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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 5. April 2013

Fantasie zur Nacht: LAST DAYS OF POLTERABEND von Thomas Reich



LAST DAYS OF POLTERABEND

in der verbliebenen Stille
schnürt es mir
die Kehle zu
auf das Format einer Stecknadel

wo Arschloch Fotze Drecksau
noch zum harmlosesten Vokabular gehören
wo alles lärmt & rauscht
wo man sich schämt
den Nachbarn im Hausflur
in die Augen zu sehen
doch gibt es nichts
was dieser anonyme Wohnblock
nicht schon erlebt hätte.

Ich sehe die Briefkastenschlitze
wie zusammengekniffene Augen
und aus den Mülleimern lacht es
während sie Teppiche klopfen
wie sie es immer schon taten

und ich fühle mich geprügelt
wie dieser Teppich.


(c) Thomas Reich

Freitag, 28. September 2012

Fantasien zur Nacht: AUSGEHEN von Stefan Vieregg


Ausgehen

Auf der Tanzfläche
Mund an Mund
Körper an Körper

die Haaresbreite ignorierend
eng umschlungen im Takt
Hände im Abseits
der letzte Tango zusammen
Trennung wartet am Ausgang
sauber geschieden
an zwei Haken


(c) Stefan Vieregg

Montag, 6. August 2012

Dichterhain: SO WEIT von Artem Zolotarov











So weit

So weit,
so weit trennt uns die Zeit
und jedes Stückchen Zweisamkeit -
mit dir allein.
Du bist nicht echt,
du bist nicht echt, nur Trug und Schein.

So weit,
so weit die Wege gehen,
werden wir uns wieder sehen,
Einsamkeit.
Mein rechter Platz,
mein rechter Platz ist stets bereit.

So weit,
so weit bleibt alles anders
und Liebe braucht keinen Anlass,
nur viel Zeit.
Verstehst du mich?
Verstehst du mich? Ich bin so weit.

(c) Artem Zolotarov

Montag, 4. Juni 2012

Dichterhain: ABSCHIED I von Stefan Vieregg

 















Abschied I

Der Tag erzittert im Zorn
eine Sichel zerschneidet die Bande
Fische japsen durch die Luft
springen an Land
Eine Träne sich löst am Herzen
das Geliebte zergeht
Gemeinsames zerrinnt im Sand
kein Berühren mehr
kein inniglicher Kuss
Der Vorhang reißt entzwei
wie ein Kleid im Streit
Öffnet den Riss im Nichts

(c) Stefan Vieregg

Donnerstag, 17. Mai 2012

Dichterhain: NORMAL NULL 2 von Hermann Mensing


normal null 2


da steht sie
ich erkenne sie kaum
ach hallo sage ich
und sie sagt ach hallo
komm doch mal wieder vorbei
und besuch uns

oh ich käme schon gern
aber weiß nicht recht
wie herum links oder rechts
durch die mitte ich weiß nicht
zack hält ein bus
sie muss einsteigen
fährt

ich besuche sie nicht
was soll ich sagen
dass es mir gut geht oder
dass es den kindern gut geht
oder dass es langsam besser geht

nein, ich fahr da nicht hin
die hocken in ihrer getackerten hütte
schauen nicht raus kiffen
und gar nichts bewegt sich
nicht mal die gardinen

nein ich will das nicht sehen
ich will nur noch spiegel zerschlagen
und kopfsprünge springen
viel zu lange habe ich still gehalten
und die decken
die mir jetzt auf den kopf fallen
wärmen sogar 


(c) Hermann Mensing / www.hermann-mensing.de

Sonntag, 6. Mai 2012

Fantasien zur Nacht: DAS GLAS von Ute AnneMarie Schuster


Das Glas

(c) Art by Joy, FotoManie
Ich lege meine Lippen auf,
ganz leicht nur an das Glas.
Schließ meine Augen, träume dann,
was ich noch nicht vergaß.


All Deine Worte sind bei mir,
ganz nah an meinem Ohr,
hör Deiner Stimme träumend zu,
genauso wie zuvor.


Nur kühlen soll des Glases Rand,
den brennend heißen Mund,
auf meiner Zunge trag ich noch,
für Sehnsucht all den Grund.


Halt an die Stirn das Bleikristall,
verzehre mich nach Dir,
möcht drehen meine Zeit zurück,
Dich spüren tief in mir.


Als ob Du spürtest meinen Schmerz,
rufst Du mich endlich an,
erzählst mir von dem Wasserglas,
aus dem ich trinken kann.


»Denk Dir«, sagst Du, »ich wär dies Glas,
in Deiner zarten Hand,
schmeck meine Küsse sinnlich heiß
und fühl das starke Band«.


Ein kleines Lächeln schenk ich Dir,
weil Du mich so gut kennst,
wie immer sitz ich weinend hier,
wenn Du Dich von mir trennst.


Und morgen ist ein neuer Tag,
wir stoßen darauf an,
entfernt hebt jeder nun sein Glas,
träumt, wie es klingen kann.

(c) Ute Annemarie Schuster, Weiz, Austria

Mittwoch, 28. März 2012

Buchbesprechung: Unsere schönste Trennung

David Foenkinos
Unsere schönste Trennung  
Roman
Aus dem Französischen von Christian Kolb   
München 2010. 192 Seiten
Gebunden € 17,95[D] , C.H.Beck Verlag 
 
Nichts ist skurriler und zugleich beglückender als die Annäherung zwischen Verliebten. Zum Beispiel zwischen Fritz, der, charmant, aber ungeschickt, sein Leben nur mithilfe von Büchern bewältigt, und der charakterstarken Alice, einer zielstrebigen, zukünftigen Deutschlehrerin aus gutem Hause. Ihre Liebe funktioniert über Wörter, sie finden und verfehlen sich durch die Sprache und durch den Irrwitz der absurdesten Situationen. Da wäre zum Beispiel das Essen bei ihrer Familie, das völlig aus dem Ruder läuft, nachdem sich der konservative Vater in wüsten Beschimpfungen auf Obdachlose, Aidskranke und Drogensüchtige ergeht und Fritz bei der unvermeidlichen Frage nach der ersten Begegnung der Liebenden bemerkt, er hätte Alice in einem Swingerclub kennengelernt. Sie lieben sich sehr, aber jedes Mal, wenn sie kurz davor sind, für immer zusammenzuleben, trennen sie sich. Bis sie sich wiederfinden. Sie schaffen es bis zur Hochzeit, aber dann lässt sie ein übler Schicksalsschlag aufgeben. Für immer. Aber nein, zehn Jahre später geht es wieder weiter.
 
David Foenkinos, 1974 geboren, Schriftsteller und Drehbuchautor, studierte Literatur­wissenschaften an der Sorbonne und Jazz am CIM. Unsere schönste Trennung ist bereits sein siebter Roman. Für Das erotische Potential meiner Frau (C.H.Beck 2005) erhielt er den Prix Roger Nimier. Seine Werke erscheinen inzwischen in über 15 Ländern und wurden bereits für alle wichtigen französischen Literaturpreise nominiert, für den Prix Femina, den Prix Medicis, den Prix Renaudot und den Prix Goncourt.
 
Christian Kolb, 1970 geboren, studierte französische Literatur und Filmwissenschaft in Berlin und Paris. Neben Foenkinos' Vorgängerroman Größter anzunehmender Glücksfall (C.H.Beck 2006) übersetzte er von Nicolas Fargues Die Rolle meines Lebens. Er lebt in Berlin.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Buchbesprechung: Entsorgte Väter

Katrin Hummel
Entsorgte Väter
Der Kampf um die Kinder: Warum Männer weniger Recht bekommen
Köln 2010, 282 Seiten, Hardcover,
16,99 €, Lübbe Ehrenwirth

Katrin Hummel, Journalistin bei der FAZ, hat ein lobenswertes Buch über getrennte Väter und deren Schicksal vorgelegt. Was diesen Vätern passiert ist äußerst unzeitgemäß. Sie leben wie Rechtlose in einem Rechtsstaat, der sich seiner Errungenschaften rühmt, aber genau das Gegenteil praktiziert. Ich hatte bereits ein Interview mit ihr zu diesem Thema und zu dem Buch gebracht.
Was erwartet uns in ihrem Buch? Die Autorin betrachtet die Geschichten von einigen Paaren und wertet sie chronologisch aus. Der Gang der Dinge, insbesondere der Dinge, wie sie amtlich und juristisch geleitet werden, wird klar, und seine Zielstrebigkeit in die Separierung und Isolierung des Vaters. Neueste psychologische Erkenntnisse belegen, dass der Umgang mit dem Vater ganz wichtig ist, nicht unbedingt die Tatsache, dass eventuell schlechtere Erfahrungen gemacht werden können als bei der Mutter. Von Übergriffen natürlich abgesehen, denn die sind nie in Ordnung, wenn sie denn je stattfanden! Und Frage bleibt, wessen Übergriffe schlimmer sind. Die der Mutter am laufenden Band mit Ohrfeigen und Erniedrigungen beispielsweise oder das gelegentlich rüpelhafte Verhalten des Vaters, und sei es auch nur unterstellt! Da fängt der ganze Mist an.
Katrin Hummel  Foto: Lübbe
Gutachten, die die tollsten Dinge erfinden, um den Weg des Gerichts zu bahnen, erschrecken uns angesichts ihres Korruptionsgehalts. Bestellte Wahrheiten, die Familien zerdeppern, zwangsweise trennen, ob das in dieser Härte nun tatsächlich geboten ist oder nicht. Männer werden nach 08/15-Verfahren für psychisch krank, gewalttätig, süchtig erklärt, nur um das Sorgerecht entziehen oder Umgang einschränken zu können. Aber gleichzeitig mit Gerichtsvollziehern ins Private eindringen, um den nicht abwendbaren Titel des Kindesunterhalts auch bei schlechten finanziellen Verhältnissen durchzusetzen. Gewalt um der scheinbaren Gerechtigkeit willen, wie Kreuzzüge gegen das Humane.
Die Beispiele bei Katrin Hummel: Volker Bode muss seit der Geburt seines sechsjährigen Sohnes um jede Minute mit ihm kämpfen. Ralf Koch wird ohne jeden Grund vorgeworfen, er habe seine kleine Tochter sexuell missbraucht. Er durchlief alle Stationen der Erniedrigung und Demontage. Michael Ebert konnte mit seiner achtzehn Jahre alten Tochter nur wenige Stunden alleine verbringen, obwohl er von Beginn an für sie sorgen wollte. Dies sind keine Einzelfälle. Wenn Frauen den Kontakt zwischen Vater und Kindern nicht wünschen, haben ihre Ex-Männer wenig Chancen, den gemeinsamen Nachwuchs trotzdem zu sehen. Die Dimension dieses Unrechts hat ein tragisches Ausmaß erreicht. Der Grund: Deutschlands Rechtswirklichkeit. Und der weit verbreitete Glaube, dass Frauen die besseren Eltern sind. Deutschland ist das Land der Mütter: Es wird Zeit, dass auch hier mehr Gerechtigkeit einkehrt. Denn Vater ist man für immer. Wenn Väter sich kümmern wollen, darf man Ihnen nicht auf die Finger schlagen.... Leider Gottes gibt es erst seit wenigen Monaten Ansätze, Mütter, die den Umgang blockieren, strafrechtlich zu verfolgen, aber noch immer sind die Mütter in der Lage, Männer brutal abzuwürgen oder ihnen gar alles massiv zu vermasseln. Das Cochemer Modell (Cochem im Kreis Trier) hat ein verträgliches, versöhnliches Verfahren entwickelt, dass beide Seiten erfolgreich und schnell zur Kooperation im Umgang bringt. Das ist ein erster Schritt, der zweite wäre viel größer, die ganze vorurteilsbelastete Massenabfertigung vor Gericht zu individualisieren, was nur mit garantiert unabhängigen Gutachtern und Institutionen geht, was heute nicht gewährleistet ist.
Andere versöhnliche Verfahren für Verheiratete (die in diesem Buch nicht im Vordergrund stehen) sind die Scheidungsmediationen, die von beiden gewollt werden müssen und mit Disziplin durchgeführt werden sollen. Anständige Rechtsanwälte betreuen die Paare teilweise für unter 2.000 € pro Nase, andere wollen schnell 4.000 und mehr. Der Kostenfaktor ist ein weiterer Dampfhammer im Familiengeschehen. Recht kostet heute viel Geld. Rechtsanwälte nehmen es von den Nackten, das Gericht ist nicht zimperlich, Gutachtenkosten zu verteilen, bis die Beteiligten abwinken. Schnell nützt das Gericht die teilweise erst entstandene Position des Zahlungsunfähigen, um ihn auch handlungsunfähig zu machen.
Das gesamte Feld der Beziehungen, mit oder ohne Schein, die Kinder hervorbringen, bedarf einer Humanisierung und Neubearbeitung. Die meisten deutschen Bürger wollen frei leben und sich ebenso frei und schadlos fortpflanzen, ohne mit Verboten und Schikanen belegt zu werden. Alle schweren kriminellen Fälle und Hochstapler wie Betrüger ausgenommen. Dort passen die Maßnahmen.



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Donnerstag, 6. Mai 2010

Buchbesprechung: "Alles über die Liebe", München 2010

Manfred Hassebrauck
Alles über die Liebe.
Warum wir lieben, wen wir lieben, wie wir Liebe erhalten
München, April 2010, 240 S., 16,90 €, mvg München

Prof. Dr. Manfred Hassebrauck unterrichtet, lehrt und erforscht sozialpsychologische Inhalte an der Universität Wuppertal. Seit 30 Jahren widmet er sich den Themen Liebe, Partnerwahl und Beziehungen. Als international anerkannter Experte wird er seit vielen Jahren von TV-Sendern und anderen Medien um Stellungnahmen und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen gebeten, von denen er schon etliche auf den Markt gebracht hat.Wer ihn kennt, hat vielleicht auch schon "Warum wir aufeinander fliegen" vom Rowohlt Taschenbuchverlag aus dem Jahr 2002 gelesen. Einige Inhalte und Abbildungen tauchen im neuen Buch wieder auf.


Eine groß angelegte Befragung von 22.000 Männern und Frauen unterschiedlicher Nationalität hat er mit der großen Internetplattform für Partnersuche, friendscout24.de, bereits 2008 durchgeführt. Dort wird auch sein ausführlicher Partnertest den Mitgliedern angeboten. Im Buch findet man einen (aussagekräftigen) Teil davon. Und nicht nur diesen Test, sondern noch etliche weitere, die eine genaue Positionsbestimmung für Singles und (zukünftige) Partner erlauben. Zum Partnertest siehe auch meine Buchvorschau.


In unserer schnelllebigen, kaum noch für das Wichtigste - die Liebe - Zeit aufbringenden Welt ist es ein sehr, sehr angenehmes Geschenk der Technik, auf das Medium der Internetkommunikation zurückgreifen zu können. Das Alleinsein, der Kummer, die unerfüllte Sehnsucht, der Liebeshunger, all das hat ein Ende, sobald man auf einer Singleseite kräftig sucht und kontaktet. Wenn man es richtig anstellt ...  Der Partnererbeutungszug durch Cafés, Discos, Schwimmbäder und Feste, Konzerte erübrigt sich, der gestresste moderne Mensch kann sich am Abend nach getaner Arbeit, wenn es sein muss von Bett, Balkon oder Badewanne aus seinem Seelenheil widmen. Kann er sich gut präsentieren, unterhalten und werben, hat er bereits ein paar Stunden oder Tage später sein Date, bei dem er nicht nur die Affäre fürs Wochenende finden kann, sondern auch, und das geschieht in der Mehrzahl, eine lang andauernde, intime und erfüllte Beziehung. Wer sich (ver-)binden oder vergnügen will, der kann es besser als jemals zuvor.



Nicht dass das Buch von Manfred Hassebrauck ein Ratgeber wäre, wie es besser geht, aber es spricht die wichtigsten Tipps aus. Noch mehr ist es ein umfassender Überblick über die aktuelle internationale und eigene Forschungslage zu Beziehungen, Partnerwahl, Anschauungen, Liebesarten, zwischenmenschliche Anziehung und Attraktion. In 8 Kapiteln führt uns der Autor vor Augen, wie wir als Menschen empfinden, reagieren, verstehen und handeln. Ein wahrer Genuss, uns wirklich teilweise noch stark von den Genen, Hormonen und der Evolution beeinflusst zu sehen. Nicht der Intellekt, sondern Instinkte, Triebe und biologische Notwendigkeiten treiben einen sehr reizvollen Reigen mit uns. Dennoch bewahren wir ein wenig unsere Hoheit, wenn wir wenigstens als elementar wichtig erachten, dass die Ähnlichkeit in unseren Anschauungen sehr viel wichtiger ist als die Ungleichheit. Nicht die Gegensätze, die Ähnlichkeit zieht uns an, und zwar die Ähnlichkeit in der Ablehnung von Anschauungen, Dingen etc. 


Dennoch ohne Schönheit geht gar nichts. Wir wollen einen attraktiven Partner, Männer viel mehr als Frauen, und es ist essentiell für den Sucherfolg, das Mauerblümchen rauszupusten und die raffinierte Frau mit Pepp überzuziehen oder sich von Opas Hosenträgern zu verabschieden und Brad Pitt nachzueifern. Jedoch: Frauen schauen auf Geld und Status an erster Stelle, nicht auf die absolute Schönheit. Sie denken pragmatischer, sicherheitsbewusst und nur bei Seitensprüngen zur Belebung des Liebeslebens oder (aufgepasst) zur Verbesserung der genetischen Lage holen sie sich einen schönen Apollo an die Brust. Wir Männer wissen das, weswegen wir auch schon seit Urzeiten so ausgerüstet sind, dass feindliche Spermien in der Gebärmutternähe von unseren Killerspermien (!) isoliert und getötet werden, damit der Rest zur Eibefruchtung kommt. Hier fängt das Leid an: Frauen machen diese Seitensprünge instinktiv in ihrer fruchtbaren Phase, ziehen sich reizvoll an und beginnen insgeheim Ausschau zu halten. Nicht selten mit Erfolg, wenn sie nicht die Beständigkeit der Beziehung für besser erachten. Männer tendieren zur Affäre aus sexuellen Gründen, das Aussehen ist dabei nicht so wichtig.


Ganz wichtig für gute Beziehungen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit Intimität, Übereinstimmung, Sex und Unabhängigkeit. Unter Intimität ist hier Nähe, Vertrautheit und Geborgenheit gemeint. Übereinstimmung meint die Meinungen und Anschauungen. Sex den körperlichen Sex (Männer verstehen darunter Vaginalsex, Frauen mehr Zärtlichkeit, Nähe, Nacktheit, Gefühl und Hautkontakt) und Leidenschaft. Unabhängigkeit hat eine kleinere Bedeutung, dennoch ihren festen Platz: auch ein eigenes Leben führen, eigene Freunde haben, selbsttändige Unternehmungen usw. Jede Beziehung hängt auch davon ab, ob die Beteiligten zu neurotischem Verhalten tendieren (Reizbarkeit, Streitsucht, Stressempfindlichkeit, Unstetheit, Stimmungsschwankungen), sich gut und tolerant unter- und verhalten können und einen ähnlichen Bildungs- und sozialen Hintergrund mitbringen.


Beziehungen haben einen weiteren Systemfehler: Sie haben ein natürliches Ende. Sicher, wir können das auffangen und neu beleben, aber die meisten Scheidungen geschehen nach 5 bis 7 Jahren, auch 6 Monate und 2 oder 3 Jahre und immer wieder etwa 3 Jahre nach einer Geburt (eventuelle Kinder werden weniger pflegebedürftig) sind eine Bruchstelle, können Trennungen nach sich ziehen. Nur erfahrene Liebende mit gleichen Neigungen bewältigen das locker. Oder ergänzend erwähnt: Die sture Rollenverteilung Mann arbeitet, macht seine Sachen, Frau versorgt Haushalt und Kinder, erhält auch Beziehungen oder Ehen zumindest auf dem Papier bis ins hohe Alter. 


Wichtiger Tipp aus der Wissenschaft: Unternehmen Sie viel und immer Neues, strengen Sie sich körperlich an, das schafft garantiert neue Leidenschaft, damit ist nicht die sexuelle Anstrengung mit Hilfsmitteln von Beate Uhse, Orion oder neuerdings eis.at gemeint, sondern die sportliche beispielsweise. Es ist bewiesen, dass dies die Attraktivität und Anziehung des Partners ebenso wie geschickte Kleidung erhöht, die Leidenschaft und Liebe belebt. So einfach kann das sein. Aber nur bei Abwechslung! Das tägliche gemeinsame Joggen reicht irgendwann nicht mehr aus. Gut ist auch die zeitweise Pausierung. Sich nicht sehen (evolutionsgeschichtlich könnte der Partner in der Zwischenzeit einen anderen gehabt haben!) erhöht die Anziehung und Leidenschaft, dann zündet es umso mehr beim Wiedersehen. Diese eventuelle körperliche Anstrengungung wird dann wieder zu einem eigenen Genuss ...;-)


(Foto vom Autor, Cover: Rechte bei mvg; Der Kuss: viereggtext)


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