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Sonntag, 26. Dezember 2010

Buchbesprechung: Entsorgte Väter

Katrin Hummel
Entsorgte Väter
Der Kampf um die Kinder: Warum Männer weniger Recht bekommen
Köln 2010, 282 Seiten, Hardcover,
16,99 €, Lübbe Ehrenwirth

Katrin Hummel, Journalistin bei der FAZ, hat ein lobenswertes Buch über getrennte Väter und deren Schicksal vorgelegt. Was diesen Vätern passiert ist äußerst unzeitgemäß. Sie leben wie Rechtlose in einem Rechtsstaat, der sich seiner Errungenschaften rühmt, aber genau das Gegenteil praktiziert. Ich hatte bereits ein Interview mit ihr zu diesem Thema und zu dem Buch gebracht.
Was erwartet uns in ihrem Buch? Die Autorin betrachtet die Geschichten von einigen Paaren und wertet sie chronologisch aus. Der Gang der Dinge, insbesondere der Dinge, wie sie amtlich und juristisch geleitet werden, wird klar, und seine Zielstrebigkeit in die Separierung und Isolierung des Vaters. Neueste psychologische Erkenntnisse belegen, dass der Umgang mit dem Vater ganz wichtig ist, nicht unbedingt die Tatsache, dass eventuell schlechtere Erfahrungen gemacht werden können als bei der Mutter. Von Übergriffen natürlich abgesehen, denn die sind nie in Ordnung, wenn sie denn je stattfanden! Und Frage bleibt, wessen Übergriffe schlimmer sind. Die der Mutter am laufenden Band mit Ohrfeigen und Erniedrigungen beispielsweise oder das gelegentlich rüpelhafte Verhalten des Vaters, und sei es auch nur unterstellt! Da fängt der ganze Mist an.
Katrin Hummel  Foto: Lübbe
Gutachten, die die tollsten Dinge erfinden, um den Weg des Gerichts zu bahnen, erschrecken uns angesichts ihres Korruptionsgehalts. Bestellte Wahrheiten, die Familien zerdeppern, zwangsweise trennen, ob das in dieser Härte nun tatsächlich geboten ist oder nicht. Männer werden nach 08/15-Verfahren für psychisch krank, gewalttätig, süchtig erklärt, nur um das Sorgerecht entziehen oder Umgang einschränken zu können. Aber gleichzeitig mit Gerichtsvollziehern ins Private eindringen, um den nicht abwendbaren Titel des Kindesunterhalts auch bei schlechten finanziellen Verhältnissen durchzusetzen. Gewalt um der scheinbaren Gerechtigkeit willen, wie Kreuzzüge gegen das Humane.
Die Beispiele bei Katrin Hummel: Volker Bode muss seit der Geburt seines sechsjährigen Sohnes um jede Minute mit ihm kämpfen. Ralf Koch wird ohne jeden Grund vorgeworfen, er habe seine kleine Tochter sexuell missbraucht. Er durchlief alle Stationen der Erniedrigung und Demontage. Michael Ebert konnte mit seiner achtzehn Jahre alten Tochter nur wenige Stunden alleine verbringen, obwohl er von Beginn an für sie sorgen wollte. Dies sind keine Einzelfälle. Wenn Frauen den Kontakt zwischen Vater und Kindern nicht wünschen, haben ihre Ex-Männer wenig Chancen, den gemeinsamen Nachwuchs trotzdem zu sehen. Die Dimension dieses Unrechts hat ein tragisches Ausmaß erreicht. Der Grund: Deutschlands Rechtswirklichkeit. Und der weit verbreitete Glaube, dass Frauen die besseren Eltern sind. Deutschland ist das Land der Mütter: Es wird Zeit, dass auch hier mehr Gerechtigkeit einkehrt. Denn Vater ist man für immer. Wenn Väter sich kümmern wollen, darf man Ihnen nicht auf die Finger schlagen.... Leider Gottes gibt es erst seit wenigen Monaten Ansätze, Mütter, die den Umgang blockieren, strafrechtlich zu verfolgen, aber noch immer sind die Mütter in der Lage, Männer brutal abzuwürgen oder ihnen gar alles massiv zu vermasseln. Das Cochemer Modell (Cochem im Kreis Trier) hat ein verträgliches, versöhnliches Verfahren entwickelt, dass beide Seiten erfolgreich und schnell zur Kooperation im Umgang bringt. Das ist ein erster Schritt, der zweite wäre viel größer, die ganze vorurteilsbelastete Massenabfertigung vor Gericht zu individualisieren, was nur mit garantiert unabhängigen Gutachtern und Institutionen geht, was heute nicht gewährleistet ist.
Andere versöhnliche Verfahren für Verheiratete (die in diesem Buch nicht im Vordergrund stehen) sind die Scheidungsmediationen, die von beiden gewollt werden müssen und mit Disziplin durchgeführt werden sollen. Anständige Rechtsanwälte betreuen die Paare teilweise für unter 2.000 € pro Nase, andere wollen schnell 4.000 und mehr. Der Kostenfaktor ist ein weiterer Dampfhammer im Familiengeschehen. Recht kostet heute viel Geld. Rechtsanwälte nehmen es von den Nackten, das Gericht ist nicht zimperlich, Gutachtenkosten zu verteilen, bis die Beteiligten abwinken. Schnell nützt das Gericht die teilweise erst entstandene Position des Zahlungsunfähigen, um ihn auch handlungsunfähig zu machen.
Das gesamte Feld der Beziehungen, mit oder ohne Schein, die Kinder hervorbringen, bedarf einer Humanisierung und Neubearbeitung. Die meisten deutschen Bürger wollen frei leben und sich ebenso frei und schadlos fortpflanzen, ohne mit Verboten und Schikanen belegt zu werden. Alle schweren kriminellen Fälle und Hochstapler wie Betrüger ausgenommen. Dort passen die Maßnahmen.



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