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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 2. Oktober 2019

Unglaublich: Mitten in Rheinland-Pfalz an der Mosel die größte Schaltzentrale des Darknets

Keiner würde das in Traben-Trabach vermuten, und doch wurde jetzt ein 13000 m² großes Areal aufgetan mit einem großen ehemaligen Bundeswehrbunker als Behausung für Hunderte von Servern des Darknets (dem verbotenen Bereich des Internets, in dem es alles, sogar Waffen schwarz zu erwerben gibt). Die Presse berichtet überall davon.  

Der größte Markplatz des Darknets "Cyberbunker" war hier zu Hause, auch der zweitgrößte "Wall Street Market" (bereits vor einem halben Jahr zerschlagen) arbeitete mit dem Mosel-Darknet-Rechenzentrum. Eine Schaltzentrale für das organisierte Verbrechen, das sich dieses Großrechenzentrums mit wohl 2000 Servern bediente. Auf fünf Stockwerken waren die Server für Websitebetreiber von Drogengeschäften, Falschgeldverbreitung, Kinderpornos sowie für Cyberattacken untergebracht. Der Cyberangriff auf Telekomrechner vor drei Jahren wurde von hier aus durchgeführt. 

Anbieter wie „Cannabis Road“ mit 87 Verkäufern von Drogen aller Art, das Untergrundforum „Fraudsters“ mit Tausenden von Drogengeschäften, aber auch Plattformen wie „orangechemicals“, „acechemstore“ und „lifestylepharma“ für synthetische Drogen liefen über den "Cyberbunker". Ein Handel, der Dutzende von Millionen Euro Umsatz bescherte.


Es ist schon seit vielen Jahren verwunderlich, warum gerade in der Westregion zu Frankreich sich so viele Drogenuser und -händler aufhalten. In Saarbrücken die Amphetamine-Hochburg ausstrahlend, in der Pfalz und im Hunsrück/Eifel ein aktiver Drogen-Underground. Dealer überall, auch am Schulhofrand. Die Kriminalität lockt ungemein, bewegen sich doch mind. 50 % der Schüler mehrere Stunden täglich in Spielen mit kriminellen Handlungen, auch wenn es als militärischer Auftrag getarnt sein kann. Zocken, Töten, Plündern als Droge, "das macht voll abhängig"! Gut trainierte Jungkriminelle in der Aufzucht mit Drogenverhalten. Dass die zu rechtsradikalen Vorstellungen tendieren liegt ja klar auf der Hand. 


Traben-Trabach war auch einmal eine der Städte in Deutschland, die am meisten Delikte im Zusammenhang mit Drogen bezogen auf die Einwohnerzahl hatten. Reihum war fast jede Stadt in Deutschland einmal dran, Zweibrücken in der Pfalz an der Grenze wars auch schon, Germersheim und Landau in der Südpfalz auch. Es ist wohl der ländliche, abgelegene Charakter der Gegend, die Idee hier schwer oder gar nicht erwischt zu werden. Die Lust sich zu berauschen, um sich über den tristen Alltag zu heben oder einfach nur von Problemen wegzukommen. Das dumbe, aber verlockende Anwerben von neuen Usern mit Sex, Musik, Rausch. Waffen, Kinderporno, Falschgeld, das Verbotene, aber Heißbegehrte, der Käuferstamm ist da! Und dafür im Darknet Kaufhäuser, Shops mit verbotenen Sachen. Perfekt.


Die Zahl der chronisch psychisch Kranken in der Folge ihres jahrelangen Drogenkonsums spricht später dann Bände. Psychisch und körperlich ruiniert bleibt nicht viel von der Karriere in der Szene vor Jahrzehnten. Dafür müssen oft Psychopharmaka her. Der alte Traum: Völlig unberührt in den Tag hineinleben können, ohne dass sich jemand beschwert. Wie toll und wichtig für manche. Und dann ist plötzlich Schluss.

Den Ermittlern gelang es nach vielen Jahren Arbeit das Netz zu knacken. Frage ist, ob dieser Zugriff nachhaltig ist oder ob der Handel nur ein paar Wochen 
stockt. Der Cyberbunker ist schon länger der Polizei bekannt, nur einem Rechenzentrum direkte Involviertheit mit dem Kriminellen nachzuweisen ist schwer. Wahrscheinlich haben die teilweise festgenommenen Betreiber des Cyberbunkers schon lange ein Ausweichzentrum installiert, nachdem Ihnen klar wurde, dass sie nicht nur von der Presse aufmerksam beobachtet werden. Über diesen Bunker wurde schon vor längerem spekulativ und investigativ berichtet, die Ahnungen haben sich bewahrheitet.

Sonntag, 27. Januar 2013

Dichterhain: KENNEN SIE BEETHOVEN? Eine unglaubliche Geschichte von Walter Brusius



Kennen Sie Beethoven?


Die Frau sah aus wie eine Baumwurzel.
Jetzt kam sie ins Zimmer.
Am Tisch saß Jean.
Man müsste mal die Tränen sehen, die du noch nicht geweint hast. Alle. In einem Behälter.“
Behälter. Was für ein Wort. Vor solchen Wörtern fürchte ich mich, Jean.“
Jean lachte, er hatte bunte Zähne, eine Laune der Natur, jeder Zahn eine andre Farbe.
Nicht jeder sieht einem solchen Mann wie Jean gern ins Gesicht.
Ein Wind schlägt hinter der Frau die Tür zu. Sie zuckt zusammen.
Sie ist halt nervös.
Nervös, dachte Jean wütend.
Vor ein paar Tagen hatte die Frau, Gabriella, ein Bein verloren. Man musste den Hund losschicken, der hatte das Bein natürlich gefunden.
Und zurückgebracht.
Aber heute war der Hund weg.
Der Hund war weg.
Gabriella, wir sind allein im Haus!“
Das ist ein Augenblick, auf den ich achtunddreißig Jahre gewartet hab.“
Jetzt ging die Tür auf, der Hund kam herein.

Wo warst du?“
Er guckte frech. Er nahm drei Paar Schuhe der Frau.
Er nahm sie ins Maul und lief davon.
Die Tür fiel hinter ihm zu.
Das ist doch!“, sagte Gabriella.
Wir sind allein!“, jubilierte Jean.
Vor der Tür wartete der Wind.
Der Wind hatte da gewartet.
Schon eine ganze Weile.
Hast du mir die Schuhe gebracht! Auf dich kann man sich verlassen, bravo!“, sagte der Wind.
Mein Name ist Hans!“, sagte der Hund.
Der Hund reckte den Hals vor, wartete auf ein Lob.
Man sah Jean und Gabriella im Schlafzimmer, das große Bett. Jean zog die Vorhänge zu.
Vor dem Haus der Weg, der führt sicher bis ans Ende der Welt.
Man müsste ihn nur mal gehen.
Was die zwei jetzt machen?“
Fragt der Wind.
Hast du nichts anderes zu tun?“
Fragt der Hund.
Wer will denn ins Fenster gucken?
Jean war enttäuscht, Gabriella war nicht zu trösten.
Jean stand wieder auf, Gabriella war offensichtlich nicht bei der Sache.

Am Ende der Welt, da nahm ein andrer Mann die Frau in die Arme. Beide waren so schwarz wie die Luft in den Nasenlöchern.
He, he, he, ich hab einmal an einer Studienreise teilgenommen“, sagt der Wind.
Was ist denn eine Studienreise?“, fragte der Hund.
Der Hund machte den Hals lang, da am Straßengraben.
Im Kühlschrank stand noch eine Flasche Wein.
Auf dem Etikett war ein Bild vom Ende der Welt, da sah man, wie der Schwarze seine Frau umarmt, in den langen Armen hielt.
Was schnüffelst du denn da?“
Der Hund hatte etwas gefunden. Im Straßengraben lag ein Schlagzeug.
Das hat mal den … Rolling Stones gehört“, sagte der Hund.
Der Wind hatte die Schuhe der Frau angezogen, drei Paar.
Und er ging auf der Straße.
Woher willst du das denn wissen?“, fragte der Wind.
Da steht es doch – Rolling Stones“, sagte der Hund.
Ja, ja, das steht es.
Der Wind tippelte hin und her.
So kann jeder heißen. Unter dem selben Namen habe ich mal an einer Studienreise teilgenommen. Unter Pseudonym.“
Jetzt weiß ich immer noch nicht, was eine Studienreise ist“, sagt Hans.
Hans war der Name vom Hund.
Aber nicht der Name sprach, der Hund sprach selber.
Jean schnitt mit einem Messer einen Streifen aus dem Fleisch. Obwohl, er hatte keinen Hunger.
Ich könnte auch das Messer essen!“, sagte er.
Jean steckte sich das Messer in den Hals und schluckt es ohne Verletzung runter.
Er rülpst.
Nun war dieser Rülpser so scharf, dass er ein Loch in die Tapete schnitt.
Hoppla, Vorsicht, Jean“, sagt er.
Gabriella war trotz ihrer großen Depression eingeschlafen.
Sie schluchzte nur noch einmal.
Jean war nun allein im Haus.
Er baute den Kühlschrank auseinander.
Schon wieder in der Küche.
Er zerlegte ihn in alle Einzelteile.
Aber er findet die Kälte nicht.
Merkwürdig“, sagt er.
Nun fing er noch mal ganz von vorn zu denken an.

© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben.
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.