20.05.2013 I 18:30 Uhr I Dradio Kultur, Hörspiel
Rio-Sorbonne
Von Hubert Fichte
Regie: Peter Michel Ladiges
Mit: Marianne Löchert
Produktion: SFB/NDR/WDR 1983
Länge: 84 '58
"Rio-Sorbonne" gehört in eine Reihe von Monologen Hubert Fichtes, in denen er existenzielle Grenzerfahrungen zwischen fremden Kulturen thematisiert. In Gisele Cossard, der Ich-Erzählerin, verdichten sich Aussagen von zwei afroamerikanischen und einer aus Frankreich stammenden Frau, die Fichte zu einem brasilianischen Besessenheitskult interviewt hatte. Gisele, Frau eines französischen Diplomaten im Rio de Janeiro der 70er-Jahre, nimmt an einem Fest der Eingeborenen teil und erlebt eine erste Trance. Sie bereist Afrika, wird ihrer afrikanischen Kenntnisse wegen in Rio besonders gefeiert und findet an der Sorbonne Interesse für ihre Thesen über den "Candomble de Angola"« in Rio de Janeiro. Als Priesterin eines eigenen Tempels einerseits und als französische Botschafterin andererseits führt sie fortan ein Doppelleben.
Hubert Fichte (1935-1986,), Schriftsteller und Ethnograph. Aus Reisen und anthropologischen Studien u.a. in Bahia, Haiti und Trinidad gingen zahlreiche Veröffentlichungen und Radioarbeiten hervor: "Das Waisenhaus" (1965), "Xango" (1976), "Die Geschichte der Empfindlichkeit'" (1987).