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Samstag, 7. April 2012

Besuch in der Hamburger Kunsthalle, Simon Fujiwara II


In seinen Texten, Installationen und Performances verknüpft Simon Fujiwara die eigene Biographie mit fiktiven Erzählungen. Als Künstler, Schriftsteller und Architekt inszeniert er in seinen Installationen die historischen, politischen und soziologischen Hintergründe der Vergangenheit. 2010 gewann Simon Fujiwara den Baloise Kunst-Preis der 41. Art Basel. Dank der Baloise Group und der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen konnten zwei Werke des jungen britischen Künstlers für die Hamburger Kunsthalle erworben werden, die in der Galerie der Gegenwart zu sehen sind.

II.
In The Personal Effects of Theo Grünberg, 2010 spürt Fujiwara dem Leben Theo Grünbergs nach. 2008 erwarb der Künstler die Bibliothek Grünbergs, bestehend aus fast 1.000 Büchern sowie Tagebüchern, Schallplatten, Zeitungsausschnitten und Postkarten. Bei dem Versuch, aus den vorgefundenen Bruchstücken die Lebensgeschichte des Mannes zu rekonstruieren, entdeckt Fujiwara drei verschiedene Theo Grünbergs, den um die Jahrhundertwende lebenden Anthropologen und Amazonas-Forscher, einen jüdischen Professor für Sexualkunde, der 1960 starb, und einen Professor für Logik von der Universität Ankara. Obwohl alle drei nicht die Besitzer der Bibliothek waren, scheinen die Bücher und Gegenstände jeweils Teile ihrer Biographie widerzuspiegeln. Fujiwara präsentiert seine Suche, die ihn von Berlin bis zum Amazonas führte, als Performance vor der Kulisse der Bibliothek Grünbergs. Dabei verselbstständigen sich die drei Biographien und geraten zu einem Bild deutscher Zeitgeschichte.

Simon Fujiwara (*1982 London, lebt und arbeitet in Berlin und Mexiko City) studierte Architektur in Cambridge sowie bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. Teilnehmer der 53. Biennale von Venedig (2009), der Manifesta 8 (2010), Preisträger des Cartier Award der Frieze Art Fair in London (2010). The Personal Effects of Theo Grünberg wurde 2010 auf der Biennale in Säo Paulo gezeigt.

Freitag, 30. März 2012

Besuch in der Hamburger Kunsthalle, Simon Fujiwara I

In seinen Texten, Installationen und Performances verknüpft Simon Fujiwara die eigene Biographie mit fiktiven Erzählungen. Als Künstler, Schriftsteller und Architekt inszeniert er in seinen Installationen die historischen, politischen und soziologischen Hintergründe der Vergangenheit. 2010 gewann Simon Fujiwara den Baloise Kunst-Preis der 41. Art Basel. Dank der Baloise Group und der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen konnten zwei Werke des jungen britischen Künstlers für die Hamburger Kunsthalle erworben werden, die in der Galerie der Gegenwart zu sehen sind.

I.
Letters from Mexico, 2011 ist inspiriert von fünf Briefen des spanischen Konquistadors Hernán Cortes, der zwischen 1519-1526 Kaiser Karl V. von seinen Eroberungszügen aus Mexiko berichtete. Fujiwara greift diesen Gedanken auf: In seinen an „Dear Europe" adressierten acht Briefen berichtet er von den eigenen Erfahrungen und Beobachtungen als europäischer Tourist - und damit neuzeitlicher Eroberer - in Mexiko anlässlich seines Besuches, der mit den 200-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit und dem 100. Jahrestages der Revolution zusammenfällt. Mal was ganz anderes: Die Briefe diktierte er zwischen Dezember 2010 und Januar 2011 mexikanischen Straßen-Schreibkräften auf der Plaza Santo Domingo in Mexico City, allerdings in Englisch, das die Schreiber nicht beherrschten. Die Texte sind daher eine phonetische Übertragung von Fujiwaras Worten. Der Wahrheitsgehalt, Aussagekraft, Sinn, alles steht in Frage... In den acht Briefen verknüpft Fujiwara seine Reflektionen über Mexiko, über Schönheit, Gewalt und Armut des Landes, mit tatsächlichen und fiktiven Biographien und schließlich mit Phantasien über eine sexuelle Revolution, die alle gesellschaftlichen Schichten vereinen würde. Dabei gibt es immer wieder ironische Verknüpfungen der eigenen Biographie mit realen Personen, wie dem ehemaligen mexikanischen Präsidenten Benito Juarez oder dem Milliardär Carlos Slim. Die Briefe enden ihrer­seits mit einer Revolution, indem die Schreiber, als sie erfahren, dass Fujiwara fließend spanisch spricht, sich weigern, länger für ihn zu arbeiten.
Vor der Kulisse schwerer Vorhänge in den Farben der mexikanischen Flagge, ergänzt Fujiwara seine Inszenierung durch Objekte, die ursprünglich aus Europa stammen und nun ihren Weg wieder nach Europa finden.

Simon Fujiwara (*1982 London, lebt und arbeitet in Berlin und Mexiko City) studierte Architektur in Cambridge sowie bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. Teilnehmer der 53. Biennale von Venedig (2009), der Manifesta 8 (2010), Preisträger des Cartier Award der Frieze Art Fair in London (2010). The Personal Effects of Theo Grünberg wurde 2010 auf der Biennale in Säo Paulo gezeigt.