Bernd
Stelter, der jeden Mittwoch um 20:15 Uhr im "NRW-Duell" beim WDR zu sehen
ist, war am 5. Juni 2012 in Ramstein im Haus des Bürgers. Seine Fans
lassen ihn nicht im Stich, der Saal war voll, das Ambiente passend.
Als Entree gab er eine Einführung in die Theorie der guten Laune,
der Mundwinkel-hoch-Strategie, und das mit überzeugenden Zahlen.
Wir denken in 9000 Bildern, darüber wickeln wir auch alle unsere
Emotionen ab. Und welche Bilder sind das bitte? Eben, ein Haufen
Negativbilder über die Medien, die unsere Laune wie auch die
Mundwinkel runterziehen: Leid macht depressiv. Eine altbekannte
Weisheit. Wer dagegen seine Software auf der Hirn-Festplatte updatet,
der kommt ganz schnell in den Genuss von positiven Gefühlen und
positiver Wahrnehmung. Eine leichte Übung von Stelter dazu:
Mundwinkel einmal bewusst herunterziehen und in sich hineinspüren,
hochziehen, und ebenfalls ... Das Resultat ist klar! Wir beeinflussen
uns durch unsere Mundwinkel eklatant selbst! Die passende
Lebenseinstellung dazu finden wir bei den alten Philosophen Leibniz und
Voltaire, Berufsoptimisten sozusagen. Und nie vergessen: Lachen ist
wie Langstreckenrudern, beides bringt enorm hohen und fast gleichen
Kalorienverbrauch, wenn wir mal zwei, drei Stunden ordentlich lachen
sind wir quasi von Koblenz nach Duisburg gerudert … Lachen
ist gesund. Es verbessert die Durchblutung, Cholesterin wird
wie die Herzinfarktgefahr gesenkt.
Glück
gibt es in vielfältigen Formen, an allen Ecken und Enden, wir können
es überall einkaufen, vom Glückstee bis zum Glücksratgeber, aber
Vorsicht, nicht alles funktioniert. Das Programm startete mit "Ich
habe heute ärgerfrei", dann lernten wir unseren esoterischen
Glückssucher mit lateinamerikanischem Mützchen und indischen Großschal kennen, der
übrigens mehrmals im Programm auftaucht und leider etwas Pech auf
seinem Weg hat. Zunächst ist er im Yogakurs gelandet. Sein Umdenken
der Wirklichkeit: Alle Frauen gehen fremd, sagt der Pessimist, zum
Glück, sagt der Optimist. Und: Meditieren ist besser als Nichtstun!
Ein weiteres Rechenexempel zeigt uns den deutschen Lachnotstand, ein
Kind lacht mindestens 465-mal im Jahr, ein Erwachsener 15-mal!
Stelzer als Rapper und erwachsenes Straßenkind zeigt uns, warum
diese Menschen nicht klarkommen können, sie leiden an Augentinnitus
wegen der vielen Pfeifen überall und bekommen von Büchern
Augenherpes. Unser Yoga-Man hatte mittlerweile einen Unfall, mit dem
rechten Auge in eine Duftkerze mit Cappuccino-Duft gefallen. Resultat
Augenklappe! Einäugigkeit eben... Besonders gelungen und beeindruckend Stelters
Bemühungen um mehr Körperglück, Sexappeal ... die Fitnessmasche
von Donald Burn verbrennt schon das Fett, aber nur gegen Action und
viel Anstrengung!! Und die Ergebnisse oft dürftig... Ist das denn
Glück?
Oder das zweifelhafte Glück vom Versicherungsangestellten
aus Osnabrück, dem die Normalität völlig auf den Geist geht? Nur
im RTL-Reality-TV erlebt er noch was. Unser Yoga-Man taucht wieder
auf - erneut verunglückt. Er rutschte glatt auf den Globuli Samuel
Hahnemanns aus und brach sich den Arm. Nimmt man Schaden, wenn man
sich von der herkömmlichen Medizin abwendet? Stelter ist eben nichts
heilig, die homöopathische Masche muss auch dran glauben.
Glücksfaktoren sind natürlich jene, die Affären wie um Wulff
beenden, oder wenn Senioren mit 73 wie Gauck noch Präsident werden
können. Ein sehr gelungenes Schlagerpotpourri im Stil eines Rap-Mix
riss Ramstein von den Stühlen, auch der bekehrte Bauer, der zu einem
normalen Sexleben zurückkehrt ... Und als der Yoga-Man dann beim
Ausprobieren einer Kamasutrastellung über den Druckfehler auf S. 58
stolperte und sich noch ein Bein dazu brach war es zu spät. Nach dem
Song "Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär",
stehende Ovationen und ein abschließendes beruhigendes Gespräch
zwischen Bernd Stelter und einem durch und durch zufriedenem Publikum
... Die Akzeptanz hätte nicht besser sein können.