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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 14. Juli 2013

Kurzfilm: DEAR SHANE von Ryan Dunlap



Dear Shane
from Ryan Dunlap // Daros Films
A young man views his father's hometown through the lens of his old camera.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Dichterhain: GENOSSE VATER von Carmen Olivar





















Genosse Vater



Als Kind hatte ich Dir vertraut,
warst mein Vorbild,
mein kleiner Gott.
Ja, ich vergötterte Dich.

Ich erinnere mich,
wie wir beide diskutierten,
sangen und lachten.
Vater-Tochter-Glück.

Ich, ich liebte Dich einfach nur.
Du gabst mir Deine
Liebe und Zuwendung,
fast schon zu viel ...

und ich,
ich glaubte Dir,
war voller Vertrauen
und hatte niemals Zweifel.
Später jedoch,
als Frau und Mutter,
begriff ich!


All die Jahre
meiner Kindheit und Jugend,
hattest Du mich belogen.
Deine Liebe war nur geheuchelt,
aus purem Eigennutz, für Dein
Emporsteigen auf der Leiter des
Erfolgs.

Da hinein passten meine kindlichen
Gedanken, Phantasien und Gefühle nicht,
ich hatte mich Dir unterzuordnen
und Du ...
Du wusstest es mit „Liebe“ zu verpacken.

Diese tiefen Wunden auf meiner Seele
heilen nur sehr schwer.
Du hast sie mir zugefügt,
zu leugnen nützt nichts,
und dennoch vergebe ich Dir,
um meinen inneren Frieden zu finden.

Endlich Frieden,
endlich Stille in mir.



23.10.1997, Carmen Olivar

Sonntag, 1. Juli 2012

Dichterhain: GEDANKEN EINES "ENKIDU" von Felicitas Göbel




Gedanken eines "Enkidu"

Starke Frauen
Männer
Fassade
so massiv
wie ein Bunker
unerschütterlich
standfest
Unbesiegbar?
Ein Kern
dahinter
so klein
so zerbrechlich wie
das flammende Herz
eines Kindes
Schutz suchend
Angst
diese zu zeigen
Angst
erkannt zu werden
bloß nicht ...

loslassen

fallen lassen
Angst
fallen ge-lassen
Sucht, Sucht
Sehnsucht
nach
Schutz, durch
die Berührung
einer Hand
der Mutter
des Vaters
der wahren Liebe!

© Felicitas Göbel

Mittwoch, 27. Juni 2012

Dichterhain: HEIMKEHR von Walter Brusius




Heimkehr




Schon seit einiger Zeit ging Paul durch den Garten, an Büschen und Bäumen vorbei, aber er konnte sich an nichts mehr erinnern. Irgendwo hier im Garten war das Grab seines Vaters.

Die Mutter hatte so unter dem Verlust ihres Mannes gelitten, dass sie Paul, ihr Kind, dabei ganz vergessen hatte. So etwas kann passieren.

Nicht nur den Frauen.

Der Garten war sehr groß, ein hoher Zaun aus Eisen war drum herum. Die Tür quietschte wie eine von einem Gefängnis, das war schon schrecklich genug, und schwer war sie zu öffnen.

Man kann nicht ewig Kind sein.

Viel, viel, viel war mit Efeu zugewachsen. Wie eine Tischdecke bedeckte es vieles. Und machte den Garten dunkel.

Auch noch, dazu.

Die hohen Bäume, sie sahen mit den Ästen alle wie der Vater aus. 



Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Mehr Informationen siehe PORTRAITS