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Mittwoch, 4. Oktober 2017

Schauspielhaus Frankfurt a.M.: »Richard III« von William Shakespeare

»Richard III« 
von William Shakespeare

übersetzt und bearbeitet von Gabriella Bußacker und Jan Bosse
seit 28. September im Schauspielhaus Frankfurt

Am 28. September startete das große Premierenwochenende des Schauspiel Frankfurt unter der neuen Intendanz von Anselm Weber. Den Auftakt macht am 28. September Jan Bosses Inszenierung von Shakespeares »Richard III«.

Gibt es das reine Böse, literarisch oft personifiziert im skrupellosen Tyrannen? Was sind das für Menschen, die scheinbar kein Gewissen haben, auf dem Weg zur uneingeschränkten Macht alle Hindernisse brutal beiseite räumen und über Leichen gehen - und dabei für das Erreichen ihrer Ego-Ziele in Kauf nehmen, die Welt in Schutt und Asche zu legen?

Der Machtkampf der Eliten Englands um die Vorherrschaft im Land hat auf allen Seiten viele Opfer gefordert. Jeder der Beteiligten hat Dreck am Stecken, doch jetzt soll Frieden herrschen. Aber der Staat wackelt, es wird weiter um Privilegien und Positionen gekämpft. Einer agiert als mörderischer Polit-Player skrupelloser als seine Konkurrenten: Richard, Herzog von Gloucester. Sein Handeln tarnt kein Ideal – er will um jeden Preis König werden. Sein Machtwille beruht auf der Freiheit zum Bösen. Er braucht den Krieg, der fast sein ganzes bisheriges Leben erfüllt hat und scheint in seinem Egowahn nur ein Ziel zu kennen: ICH, das Weltreich mit drei Buchstaben. Barbarei statt Zivilisation. In seiner Welt ohne Liebe geht rICHard unter und stirbt an sich selbst.

Regie Jan Bosse Bühne Stéphane Laimé Kostüme Tabea Braun Musik Arno Kraehahn Dramaturgie Gabriella Bußacker

mit Katharina Bach, Claude de Demo, Isaak Dentler, Mechthild Großmann, Wolfram Koch, Sebastian Kuschmann, Heiko Raulin, Sebastian Reiß, Peter Schröder, Samuel Simon

Auf die Premiere »Richard III« folgen am 29. September Laura Naumanns »Das hässliche Universum« (UA), am 30. September »Woyzeck« in der Inszenierung von Roger Vontobel sowie am 1. Oktober Kafkas »Ein Bericht für eine Akademie« des Studiojahr Schauspiel. 

Dienstag, 20. Juni 2017

Wie war's bei ÖDIPUS - VOR DER STADT in Frankfurt a.M.?




Ödipus (Marc Oliver Schulze) und Iokaste (Constanze Becker)
(c) Birgit Hupfeld



Zurzeit in Frankfurt a.M. in der Weseler Werft am Main, unweit von der EZB, hat das Schauspiel Frankfurt eine Bühne aufgebaut, die bis Freitag den 23.06. ein Stück antikes Theater in den Abend zaubert. Schlichtes Holz für die Bühne und als Kulisse das, was auch sonst da zu sehen ist, der architektonische und sonstige Alltag am Main mit all seinen Dramen und Höhepunkten der Ödipalen und Nichtmehr-Ödipalen. 

Der Chor am linken und rechten Rand der Bühne verkörpert das Volk des Königpaares Iokaste und Laios, der auf einer Reise erschlagen, Ödipus nachrücken lassen musste. Ödipus löste das Rätsel der Sphinx und vertrieb sie damit, die Belohnung war Iokaste. Es sind Ankläger, Zeugen, Kommentatoren, die da ganz nach der griechischen Tragödienstruktur hinter den in der Antike üblichen Masken versteckt sind. Ein Drama voller Spannung und vielfältiger Bezüge und Bedeutungen, das schon vor Jahrtausenden die Zuschauer in seinen Bann zog. 

König Ödipus, durchbohrte Füße von Kindheit an, der Grund für die brutale Verletzung ihm lange nicht bekannt, eine Vorsichtsmaßnahme des Königs Laios, der vom Orakel geweissagt bekam, dass aus Rache für sein lüsternes Verlangen nach dem Sohn des Königs Pelops sein eigener Sohn ihn töten werde und seine Frau zur Gemahlin nehmen würde. In der äußerst eindringlichen, weil puristisch auf das Zentrum des Stückes, die Beziehung von Ödipus und Iokaste, fixiert, und sehr gelungenen Abschiedsinszenierung von Michael Thalheimer werden die verkrüppelten Füße und Behinderung des Ödipus mit schweren Hochplateau-Holzsandalen und extrem schwerem Gang dargestellt.  

Verblüffenderweise trägt auch König Kreon, der das Geschick Thebens vor und nach Ödipus als Bruder der Königin bestimmte, diese Holzschuhe. Ihm passen sie nicht, er fällt heraus aus ihnen, obwohl er ja als Herrscher seine Gattin bzw. Schwester auch schwängern müsste, wollte er Nachwuchs für Theben. Diese Aussicht auf massiven (Geschwister-) Inzest scheint für Thalheimer genug Beweiskraft zu haben, ihn in die Schicksalsnähe zu Ödipus zu rücken. Hinzukommt, dass laut Mythologie Kreon auch beinahe von seinem Sohn Haimon erschlagen worden wäre, den er allerdings mit Eurydike zeugte (seine Schwester Iokaste offensichtlich nicht zum königlichen Nachkommen zwang), weil dieser den Anblick der toten Antigone nicht ertragen konnte. Aber das Geschick wendete das Schwert gegen ihn selbst. Haimon hätte beinahe auch einen Vatermord begangen. So blieb Kreon noch ein weiteres Mal Herrscher. 


Ödipus (Marc Oliver Schulze)
(c) Birgit Hupfeld
Das Drama nimmt seinen Beginn mit Verwirrung im Volk, Unruhe und Angst herrscht wegen einer umgehenden Pest. Das Volk ist ratlos und bittet Ödipus um Lösung des Konflikts. In diesem Angstklima kommen Urängste auf, einen Fluch als Bestrafung erhalten zu haben im Verbund mit dem Gerücht über Ödipus und dem Verdacht, dass er der Auslöser sei. Die Enthüllung des blinden Sehers Teiresias, schön gespielt von Michael Benthin, von der Maske mit betonten Augen versehen, der auf diesen Wellen reiten kann, es aber erst tut, als er selbst als Mörder des Laios beschuldigt wird, bringt allen noch mehr Gewissheit, dass Iokaste in Wahrheit Ödipus' Mutter ist und Ödipus seinen Vater Laios getötet hatte. Ödipus leitet eine Untersuchung des Falles ein. Der einzige (Entlastungs-) Zeuge gibt an, dass der Mord nicht von einer Einzelperson, sondern von einer Räuberbande verübt wurde.

Laios wollte mit der Verstümmelung des Ödipus verhindern, dass der Sohn einmal ausgesetzt jemals zurückkäme, am besten sollte er sterben. Aber ein Hirte fand das Kind und brachte es nach Korinth, wo es schließlich bei dem Königspaar Polybos und Merope landete und an Sohnes statt aufgezogen wurde. Ödipus erfuhr von einem Betrunkenen erst viele Jahre später, dass er nicht der leibliche Sohn des Königspaares in Korinth sein sollte und dass ein Fluch über ihm auf Erfüllung harre, dass er den Vater erschlagen, die Mutter schwängern werde. Er befragte das Orakel, bekam die Bestätigung und versuchte das Unheil sofort abzuwenden, indem er Korinth verließ und nach Theben zog. Ödipus wusste genau, wie schwer das Vergehen des Inzests mit der eigenen Mutter geahndet wurde, die Verbannung von allem Leben, die absolute Verfluchung und Vogelfreiheit. Jeder durfte ihn töten. Das alles wollte er vermeiden. 

Der schwere Selbstentlarvungsgang des Ödipus durch den Fluch hin zum Outen als "Mutterschänder wider Willen" und zur brutalen Selbstbestrafung wird von Marc Oliver Schulze in einer extrem guten und äußerst ansprechenden Art mit einem Ausbruch von tiefem Schmerz und größter Scham gespielt, dass man König Ödipus hier bestens und ganz stark vertreten sieht. Dasselbe gilt für Iokaste und Constanze Becker, die nach Gewahrwerdung der Wirklichkeit nicht hörbare und entsetzliche Schreie im Innern ausstößt, ebenfalls von Entsetzen, Schmerz und Scham evoziert. Aber sein Plan, genau dieser Weg nach Theben ist der unheilvolle, die Erfüllung des Orakels. An einer Wegkreuzung traf er auf ein Gespann, dessen Lenker ihn, Ödipus zu arrogant behandelte, ein Streit beginnt, Ödipus tötete den Wagenlenker und aus Versehen den Fahrgast - Laios. Vor Theben auf dem Phikeischen Berg löste er das Rätsel der Sphinx, einem weiblichen Drachen mit Menschenkopf und gefährlich für viele Reisende, das uns fast zu einfach in Sophokles Drama erscheint, wodurch sich der Fluch noch weiter beschleunigte. Der Bezwinger der Sphinx wurde vom Volk gefeiert, Iokaste zum Mann gegeben. Die beiden zeugten zwei Söhne als Zwillinge und zwei Töchter.


Ödipus (Marc Oliver Schulze) 
(c) Birgit Hupfeld
Ödipus glaubt zunächst Teiresias nicht, macht ihn lächerlich, auch Iokaste tut das, und glaubt an eine Verschwörung zwischen Kreon und dem Seher. Als Ödipus von einem aus Korinth eintreffenden Boten erfährt, dass der verstorbene Polybos und dessen Frau nicht seine leiblichen Eltern sind, sondern er von einem Knecht des Laios überbracht worden wäre, wächst die Gewissheit. Auch Iokaste erkennt die Wahrheit. Der korinthische Bote, der Ödipus als Kind wegbringen musste, enthüllt obendrein noch die Wahrheit über die Narben an seinen durchstochenen Füßen. 

Ödipus stürzt entsetzt los, um Iokaste zu finden, sie hat sich bereits selbst gerichtet. Ödipus stach sich in der Mythologie die Augen aus, bei Sophokles blendet er sich selbst mit Iokastes goldenen Spangen. Ödipus hat sich seinem Schicksal ergeben. Er übergab in der Sage seine Kinder Kreon, der erneut die Herrschaft über Theben übernahm. Nach ihm die beiden Söhne des Ödipus, und dann wieder Kreon. 

Ein Stück großartiges und unvergessliches Theater in einer frischen Nacht mit kühler Brise am Mainufer. Beeindruckend die Masken von Ödipus und Iokaste als Königin. Vor der Leinwand der Nacht der verkrüppelte Kämpfer mit entblößtem Oberkörper und goldener Vogelmaske und Iokaste in rotem Königinnenkleid und voller Tragik.

Freitag, 12. Mai 2017

Schauspielhaus Frankfurt a.M. im Juni: Gesamtshow der Produktionen von Oliver Reese zum Abschied und noch mehr


Am 24.Juni geht mit »One Song for the Road« die letzte Vorstellung der Intendanz von Oliver Reese über die Bühne: Erleben Sie unsere ganz persönlichen musikalischen Sternstunden, die Songs, die Sie zum Lachen, Weinen, Mitsingen bewegt haben. Die Schauspielerinnen und Schauspieler dieses Ensembles plus viele »Ehemalige« versammeln sich ein letztes Mal auf der großen Bühne und lassen die Highlights von 255 Produktionen Revue passieren. Anschließend laden wir Sie ein zur großen Abschiedsparty auf der Bühne des Schauspielhauses, im Foyer und der Panorama Bar, mit DJ Efdemin und DJ Boris (Ostgut, Berlin), Streetfood und »Come Together«.

Bereits ab Mitte Juni ist als Open-Air-Aufführung an der Weseler Werft Sophokles‘ »Ödipus – Vor der Stadt« zu erleben. Michael Thalheimer, der mit dieser Inszenierung die Intendanz Oliver Reese eröffnete, bringt die Tragödie des zur Selbsterkenntnis verdammten modernen Menschen nun zum Abschluss auf die eigens dafür aufgebaute Freilichtbühne am Main.

Das Schauspiel Frankfurt dankt seinem treuen Publikum und verlost die komplette Vorstellung am 20. Juni. Teilnahmekarten und Losboxen ab sofort bis zum 21. Mai im Foyer des Schauspielhauses.

Außerdem weisen wir Sie gerne auf das Gastspiel »Rausch« der Ruhrfestspiele Recklinghausen hin. Am 7. Juni sind Robert Stadlober und Wolfram Koch in Frank Hoffmanns Inszenierung von Strindbergs bitterer Komödie im Schauspielhaus zu sehen. Auch wenn Andrea Wulf und Neil MacGregor am 18. Juni unter dem Motto »Die Erfindung der Natur« auf Alexander von Humboldt treffen, laden wir Sie herzlich ein.

Wir freuen wir uns darauf, Sie bis Spielzeitende noch hoffentlich viele Male - denn die allermeisten Vorstellungen werden zum letzten Mal gespielt und dann abgesetzt - im Schauspiel Frankfurt zu begrüßen und sagen schon jetzt ein großes DANKE an Sie, dass Sie uns stets so treu begleitet haben. Bleiben Sie dem Schauspiel Frankfurt gewogen!

Freitag, 27. Juni 2014

Heute Abend in Frankfurt a. M.: WILLE ZUR WAHRHEIT. Bestandsaufnahme von mir. Von Thomas Bernhard


Wille zur Wahrheit
Bestandsaufnahme von mir
Thomas Bernhard

Schauspielhaus . Uraufführung 17.11.13 . Stückdauer 2 Std., 45 Min., inkl. Pause .  Regie Oliver Reese . Bühne Hansjörg Hartung . Kostüme Elina Schnizler . Musik Jörg Gollasch . Video Konny Keller . Dramaturgie Michael Billenkamp . Besetzung Bettina Hoppe, Viktor Tremmel, Josefin Platt, Vincent Glander, Peter Schröder

Wir sind unser ganzes Leben dabei, uns zu erforschen.
Schon zu Lebzeiten und selbst heute noch, knapp 25 Jahre nach seinem Tod, verbindet man mit dem Namen Thomas Bernhard nur das Enfant terrible der
Literaturszene, den österreichischen Nestbeschmutzer und Querulanten. In seiner fünfbändigen Autobiografie – »Die Ursache«, »Der Keller«, »Der Atem«, »Die Kälte« und »Ein Kind« – gibt Bernhard einen intimen Einblick in seine Kindheit und Jugend, mit der Welt als Bühne und dem eigenen Leben als Theatervorstellung: »Zuerst habe ich hundertprozentig eine Tragödie aufgeführt und dann eine Komödie und dann wieder eine Tragödie. Das verwirrt die Zuschauer. Sie haben mir applaudiert, jetzt bereuen sie es.« Bernhards Opus magnum ist ein brillantes Wechselspiel zwischen Wahrheit und Fiktion, entwaffnender Offenheit und schamloser Übertreibungskunst. Es ist die eindrückliche Beschreibung der Genese eines Autors wie auch der Hassliebe zu seinen Wurzeln. Unter dem Titel »Wille zur Wahrheit« wird Oliver Reese Bernhards fünfbändiges autobiografisches Meisterwerk erstmals für die Bühne dramatisieren.


Montag, 23. Juni 2014

Heute Abend im Schauspielhaus Frankfurt a.M.: EIN TRAUMSPIEL von August Strindberg



23.06.2014, 19:30 Uhr Einführung, 20:00 Uhr Beginn, KAMMERSPIELE, Schauspielhaus Frankfurt a.M.

Ein Traumspiel
August Strindberg
Deutsch von Willi Reich

Und manchmal schwirrt der Schwindel durch die Lebenden / an der Grenze zwischen Wahnsinn und Verrücktheit.

Premiere: 28.03.14 +++ Stückdauer: ca. 1 Std. 45 Min., keine Pause +++ Regie:
Philipp Preuss +++ Bühne: Ramallah Aubrecht +++ Kostüme: Katharina Tasch +++ Musik: Kornelius Heidebrecht +++ Video: Konny Keller +++ Dramaturgie: Claudia Lowin +++ Besetzung: Franziska Junge, Lisa Stiegler, Nico Holonics, Sascha Nathan, Christoph Pütthoff, Kornelius Heidebrecht (Musiker)

Was ist das Leben oder: Wie wollen wir leben? Strindberg schickt Agnes, die Tochter des Gottes Indra, auf die Erde und beschreibt, was in ihrem Kopf passiert: ein Alb-Traumtrip durch Lebens-Möglichkeiten. Phantasie übertrifft dabei die Wirklichkeit, alle Figuren und Geschichten kommen und gehen wie im Traum. Hinter jeder Tür ist: Nichts.

Strindbergs Traumlogik schwebt zwischen Schönheit und Wahnsinn, beklemmend und befreiend, bürgerliche Selbstverwirklichungsideologie trifft auf ein Gespenst namens Freiheit.

Der Regisseur Philipp Preuss wird mit dieser Arbeit an seine früheren Inszenierungen am Schauspiel Frankfurt wie »Alice im Wunderland« und »Das Käthchen von Heilbronn« anknüpfen. Wiederum wird er Bilder des angelegten und verlegten Lebens zaubern und skizzieren, denn das Stück hebelt das Diktat des Orts und die Logik der Zeit aus und führt zu unendlichen Stationen, die letztlich immer nur Zwischenstationen sind.