(Foto: Pfalzbibliothek)
Geschlechtliche Vielfalt in der Pfalz gestern und heute
„Nanu?“-Wanderausstellung macht Station in der Pfalzbibliothek
Ab 23. Juni macht die Wanderausstellung „Nanu?* – Geschlechtliche Vielfalt in der Pfalz gestern und heute“ in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, Station (Eintritt frei). Eröffnet wird sie aufgrund der aktuellen Situation per Livestream am Mittwoch, 23. Juni, um 19 Uhr über www.twitch.tv/pfalzbibliothek (Zugang kostenfrei). Der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder und die Direktorin des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde (IPGV), Dr. Sabine Klapp, sprechen ein Grußwort, der Kulturwissenschaftler Wolfgang Knapp, neben dem Historiker Dr. Christian Könne Kurator der Schau, führt ins Thema ein.
Es dauerte weit mehr als einhundert Jahre, bis der 1872 eingeführte, menschenverachtende Paragraf 175 Strafgesetzbuch, der männliche Homosexualität kriminalisierte, 1994 ersatzlos gestrichen wurde. Seit 2017 gibt es die „Ehe für alle“. Trotz der positiven rechtlichen Entwicklung existieren bis heute vielfältige Vorurteile gegenüber dem schwul-lesbischen Leben und anderen Formen geschlechtlicher und sexueller Identität, wie auch Trans- oder Intergeschlechtlichkeit. Geschlechtliche Vielfalt existiert schon immer und überall. Jede Region hat dazu ihre eigene, bisher kaum erforschte Geschichte. „Nanu?*“ ist eine Spurensuche zu historischen Entwicklungen und regionalen Besonderheiten in der Pfalz. So ist die Schau, die aus 20 Roll-ups besteht, dank einiger privater Leihgaben durch Objekte mit Bezug zu Kaiserslautern ergänzt, darunter ein Album des Betreibers des ersten Szenelokals „Chez les Amis“, Heinz Sieber. Die Roll-ups gehen auf die historische Entwicklung von der Antike über das Mittelalter, die Barockzeit und die Aufklärung bis zum Nationalsozialismus sowie auf aktuelle Bezüge, wie zum Beispiel Szenelokale in Kaiserslautern und Ludwigshafen, transidente Menschen heute und ein Fotoprojekt, ein.
Die Ausstellung will durch Aufklärung zum Abbau von Ablehnung und Ausgrenzung sowie zur Entwicklung eines offenen und respektvollen Umgangs miteinander beitragen. Sie ist ein Kooperationsprojekt vom Historischem Verein Zweibrücken, dem IPGV Kaiserslautern und dem Stadtmuseum Zweibrücken. Entstanden ist sie im Rahmen des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ und der „Partnerschaft für Demokratie Zweibrücken“ und steht unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Staatsministerin Anne Spiegel. Zu sehen ist die Ausstellung bis 18. September im Lesesaal der Pfalzbibliothek unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 16 Uhr, momentan allerdings mittwochs nur von 9 bis 12 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.
Vor wenigen Jahren noch waren Lokale wie das oben gezeigte einfach Rotlicht mit absoluten Outsidern, Randgruppierungen aus Perversen, Hysterischen und Schwulen. Und so läuft das immer noch, wobei schwule Paare oder Menschen mit transidenter Orientung vorsichtig toleriert werden. Man vermietet jedenfalls offiziell an sie.