PLAKAT IST AUCH KUNST - bis 17.11.2013 im Maler-Zang-Haus |
Tatsächlich wurde als Auswirkung des Wiener Kongresses das vormals badische Birkenfeld 1817 bzw. die gesamte Region Birkenfeld mit Idar-Oberstein dem Großherzogtum Oldenburg bei Wilhelmshaven zugeschlagen, das nicht mal wusste, dass es existiert. Seine Staatsdiener und Großfürstengattin besuchten das neue Territorium, fanden die Armut der Edelsteinschleifer in Oberstein am Wegesrand wenig erbaulich, waren aber vom properen Fürstentum Birkenfeld, das sogar auch die direkte Linie der bayrischen Könige stellte (!), sehr angetan. Es entwickelte sich eine gedeihliche Zusammenarbeit und Führung durch Oldenburg, letztendlich bis 1937. 1919 schon den Preußen zugeschlagen, blieb es oldenburgisch verwaltet bis 1937. In diesem Jahr vollzogen die Nazis bis 1945 den Anschluss des Fürstentums an das Dritte Reich. Dennoch war und blieb Birkenfeld preußisch bis 1956, während das benachbarte Kusel und Lauterecken (wie die gesamte Pfalz inklusive Kurpfalz) in dieser Zeit bayrisch waren. Danach entstand Rheinland-Pfalz.
Im schmucken kleinen Landesmuseum werden anschaulich das Leben der Kelten, Etrusker, Römer und Griechen nebeneinander gestellt, Leben und Sterben, Wohnen und Essen. Multimediale Stationen sind eingerichtet, uralte Schriften liegen aus und eine Ausstellung zur Geschichte Birkenfelds wurde arrangiert. Im benachbarten Maler-Zang-Haus werden zunehmend Kunstausstellungen eingerichtet, um den Menschen in dieser Region auch eine Teilhabe an den aktuellen kulturellen Geschehnissen zu bieten.
Am gestrigen Abend ein reiches Programm der Veranstalter mit musikalischen Einlagen des Jugendorchesters, Saxofon-Quartetts, Sängervereinigung Birkenfeld und den Stadtstreichern. Außerdem Lesungen von Anne Sinclair und Dr. Armin Peter Faust, der jeweils zu einem "Bildanlass" ein Stückchen Literatur aus eigener Feder anbot. So auch einen Einblick in seine Schulzeit mit tatsächlich nur 16-18 Schülern in einem Klassensaal, intensiver Betreuung durch und Spucknapf für den Herrn "Professor" hinterm Pult. Gerhard Ding las "Gereimtes und Ungereimtes“ auf Hunsrücker Platt von Richard Bäuchle. Im Ausstellungsraum Harma Regina Rieth, die bekannt für ihren sehr fähigen und meisterhaften Umgang mit Pinsel und Leinwand Live-Painting anbot. Von 18 Uhr bis 22:30 Uhr stellte die hauptberuflich kreative Künstlerin, die am 16.Oktober ihren 60. Geburtstag feiert, ein Landschaftsbild mit vielen Details und enormer Tiefenwirkung fertig. Sie hätte sogar zwei Bilder in dieser Zeit geschafft. Sie erklärte sich bei Anfrage sofort zum Live-Painting bereit, wohl als einzige, denn ihre Kolleg(inn)en aus dem Umkreis taten dies nicht. Es fehlte auch das auf einem Schild angekündigte Basteln ... Leider war der Hinweis auf Harma Regina Rieths Auftritt weder in der Presse noch auf Programmen festgehalten.
Im Maler-Zang-Haus wurden Plakate aus dem 20. Jahrhundert, das Meiste nach 1945, gezeigt, die von den Künstlern selbst geschaffen wurden. Mit dabei unter anderem Picasso und Roy Lichtenstein. An die 500 Interessenten beschertem dem kleinen Event eine Menge Besucher. Die Veranstalter wollen weitermachen und ausbauen!
Harma Regina Rieth beim Live-Painting im Landesmuseum, hier gegen 20 Uhr |