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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 23. Mai 2016

Sisters e.V.: „DIE GEWALT FINDET MITTEN UNTER UNS STATT. SCHAUT HIN!“

World map (based on File:BlankMap-World-USA-Can-UK-Aus-Mex.PNG) showing the legal status of prostitution by country:    Prostitution legal and regulated    Prostitution (the exchange of sex for money) is legal, but organized activities such as brothels and pimping are illegal; prostitution is not regulated    Prostitution illegal    No data


HUSCHKE MAU ist gegen käuflichen Sex - aus eigener Erfahrung

Huschke Mau war zehn Jahre lang in der Prostitution tätig und hat den Ausstieg geschafft. Sie sagt: „Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Männer meine Körperöffnungen benutzt haben. Und ich kann das Märchen von ’selbstbestimmter Prostitution‘ und von der ‚eigenen Entscheidung‘ nicht mehr hören. Zu einer freien Entscheidung gehören Alternativen – aber die sind nicht vorhanden. Neun von zehn Frauen in der Prostitution würden sofort aussteigen, wenn sie es könnten – aber sie können nicht.“

Nachfolgend ihre Rede, die bei Frauenkampftagsdemos in Berlin, München und Frankfurt verlesen wurde:


Ich kann das Märchen von der befreiten Sexualität nicht mehr hören, auch das beschönigende Wort „Sexarbeit“ und das Gerede vom „Recht, Sex zu verkaufen“. Diejenigen, die in den Talkshows sitzen und das erzählen, sind meist keine Prostituierten, sondern Bordellbesitzerinnen – Zuhälterinnen!

Ausgerechnet Teile der Feministischen Bewegung folgen einer kapitalistischen Argumentation und erklären den Körper zu Sex – und den Sex zur Dienstleistung. Das ist die Verkapitalisierung von Frauen und eine Entsolidarisierung mit uns Prostituierten und Ex-Prostituierten.

Prostitution ist ein sexistisches System, denn 98 % aller Menschen in der Prostitution sind Frauen, und es sind Männer, die diese Frauen kaufen.

Prostitution ist ein rassistisches System, denn es sind westliche, „weiße“ Männer, die ausländische Frauen kaufen – 90 % aller prostituierten Frauen in Deutschland stammen aus Osteuropa.

Prostitution ist ein klassistisches System, denn es sind wohlhabende Männer, die Frauen aus armen Ländern oder aus armen Schichten kaufen.

Wozu bitte brauchen wir ein sexistisches, rassistisches, klassistisches System – ein ur-patriarchales System? Und wie konnte es passieren, dass uns das jetzt als die „Befreiung der Frau“ verkauft wird?

Prostitution schadet Frauen in der Prostitution: Der Akt der Prostitution an sich ist Gewalt, er ist eine Erniedrigung, er ist ein Wegbezahlen der Sexualität und der Persönlichkeit der prostituierten Frau.

68% haben mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen – und zwar in der Stärke derer, die Folter überlebt haben. Süchte, Ängste, Zwänge, Depressionen, Einsamkeit, Selbsthass kommen hinzu.

Prostitution schadet allen Frauen: Jeden Tag gehen 1,2 Millionen Männer zu den ca. 400.000 Prostituierten in Deutschland. Es sind unser aller Väter, Partner, Brüder, Söhne, Kollegen. Sie nehmen dieses Gefühl, Frauen kaufen zu können, mit nach Hause, mit in die Firma.

Prostitution schadet der Gesellschaft: Es gibt keine Gleichberechtigung, solange ein Geschlecht das andere kaufen kann.

Wir brauchen keine Legalisierung und Entkriminalisierung der Prostitution. Es ist nicht das Stigma, das uns vergewaltigt, missbraucht, tötet. Es sind die Freier. Mit einer Legalisierung entlassen wir diese, die uns das antun, aus der Verantwortung. Ein Blick in die Freierforen genügt, um zu wissen, wie diese Männer Prostituierte und den Akt an sich beschreiben, wie sie in gleichgültiger Grausamkeit den Missbrauch an uns ausüben oder sich sogar sadistisch an ihm aufgeilen.

Ich möchte euch alle, die ihr euch heute hier befindet, darum bitten, nicht mehr wegzusehen, sondern das uns von den Medien und Lobbyverbänden vorgesetzte Bild der „glücklichen, befreiten Sexarbeiterin“ zu hinterfragen.

Die Gewalt findet mitten unter uns statt. Schaut hin und hört uns zu!