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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 25. Mai 2016

Wie war's bei der Celtic Night in der Stadthalle Birkenfeld?

Mark Bloomer von den GINSTERBESEN / BROOM BEZZUMS hat die 5. Celtic Night am 21. Mai 2016 an den Ausläufern des Hunsrücks mit den überzeugenden Musikern Sabrina Palm, Steve Crawford als Duo und Borja Baragaño, Brian Haitz und ihm selbst in der Formation TEXU ausgerufen und konnte wieder viele Fans der traditionellen englischen, schottischen und irischen Folkmusik im Gewand der Tradition und Modernität in der kleinen gemütlichen Stadthalle des ehemals oldenburgischen Birkenfelds an der Nahe versammeln.

Die Bonnerin Sabrina Palm bot ein wirklich meisterhaftes Folk-Fiddlespiel, hob sich mit am stärksten an diesem Abend ab. Souverän hat die erste in Dublin gekürte deutsche Lehrerin für traditionelle Musik sämtliche Jigs, Reels und Strathspeys mit dem gewünschten Drive oder der notwendigen Schwere getragen. An ihrer Seite der schottische Gitarrist und Sänger Steve Crawford, mit der gebührlichen Folkstimme und Interpret verschiedener Stimmungen aus den herrlichen Highlands. Eine ruhige, manchmal akademische Vielfalt, aber auch Zurückhaltung als Einstieg in den Abend.


Die Themen sowohl ungewöhnlich als auch traditionell. Auffiel das Lied eines Bosniers, der die Engel über dem Bett kreisen sieht, mit direkter Assoziation der Balkankonflikte der vergangenen Jahre, ein Lied über den höchsten Berg in Schottland, den Ben Nevis, ein Reel des Amsterdamers Styn van Beek, kombiniert mit einem alten schottischen Reel, ein Waltz auf der Suche nach Wahrheit und letzlich die Mischung aus schottischem Folk Ende des 19.Jahrhunderts und der deutschen Rabenballade. Der Dudelsack schon als Schritt zum Hauptteil vorgestellt

Ganz schnell bei der Sache war nach der Pause Texu, die mit dem wirklich abenteuerlichen asturischen Dudelsack (Gaita) von Borja Baragaño, dem artgerechten Folkgesang und Akustikgitarrenspiel des Brian Haitz mit irischen Vater und last not least dem rhythmusstarken, beatgewaltigen und beste Stimmung verbreitenden Mark Bloomer an den Drums kraftvollen Folk aufkommen ließen.

Die Einlagen von Borja Baragaño brachten das wahre Gefühl von Scottish Folk, obwohl es ein asturischer Dudelsack aus dem separatistischen spanischen Atlantikanrainer war. Der Gute wurde immer wieder auf den Arm genommen, weil er am meisten Handarbeit bei der Einstellung des Instrumentes leisten musste - er spielte noch virtuos Querflöte und einen kleinen Dudelsack - und unter der Hitze der Scheinwerfer die wahre Hitze in Deutschland kennen lernte, während er fleißige Stimm- und Anpassversuche der hölzernen Instrumententeile an die extremen Hitzeverhältnisse auf der Bühne leistete, die ihn als Nordwestspanier wie ein Aufenthalt in Madrid oder Malaga als Hitzezonen seiner Heimat in den entstehenden Wartepausen überraschten. 


Ins Ohr gingen unter anderen Songs das 250 Jahre alte gälische Lied über eine irische Stadt und die Heimat, die für Arbeit in England zu verlassen dem Texter schwerfiel, ein höfischer Tanz aus Frankreich (Garotte), dessen Name (nur der) an das brutale Folterinstrument erinnert, das heute noch in Todesstrafenkulturen eingesetzt wird. Marc Bloomer besang seine Heimat Birmingham, und gegen Ende entfachten bretonische Tänze, Traditionals und das All together mit dem Anfangsduo so richtig die Gemüter. Marcs Schlagzeugfinale ein Höhepunkt! Modern, gewaltig wie bei einem Rockkonzert, und dennoch gut und wichtig beim Folk. Keine Chance für Gähner.

Samstag, 21. Januar 2012

Für Sie besucht: BROOM BEZZUMS in der Stummschen Reithalle Neunkirchen

Ein Freitagabend, wie man ihn sich wünschte: Am 20. Januar 2012 von  20:30 bis 23 Uhr heizten die Folkmusiker Broom Bezzums (= Die Ginsterbesen) dem Publikum in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen/Saar ein. Fast schon vorgezogene Wintervertreibung, denn die Ginsterbesen kehren schlechte Laune ganz schnell aus der Bude.

Broom Bezzums, das sind Andrew Cadie und Mark Bloomer: Andrew hat an der Universität Newcastle traditionelle Musik studiert. Er wohnt im Hunsrück und hat dort mitten in der Einöde seine geliebte Frau und Schönheit gefunden ... Ein Ersatz dafür, dass sie ihn beim Fußball keinen Elfmeter schießen lassen ... ;-) Seine Dozenten Kathryn Tickell, Chris Stout und Chris Wood zählen zu den Top-Musikern Großbritanniens.
Mark hat Kunstgeschichte studiert, sein Gitarren- und Mandolinenspiel durch mehr als 10 Jahre Tour-Erfahrung mit diversen Bands in Irland und Frankreich perfektioniert und weiß wie moderne Vagabunden leben. Beide haben - obwohl sie über den Bergbau in England singen - keinerlei Verbindung dazu. Das erfahren wir so nebenbei mit diesem schmunzelnden, schelmischen Moderationstil vor allem von Mark, der humorvoll Erwartungen der Zuschauer allzugerne kunstvoll platzen lässt. Er ist übrigens auch ein ausgezeichneter Supermarktsschlangenhersteller, denn seine Fragen nach dem Namen der Rübenarten im Markt oder Suche des richtigen EAN-Feldes für den Kassenscanner lässt Kassenfachkräfte verzweifeln. Mark, versuche es doch mal mit dem neuen Smartphone "Steckrübe 2" ... ;-)

Die beiden Briten singen, juchzen und musizieren, was das Zeug hält, unter Zuhilfenahme der Fiddle, Gitarre, Mandola und dem Northumbrian Dudelsack (Small Pipes). Sie sorgen für Stimmung, reißen mit, begeistern das Publikum und beeindrucken selbst diejenigen, die eigentlich immer der Meinung waren, dass sie keine Folkmusik mögen! Ihre CDs werden regelmäßig vom Radiosender BBC gespielt und von Kritikern in der ganzen Welt hoch gelobt. Andrew und Mark sind tief verwurzelt in der Musik der Britischen Inseln mit einer besonderen Tendenz zu den Traditionen aus Andrews Heimat Northumberland.

Die beiden bieten überwiegend zumeist Freiheits- und politische Lieder quer durch die Jahrhunderte und nähern sich immer wieder dem Irish oder Scottish Folk an. Begonnen haben sie ihr Konzert mit einem In-medias-res-Einsatz "So arrive sons of freedom" aus dem Titel "Empires", und waren sofort präsent, weiter ging's mit Tanz- und Instrumentalstücken. Auffällig ein Sea-Shanty (engl. auch Chanty) aus der Pfalz, das eigentlich ein Lebensshanty ist. Einmal Mitsingen des Publikums mit "Keep holding, keep boys", einmal mit "Pay back and steal it" ... Es folgte ein Bergmannslied aus dem großen Bergmannstreik im 19. Jh., das uns die wahre Herkunft der Sänger enthüllte. Mit einem Song von Free Bone John, Freiheitskämpfer aus dem Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert, erfuhren wir eine schöne Geschichte über eine Prinzessin, die ihrer Schwester entgegen der Geschwisterfolge vorgezogen wurde und dafür von Schwesterhand sterben musste, als Harfe jedoch in den elterlichen Palast zurückkehrte und die Schandtat erzählen konnte. Woodie Guthrie, modernisiert mit einer netten Geschichte über Musik und Reisen in offenen Waggons, und welche Auswirkung der Fahrtwind heute auf das Outfit hat, begegnete uns ebenfalls: "Colombus Stocking Blues". Im Reigen dieser dynamischen Lieder verging der Abend wie im Flug, und selbst gegen 23 Uhr waren die beiden Barden noch nicht erschöpft und setzten noch eins oben drauf. Übrigens auch eine sehr geeignete Gelegenheit zum Tanzen ... Broom Bezzums - gelebte historische Musik mit der klaren Botschaft, sein Leben zu genießen.