Starke Resonanz: Die Alben von Vijay Iyer, Gary Peacock und Alexei Lubimov erfreuen sich auf Anhieb eines starken internationalen Medienechos:
“If you're looking for the shape of jazz to come, here it is...the sturdiness of its design and the passion of its execution make [Far From Over] 2017's jazz album to beat”, schreibt etwa Hank Shteamer im US-Rolling Stone über Vijay Iyers neues Sextett-Album, während Karl Ackermann auf Allaboutjazz.com über die Trio-Aufnahme von Gary Peacock mit Marc Copland und Joey Baron befindet: “‘Tangents’ has to be considered a highlight in the careers of all three artists.” Und Nicholas Kenyon schwärmt über Alexei Lubimovs Tangentenklavier-Einspielung von Werken C.P.E. Bachs: „The veteran Alexei Lubimov draws the maximum in sprightly vitality from his replica of a 1794 instrument.”
Santiago de Cuba, New York. Zwei Städte, zwei Welten. Pianist und Komponist David Virelles, der in Kuba geboren wurde und in den USA lebt, kann auf beide Schmelztiegel aus dem Winkel des jeweils anderen blicken. Sein neues Album Gnosis zehrt und erzählt vom kulturellen Austausch, von alten Traditionen und vom Reichtum der kubanischen Musik – ob sie sakral, weltlich oder rituell ist. Streicher, Holzbläser und Perkussion spielen in Gnosis fast gegensätzliche Rollen, doch Virelles sieht sie als „verschiedene Familien, die alle innerhalb einer Einheit funktionieren“. Virelles‘ variables Klavierspiel sowie Gesang und Percussion von Román Díaz, einer prägenden Figur in der Überlieferung der afrokubanischen Musikgeschichte, stehen im Zentrum des Geschehens.
Es gibt eine starke Tradition von Solo-Bass-Alben bei ECM, allerdings ist Provenance das erste, das der elektrischen Bassgitarre gewidmet ist. Björn Meyer, in Schweden geboren und in der Schweiz lebend, hat über die Jahre eine unverwechselbare Stimme auf seinem Instrument entwickelt, in höchst unterschiedlichen Kontexten: mit der persischen Harfenistin und Sängerin Asita Hamidi, dem schwedischen Nyckelharpa-Spieler Johan Hedin oder dem tunesischen Oud-Meister Anouar Brahem. Eine Dekade lang war Meyer Mitglied von Nik Bärtsch’s Ronin, wo sein Bass häufig als Leadinstrument fungierte. In seiner Soloarbeit fasziniert ihn besonders das Zusammenspiel von elektronisch erzeugten Klängen und dem jeweiligen Konzertraum. Der mitwirkende Raum auf Provenance ist das stark ansprechende Auditorio Stello Molo RSI in Lugano, dessen reiche Akustik dazu beiträgt, all die feinen Details in Meyers subtilem Spiel herauszustellen.
Stefano Battaglia spielt auf Pelagos unpräpariertes und präpariertes Klavier (teils sogar simultan) – in einem Doppelalbum-Programm, das sowohl Eigenkompositionen und Spontanimprovisationen als auch zwei Versionen der traditionellen arabischen Weise “Lamma Bada Yatathanna” enthält. Die melodisch und von der Textur her einfallsreichen Stücke wurden im Mai 2016 sowohl im Konzert als auch in „closed doors-Sessions“ in der Fazioli Concert Hall im italienischen Sacile aufgenommen und später von Produzent Manfred Eicher zu einer, wie Battaglia sich ausdrückt, „wunderbaren neuen Form mit einer komplett neuen Dramaturgie“ arrangiert.
Zum 80. Geburtstag des ukrainischen Komponisten am 30. September erschien mit dem Album Hieroglyphen der Nacht Musik von Valentin Silvestrov für ein und zwei Violoncelli. Die Cellistin Anja Lechner pflegt eine langjährige Beziehung zu seinen Werken, erstmals 2001 dokumentiert mit leggiero, pesante, das für einen Grammy nominiert wurde. Nun interpretiert sie, allein, „Augenblicke der Stille und Traurigkeit“ (Stücke, die ihr gewidmet sind), „Lacrimosa“, „Walzer der Alpenglöckchen“ und „Elegie“ (bei dem sie Cello und Tamtams spielt). Mit der französischen Cellistin Agnès Vesterman spielt Lechner „Drei Stücke“ (beiden Musikerinnen gewidmet), „8.VI.1810…zum Geburtstag R.A. Schumann“, „Zwei Serenaden“ und „25.X.1893…zum Andenken an P.I. Tschaikowskij“.
Allenthalben als das gegenwärtig aufregendste Streichquartett gefeiert, wirft das Danish String Quartet neue Blicke auf zeitgenössisches Komponieren und ins klassische Repertoire. Parallel dazu haben die Dänen eindrückliche Ausflüge in die Welt der nordischen Volksmusik unternommen. Im Frühjahr 2016 gab das Ensemble sein ECM Debüt mit einem aus britischer und dänischer Musik bestehenden Programm: Thomas Adès’ Arcadiana (1994), Per Nørgårds Quartetto Breve (1952) und Hans Abrahamsens 10 Preludes (1973). Das Album war im Mai 2015 im Reitstadel Neumarkt von Manfred Eicher produziert worden. Nun erscheint unter dem Titel Last Leaf eine aufwühlende neue Aufnahme. „Hier brechen wir auf zu einer Reise durch die reiche Fauna nordischer Volksmelodien“, sagen die Musiker des Quartetts. „Es ist ein Reise, die auf verschiedenen Wegen machbar gewesen wäre, aber wir glauben, auf unserem Weg einige schöne Souvenirs gefunden zu haben. In diesen alten Melodien spüren wir eine unglaubliche Schönheit und Tiefe. Wir können gar nicht anders als sie durch das Medium unseres Streichquartetts hindurch zu singen.“
In sich geschlossen kann das Soloklavieralbum Komitas Piano Compositions von Lusine Gregorian auch als Begleitwerk angesehen werden – zu der hochgelobten Einspielung des Gurdjieff Ensembles mit Musik von Komitas. Beide Platten wurden 2015 gleichzeitig in Lugano unter Leitung von Manfred Eicher produziert, beide bedienen sich zu Teilen desselben Repertoires. Wo Levon Eskenian mit dem Gurdjieff Ensemble den Klanginspirationen des Komponisten auf folkloristischen Instrumenten nachgeht, vermittelt Lusine Grigorian dieselben Nuancen mit ihrer reichhaltigen Artikulation auf dem Klavier. Wie Levon Eskenian bemerkte, „vermittelt Grigorian eine mysteriöse Präsenz, die typisch ist für ländliche und rituelle Musik.“ Die Aufnahme – Lusine Gregorians ECM-Debüt – enthält Komitas „Seven Songs“, „Seven Dances“, „Pieces for Children“ und „Msho Shoror“.
“If you're looking for the shape of jazz to come, here it is...the sturdiness of its design and the passion of its execution make [Far From Over] 2017's jazz album to beat”, schreibt etwa Hank Shteamer im US-Rolling Stone über Vijay Iyers neues Sextett-Album, während Karl Ackermann auf Allaboutjazz.com über die Trio-Aufnahme von Gary Peacock mit Marc Copland und Joey Baron befindet: “‘Tangents’ has to be considered a highlight in the careers of all three artists.” Und Nicholas Kenyon schwärmt über Alexei Lubimovs Tangentenklavier-Einspielung von Werken C.P.E. Bachs: „The veteran Alexei Lubimov draws the maximum in sprightly vitality from his replica of a 1794 instrument.”
Santiago de Cuba, New York. Zwei Städte, zwei Welten. Pianist und Komponist David Virelles, der in Kuba geboren wurde und in den USA lebt, kann auf beide Schmelztiegel aus dem Winkel des jeweils anderen blicken. Sein neues Album Gnosis zehrt und erzählt vom kulturellen Austausch, von alten Traditionen und vom Reichtum der kubanischen Musik – ob sie sakral, weltlich oder rituell ist. Streicher, Holzbläser und Perkussion spielen in Gnosis fast gegensätzliche Rollen, doch Virelles sieht sie als „verschiedene Familien, die alle innerhalb einer Einheit funktionieren“. Virelles‘ variables Klavierspiel sowie Gesang und Percussion von Román Díaz, einer prägenden Figur in der Überlieferung der afrokubanischen Musikgeschichte, stehen im Zentrum des Geschehens.
Es gibt eine starke Tradition von Solo-Bass-Alben bei ECM, allerdings ist Provenance das erste, das der elektrischen Bassgitarre gewidmet ist. Björn Meyer, in Schweden geboren und in der Schweiz lebend, hat über die Jahre eine unverwechselbare Stimme auf seinem Instrument entwickelt, in höchst unterschiedlichen Kontexten: mit der persischen Harfenistin und Sängerin Asita Hamidi, dem schwedischen Nyckelharpa-Spieler Johan Hedin oder dem tunesischen Oud-Meister Anouar Brahem. Eine Dekade lang war Meyer Mitglied von Nik Bärtsch’s Ronin, wo sein Bass häufig als Leadinstrument fungierte. In seiner Soloarbeit fasziniert ihn besonders das Zusammenspiel von elektronisch erzeugten Klängen und dem jeweiligen Konzertraum. Der mitwirkende Raum auf Provenance ist das stark ansprechende Auditorio Stello Molo RSI in Lugano, dessen reiche Akustik dazu beiträgt, all die feinen Details in Meyers subtilem Spiel herauszustellen.
Stefano Battaglia spielt auf Pelagos unpräpariertes und präpariertes Klavier (teils sogar simultan) – in einem Doppelalbum-Programm, das sowohl Eigenkompositionen und Spontanimprovisationen als auch zwei Versionen der traditionellen arabischen Weise “Lamma Bada Yatathanna” enthält. Die melodisch und von der Textur her einfallsreichen Stücke wurden im Mai 2016 sowohl im Konzert als auch in „closed doors-Sessions“ in der Fazioli Concert Hall im italienischen Sacile aufgenommen und später von Produzent Manfred Eicher zu einer, wie Battaglia sich ausdrückt, „wunderbaren neuen Form mit einer komplett neuen Dramaturgie“ arrangiert.
Zum 80. Geburtstag des ukrainischen Komponisten am 30. September erschien mit dem Album Hieroglyphen der Nacht Musik von Valentin Silvestrov für ein und zwei Violoncelli. Die Cellistin Anja Lechner pflegt eine langjährige Beziehung zu seinen Werken, erstmals 2001 dokumentiert mit leggiero, pesante, das für einen Grammy nominiert wurde. Nun interpretiert sie, allein, „Augenblicke der Stille und Traurigkeit“ (Stücke, die ihr gewidmet sind), „Lacrimosa“, „Walzer der Alpenglöckchen“ und „Elegie“ (bei dem sie Cello und Tamtams spielt). Mit der französischen Cellistin Agnès Vesterman spielt Lechner „Drei Stücke“ (beiden Musikerinnen gewidmet), „8.VI.1810…zum Geburtstag R.A. Schumann“, „Zwei Serenaden“ und „25.X.1893…zum Andenken an P.I. Tschaikowskij“.
Allenthalben als das gegenwärtig aufregendste Streichquartett gefeiert, wirft das Danish String Quartet neue Blicke auf zeitgenössisches Komponieren und ins klassische Repertoire. Parallel dazu haben die Dänen eindrückliche Ausflüge in die Welt der nordischen Volksmusik unternommen. Im Frühjahr 2016 gab das Ensemble sein ECM Debüt mit einem aus britischer und dänischer Musik bestehenden Programm: Thomas Adès’ Arcadiana (1994), Per Nørgårds Quartetto Breve (1952) und Hans Abrahamsens 10 Preludes (1973). Das Album war im Mai 2015 im Reitstadel Neumarkt von Manfred Eicher produziert worden. Nun erscheint unter dem Titel Last Leaf eine aufwühlende neue Aufnahme. „Hier brechen wir auf zu einer Reise durch die reiche Fauna nordischer Volksmelodien“, sagen die Musiker des Quartetts. „Es ist ein Reise, die auf verschiedenen Wegen machbar gewesen wäre, aber wir glauben, auf unserem Weg einige schöne Souvenirs gefunden zu haben. In diesen alten Melodien spüren wir eine unglaubliche Schönheit und Tiefe. Wir können gar nicht anders als sie durch das Medium unseres Streichquartetts hindurch zu singen.“
In sich geschlossen kann das Soloklavieralbum Komitas Piano Compositions von Lusine Gregorian auch als Begleitwerk angesehen werden – zu der hochgelobten Einspielung des Gurdjieff Ensembles mit Musik von Komitas. Beide Platten wurden 2015 gleichzeitig in Lugano unter Leitung von Manfred Eicher produziert, beide bedienen sich zu Teilen desselben Repertoires. Wo Levon Eskenian mit dem Gurdjieff Ensemble den Klanginspirationen des Komponisten auf folkloristischen Instrumenten nachgeht, vermittelt Lusine Grigorian dieselben Nuancen mit ihrer reichhaltigen Artikulation auf dem Klavier. Wie Levon Eskenian bemerkte, „vermittelt Grigorian eine mysteriöse Präsenz, die typisch ist für ländliche und rituelle Musik.“ Die Aufnahme – Lusine Gregorians ECM-Debüt – enthält Komitas „Seven Songs“, „Seven Dances“, „Pieces for Children“ und „Msho Shoror“.