Die Rast
Müller sagte: „Das Auto macht nicht mehr lang!“ Mit dem Fuß trat er gegen den Reifen.
„Der Gummi ist ganz weich geworden!“, sagte Crumenauer. „Ich mach mir Sorgen, ob wir heute noch in die Stadt sollten.“
Sie standen am Auto, rauchten eine Zigarette. Die Straße führte gerade in die Stadt.
„Wenn du mich fragst, müssen wir dort überhaupt nicht hin!“
Crumenauer nickte erleichtert, Müllers Aussage kam ihm recht.
„Wir werden uns irgendwo außerhalb ein Quartier suchen. Notfalls übernachten wir im Auto, die Schlafsäcke haben wir ja dabei.“
„Klar, klar, so hab ich es mir auch gedacht“, sagte Crumenauer.
Am Straßenrand lag ein aufgeplatzter Sack, als Müll konnte man den herausgequollenen Inhalt nicht bezeichnen, dennoch war der Anblick ekelerregend.
Es dämmerte auf den Abend zu, und diese Dämmerung, das besondere, milde Licht hatte bereits etwas Einschläferndes.
„Was hältst du von meinem Haar?“, Müllers Frage. Er sah gebückt in den Spiegel, strich mit der Hand durch. Müllers Haar war weiß, und dabei war er noch keine vierzig.
„Auf keinen Fall färben, Müller“, sagte Crumenauer.
„Nein, das habe ich auch gedacht.“
Die Straße lief durch Felder, abgeerntete Felder, hin und wieder wurde die Straße von Büschen flankiert. Und eine Bahnlinie.
Sichtbar waren die Finger von Schranken.
„Schau mal!“
Ein großer grüner Käfer landete auf dem Autodach. Er krabbelte nach hinten. Das Autodach, der Lack, war ganz glatt.
Der Käfer sah erschöpft aus. Vielleicht war er bereit zum Sterben. Vielleicht würde er sich von diesem Autodach nicht mehr erheben.
Müller brachte diesen Gedanken mit einem Satz auch zum Ausdruck.
Und Crumenauer nickte dazu.
Trotz dieser Impression hatte der Abend etwas Friedliches, etwas Besänftigendes.
Der Weg führte schmal, wie ein Feldweg. Und in der Ferne tauchte jetzt ein Mann auf.
Bevor der Mann auf eine erkennbare Größe gequollen war, stiegen Müller und Crumenauer ein, fuhren davon.
Es waren tatsächlich Weiden, die am Weg standen. Denkbar war auch, dass man Lehm vom Ufer des kleinen Bachlaufs nahm, auf die Haut schmierte und als Kleidung trug.
AKTUELLER HINWEIS:
Müller sagte: „Das Auto macht nicht mehr lang!“ Mit dem Fuß trat er gegen den Reifen.
„Der Gummi ist ganz weich geworden!“, sagte Crumenauer. „Ich mach mir Sorgen, ob wir heute noch in die Stadt sollten.“
Sie standen am Auto, rauchten eine Zigarette. Die Straße führte gerade in die Stadt.
„Wenn du mich fragst, müssen wir dort überhaupt nicht hin!“
Crumenauer nickte erleichtert, Müllers Aussage kam ihm recht.
„Wir werden uns irgendwo außerhalb ein Quartier suchen. Notfalls übernachten wir im Auto, die Schlafsäcke haben wir ja dabei.“
„Klar, klar, so hab ich es mir auch gedacht“, sagte Crumenauer.
Am Straßenrand lag ein aufgeplatzter Sack, als Müll konnte man den herausgequollenen Inhalt nicht bezeichnen, dennoch war der Anblick ekelerregend.
Es dämmerte auf den Abend zu, und diese Dämmerung, das besondere, milde Licht hatte bereits etwas Einschläferndes.
„Was hältst du von meinem Haar?“, Müllers Frage. Er sah gebückt in den Spiegel, strich mit der Hand durch. Müllers Haar war weiß, und dabei war er noch keine vierzig.
„Auf keinen Fall färben, Müller“, sagte Crumenauer.
„Nein, das habe ich auch gedacht.“
Die Straße lief durch Felder, abgeerntete Felder, hin und wieder wurde die Straße von Büschen flankiert. Und eine Bahnlinie.
Sichtbar waren die Finger von Schranken.
„Schau mal!“
Ein großer grüner Käfer landete auf dem Autodach. Er krabbelte nach hinten. Das Autodach, der Lack, war ganz glatt.
Der Käfer sah erschöpft aus. Vielleicht war er bereit zum Sterben. Vielleicht würde er sich von diesem Autodach nicht mehr erheben.
Müller brachte diesen Gedanken mit einem Satz auch zum Ausdruck.
Und Crumenauer nickte dazu.
Trotz dieser Impression hatte der Abend etwas Friedliches, etwas Besänftigendes.
Der Weg führte schmal, wie ein Feldweg. Und in der Ferne tauchte jetzt ein Mann auf.
Bevor der Mann auf eine erkennbare Größe gequollen war, stiegen Müller und Crumenauer ein, fuhren davon.
Es waren tatsächlich Weiden, die am Weg standen. Denkbar war auch, dass man Lehm vom Ufer des kleinen Bachlaufs nahm, auf die Haut schmierte und als Kleidung trug.
Der Text "Die Rast" von Walter Brusius wurde von Andreas Müller, wie der Autor in Niederwörresbach bei Idar-Oberstein geboren, vertont und in Hunsrücker Platt, speziell in der Form des Dialektes, wie er in beider Heimatort gesprochen wird, vorgetragen. Andreas Müller ist Jahrgang 1957, hat an der Hochschule der Künste Berlin Schulmusik, Hauptfach Gitarre, studiert. Er lebt in Freiburg und arbeitet dort als Musiklehrer an der Michael-Schule. Seit 2008 stellt er eigene Lieder im Hunsrücker Dialekt vor (CD: "Zwische Wunne un Wunner"). Hörproben bei YouTube
AKTUELLER HINWEIS:
Walter Brusius im Maler-Zang-Haus, Birkenfeld |
Walter Brusius Vita und Eventbeschreibung |
Einladung zur Vernissage |