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Samstag, 14. August 2010

BRANDAKTUELL: Landfahrer aus Kaiserslautern auf dem Weg nach Frankfurt am Main aus den Augen verloren. Vereinzelt britische Landfahrer aufgefallen. (Ursprungsartikel: Von Paris ausgewiesene irische und britische Landfahrer am 13.8. eingetroffen! Kaiserslauterner Innenstadt bevölkert)


Woher kommen die denn alle?, fragte sich der Stadtbewohner oder - besucher am Abend des 14. August in der Fußgängerzone von Kaiserslautern. Ali vom Kebab-Stand half mir weiter. In der Saarbrücker Zeitung dann die Aufklärung. Paris hat einige Hundert Iren und Briten in Caravans und Wohnwagen wohl im Zuge der angekündigten Aufhebung von illegalen Lagern von Landfahrern  "rausgeschmissen". Saarbrücken wollte sie nicht mehr, nachdem sie am 7. August den Festplatz in Burbach beschlagnahmten und den Anwohnern eine provokante Belästigung waren. Am 13. August räumten 200 Gespanne mit Travellers (= Reisende), irisch: Pavees (= Händler, wobei die wenigsten einen gültigen Reisegewerbeschein im Ausland besitzen), wie sie sich selbst nennen, die mit Sinti und Roma nur den Lebensstil und die Familienstruktur gemeinsam haben (aber oft auch in GB, IRE und USA tinkers = Kesselflicker, pickeys = altes abfälliges Wort  und gypsies = Zigeuner genannt werden), den Platz und fuhren nach Kaiserslautern. Dort sind dann noch mal mehr Gespanne hinzugekommen. Mittlerweile sind es nach Auskunft der Travellers, die ganz Europa, die USA und vereinzelt Australien bereisen, 3000 Menschen in Kaiserslautern. Jedenfalls herrschten Irish-Pub-Stimmung und angeregte Diskussionen wie von einer großen gepflegten Urlaubsgesellschaft oder einer Einheit von irischen/britischen Soldaten in der ganzen Fußgängerzone... Keiner wusste, was los ist. Die Fahrenden berufen sich auf die Genfer Konvention (Ist die für Landfahrer zuständig?) und verhandeln. Wie wird Kaiserslautern vorgehen? Wie lange dürfen sie bleiben, wo geht es danach hin?
 Die Stellungnahme der Stadt am 13. Aug. (Pressemitteilung des Rathauses):

"Landfahrer auf dem Messeplatz

Am Freitagnachmittag fand sich auf dem Messeplatz in Kaiserlautern ein größere Gruppe von irischen, englischen, belgischen und niederländischen Landfahrern ein. Zuvor machten diese in Saarbrücken Station. Von dieser Situation überrascht hat die Stadtverwaltung im Zusammenwirken mit der Polizei die Lage bewertet und entschieden, das Verweilen der Gruppe über das Wochenende unter kontrollierten Bedingungen zu dulden. Zur Entsorgung werden kostenpflichtig Müllcontainer und Toilettenanlagen bereitgestellt. Die Landfahrer sind aufgefordert den Messeplatz am Montag zu räumen. Bei Zuwiderhandlung werden Zwangsmaßnahmen eingeleitet. Ordnungsamt und Polizei werden bis Montag mit verstärkten Kräften vor Ort sein, um Auflagen wie zum Beispiel die Einhaltung des Lärmschutzes zu überwachen." 

Wie verdienen die Landfahrer ihr Geld? Beziehen Sie Sozialgelder in ihren Heimatländern? Wer unterrichtet die Kinder? Wie steht es mit der Gesundheitsversorgung? Das Problem der Fahrenden ist ja nach wie vor, dass sie keiner will, aus Angst, dass sie Delikte begehen oder zu lange bleiben! Seit Jahrzehnten sind Polizeibeamte bei der Ermittlung angehalten, zunächst Prostituierte, Strichjungen und Landfahrer ("Zigeuner") zu filzen. Sinti und Roma berichten immer wieder über Gängeleien und Repressalien. Fahrzeuganmeldungen werden erschwert. Ein Teufelskreis! Fast alle Landfahrer in Europa inkl. den Jenischen aus der Schweiz (das sind zusammen Hunderttausende; in D allein 85.000) sind sozusagen seit 600 Jahren auf Achse! Die Iren, die ich getroffen habe, waren trotz ihrer Anzahl nett, gut gekleidet, aber keine Anpöbler ...  Macht es nicht Sinn, Stellplätze gegen Gebühr für bestimmte Zeiträume anzubieten? Stationen für Fahrende? Würde das nicht die Lage entspannen? So müssen jeweils Dutzende von Polizisten mit den städtischen/kommunalen Vertretern ausrücken, um Lager notfalls mit Strenge kurzfristig aufzulösen ... Sarkozy ließ Räumkommandos gegen 10.000 Fahrende auftreten und Gespanne aufladen ... Bleibt die Frage, ob Fahrende sich freiwillig an Fristen halten.

+++ In Kaiserslautern beginnen die Fahrenden mit 300 Gespannen heute (16.08.) vereinbarungsgemäß damit, den Platz zu räumen, wie der SWR und die ARD berichtet. Bereits in der Presseerklärung des Rathauses und in Meldungen danach war nicht mehr von Briten, sondern von Polen, Belgiern und Niederländern als Begleitung der Iren die Rede. Sie hinterließen Berge von Müll, hätten sonst keine Auffälligkeit gezeigt und würden von der Polizei an die Landesgrenze von Rheinland-Pfalz begleitet.


+++ Wie sich allmählich zeigt (siehe Links unten), verdienen einige von ihnen das Geld durch Betrügereien. Ein Kommentator verweist sogar auf Drogenhandel. Das Auftauchen wird eher wie ein Heuschreckenüberfall erlebt. Plätze beschlagnahmen, weiter. Weggelassen wird gern, dass sie von der Stadt bereitgestellte Anlagen/Container benutzen und bezahlen (angeblich 3000 € in Kaiserslautern). 


+++ Die Fahrt geht laut ARD angeblich zum Messeplatz nach Frankfurt/Main weiter, andere sprachen von Verona/Italien, wo sie zu den Festspielen stoßen wollten. Bei dem Tross sind auch Pkw ohne Wohnwagen dabei. In den Medien herrscht absolute Ruhe. Keine Hinweise mehr am 19.8. auf einen Tross von Travellers. Hat sich die "Reisegruppe" aufgelöst?


+++ 19.08.2010: Der Verband der Sinti und Roma in Rheinland-Pfalz weist darauf hin, dass "die deutschen Sinti und Roma seit 600 Jahren in Deutschland leben, und zwar in Wohnungen." Während der Nazizeit wurden sie ihrer Wohnungen und häufig auch Leben und Unversehrtheit beraubt. Seit 1975 betreibt die Bundesrepublik D eine Ansiedlungs- und Integrationspolitik.
Zur Ausweisung der rumänischen und bulgarischen Roma aus Frankreich siehe Saarbrücker Zeitung.
Und Tagesschau

+++ 20.08.2010: Britische Landfahrer fallen unangenehm in der Eifel auf. 
Polizei warnt vor britischen Landfahrern (Händlern)

Bürgerstimmen im Netz 
Bürger zum Thema Geldverdienen bei irischen Händlern/Landfahrern
Saarbrücker Zeitung
Saarländische Online-Zeitung
Mindener Tageblatt (parallel zu Kaiserslautern)
Göttinger Tageblatt (parallel zu Saarbrücken)
Polizeibericht 1 zu irischen Landfahrern (Händlern)
Polizeibericht 2 zu irischen Landfahrern (Händlern)
Polizeibericht 3 zu irischen Landfahrern (Händlern)

Wissenschaftliche Sicht der Landfahrer (weniger die aktuelle Gruppe der Landfahrer betreffend, denen es auffallend gut geht)


Lesenswerter Artikel über Sinti und Roma von Günther Weiss, Sinto, Kriminalkommissar, mit folgender Feststellung: "Daneben reisen vorwiegend in den Sommermonaten französische, belgische, italienische, britische sowie Roma aus Norwegen, Schweden und Dänemark mit ihren Wohnwagen als Händler, Handwerker und Kaufleute durch Deutschland und ganz Europa. Frankreich wird diesen Familien durch das Besson-Gesetz gerecht, wonach Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern zur Einrichtung eines Durchreiseplatzes für Sinti- und Romafamilien verpflichtet werden." [Die illegalen Standorte werden jedoch nach wie vor strikt bekämpft.]


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