SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Konzertbesuch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Konzertbesuch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Konzertbesuch: Wie war's bei Andrea Reichharts Weihnachtsliedern in Neunkirchen /Saar oder Was können wir an Weihnachten ändern?


Alle Jahre wieder... Weihnachten zu Hause. War es langweilig? „Last Christmas“-Dauerschleife im Radio, leckeren Entenbraten, Müllberge, kippende Weihnachtsbäume, gestrickte Socken, Portmonnaie, Staubsauger, Reinigungsspray? Falsches Singen.

Ist der Strand statt Tannenbaum besser? Freunde statt Familie? Arbeiten mit Feiertagszuschlag?

Wer sich für den Weihnachtsmann auf einen weiten Weg machen will, reist ins lappländische Rovaniemi in Finnland. Direkt nebenan, im Postamt vom Santa Claus Village, können Besucher ihre Weihnachtsgrüße verschicken, in den Läden des Ortes Souvenirs und Geschenke für die Daheimgebliebenen kaufen. Kein Hit? Zu viel Kitsch?

Polarlichter im isländischen Thermalbad? In den heißen Bädern der Myvatn Nature Baths am See Myvatn im Norden des Landes oder in der blauen Lagune im Südwesten? Alles schon gehabt?
Auch schon die Jólasveinar, die isländische Version der Weihnachtsmänner - gleich 13 Weihnachtstrolle, die um die Feiertage herum allerlei Schabernack treiben?

Oder nur mit Freunden eine Party feiern? Hat noch am meisten Reiz bei langweiligen Familien ...
Alleinstehende Personen einladen und feiern? Wildfremde Leute am Abend treffen?

Man kann es wirklich anders machen und ungewöhnlich, auch ohne Weihnachtsschmuck und -umgebung. Überlegen Sie mal mit Ihren Lieben, planen Sie was anderes!

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie die Vorweihnachtszeit bereits kitschfreier gestalten. Dazu brauchen Sie nur ungewöhnliche, leicht verfremdete Weihnachtslieder im Vorfeld genießen, um gar nicht erst in den Sog des Mainstream-Kitsches zu kommen.

Andrea Reichhart und ihre Musiker haben wie immer in der Weihnachtszeit ihren Auftritt mit jazzigen Weihnachtsliedern und adventlicher Entspannung. Dieses Mal wieder in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen / Saar am 20.12.2013. Ihre Besinnung auf die feinen Töne mit weltlicher Dynamik und Stimmungsaufbau ohne Schwere wird vor allem durch die klare Stimme Andrea Reichharts getragen. Sie baut mit ihrer feinen Stimmlage, Tongenauigkeit und Dialektfreiheit eine Atmosphäre auf, die fast etwas Unberührtes hat, dennoch weg von Watteschnee und bodenständigem (Knaben-)Chor. Die Weihnachtslieder erscheinen einem viel intensiver, ätherischer und weniger religiös besetzt - man kann sie ohne Zuckerguss genießen.

Andrea Reichhart baut dabei auf ihre Musiker, vor allem auf Arnulf Ochs an der Gitarre mit sauberer Grifftechnik und gekonntem Spiel sowie auf Johannes Müller am Saxofon, der sein Instrument sehr beeindruckend einsetzt und tiefgehend sensible Botschaften zu vermitteln vermag. Überzeugend, wenn auch mit eigener Taktung, spielten die Gäste bei den Konzerten, der Franzose Benoit Martiny am Schlagzeug und der Luxemburger Marc Demut am Kontrabass.

Geboten wurden von "Kling, Glöckchen, klingelingeling" aus dem 18. Jahrhundert über das Schweizer Sternsingerlied "Es ist für uns eine Zeit angekommen" aus dem 19. Jahrhundert, das in den 1990er-Jahren Einzug in die protestantischen Gesangbücher hielt - wir hörten die weltliche Fassung von Paul Hermann aus dem Jahr 1939 -, "Ihr Kinderlein kommet" (18. Jahrhundert) , "Vom Himmel hoch, da komm ich her", das Lutherlied von 1535 (gedichtet für die eigenen Kinder), dem Lied " Leise rieselt der Schnee" von 1895 und Pfarrer Ebel, bis zu "Winter Wonderland" aus dem Jahr 1934, Wolfgang Amadeus Mozarts "In meinem kleinen Apfel", 1850 nachträglich fremdbetextet, bis zu "Jingle Bells" auf Deutsch.

Winter Wonderland

Sleigh bells ring, are you listening,
In the lane, snow is glistening
A beautiful sight,
We're happy tonight.
Walking in a winter wonderland.

Gone away is the bluebird,
Here to stay is a new bird
He sings a love song,
As we go along,
Walking in a winter wonderland.

In the meadow we can build a snowman,
Then pretend that he is Parson Brown

He'll say: Are you married?
We'll say: No man,
But you can do the job
When you're in town.

Later on, we'll conspire,
As we dream by the fire
To face unafraid,
The plans that we've made,
Walking in a winter wonderland.

In the meadow we can build a snowman,
And pretend that he's a circus clown
We'll have lots of fun with mister snowman,
Until the other kids knock him down.

When it snows, ain't it thrilling,
Though your nose gets a chilling
We'll frolic and play, the Eskimo way,
Walking in a winter wonderland.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Konzertbesuch: Wie war's bei MUSICAL MAGICS 2013 in Neunkirchen /Saar?




Am Donnerstag, den 05.12. 2013, war es wieder soweit. MUSICAL MAGICS sorgte für etliche magic moments auf der Bühne der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen / Saar. Die Show ist seit 11 Jahren mit wechselndem Programm im Saarland, angrenzenden Rheinland-Pfalz und in Luxemburg unterwegs. Die Palette der Musicals wird reichhaltig dekoriert vorgestellt, von den Superknüllern bis zu unbekannteren Musicals, die dennoch reizvolle Lieder und Passagen haben. Für Musicalfans ein Leckerbissen, für Novizen eine Gelegenheit, das Spektrum des Angebots mal kennenzulernen.

Stimmstarke Interpreten, allen voran der Ensemblechef Michael Thinnes, überzeugend und flexibel in vielen Hauptrollen, gefolgt von Beatrix Reiterer, Sopran, die eindeutig Ausdauer und Stärke auf allen Gesangsstrecken zeigte. Ebenso attraktive und ansprechdene Bühnenfiguren mit auffällig guten Stimmen waren Elisabeth Wukitsevits, Christine Orth, Carmen Blau und Bernadette Dengler. Bei den Herren ein Knüller war Tim Fischbeck, der die Umbaupausen mit Moderation und Blödeleien eines Besserwissers und gewissermaßen Tölpels aus dem Sachsenland füllte. Sein Entertainment sorgte für heitere Phasen und holte durch den Verfremdungseffekt die Zuschauer noch ein bisschen mehr an Bord, denn er spielte auch in vielen Ausschnitten mit - auch wenn es nur der aufgebrachte Bühnenwart war, der sich immer um die Scherereien kümmern muss. Der männliche Rest mit Martin Mulders, Mario Stammel und Stefan Voigt zeigte auch große Flexibilität in den Rollen und im Auftreten.
Mit wunderbaren Kostümen und einer riesigen Videoprojektionswand sind stimmungsvolle Bilder möglich, ohne den Requsitenschatz zu sehr bemühen zu müssen. So eilten wir von "Rocky - das Musical" durch eine Boxerkarriere, die uns mit Sylvester Stallone in der Rocky-Verfilmung nicht aus dem Sinn gehen will, weiter zu zehn anderen Musicals. "Falco meets Amadeus" brachte uns den typischen Falcosound wieder, "Les Misérables" den Romanstoff von Victor Hugo, der sein Werk 1862 im Exil fertigstellte. Eine beeindruckende Kostümwelt in "Elisabeth". Der Ensemblechef ganz beeindruckend als Graf von Krolock in "Tanz der Vampire" (deutsche UA 1997, unter der Regie von Roman Polánski, dessen Film von 1967 auch Vorlage zum Musical war):




DIE UNSTILLBARE GIER

Endlich Nacht kein Stern zu sehn

Der Mond versteckt sich,
Denn ihm graut vor mir.
Kein Licht im Weltenmeer.
Kein falscher Hoffnungsstrahl.
Nur die Stille und in mir
Die Schattenbilder meiner Qual.
Das Korn war golden, und der Himmel klar,
1617 Als es Sommer war.
Wir lagen im flüsternden Gras.
Ihre Hand auf meiner Haut
War zärtlich und warm.
Sie ahnte nicht, dass ich verloren bin.
Ich glaubte ja noch selbst daran
Dass ich gewinn.
Doch am diesem Tag geschah´s zum ersten Mal.
Sie starb in meinem Arm.
Wie immer, wenn ich nach
Dem Leben griff,
Blieb nichts in meiner Hand.
Ich möchte Flamme sein
Und Asche werden,
Und hab noch nie gebrannt.
Ich will hoch und höher steigen,
Und sinke immer tiefer ins Nichts.
Ich will ein Engel
Oder ein Teufel sein,
Und bin doch nichts als
Eine Kreatur,
Die immer das will,
Was sie nicht kriegt.
Gäb´s nur einen Augenblick
Des Glücks für mich,
Nähm ich ew´ges Leid in Kauf.
Doch alle Hoffnung ist vergebens:
Den der Hunger hört nie auf.
Eines Tages, wenn die Erde stirbt,
Und der letzte Mensch mit ihr,
Dann bleibt nichts zurück
Als die öde Wüste
Einer unstillbaren Gier.
Zurück bleibt nur
Die große Leere
Und die unstillbare Gier.
Des Pastors Tochter ließ mich ein bei Nacht,
1730 nach der Maiandacht.
Mit ihrem Herzblut schrieb ich ein Gedicht
Auf ihre weiße Haut.

Die Nonnen in "Sister Act" kräftig aufgeschreckt durch ihre Mitnonnin, die vor dem Zugriff der Ganoven im Kloster versteckt alles auf den Kopf stellt - das Weltliche ins Kloster trägt - und neue Freundinnen gewinnt.
"Grease", der Superhit unter den Musicals, stand zu Beginn der zweiten Hälfte des Abends. Dank der Verfilmung mit John Travolta und Olivia Newton-John 1978 wurde der Anfangserfolg ab 1972 noch einmal enorm verstärkt und machte es zum erfolgreichsten Musical aller Zeiten. Völlig unvergesslich das "Phantom der Oper", das mit seinem gleichnamigen Lied die Zuschauer in den Bann zieht (Michael Thinnes sehr schön mit Elisabeth Wukitsevits):





(Christine):
In meinem Schlaf sang er zu mir
In meinen Träumen kam er
Die Stimme, die zu mir ruft und meinen Namen spricht
Und wenn ich wieder träume, weiß ich jetzt
Das Phantom der Oper ist da
In deinem Verstand

(Phantom):

Sing noch einmal mit mir unser seltsames Duett
Meine Macht über dich wächst noch immer stetig
Und selbst wenn du dich von mir abgewandt hast, um hinter mir zu glänzen
Das Phantom der Oper ist

(Christine/Phantom):
hier/da
In meinem Verstand

Part II:

(Christine):
Jene, die dein Gesicht gesehen haben, fallen in Angst und Schrecken zurück
Ich bin die Maske, die du trägst
(Phantom):
Ich bin es, den sie hören
(Both):
Dein Geist und meine Seele in einem vereint
Das Phantom der Oper ist da
(Christine/Phantom):
In meinem Verstand/In deinem Verstand

Part III:

(Phantom):
In all deinen Fantasien wusstest du schon immer das Mann und Mystik
(Christine):
beide in dir waren
(Both):
Und in diesem Labyrinth, wo die Nacht Tag ist
Das Phantom der Oper ist
(Christine/Phantom)
hier/da
In meinem Verstand

Middle Part:

(Phantom):
Sing mein Engel der Muse!
(Christine):
Er ist da
Das Phantom der Oper

(Phantom):

Sing…
Sing für mich…
Sing, mein Engel der Muse!
Sing für mich!




Der Stoff stammt von Gastron Leroux. Er wurde 1909/1910 als Fortsetzungsroman in der Zeitung "Le Gaulois" (Paris) veröffentlicht. Die bekannteste Musicalinszenierung stammt von Andrew Loyd Webber.
Auch "Tarzan" lässt sich als Musical genießen, nette Buschkostüme und Affenrollen für die Darsteller holen uns in den Dschungel.
Zur Abwechslung musikalisch in den kühlen Norden Skandinaviens. Mit "Mamma Mia!" und Abba-Musik das heiter beschwingte Geschehen - jetzt wieder in wärmeren Gefilden - in Griechenland. Uraufgeführt wurde das Musical 1999 in London.
Und unser Altmeister des Chansons, der Musicaleinlagen und der nachdenklichen Emotionen, Udo Jürgens mit seinem Musical "Ich war noch niemals in New York" (UA 2007 in Hamburg) fehlte natürlich nicht mit seinem Stück um drei Paare, die auf einer Reise den wahren Sinn des Lebens erkennen:

Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii,
ging nie durch San Francisco in zerriss'nen Jeans,
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals richtig frei,
einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh'n.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Konzertbesuch: Wie war`s bei Christina Stürmer in Neunkirchen / Saar?

Christina Stürmer          Fotos: viereggtext/Stefan Vieregg


Gestern Abend hat Christina Stürmer uns in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen kräftig gerockt. Im April 2013 stürmte die sympathische junge Powerfrau mit ihrem neuen Album „Ich hör auf mein Herz“ erneut die Charts und nach erfolgreichem Tourauftakt und Bon Jovi Supportshows kam das mädchenhafte Powerpaket auch nach Neunkirchen. Mit schweren Sounds und gnadenlos hartem Licht war sie wie ein Donnerschlag auf der Bühne präsent, was wirklich was heißen will, denn Christina ist eine zierliche Person. Die Lightshow fein austariert mit perfekten Effekten, der Sound schon bereits sehr laut, die Bandmitglieder in ständiger Bewegung und mit häufigem Positionswechsel unterstützten ihre Dynamik fleißig und antworteten spontan auf ihre Dialogsuche. Das Publikum in Neunkirchen hat mitgesungen, getobt und getanzt.

Aus dem Hardrocknebel kam eine sensible Austro-/Deutsch-/Rockpop-Interpretin auf uns zu, deren Lieder man mit offenen Ohren und offenem Herzen hören will. Die Texte und Kompositionen sind zumeist aus fremder Feder. Den Songschreibern und Komponisten sollte man daher auch mal herzlich danken für ihre maßgeschneiderten, fetzigen Lieder.
Als Kostprobe ihres Spektrums bot sie uns auch Janis Joplins PIECE OF MY HEART an, aus der Zeit, als sie noch in der Fußgängerzone von Linz den Passanten einheizte. Ab der ersten Minute herrschten große musikalische und interaktive Turbulenzen in der vollen Neuen Gebläsehalle. Sturmwind Christina ist schlichtweg auch eine Einheizerin, wobei sie die gehaltvollen Lieder voller Träume, Liebe, Einssein, Zweisamkeit, Selbstbehauptung, Optimismus, Lebensfreude und gelegentlich Melancholie sehr überzeugend und gefühlvoll darbietet, ohne schnulzig, langweilig oder kitschig zu werden.

Ich will dich in Zeitlupe sehen
Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Viel zu schnell

Mit voller Wucht
Reißt es mich heraus
Ein Trümmerfeld
Wo gerade noch
Unsere Welt in Ordnung war
Gebrochenes Glas im Flug das nicht mehr fällt
Als wenn die Zeit anhält
Und ich will nur noch einmal
Diesen Atemzug mit dir teilen
Bis alles um uns rum wie ein Standbild stehen bleibt

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Ungebremst

Die Dunkelheit
Verliert jede Struktur
Und jedes Einzelteil von dir und mir verschwimmt ohne Kontur
Christina Stürmer und Band
Fotos: viereggtext/Stefan Vieregg
Und ich will nur noch einmal diesen Atemzug mit dir teilen
Bis alles um uns rum wie ein Standbild stehen bleibt

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Damit dieser Moment nicht vergeht
Ich will dich in Zeitlupe sehen
Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Damit dieser Moment nicht vergeht
Ich will dich in Zeitlupe sehen
Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Texter: Simon Triebel

Christina Stürmer wurde am 9. Juni 1982 in Altenberg bei Linz, Österreich, geboren. Sie ist eine österreichische Pop-Rock-Sängerin. Seit ihrer Teilnahme an der ORF-Castingshow Starmania und den nachfolgenden Veröffentlichungen zählt sie zu den populärsten Sängerinnen Österreichs. Bislang hat sie über 1,5 Mio. Tonträger verkauft.
Die Sänger- und Musikerin spielte bereits mit 13 Jahren Saxophon in einer Kinder-Bigband, daneben spielt sie auch Querflöte. Ab 1998 sang sie in der von ihr mitgegründeten Coverband „Scotty“ vor allem englischsprachige Titel, danach war sie Mitglied der A-cappella-Gruppe Sulumelina. Sie verließ das Gymnasium und machte eine Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Amadeus (heute Thalia) in Linz. Kurze Zeit später bewarb sie sich bei der ORF-Castingshow Starmania, der Startschuss fiel, siehe oben.

Auf der Bühne wird sie unterstützt von ihrem Lebensgefährten Oliver Varga an der E-Gitarre, Matthias Simoner, ebenfalls E-Gitarre, am E-Bass Rue Kostron und am Schlagzeug Klaus Pérez-Salado.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Konzertbesuch: Wie war's bei Klaus Hoffmann 2013 in Neunkirchen / Saar? - "Als wenn es nichts gewesen wäre"/"Berliner Sonntag"


Klaus Hoffmann, 62 Jahre jung, schafft es, sein Publikum immer noch so gut zu unterhalten wie schon vor 40 Jahren. Er fordert, stößt vor den Kopf, schmeichelt, dichtet und schmachtet, ist ganz Schauspieler, mal Freier im Kiez, mal weich und feminin, lockt aus der Reserve und liebt das Aus-der-Rolle-Fallen. Als Liedermacher begann Klaus Hoffmann seine Laufbahn Ende der 1960er Jahre in Szenekneipen in Berlin. Eine Reise nach Afghanistan folgte 1968, und 1970 begann er eine Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. Intensiv arbeitete er an seiner Karriere als Schauspieler und als Liedermacher. 1974 erschien sein erstes Album. Für seine Lieder erhielt Hoffmann 1978 den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson. Es folgten weitere Schallplattenpreise und Auszeichnungen.

Am Donnerstagabend, den 28.11.2013, spielte er in Neunkirchen / Saar in der Neuen Gebläsehalle vor vollem Saal mit über 800 Zuschauern. Er stellte sein Album BERLINER SONNTAG (2012) vor, das wieder von tiefer poetischer Gesinnung zeugte und den Tiefgang im Empfinden auf die Bühne bringt. Gleichzeitig ist die Tour mit dem Titel "Als wenn es gar nichts wär" ein Rückblick auf sein Leben, seine Stationen, sein Empfinden ...
Hoffmann selbst wie immer heiter-melancholisch witzelnd, schwärmend, trauernd, singend an der Gitarre, Hawo Bleich am Piano.
Zu Beginn seines Konzerts steht das große Liebesbekenntnis "Weil du nicht bist wie alle anderen", damit sind sein Vater, sein Berlin, seine Frauen, seine Sehnsüchte gemeint. Er lässt uns in seiner Kindheit beginnen, die Vaterfigur, das sorglose Spiel, die Vorliebe für Capri-Eis mit Orangenglasur, eine Wonne für ihn (eine Gemeinsamkeit für uns, diesen Kindheitstraum teilen noch Millionen andere Zeitgenossen, denn das Eis war sehr lange auf dem Markt). Sein Vater war ihm immer ein Troubadour für die Kinder, bis dessen überraschender Tod 1961 plötzlich ein Kraterloch in sein Leben riss. Nie konnte er ihm dies verzeihen, dass er so früh ging - "er war die Sonne meines Herzens, er war weg, aber er war da - immer..."
Mit 18 Jahren, Fan von Schlaghosen (42er), gewann er für ihn ganz überraschend im Kneipenmilieu den 1. Preis bei einem Musikwettbewerb mit "Du musst jetzt gehen". Berlin blieb seine Heimat, sein Berlin, der Kiez, die gemütlichen Viertel, der Schmutz, die Verruchtheit, die Erhabenheit, er beschwört dies Bild mehrmals poetisch am Abend und auch sonst in vielen Liedern.

"Deine Ecken und Winkel, deine Höfe ungezählt,
wo der Dreck und die Armut
nach Veränderung bellt,
dein Rausch am Morgen
riecht nach Haschisch und Bier,
und Rotz fällt gelassen auf Gassen von dir.
Deine Märkte, die Weiber, ihre Ruhe, ihre List
und manchmal ein Witz,
der mich in den Magen trifft",

so heißt es in seinem gleichnamigen Lied.
Oder in "Morjen Berlin":

"Morjen Berlin, morjen du Schöne,
Herz in der Hand, Küsse im Sinn.
Schnauze, du Stadt, machst lange Beene,
rennst vorneweg, knallst wieder hin,
machst uff janz groß, du große Kleene,
stehst uff besonders, bist Provinz.
Morjen Berlin, morjen du Schöne."

In "Estaminet" beschreibt er den Weg von der alten Kneipe in Berlin und von durchzechten Nächten zum Aufbruch, der Sinnsuche. Dafür stehen die Zauberworte Goa, die 450 Jahre lang portugiesische, dann 1961 von Indien zurückeroberte Provinz in Indien, Toskana und Turnschuhe, die auch von anderen als Lebenseinstellung, z.B. in die Politik getragen wurden. Klaus Hoffmann schaute sich vor allem Afghanistan an, das er heute im Krieg vielleicht nicht mehr erkennen würde. Zurückblickend empfiehlt er jedem, die Suche bei sich selbst zu beginnen, nicht in Büchern mit vorgefassten Meinungen oder bei Autoritäten.
Er schweift zurück in die Kindheit, "Jedes Kind braucht einen Engel" - das zählte auch in dieser Zeit, wo viele junge Menschen unterwegs waren, auf der Suche ... seine grandiose Interpretation von Jacques Brels "Amsterdam" als weiterer Inbegriff der Freiheit. Die Liebe, die Zärtlichkeit erfahren, der Hunger nach Leben, nach Erleben und Abenteuer! Leben und lieben ausgelassen wie ein Kind, das ist es, was er will, mit Stan und Olli, Erol Flynn im Kopf:

"Für einen Traum könnte ich fliegen
für ein Lied zu Grunde gehn
ich lasse jeden Zauberer in meinen Garten
wär´ ich ein großer Mann der Macht
ich würde nach den Bettlern sehn
von den ärmsten Narren ließ´ ich mich beraten
schon als Kind liebte ich barfuß
mit ohnmächtigem Mut
ich hatte nichts und wollte alles geben
die Angst war klein, der Hunger groß
ich warf mich lachend in die Flut
als wenn es gar nichts wär`
als wenn es gar nichts wär`"

Ein großer Abend mit einem wichtigen Liedermacher und seinem großen Repertoire an poetischen Bildern, der noch lange nicht am Ende seines Lateins ist, nein, "es geht weiter, immer weiter", so wie er es bei seinem Vorbild Charles Aznavour erkannte, den er an dessen 82. Geburtstag traf und überrascht war, „wie leicht er war, wie echt. Da war es wieder, irgendwas rief bei mir an und ich ging ran …“ Und diese Illusion ist auch das Beste, was man sich antun kann, denn allzu schnell geht es nicht mehr weiter ...