ENTRÄTSLUNGSBÄUME
Siehst du am Horizont, wie ich,
ganz schemenhaft das Land der Träume?
Dort wachsen die Enträtslungsbäume
mit Früchten süß und bitterlich.
Wer diese isst, erfährt sogleich
Wie es um seinen Zweck bestellt ist;
wodurch er, da er auf der Welt ist,
in Herz und Seel wird sicher reich.
Auch was er bleiben lassen sollte
wird er erfahrn durch den Genuss;
selbst Wahres, das ihm bringt Verdruss,
weil er es gar nicht wissen wollte.
Dennoch: Könnt man dies Land betreten
und zärtlich Frucht um Frucht verspeisen.
Lässt es sich wirklich nicht bereisen,
weil es nur Träume stets erspähten?
Wo ist der Traum? Wo ist dies Land?
Und wo sind die Antworten auf Fragen,
die wir uns stelln an allen Tagen?
Hast du es denn noch nicht erkannt?
In dir liegt alles! Musst nur sehen
und hören zart in dich hinein.
Du selbst bist Land und Traum. Allein
aus dir kommt Schöpfung und Bestehen.
© Jürgen M. Brandtner – 21.02.2012, Speyer