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Montag, 9. Dezember 2013

Wenn die notärztliche Wiederbelebung erfolglos verlief, der Patient aber dennoch aufwacht: rätselhaftes Lazarus-Phänomen



Peter Leiner berichtet in der Ärzte-Zeitung über dieses rätselhafte Lazarus-Phänomen. Seit 50 Jahren tauchen immer wieder Berichte auf. Dr. David Gerard vom Henri Mondor Hôpital in Paris und seine Kollegen haben in Frankreich eine Befragung von Notärzten vorgenommen, um sich Klarheit zu verschaffen, wie oft es vorkommt und was die betroffenen Ärzte tun, nachzulesen im Original in Resuscitation 2013, online 16. August und in der Ärzte-Zeitung online vom 09.12.2013.

Verblüffend, dass bereits jeder 2. Notarzt dies laut Ergebnissen erlebt hat. Von 103 Notärzten gaben 69% an zu wissen, dass es die plötzliche Rückkehr einer spontanen Kreislauffunktion nach Beendigung von Reanimationsmaßnahmen tatsächlich gibt und 54% haben es bereits selbst erlebt. Von denen, die es kannten, gaben über 2/3 an, dass sie überrascht gewesen seien und dass es ihnen sogar peinlich war. 

Über 1/3 machte sich über mögliche Rechtsansprüche Gedanken und etliche fürchteten auch, in Verruf zu geraten, wenn ihre Todesdiagnose verkehrt war.

2/3 befürchteten neurologische Folgen beim Erwachten und gaben an, trotz des Lazarus-Phänomens keine lebenserhaltenden Maßnahmen eingeleitet zu haben. Leider überwachte nur jeder Dritte Patienten regelmäßig nach einer erfolglosen Reanimation, man kümmert sich nicht mehr ... Leider Gottes ist aber bekannt, dass Patienten mit einem Lazarus-Phänomen durchaus ohne neurologische Komplikationen überleben können (Resuscitation 2013; online 30. August).

Der Schock für Angehörige ist groß, wenn eine medizinische Fachkraft den Tod ausruft, der Betroffene aber wieder wach wird und Stunden weiterlebt. Würde er betreut zurückgeführt, könnte er unter Umständen weiterleben.  In Großbritannien wird deshalb empfohlen, nach einem Herzstillstand, der nach Beendigung der Wiederbelebungsmaßnahmen eingetreten ist, vor der Todesfeststellung mindestens fünf Minuten verstreichen zu lassen. Außerdem müssen Pupillen- und Hornhautreflex fehlen sowie eine motorische Reaktion nach starkem Druck auf die supraorbitalen Nervenaustrittspunkte.