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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 29. Juni 2017

Wie war's bei TIME TO SAY GOODBYE. ONE SONG FOR THE ROAD in Frankfurt a.M.?

Oliver Reese und
Prof. Dr. Felix Semmelroth
(c) Birgit Hupfeld

Das Ensemble
(c) Birgit Hupfeld
Der Intendant des Frankfurter Schauspiels Oliver Reese wurde am Samstag, den 24.06.2017, in Frankfurt a.M. nach acht Jahren Arbeit in der Mainmetropole mit einer großen Fete „Time to say Goodbye. One Song for the Road” im Schauspielhaus verabschiedet.

Der Abend begann mit einer zweieinhalbstündigen Revue, in der Oliver Reese herrlich abwechslungsreich eine Art Best of der letzten Jahre präsentierte. Wer anschließend mitfeiern wollte, konnte im und vorm Schauspiel feiern, Musik hören, Tanzen und von dem trotz allem zeitlosen Design, der großen gläsernen Theaterbühne, die bald dem Abriss oder der Totalsanierung zum Opfer fallen werden, Abschied nehmen.

In der Show sangen, tanzten und spielten die Schauspieler des Hauses, begleitet von einer Live-Combo, Highlights und Leckerbissen der zurückliegenden Spielzeiten. Szenen und Monologe aus DER NACKTE WAHNSINN von Michael Frayn, mit der knackig erotischen Haushälterin-Dummerles-Sexbomben-Einlage von Sandra Gerling, die im Staatstheater Stuttgart weitermachen wird, WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS von Moritz Rinke, DREI TAGE AUF DEM LAND von Patrick Marber, DIE BLECHTROMMEL von Günter Grass, SAFE PLACES. Ein Projekt mit Schauspiel und Tanz von Falk Richter und Anouk van Dijk [Wir brauchen Grenzen in Europa (?)], DIE WIEDERVEREINIGUNG DER BEIDEN KOREAS von Joël Pommerat, WILLE ZUR WAHRHEIT von und über Thomas Bernhard, MEDEA von Euripides, CLAVIGO von J.W. Goethe, PHÄDRA von Jean Racine, KUNST von Yasmina Reza, PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG von Heinrich v. Kleist. Constanze Becker bombadierte uns mit den Namen von Brotsorten, "Ich bin Gott/Lycinski", der Geisteskranke mit Vernunft, tobte als Auge des Publikums, CAN, die deutsche Rockspezialband aus Köln, wurde sehr eigenwillig in einer Interpretation geglättet und romantisiert.

Die abschließenden Worte sprach Prof. Dr. Felix Semmelroth, der sich für die bewegten, kreativen und abwechslungsreichen vergangenen acht Jahre sehr bedankte. 

Mit Reese gehen einige der Schauspieler, denen wir begeistert gefolgt sind durch die Abgründe und Sensationen, Irrungen und Wirrungen der Theaterstücke. Oliver Reese geht nach Berlin, sein Nachfolger in Frankfurt wird Anselm Weber.

Montag, 29. September 2014

Die X. Festspiele im Pfalzbau Ludwigshafen a.Rh.

Es gibt noch eine andere Schienenweite im Bedenken und Befahren der »Natur«, eine moralische, vor allem ästhetische, und dem mechanistischen Wagen kommt daran sein Halt!, sei es selbst als Entgleisung.
Ernst Bloch


Wie Hansgünther Heyme, scheidender Intendant des Theaters im Pfalzbau betont, ist dieser Text das diesjährige Festspiel-Motto. Es beziehe sich vornehmlich auf die Erarbeitung des Gilgamesch-Epos, den ersten und gewichtigsten Text unserer abendländischen Kultur. Er behandelt die von den Göttern sträflich über die Menschen verhängte Sintflut, die Schändung der Natur durch den Menschen – die Rodung der Zedernwälder des Libanon – und viel Wesentliches mehr.
 Hansgünther Heyme
Mit 70 Laienschauspielern eröffnet das Epos am 9. Oktober das Festspiel-Programm.
Dann folgt Ende Oktober bis Mitte November grandioses Tanz-Theater zum Themenschwerpunkt Afrika. Kongo, Ghana, der Senegal, die Jahrzehnte, Jahrhunderte der Kolonialherrschaft sind Themen der Choreographen, der Ausstatter, der Tänzer.
Am 26. November findet die Uraufführung von Made in Bangladesh statt. Helena Waldmann reflektiert mit ihrem Tanz-Theater über das brutale Los der Textilarbeiter in Südasien. Im Schauspiel zeigt der Pfalzbau extreme Angänge an wichtige Texte: Brechts Der gute Mensch von Sezuan, Tschechows Kirschgarten in intensiver deutsch-türkischer Adaption durch das Berliner Gorki-Theater, Roberto Ciullis Endspiel Clowns 2 1/2 – und einen an Molière gemahnenden, von möglicher Zukunft träumenden Zirkus aus Frankreich.
Zum Abschluss dann – als Wiederaufnahme – die gepriesene und ausgezeichnete HOFFMANN2012.com-Produktion des JUST zum Thema "Unsere Zukunft im Netz".
Heyme hofft und fordert symbolisch, die Schändungen unserer Kultur-Natur mit diesen Höhepunkten der Festspiele Ludwigshafen im Bloch’schen Sinne »entgleisen« lassen zu können! Er möchte mit der Kunst des Theaters neue Weichen stellen, ein wirklich ehrbares Projekt, das seine Nachfolger dankbar weiterverfolgen werden.