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Montag, 1. September 2014

Wie meinen? Medizinische Fachsprache und Unverständnis beim Patienten

Eine repräsentative bundesweite Befragung zur Gesundheitskompetenz des wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) deckt auf, dass tatsächlich zwei Drittel der Versicherten in der Gesetzlichen Krankenkasse Bahnhof verstehen, wenn der Arzt sie berät und aufklärt. In einem Land, in dem viel Forschung betrieben wird, der Wissenstand sehr hoch ist! Das Wissen kommt eindeutig gar nicht beim Patienten an! Oder zu wenig. Als Informierender jedoch anerkannt, werden 85 % der Anweisungen vom Arzt klar verstanden. Das Warum und Wieso bleibt dann eher im Dunkeln. Dennoch hatte jeder Siebte Grund sich zu beklagen. Vor drei Jahren hatten wir noch eine deutlich überdurchschnittliche Gesundheitskompetenz.
Für die Untersuchung befragte das Sozialwissenschaftliche Umfragezentrum der Universität Duisburg-Essen telefonisch 2010 gesetzlich Versicherte ab 18 Jahren zwischen Dezember 2013 und Januar 2014.

Das Ergebnis im Überblick: 14,5 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten verfügen nur über eine unzureichende Gesundheitskompetenz, 45 Prozent über eine problematische, 33,5 Prozent sind ausreichend kompetent und 7 Prozent verfügen über ausgezeichnete Fähigkeiten.

Die Menschen, die am stärksten Verständnisprobleme haben, sind die unter 30-Jährigen. Probleme treten besonders bei Prävention und Medikation auf. 10 % verstanden die Anordnungen zur Einnahme der verschriebenen Medikamente nicht. Und 12,1 % sahen nicht ein, wieso sie Vorsorgeuntersuchungen wie Krebsfrüherkennung bräuchten. Also trotz aller Ratgeber, Internetseiten und Erklärungen. Diese Problemgruppen tragen auch dazu bei, dass Deutschland nur ein unterdurchschnittliches Ergebnis im Vergleich zu Resteuropa erreicht. Auf der Messskala für Gesundheitskompetenz erreichen wir im Mittel einen Wert von 31,9, Bulgarien, Griechenland, Irland, Niederlande, Österreich, Polen und Spanien betrug 33,8, die Spitzenländer (nicht genannt) 50.

Schon fast jeder vierte Deutsche hat unzureichende Kenntnisse in Sachen Prävention (23,4 Prozent), der EU-Schnitt nur zu 13,2 Prozent. Fast ein Drittel tut sich schwer Medieninformationen zu verstehen, heißt es in der Studie. Etwa 37 Prozent der Befragten können zudem nur schwer beurteilen, ob eine Zweitmeinung einzuholen ist oder nicht.

Ein Mangel an Wissen über Gesundheit kann zu gesundheitlichen und finanziellen Schäden führen, wie andere internationale Studien zeigen. Weniger kompetente Menschen verhalten sich risikoreicher, nehmen Angebote zur Prävention und Früherkennung zu wenig in Anspruch, sie verhalten sich weniger oft therapietreu und gefährden den Heilungserfolg, haben ein höheres frühzeitiges Sterberisiko und verursachen höhere Behandlungskosten. Nach Schätzungen belaufen sich die höheren Ausgaben für das Gesundheitssystem allein für Deutschland auf bis zu 15 Milliarden Euro.