Kaiser Franz II (1768-1835) |
Kaiser Franz Joseph I (1830-1916) |
Eine lange Unterhose von Kaiser Franz Joseph I. aus dem Jahr 1894 mit eingesticktem Monogramm der Hofwäschekammer kostet dann schon mal 6250 Euro, und damit das Doppelte des Schätzwertes, der für ein Untergewand angesetzt wird. Was bewegt die Käufer, eine kaiserliche Unterhose zu besitzen? Sind das leicht perverse Verschiebungen in der Psyche? Hängt man die sich auf? Legt man sie weg?
Kaiserin Sissi (1837-1997) |
Dieselben Fragen stellen sich auch, wenn man andere Raritäten betrachtet. Der schwarze Fächer der Kaiserin Sissi ist für 6250 Euro weitergewandert. Er wurde von Lieblingstöchterchen Marie Valerie bemalt, und ihre schöne Mama hat ihn wohl nicht nur benutzt, um sich kühle Luft zuzufächeln, sondern auch um ihr schlechtes Gebiss zu verdecken. Ein Schnäppchen dagegen ein Fetzchen von einem Sissi-Schleier für 375 Euro. Daneben der imposante Zeremonienstab zur ungarischen Königskrone von Kaiser Franz II. für 61.300 Euro, das Silberbesteck von Ferdinand I. nur 55.200 Euro.
Die Auktion machte auch klar, über welchen finanziellen Ressourcen die Republik Österreich als Erbin der vor fast 100 Jahren untergegangenen Monarchie noch immer verfügt. Sollte der Euro absumpfen, gibt es schließlich noch die Kaiserdevotionalien als Devisen. Die Depots sind voll davon.
Wir sollten bescheiden nachdenken, welche Devotionalien bei uns noch von den beiden Kaiser Wilhelms vorhanden sind, von den Fürsten und Grafen, später, sollte das Aufkommen nicht reichen, dringend jetzt schon persönliche Gegenstände der Deutschlandgründer sammeln und aufbewahren, auch der späteren Politiker. Wer weiß, was die Manschettenknöpfe eines Konrad Adenauers, Kurt Schumachers, Flachmann und Humidor von Willy Brandt, die bemalten Inkontinenzpants Helmut Kohls, Walter Scheels oder der bestickte Schlüpfer einer Angela Merkel einmal wert sein werden ... Von der Zeit des 12-jährigen Nazi-Terrors einmal ganz abgesehen, denn seit langem werden Uniformen, Gegenstände, Waffen, Fotos aus dieser Zeit hoch gehandelt, wie erst die persönliche Ausstattung des Führers ... Allein der Notpyjama aus der ehemals ostpreußischen Wolfsschanze beim damaligen Rastenburg im polnischen Dörfchen Görlitz könnte reichen, um einige "Tafeln" für Arme jahrelang zu versorgen. Hinzukommen noch die sämtlichen anderen Bunkerherren in dieser Zeit und Gegend.