Mit scharfer Zunge und bissigem Humor präsentierte sich uns ein fröhlicher Marek Fis auf der Bühne der Stummschen Reithalle in Neunkirchen/Saar als polnischer Heimlich-Immigrant, der schon länger in Deutschland weilt als unsere Kanzlerin, nämlich 25 Jahre, 20 davon illegal ... Dennoch, auch Marek wurde mal anständig und hat nun eben seit fünf Jahren ein legalisiertes Verhältnis mit Deutschland. Gespalten zwar, aber dennoch immer wieder lachend stolz, zu unseren Unsinnigkeiten in den Gewohnheiten ein distanziertes Verhältnis zu haben und zu unseren beliebten Comedystars zu zählen ... Er kennt keine Grenzen und teilt rundherum aus.
Geboren am 15. Februar 1984 in Słupsk, Ostpolen, als Sohn eines Holzfällers mit bürgerlichem Namen Wojciech Oleszczak, ist Marek Fis der im deutschsprachigen Raum bekannteste und tiefenwirkungintensivste polnische Comedian. Seine Karriere begann erst vor sechs Jahren, wo er beim "Quatsch Comedy Club" den zweiten Platz belegte. Danach hatte er TV-Auftritte im rbb Fernsehen und bei TV total, "Nightwash", der "Oliver Pocher Show", "Cindy & Die Jungen Wilden" (RTL), "WDR Fun(k)haus", "Müller and Friends" im SWR, und bei der RTL2- Comedysendung "Fun Club–Comedystars". Hinzu kommen Bühnen-Tourneen.
Er begrüßt nicht nur seine Gäste freundlich und vor den Kopf stoßend, sondern auch die Presse von "Playboy" oder "Apothekenrundschau", als welche ich mich bei seiner Frage spaßeshalber zu erkennen gab. Ich hatte bei seinem Spontanbesuch von der Bühne runter und Schnellinterview nur keine Chance hinzuzufügen, dass ich wegen einer Studie zu "Langzeiterektionen aufgrund der Einnahme von polnischem Schwarzviagra" unterwegs sei. Als solches Opfer präsentierte er sich wieder einmal in der ersten Halbzeit der Veranstaltung. Die schicken Jogginghosen unseres polnischem Indoorphallokraten und Couchpotatoes waren auffällig stark für 45 Minuten ausgebeult. Diese "Krakauer Fleischpeitsche" zeuge deutlich von seinem afrikanischen Migrationshintergrund und sei ein Objekt in 3D live! Am Ende der ersten Hälfte auch noch ein kleiner absurder Tanz mit und Vergewaltigungsübergriff bei einem Gast aus Riegelsberg, den er aus ganz bestimmten Gründen ins schwarze Off zog ... In der zweiten Hälfte ging es ihm deutlich besser. Ganz freundlich drohte er übrigens hinsichtlich eventueller Pressekritik mit seine "guten Beziehungen zu Stalingrad", außerdem fuhr er schon mal barsch Störern, Lachern oder Handyklinglern übers Maul.
Marek freute sich sehr, "hier sein zum müssen", obwohl es sich in Polen als größtem Umschlagsplatz von Volksdrogen aufgrund der Volksmusik und Lebenseinstellung es einfach besser zwischen Vodka und anderen Spirituosen lebe. Er liebt die Musik, singt gut verkehrt - nur die Arbeit in Polen eben. Wir erhielten auch Kostproben seiner Gesangskunst, vor allem das reizvolle Album "Dirty Danzig" zeugte vom polnischen Weg in Deutschland ... "Dieser Weg wird kein leichter sein, (...), aber ich schaff den Weg durchs Fenster, ist er auch schwer, und deine Bude räum ich schön leer..." So hat er seine Karriere als Spargelstecher mit Nebenerwerb begonnen, später war er ein ganz anderer "Stecher". Sein Leben als Ostblock-Latino, zu dick, Loser, sein Vater würde sich sprachlos abwenden, begann als Peter Müller, mit einem perfekt gefälschten Pass und falscher Identität. Polnische Wertarbeit! Seine Tradition ist der extreme Suff, nicht umsonst sei er bei seiner vierten Lebertransplantation, die aktuelle Ausgabe gar schon schwer vorgebraucht von Harald Junke ...Das Eintrittsgeld sei die Anzahlung für die fünfte Transplantation ... Er beschränke sich bei seinem Programm, wie er selbst sagte, auf sein gutes Aussehen, Sex-Appeal und Hochdeutsch, das er an diesem Abend einfach weggelassen hätte.
Er ist humorvoller Spötter, bissiger Hinterfrager und provokativer Entertainer, verpasst mal den Politikern eins, Merkel, bei der man besser nicht überprüft, ob sie eine Frau ist, Schäubles Schmiergeldaffäre, ein schwuler Außenminister, ein zurückgetretener Abschreiber - mit einem Satz: eine Chaostruppe als Regierung in Aktion, während Polen ja die gesamte Mannschaft hätte abstürzen lassen. Er lässt auch sich nicht aus: Im Urlaub verwechsle man ihn des Öfteren mit einer Wasserleiche und einem geschlagenen Robbenbaby. Unser geliebtes Pirmasens mit seinen ehemaligen Schlappefliggern kommt auch böse weg, übertreffen die Bewohner doch die "Missgeburten" bei RTLs Doofsendung "Mitten im Leben"!! "Bauer sucht Frau" wird ebenso als Katastrophe erkannt, die neue Sendung "Bachellor" wird zu "Bitchellor", ebenso eine Puffsendung wie "Dschungelcamp". Bei einem solchen Publikum hat auch die polnische Geschäftstüchtigkeit volle Chancen. Sie verkaufen Hosen, die angeblich 80 € kosteten, für 40 und haben den Käufer doch um 38 € beschissen. Was sei auch in einem Land zu erwarten, dessen Hooligans besser als die Fußballer seien und wo alle auf Horoskope stehen, die so doof seien wie ihre Leser? Eine sehr gute, unterhaltsam-derbe und amüsante Programmbestückung der Neunkirchener Kulturgesellschaft, die an zwei Abenden die Halle füllte.