Werte Newsletter-Leserschaft!
Hochverehrtes Publikum!
Liebe mitlesende Geheimdienste!
Das schöne an hoher Temperatur ist ja, das sie uns alle ein wenig gleicher macht.
Auch wenn der eine vielleicht in der vollklimatisierten Limousine an dem anderen vorbei braust, der mit nacktem Oberkörper an der Baustelle schwitzt, irgendwann muß er doch aussteigen und dann... ZACK!... schlägt die Hitze erbarmungslos zu und der Schweiß quillt aus der Armani-Unterhose. Und das vielleicht gerade dann, wenn der Bauarbeiter bereits sein erstes kühles Bier im Schatten trinkt und zufrieden in der Nase bohrt (= Sättigungsbeilage zum Bier).
Ähnlich gerecht sind auch die Geheimdienste. Unreflektiert wie ein Zsunami überwachen sie einfach alles und jeden, der im Stande ist, Emails zu schreiben, im Internet zu surfen oder ein Telefonat zu führen. Ja, auch Sie und mich. Und gerade jetzt.
Und jetzt schon wieder.
Und schon wieder.
Und noch einmal.
Und jetzt.
Und.... naja, das wär jetzt wohl der einfachste Weg, diesen Newsletter voll zukriegen.
Aber wir müssen ja auch über wirklich wichtige Dinge sprechen.
Nein, nicht über den Wahlkampf.
Obwohl es da schon interessante Phänomene gibt. In Österreich etwa entdeckt die Partei, deren Vertreter immer wieder mehr oder weniger glaubhaft versichern müssen mit diversen Neonazi-Organisationen nichts zu tun zu haben, also die FPÖ, die entdeckt auf ihren Plakaten die „Liebe“. Ja, wirklich. Da sieht man wie eine alte Dame dem Parteivorsitzenden die Wange streichelt. Vielleicht haut sie ihm auch eine runter.
Weiß man nicht. Wär aber möglich.
Die österreichischen Grünen lassen dagegen Tiere auftreten (Schimpansen und Marienkäfer), während die ÖVP genau darauf verzichtet. Deshalb plakatieren die auch nicht ihren Spitzenkandidaten, sondern Landschaftsbilder. Wer den Spitzenkandidat kennt, weiß, daß das eine gute Entscheidung ist.
Die SPÖ dagegen präsentiert „Hundert und elf Projekte“. Ähnlichkeiten zu der orientalischen Märchensammlung „Tausend und eine Nacht“ sind rein zufällig.
In Deutschland aber sieht das natürlich ganz anders aus.
Da setzt die SPD auf Gruselschocker und plakatiert nicht nur Peer Steinbrück, sondern auch noch (zumindest in Hessen) Thorsten Schäfer-Gümbel. Das erinnert an diesen Zombie-Film mit Brad Pitt. Und nicht wegen Brad Pitt. Die CDU aber zeigt nur die Kanzlerin, wahrscheinlich weil jeder Minister, der plakatiert werden würde, sofort von der Chefin wieder rausgeschmissen werden würde. Die FDP macht auch irgendwas, aber das interessiert keinen. Und die Grünen brüllen einen von ihren Plakaten fragend an mit einem „Und DU?“ „Geht Dich nix an.“ möchte man antworten. Aber Plakate hören ja ganz schlecht zu.
Die CSU aber möchte etwas dazu lernen und will sich jetzt - hat sie verlautbaren lassen - an den Werten der ÖVP orientieren. Welche das sein sollen, ist nur nicht ganz klar.
Der Wert, Flüchtlinge publicity-trächtig mit fragwürdigen Begründungen abschieben zu lassen? Der Wert, die Finanzbehörden für den Wahlkampf zu mißbrauchen, um ominöse Studien hervorzuzaubern? Oder doch einfach der zentrale Wert seit 27 Jahren an der Macht zu kleben, wie eine Schmeißfliege am Honigglas, koste es, was es wolle?
Nein, das kann nicht gemeint sein, weil das kann die CSU selbst viel besser - und zwar schon seit 55 Jahren.
Aber so ist das mit den Werten. Die führt man gerne man im Mund, füllt Reden und Wahlplakate mit ihnen und betont ständig, daß man sie hochhalten muß. Denn, wenn man die Werte schön hoch hält, kann sich unter ihnen jeder das vorstellen, was er will.
Bei genauerer Betrachtung freilich bleibt nur die Dualität des Werte-Wahlkampfs übrig:
Der Vermögenswert (auch „Parteispende“ genannt) und der Leberwert (Mitbringsel vom „bürgernahen“ Wahlkampf).
Der Rest der Werte hat sich aber - simsalabim! - in heiße Luft aufgelöst.
Deshalb ist es wahrscheinlich auch gerade so heiß.
Das ist aber freilich kein Grund zu Hause zu bleiben.
Ich für meinen Teil bin schon wieder unterwegs.
Mein völkerverständigendes Programm „Servus Pieke - Was sich ein Wiener in Deutschland so denkt“ im Gepäck reise ich durch die Lande.
Samstag 24.08.2013
14.00 - 15.30 Uhr
FRANKFURT / M.
Caricatura Museum Frankfurt
Servus Piefke
Sonntag und Montag
01 und 02.09.2013
20.00 Uhr
DÜSSELDORF
Programmausschnitte
Karten: 0211/329443
Dienstag 02.09.2013
20.00 Uhr
LEVERKUSEN-OPLADEN
CoOp im KD
Programmausschnitte
Am Donnerstag
03.10.2013
20.00 Uhr
DÜSSELDORF
Servus Piefke
Karten: 0211/329443
Das ist obendrein der Tag der Deutschen Einheit. Aber schon nach der Wahl. Man wird sehen, ob wir was zum feiern haben werden.
Die schönste, beste, perfekteste, wie auch bescheidenste Lesebühne der Welt öffnet auch wieder ihre Pforten und Pfoten. Und zwar am
Sonntag
08.09.2013
21.00 Uhr
FRANKFURT / SACHSENHAUSEN
Die Lesebühne Ihres Vertrauens
Weiterhin schreibe ich auch wöchentlich meine Kolumne in der worldfamous Wiener Zeitung.
Und am Sonntag den 8.September bin ich auch wieder im Ö1 mit einer kleinen Glosse zu hören.
Und „Servus Piefke“ gibt es nicht nur als Buch und als Programm, sondern für den wachsenden Markt der funktionellen Analphabeten auch als CD! Yeah!
Also es gibt zusehends weniger Gelegenheiten mir zu entgehen, deshalb schlage ich vor wir fügen uns in unser Schicksal und haben gemeinsam da oder dort eine gute Zeit.
Ich bin schon unterwegs.
In diesem Sinne
Euer
Groebner