TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
S ieh, eine süße Dunkle nackt unterm knappen Arbeitskleid, wie sie uns beäugt
P einlich berührt sollten wir wegschauen - oder sie?
I ntimes Spinnenleben ist nichts für diese Piratin mit wohlgeformten Brüsten
N ackt unsere Beine und Körper im Fokus ihrer braunen lüsternen Augen
N ackt unsere Wünsche vor ihrem großen roten Mund und dem Saugerrohr
E inmal noch dich küssen, bevor sie achtlos uns wegfegt
N iemals uns wiedersehen, wenn der Turbo uns einsaugt.
© ARD
Länge: 120 Minuten
Die Somalierin Waris Dirie (Liya Kebede) kommt als Tochter einer Nomadenfamilie zur Welt. Um der Zwangsverheiratung mit einem alten Mann zu entgehen, flüchtet die 13-Jährige zu Fuß durch die Wüste bis nach Mogadischu. Dank der Vermittlung ihrer Großmutter kommt sie nach London, wo der somalische Botschafter die junge Frau wie eine Haussklavin hält. Mit der drohenden Rückkehr nach Somalia muss sie erneut alles hinter sich lassen. Mutterseelenallein streunt die obdachlose Teenagerin durch London und findet Unterschlupf bei der quirligen Verkäuferin Marilyn (Sally Hawkins). Dank ihrer Hilfe lernt Waris Englisch und findet Arbeit in einem Burger-Restaurant. Der Starfotograf Terry Donaldson (Timothy Spall) wird hier auf die hochgewachsene Schönheit aufmerksam und vermittelt sie an eine namhafte Modelagentur. Alles läuft bestens, bis sie auf dem Weg zu ihrem ersten großen Job von Grenzbeamten verhaftet wird. Der illegalen Ausländerin droht die Abschiebung, der sie durch eine Scheinehe mit dem zudringlichen Hausmeister Neil (Craig Parkinson) entgeht. Trotz mannigfaltiger Schwierigkeiten avanciert Waris zum international gefragten Top-Model. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere fasst sie sich ein Herz und schildert in einem Interview, was ihr als Kind widerfuhr: Als Fünfjährige musste sie sich, wie die meisten Mädchen ihres Kulturkreises, dem archaischen Ritual der Genitalverstümmelung unterziehen. Waris Diries autobiografischer Bestseller „Wüstenblume" berührte Millionen Leser und regte weltweit Debatten über die grausame Tradition der Frauenbeschneidung an. Regisseurin Sherry Hormann („Irren ist männlich") verdichtet, zwischen unterschiedlichen Zeitebenen wechselnd, die Literaturvorlage. Der deutsch-amerikanischen Filmemacherin gelingt ein bewegendes Biopic, das weder als gefühliges Melodram noch als thesenartiger Kampagnenfilm daherkommt. In der Titelrolle zeigt das grazile äthiopische Model Liya Kebede eine beachtliche Darstellung. Für gute Laune sorgen die britischen Arthouse-Stars Sally Hawkins, die ihre flippige Figur aus „Happy-Go-Lucky" variiert, und Timothy Spall, der den exzentrischen Fotografen Donaldson verkörpert.
"Als ich den fertigen Film zum ersten Mal sah, war es nicht einfach, mein eigenes Leben auf der Leinwand zu sehen. Als ich das Kino verließ, war ich innerlich unglaublich aufgewühlt. Doch ich wusste, dass dieser Film eine wichtige Botschaft hat, die von allen Menschen geteilt wird: die Achtung menschlicher Würde." (Waris Dirie)
Erstausgabe bei Schneekluth München, 1998