Am Samstag, 5. Mai 2012, präsentierte das Trio „[em] Wollny, Kruse, Schäfer“ im Rahmen der Reihe 3x3 JazzPiano Trios ab 20:30 Uhr seine aktuelle CD "Wasted & Wanted" zum 10. Jahr des Bestehens der Band in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen/Saar.
Während sich das letzte Studioalbum „[Em] III“ überwiegend mit Klang-Ästhetik beschäftigte, dreht sich nun (fast) alles um Rhythmus – wie gewohnt mit atemberaubender und überraschender Zäsursetzung. Dies ist vor allem dem Schlagzeug mit Eric Schäfer zuzuschreiben, der mit harten und bedrohlichen Beats, abrupter Intonierung und Zäsuren wie Stakkati Hörgewohnheiten abrupt unterbricht und in Frage stellt.
Lyrisch, zaghaft beginnend mit dem zurückhaltenden Stück "Whiteout" (polarer Nebel) folgte ein Stück zu Mahler. "Symphony No. V, Mov 1: Trauermarsch" arbeitet mit atonalen Rhythmen, fordernd, mit souveränem Schlagzeug und konzentriertem Pianospiel. Weiter zum nächsten Titel "Phlegmafighter" (Eric Schaefer) mit vorbereitendem Piano-Solo des sehr ins Detail verliebten Pianospielers Michael Wollny in der Exposition, hektischem Einsatz der Drums, deren Beats vom Bass mit der stark präsenten Eva Kruse am Kontrabass aufgegriffen korrespondieren, abbrechen, zu einem schleppenden Tempo übergehen und ein gewaltiges Ende suchen.
"Metal" dann vom japanischen Regisseur Kurosawa und unter anderem Dario Argento, dem Komponist des legendären Titelsongs von "Spiel mir das Lied vom Tod" inspiriert, ebenfalls aus der Feder von Eric Schäfer, mit Pianoexperimenten von M. Wollny, einer athmosphärischen Geräuschekulisse mit Bells, Melodika und Trombone von E. Schäfer, einem zurückhaltendem, vorsichtigem Kontrabass mit Xylophonintermezzi, dann schlagartigem Übergang zu Rhythmus und chaotischem Ausflug, der mit seriellem Piano, hektischem Zupfen der Pianosaiten und des Basses einhergeht. Im "Cembalo Manifeszt" (wirklich mit z) ein schneller, galoppierender Rhythmus, zunehmend an Lautstärke durch die Drums gewinnend, sehr interessant die Akzente durch Stille und ein leichtes Ping der Minibell. Im Titelsong "Wasted & Wanted" eine totale Steigerung mit harten Beats und abruptem Beginn durch Molllandschaften und atonal peitschenden Rhythmus, brutaler und heftiger Trommelwirbel zur Unterstützung.
Mit "Kulintang" und "Blank" , darin ein wunderbar gestrichener Bass von Eva Kruse, ging es zu den Zugaben. Beginnend mit "Ihr Bild" und Indie-Rock-Elementen, starkem Bass, inspiriert von Heine und Franz Schubert ....über "Nr. 10", ein Titel von Eva Kruse für sich und ihren Bass geschrieben, zu "Arsenic somnambul" und noch einigen krassen Stakkatieinsätzen und einem spontanen Ende ... Leider.