15.05.2013 I 21:33 Uhr I Dradio Kultur, Hörspiel
Ich verfluche den Fluss der Zeit
Von Per Petterson
Aus dem Norwegischen von:
Ina Kronenberger
Bearbeitung und Regie: Götz Fritsch
Mit: Ernst Jacobi, Jens Wawrczeck,
Marios Gavrilis, Tina Engel u.a.
Ton: Roland Grosch
Produktion: HR/DKultur 2011
Länge: 54' 57
Ein Leben lang hatte die Mutter, eine starke Raucherin, sich vor Lungenkrebs gefürchtet. Nun lautet die Diagnose Magenkrebs. "Was für eine Zeitverschwendung". Sie beschließt, noch einmal ins heimatliche Jütland zu reisen, allein. Doch ihr 37-jähriger Sohn Arvid begleitet sie. Er steckt selbst in der Krise, steht kurz vor der Scheidung. Das Studium hatte der Kommunist Arvid damals abgebrochen, um in einer Fabrik zu arbeiten. Als Fließbandarbeiterin hatte die Mutter auf den Erfolg ihres Sohnes gehofft. Doch er bleibt das Sorgenkind. Angst vor dem Sterben hat die Mutter nicht, aber sie will "verdammt noch mal noch nicht jetzt sterben." Der "Fluss der Zeit", wie Mao es formulierte, ist unaufhaltsam und grausam.
Per Petterson, geboren 1952 in Oslo, arbeitete als Buchhändler, Literaturkritiker und Übersetzer, ehe er sich als Schriftsteller etablierte. Sein Roman "Ich verfluche den Fluss der Zeit" erhielt 2009 den norwegischen Brage-Preis und den Literaturpreis des Nordischen Rates.