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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 14. Juni 2022

Literarischer Verein der Pfalz: POEM TO GO als Gastspiel in Freinsheim



(Foto: Peter Herzer)
(Foto: Peter Herzer)

(Foto: Peter Herzer)
Bei der "Literarischen Lese" in Freinsheim am 29.05.2022 war Birgit Heid zu Gange mit einem Schnellkurs "Gedichte schreiben". Im Rahmen des Literaturfests im Park am Retzerhaus stellten Autorinnen und Autoren der Schreibwerkstatt ihre Texte vor. Peter Herzer, Mitglied im Literarischen Verein der Pfalz, war ebenfalls dort zu treffen wie Erwin Ditzner, ein bekannter Schlagzeuger. Es gab ein quirliges Kindertheater und Büchertische im anregenden Ambiente.

Birgit Heid, eine Preisträgerin sowie im Vorstandsgremium der Deutschen Haiku-Gesellschaft und Spezialistin des kryptischen Gedichts mit zahlreichen Veröffentlichungen, präsentierte ihr Schreibspiel "Poem to go", das unter Zuhilfenahme einer Kreativitätstechnik in wenigen Minuten (höchstens 12) zu einem akzeptablen Gedicht führt. Mir ist in diesem Zusammenhang noch gut Rüdiger Heins' Dichtübung vor über 10 Jahren am Rheinufer in Bingen in Erinnerung, wo ebenfalls in kürzester Zeit Haiku geschrieben, auf Wimpel übertragen und präsentiert wurden. Erstaunlich, wie viel Aussagekraft manche angehenden Autoren hier schon zeigten. Rüdiger Heins ist für alle, die ihn nicht kennen, ein Dichter, freier Schriftsteller, Regisseur und Dozent für Erwachsenenbildung, der schon viel Interessantes, Lobenswertes und Überzeugendes geschaffen hat, von Gedichten über Romane, Hörspiele und Filme bis zu Bühnenstücken wie "Gilgamesh Projekt" und Sachbücher ("Handbuch des kreativen Schreibens: Creative Writing für Sozialpädagogen"). Er hatte 2008 am Rhein bei Bingen den "Haiku-Garten" angelegt.

Birgit Heid (Fotos: Peter Herzer, Collage: S. Vieregg)

Wie arbeitet Birgit Heid im Rahmen des "Poem to go"? Ein Titel wie z.B. "Schwimmhaut" wird per Assoziation festgelegt. Die Dichter*innen nehmen dabei Bezug auf einen Ort wie "am Strand" und entnehmen diesem thematisch passend mindestens zwei Adjektive und Substantive, die dann möglichst geschickt in einen Text aus mindestens einem bis etwa vier Sätzen eingepflegt werden sollen. Die  Entscheidung liegt beim Autor. Birgit Heids Beispiel ist Substantive betonend und bildet drei Sätze. Dadurch gewinnt man drei natürliche Sinneinheiten und Strophen. Wer drei Strophen aus einem Satz gewinnen möchte kann das auch tun. Nun werden die Sätze auf ein Papier geschrieben, überarbeitet, verkürzt im Stil und in Versform. So entsteht zügig das kleine Meisterwerk. Probieren Sie es aus.

Die Gedichte werden sodann an Leinen quasi zum Trocknen der Tinte und zum Präsentieren der Ergebnisse angeboten. Wer die ein oder andere lockende Frucht als Leser pflücken will ist willkommen. Natürlich können die lyrischen Textprodukte, die lebendig im Wind flattern und ihre Leser anlocken, auch nur betrachtet werden. Über die Eigentumsverhältnisse entscheiden die Dichter*innen selbst. :-)


SCHWIMMHAUT

Ich strich
über das
Gefieder
der Möwe
brüchig geworden
vom Sturm

Meine Schwimmhaut
drehte ich
auf links
und spannte
das Segel

Auf einem
fremden Schiff
strich ich noch einmal
über das Seidenhemd
der Möwe
bevor sie sich erhob

(Beispiel von Birgit Heid)


Montag, 5. November 2012

Buchtipp: URSTROM von Rüdiger Heins













die schöpfung des enkidu

Ich träumte von einem Sternenhimmel, Mutter. Die Sterne fielen auf mich herab, Mutter. Sie sahen aus wie ein Abbild Anus. Als ich das Abbild Anus aufheben wollte, Mutter, war es so schwer, dass ich es nicht aufheben konnte. Da wollte ich dieses seltsame Gebilde abschütteln. Doch es blieb an mir haften, Mutter. Das Volk von Uruk versammelte sich um dieses Wesen. Die Menschen küssten ihm die Füße, und auch ich fiel nieder, küsste ihm die Füße, Mutter, und ich war voll der Liebe. Ich brachte dieses Wesen zu dir und du, Mutter, stelltest es mir gleich.


aruru die göttin
formt aus lehm
eine masse
wirft den klumpen
in das wüste land
ninurta schenkt
der form eine seele
haucht
die nachtstille
der kraft
in sie ein
an leib und seele
behaart
die gestalt
geformt aus lehm
das haar
gleich einem weib
das wallende haar
der göttin nissaba
gab ihm aruru
dem mann in der wildnis
nicht mann und nicht frau
bekleidet mit dem leinen des sumukan


er kennt weder dich noch mich
verzehrt tagaus und tagein
er das gras der gazellen und labt sich
an ihren leibern
trinkt aus ihren quellen
die auch die seinen sind
glück im klang der steppe
ein mann in der wildnis
geformt aus einem klumpen lehm
in die wüste geworfen von aruru
der göttin
der wilde mann
der mann aus der steppe
zwei teile tier ein teil mensch
der mit den gazellen sein leben
und auch
die liebe teilt
enkidu
enkidu
der wilde mann der mann aus der steppe
zwei teile tier ein teil mensch
enkidu
enkidu

(c) Rüdiger Heins, aus: URSTROM (2012) bei BertuganPress von Dr. Alia Taissina


Über das Buch:
Die vier Theaterstücke von Rüdiger Heins gelten Menschen am Rande der Gesellschaft, seien dies nun Frauen aus einer islamischen Kultur, Strassenkinder, Tyrannen einer längst vergangenen Epoche oder gar Mystikerinnen, wie eine Hildegard von Bingen. Immer geht es dabei letztlich um die Vision einer menschlicheren Welt. Der Autor spielt virtuos mit den verschiedensten szenischen Formen: vom lyrischen Drama über das epische Theater und das Dokumentarstück bis hin zum postdramatischen Theater unserer Tage, in dem Musik und Tanz gleichrangig neben den Text treten. Das ist bestes postmodernes Theater, wie wir es so nur noch von Christoph Marthaler her kennen.
                                                            Prof. Dr. Mario Andreotti
Dozent für neuere deutsche Literatur und Sachbuchautor


Mittwoch, 4. Juli 2012

Dichterhain aktuell: MEIN ERSTES HAN SHAN von Udo Niemann

Germania, gepierct, Niederwald-Denkmal, Foto: dpa

















Gewitter überm Niederwald
Haikugarten frisch gerecht
Schiffe mit unbekanntem Ziel
Wohin wohl meine Reise geht?

Vorwärts schauen ist sehr wichtig
Vergangenheit kommt nicht zurück
Tag für Tag sich definieren
bedeutet Hoffnung, neues Glück!

(c) Udo Niemann, 30.06.2012, anlässlich des Han-Shan-Workshops von Rüdiger Heins
im Haiku-Garten des Kulturufers in Bingen am Rhein

Dichterhain aktuell: HAN SHAN von Alia Taissina

Han Shan war ein Dichter vom Berg,
vom kalten, im Reich der Mitte.
Der Arme war einmal verliebt
und litt in der Nacht ganz allein.
Egal, ob jetzt oder damals
Gefühle rauben den Schlaf.
Oft hab ich schlaflos gelegen,
ich, Alia vom kalten Berg.

(c) Alia Taissina, 30.06.2012,
anlässlich des Han-Shan-Workshops von Rüdiger Heins
im Haiku-Garten des Kulturufers in Bingen am Rhein

Dienstag, 3. Juli 2012

Dichterhain aktuell: ICH MÖCHTE DICH NIE MEHR VERMISSEN! von Felicitas Göbel

Straßenmusikantin in Gamla Stan (c) Florian C.A. Czech


















Ich möchte Dich nie mehr vermissen!

Glühwürmchen, leuchtende Elfe

Winzling, unscheinbar magst Du sein.
Tagsüber wirst Du nicht gesehen.
Magnet - ein Energiebündel
lässt dunkle Gedanken ziehen.
Nur Dein strahlender Anblick weist
mir den Weg durch die dunkle Nacht.

Möchte Dich nie mehr vermissen ...

03.07.2012 (c) Felicitas Göbel,
anlässlich des Han-Shan-Workshops von Rüdiger Heins
im Haiku-Garten des Kulturufers in Bingen am Rhein

Montag, 2. Juli 2012

Dichterhain aktuell: TANZEN IM WIDERSCHEIN von Birgit Heid

Leider nicht am Han-Shan-Workshop in Bingen am Rhein teilnehmen konnte Birgit Heid, eine produktive, ambitionierte, fähige Lyrikerin und Newcomerin mit einigen selbstverlegten Titeln bei Amazon. Sie reichte aus dem Urlaub folgendes Gedicht nach:

Schaukelnden Windes liegen wir
Vor dem Himmel thronen Gräser
Unser Sommernest gefunden
Nur die Gegenwart berührt uns
Eine Spinne knüpft ihr Luftschloss
Zwischen unsere Wortbilder
Leuchtspuren ziehen übers Dach
Lass uns tanzen im Widerschein.

(8) Birgit Heid, 01.07.2012, anlässlich des Han-Shan-Workshops von Rüdiger Heins am 30.06.2012 im Haiku-Garten des Kulturufers in Bingen am Rhein 

Dichterhain aktuell: HAND IN HAND von Stefan Vieregg

Hand in Hand am Ufer des Rheins,

der Blick auf die Weinberge,


Gedanken zerzaust von der Nacht.


Schiffe fahren langsam vorbei,


an Bord die alten Botschaften,


künden vom Scheitern und Erfolg.


Nicht kümmert uns Vergangenes,


einzig wir lieben die Zukunft.


(c) Stefan Vieregg, 30.06.2012, anlässlich des Han-Shan-Workshops von Rüdiger Heins
im Haiku-Garten des Kulturufers in Bingen am Rhein

Sonntag, 6. Mai 2012

Für Sie besucht. "Lesen & Kultur für alle" im HalbNeun-Theater, Darmstadt

Letzten Sonntag, den 29.04.12, fand die Gründungsfeier des Vereins „Lesen & Kultur für alle e.V., Münster in Hessen“ im HalbNeun-Theater Darmstadt, Sandstraße 32 statt.

Ziel des Vereins ist die Stärkung der Lesekompetenz sowohl leseschwacher als auch lesestarker Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Es wurde ein buntes Programm mit Theatervorführungen, Lesungen und Musik geboten.

Beginn der Feier war nach 17:00 Uhr. Nach der Begrüßung und Ansprache durch die 1. Vorsitzende des Vereins, Felicitas Göbel, hatten die Besucher Gelegenheit, Lesungen der vier erstplatzierten Jungautoren zu hören. Die Jugendlichen hatten tolle Stories auf Lager und verfügen alle bereits über einen beachtlichen Wortschatz und Erzählgabe. 

Lydia Steiner (11 Jahre) überzeugte mit “Das Geheimnis des Nebelsees”, eine fantastische Geschichte zu einer Wasserfee bzw -nixe, die im See lebt und sich nur selten zeigt.
Hannah Kaeser (12 Jahre) und ihre “Black Out”-Geschichte, die Geschichte eines Missbrauchs, fanden leider nicht statt. In der Geschichte ging es um Folgendes: Luis will Sex mit seiner Freundin, die - viel zu jung - ablehnt. Mit K.O.-Tropfen holt er sich, was er so nicht bekommt, und wird verurteilt. K.O.-Tropfen werden immer häufiger bei Jugendlichen eingesetzt, um sie gefügig zu machen. Statt dessen las 
Fiona Noltemeier (12 Jahre). "Tomatenalarm" von Fiona war eine lustige Ausflugsgeschichte von Obst- und Gemüsesorten, lebendig geworden und unterwegs am Ausflugsort. Die Tomate, Karotte, Banane und Gurke erleben lustige Abenteuer und schaffen am Ende gerade noch ihren Flieger per exzellentem Lassowurf ...
Irini Michali (14 Jahre) raubte den Zuhörern mit einer unglaublichen Selbstmordgeschichte aus Liebeskummer und der Beschreibung der Todeserfahrung im Moment des Absturzes und Aufpralls im Wasser aus schwindelnder Höhe den Atem: “And I drowned in Peace”.
Anne Herd (16 Jahre) konfrontierte uns mit ihrer “Bibliothek der Erinnerung”, die Verarbeitung eines Trennungserlebnisses von der Mutter. "Nur ein kleiner Schnitt" ...

Um 18:30 Uhr wurde eine Theaterproduktion, inszeniert von Georgios Slimistinos (35) aufgeführt: “Der Sommernachtstraum”, Shakespeare in 18 Minuten. Das Stück wurde stark modernsiert und in Zeitraffer mit einer eigenwilligen Kürzmethode gezeigt: Nur jeder 18. Satz kam zur Geltung. Aus der chaotischen Lage in einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung wird nach Medikamentation der Insassen zur Nacht ein kollektiver Traum, fern jeglichen Wahnsinns erlebt, der lyrische Phasen, Liebesmomente, Nähe und Trennung zulässt. Am Ende der Nacht versinkt alles wieder im Wahnsinn. Mit Schattenspieleffekten und anderen Verfremdungseffekten ein spannendes, wenn auch unverständlich bleibendes Stück, das nur der versteht, der Shakespeare sehr gut gelesen hat.

Gegen 19 Uhr dann ein Interview mit Dr. Michael Hüttenberger, dem Mitinitiator des Projektes "Lesen für alle", und Felicitas Göbel, der ersten Vorsitzenden bzw. Gründerin des Vereins "Lesen & Kultur für alle", geführt von Martina Noltemeier, Journalistin. Dr. Hüttenberger war viele Jahre lang Schulleiter einer Integrierten Gesamtschule, hat Unterrichtserfahrung und befindet sich im Moment in einer Auszeit, um Abstand und neue Kraft zu gewinnen. Felicitas Göbel ist Architektin und Veranstalterin etlicher Leseförderungsprojekte. Sie arbeitet mit einem Rückkopplungsverfahren, dem sog. Warnke-Verfahren, das dem Leser seine Stimme erfahrbar und veränderbar macht. Der Verein bietet nun die Ausbildung interessierter Leute zum Lese- und Kulturtrainer an, die dann in kurzen Einheiten an Schulen den Schülern das Lesen auf eine andere Art und Weise beibringen sollen. Neue Mitglieder zum Jahresbeitrag von 30 € sind willkommen, auch Leute, die mit Kindern kulturelle Veranstaltungen organisieren wollen. Als neues Projekt darf das "Pegasus-Musical", mit Musik vom Komponisten Ulrich Pietsch erwartet werden.
Anschließend las Michael Hüttenberger aus seinem Buch “Ostfriesische Perspektiven”. Sein Stil ist lakonisch, wortkarg, süffisant und humorvoll. Der "Spiegel" hat ihn bereits sehr gelobt. Im Alltäglichen wird das erzählende Ich mit einer klitzekleinen Abweichung konfrontiert, was ihm bereits sehr fremd vorkommt. Der Trott nimmt weiter seinen Gang, wenn der Erlebende anschließend ins Alltägliche zurückkehrt. Da die Geschichten sehr ähnlich gestrickt sind, ermüdet der Wiederholungseffekt etwas.

Um 21 Uhr die Szenische Lesung “URUK”, aus dem Epos “Gilgamesch und Enkidu” von Rüdiger Heins, mit den Darstellern Viktoria Vonseelen, Felicitas Göbel und Rüdiger Heins selbst. Ich habe schon darüber berichtet, weswegen ich nur dahin verweise. Wieder eine gelungene Darbietung der beiden Darstellerinnen, die perfekt in ihren Rollen aufgehen. Eine Viktoria Vonseelen, die sich im Ballettschritt über die Bühne bewegt und klar und konzentriert vorträgt und eine das Tier in Enkidu transportierende schleichende, fast fauchend und begehrlich sprechende, sich wiegende Felicitas Göbel in der Enkidu-Rolle. Rüdiger Heins sehr überzeugend als Hauptleser. Auch seine Choreographie bzw. Inszenierung nimmt der Lesung das Trockene, ist sehr spannend und für ein größeres Publikum geeignet.


Samstag, 28. April 2012

Szenische Lesungen von Rüdiger Heins mit Felicitas Göbel und Viktoria Vonseelen


Auf der Binger Kleinkunstbühne "Binger Bühne" fand letzten Sonntag, 22.4.2012, die szenische Lesung „Uruk“ von und mit Rüdiger Heins statt, der in "Gilgamesh und Enkidu" das uralte Gilgamesh-Epos ausführlich verarbeitet hat. Seine Interpretation kam 2011 in Bingen zur Uraufführung und wurde hier als Ausschnitt aus dem Ganzen präsentiert.
Als Schauspielerinnen Felicitas Göbel und Viktoria Vonseelen, die in verschiedene Rollen schlüpfen, die Hauptrollen auch mal tauschen, dominant jedoch die Zuordnung eine schauspiel- und theaterpädagogisch ausgebildete Felicitas Göbel, der südländische geheimnisvolle Typ, als archaischer, starker, dunkler Kämpfer, mit Anklang an das alttestamentarische Biest, erd- und naturverbunden, schön, stark. Gilgamesh als der helle Unbesiegbare, Heldenhafte, Posierende, Schöne durch die musik- ballet-, tanz- und sprechausgebildete Veronika Vonseelen, der blonde klingende Typ. 

Die Geschichte spielt am Schnittpunkt Megalith (Jungsteinzeit) und Antike, sie ist mittlerweile 4900 Jahre alt. Es ist eine Geschichte um Gilgamesh, den starken und tyrannischen Herrscher von Uruk, dem man den Bau einer sehr langen Stadtmauer von 12 m Höhe nachsagt und der unbesiegbar war. Zwei Teile Gott, ein Teil Mensch fehlte ihm jedoch ein starker Gegenpart, an dem er sich messen konnte. Die Bewohner von Uruk wünschten sich daher von den Göttern einen solchen, die daraufhin Enkidu schufen, der aus zwei Teilen Tier und einem Teil Mensch aus der Steppe kam. 
Die beiden treffen aufeinander, kämpfen und alle Sinne springen an, sie verlieben sich im Kampf ineinander und werden ein homoerotisches Paar. Ein Leben in tiefer Freundschaft und Liebe, bis die Götter Enkidu im Kampf sterben lassen. Hier kommt die aristotelische Poetik zum Zug, die im Gilgamesh-Epos bereits vorverwirklicht war. Das Aufeinandertreffen der Helden und ihre Prüfung durch die Götter ist unweigerlich mit Stationen verbunden, sie müssen auf ihrer Reise Aufgaben erfüllen, einen Weg beschreiten, sich verlieren. Das Teleologische, Zielgerichtete ist typisch für diesen Dramentyp, im krassen Gegensatz zum statischen Drama eines Samuel Beckett, keine Handlung, kein Ziel. Gilgamesh ist auferlegt die Trennung zu verschmerzen, das Leid zu ertragen. Als geläuterter Herrscher kehrt er zurück und lässt nun Weisheit und Liebe im Regieren walten.

Eine schöne Bereicherung, dieser Lesung zuzuschauen, künstlerischer Genuss vom Feinsten.

Morgen ist nun im HalbNeun Theater Darmstadt, Sandstraße 32, ab 17 Uhr die Neugründung des Vereins „Lesen & Kultur für alle e.V., Münster in Hessen“.

Ziel des Vereins ist die Stärkung der Lesekompetenz sowohl der leseschwachen als auch der lesestarken Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Es wird ein buntes Programm mit Theatervorführungen, Lesungen und Musik geboten. Dr. Michael Hüttenberger, Gewinner des diesjährigen Stockstädter Literaturpreises wird eine Lesung halten. Er ist Initiator des Projektes „Lesen für alle“. Es wird das Jugendtheaterstück „Der Sommernachtstraum“ von Shakespeare aufgeführt. Dies wird inszeniert von Georgios Slimistinos, Gründer des ZwischenZeittheaters in Frankfurt. Des Weiteren wird aus dem Werk „Gilgamesh und Enkidu“ des bekannten Schriftstellers und Regisseurs Rüdiger Heins eine Szenische Lesung "Uruk" mit den beiden ansprechenden Schauspielerinnen Felicitas Göbel und Viktoria Vonseelen (s.o.) aufgeführt.

Sonntag, 22. April 2012

Heute Nachmittag/Abend


URUK

Sonntag, 22. April 2012

Das Gilgamesch Epos auf der Binger Bühne 
Das Gilgamesch Epos | Quelle: Veranstalter
Das Gilgamesch Epos
Quelle: Veranstalter
Veranstaltung: Szenische Lesung 
Veranstaltungsort: Binger Bühne 
Beginn: 17:00 Uhr 


Das Gilgamesch-Epos zählt zu den ältesten Epen der Menschheitsgeschichte. Es handelt von Themen, die uns Menschen auch heute noch bewegen: Freundschaft, Liebe, Macht und dem Traum von der Unsterblichkeit. Das Epos, ursprünglich in akadischer Sprache auf zwölf Tontafeln in Keilschrift geschrieben, wurde im vergangenen Jahrhundert in den Ruinen des Tempels von Nabu in Ninive wieder entdeckt. 

Gilgamesch, König von Uruk, Erbauer der Stadtmauer, erstmals zweitausendneunhundert vor Christus erwähnt, Held und Lebemann, der zu zwei Teilen ein Gott ist und zu einem Teil Mensch. Der unsterbliche Gilgamesch, König von Uruk, begegnet dem ebenbürtigen Enkidu, der zwei Teile Mensch, ein Teil Tier, in der Steppe lebt. Die beiden messen im Kampf ihre Kräfte, um festzustellen, dass nur ihre Freundschaft siegen wird. So leben sie fortan zusammen, teilen Bett und Tisch miteinander und pflegen eine homoerotische Männerfreundschaft. 

Die Abenteuer, die sie sich selbst auferlegen, um ihre Grenzen auszuloten, führen sie in die heiligen Zedernwälder, wo sie auf Chumbaba treffen, einem Gott der Unterwelt, den sie überlisten. Weitere Abenteuer führen sie zur Göttin Ishtar, die versucht, Gilgamesch mit Liebesversprechen zu umgarnen. 
Gilgameschs Lebensfreude wird durch den unerwarteten Tod des Enkidu zerstört. 

Rüdiger Heins | Quelle: privat
Rüdiger Heins
Quelle: privat
Rüdiger Heins www.ruedigerheins.de unternimmt den Versuch, sich diesem alten Epos in zeitgenössischer Ausdrucksformen anzunähern. 

Mit Felicitas Göbel und Viktoria Vonseelen (Tanz und Rezitation) Helmuth Janßen hat die Entstehung des Theaterstücks filmisch begleitet und Gespräche mit dem Autor über das Epos geführt: 
Auf YouTube ist das Interview mit Rüdiger Heins.: http://www.youtube.com/watch?v=qfWRIZe3eDg 

Veranstalter: KoKu 
Ansprechpartner: Rüdiger Heins 
Telefon: 06721 921060 
E-Mail: info@inkas-id.de 

Link: 
www.ruedigerheins.de