Herlinde Koelbl, Du hast mich verzaubert mit dem Blick Deiner Augen, 2011, C-Print in 7 Einzelstreifen, je 150 x 26,5 cm, Copyright: H. Koelbl |
Herlinde Koelbl, Hingabe, 2012, C-Print, 50 x 60 cm, Copyright: H. Koelbl |
Thomas Reifferscheid, Elementare, 2010, italienischer Marmor, je 14 x 14 x 14 cm, Copyright: T. Reifferscheid |
Thomas Reifferscheid, Sie, 2013, brasilianischer Sodalith, 147 x 11 x 11 cm, Copyright: T. Reifferscheid |
Die in der Galerie Rieder ab 10. Mai gezeigten Arbeiten gewähren interessante Einblicke in Koelbls aktuelles Schaffen.
2012 begleitete sie das Symphonierorchester des Bayerischen Rundfunks auf einer Konzertreise durch Japan. Hier entstand die außergewöhnliche Portraitreihe Orchesterbilder, welche die innige und sinnliche Verbindung zwischen Musiker und Instrument veranschaulicht. „Musik macht die Hände nicht schöner, dafür persönlicher“, resümiert die Fotografin.
In Fusionen, einer 2012/2013 entstandenen Bildserie, werden Irdisches und Sakrales, Motive der Leidenschaft, Verführung, Religion, Verheißung und Hingabe aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst und als Ausschnitte mit ungewöhnlichen Perspektiven neu zusammengefügt.
Herlinde Koelbls Virtuosität liegt im assoziativen Kombinieren unterschiedlicher Bildinhalte, die ein faszinierend-irritierendes, narrativ-mystisches Moment offenbaren.
Die 2012 für SevenScreens OSRAM ART PROJECTS entwickelte Videoinstallation Du hast mich verzaubert mit dem Blick Deiner Augen fokussiert das Sehen, Erkennen, Wahrnehmen und Aufnehmen der Welt. Wie der erste und letzte Atemzug markieren die Augen den Kreislauf von Geburt - Leben - Tod. Der Titel nimmt Bezug auf das altestamentarische Buch Hoheslied Salomos, das eine Sammlung teils erotischer Liebeslieder enthält.
Thomas Reifferscheid, in Köln und Berlin ansässig, ist fortwährend auf der Suche nach erlesenen und seltenen Steinen wie Gabbro, Sodalith, Basalt, Helidon Sandstein und Oman Kalkstein.
Seine Arbeit beginnt im Steinbruch mit der aufwändigen Bergung der massiven Gesteinsbrocken.
Bei der Auswahl sind primär die Struktur, die Konsistenz, die Farbe des Materials und darüber hinaus die Größe und Form des Blocks relevant.
Die im bildhauerischen Prozess herausgearbeitete Form zeichnet sich durch Reduktion und Klarheit aus, die durch Wegschlagen aus dem harten Material entsteht und dessen Verdichtung und Charakter nachvollziehbar macht. Durch das Behauen und Schleifen nimmt sie fragile, Sinnlichkeit vermittelnde, konvex oder konkav verlaufende Gestalt an, entwickelt sich organisch, zum Teil nach oben verjüngend.
Den Werken Frau, Stele und Stab ist eine leichte, dynamische Drehung von einem ovalen Ende zum anderen immanent. Ihre harmonischen Proportionen verkörpern Sinnbilder des Weiblichen.
Die in der Ausstellung vertretenen monolithischen Kuben Elementare und Throne lassen durch ihre vereinfachte, hermetisch geschlossene Form die Zeichnung und Beschaffenheit des Steins deutlich hervortreten. Sie variieren die Würfelform und demonstrieren durch ausgewogene Maße Anmut und Erhabenheit. Diamantschliff und Polieren verleihen dem Stein abschließend seinen besonderen Glanz, der ihn neben dem visuellen zu einem haptischen Erlebnis werden lässt.
13. Mai bis 26. Juli 2014
Galerie Rieder, Maximilianstr. 22, 80539 München