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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 9. September 2012

Junge Künstler in Rheinland-Pfalz eröffnen in Neustadt/Weinstraße ihre Kunst-Ausstellung mit Kurzfilmen


Der Kunstverein Neustadt/Weinstraße lud letzten Freitag, 7. September, um 19.00 Uhr in die Villa Böhm zur Vernissage ein. Wie schon in den Vorjahren nahm der Kunstverein Neustadt an der Weinstraße, der sich in der Nachwuchsförderung besonders engagiert, Bewerbungen von jungen Künstlern bis 35 Jahren entgegen, die in Rheinland-Pfalz wohnen, arbeiten oder geboren sind. Die ausgewählten Arbeiten wurden zu einer großen Gemeinschaftsausstellung in der stadteigenen Villa Böhm zusammengestellt. Die Ausschreibung für die diesjährige Ausstellung wurde an Hochschulen der Künste geschickt, außerdem auch an Zeitungen, Zeitschriften und das Internet-Kunstportal Pfalz. Themen, Technik und Größe von maximal drei Arbeiten konnten frei gewählt werden.
Nach der Begrüßung und Einleitung durch Wolfgang Glass, Vorsitzender des Kunstvereins Neustadt an der Weinstraße, trug Janine Bender am Keyboard mit einem Gitarristen sehr überzeugend in der Stimme und im Song ein eigenes Lied mit deutschem Text vor.

IKARUS und FRAUENTORSO von Steffen Januschka

Zu sehen sind bis 23. September 2012 sehr spritzige Werke mit expressivem Charakter, von der starähnlichen Frau "A-lex" der 70er-Jahre mit Pilotenbrille (Janine Bender), über den sehr farbenstark wirkenden modernen "Ikarus", der ins All katapultiert beim Eintritt in die Atmosphäre sofort in Flammen aufgeht, Vlada Hausers stimmige Unterwasseraufnahme "Spur" einer erotisch anmutenden Schwimmszene vom Meeresgrund schräg unten und hinten betrachtet auf vier Leinwänden, Marie Gouils typischer tuscheähnlicher Radierungsstil mit einer sehr sinnlichen Frau im Motiv, Naomi Bayerleins "as time goes by", die untergehende künstliche Zeit im Rhythmus der natürlichen Gezeiten, bis zu einer sehr exakten fotorealistischen Studie mit zwei jungen Frauen von Daniel Odermatt ("Was bleibt zurück?) und Fotos, unter anderem von Jackson Pollock. Nichts wie hin ... ;-)
Nominiert wurden Irina Corona (28), Ina Maria Gerken (25) und Daniel Odermatt (28). Der Junge-Kunst-Preis des Kunstvereins ging an Benjamin Burkhard (25) mit "Wir sehn uns im Zenit" (siehe Foto).

Im Anschluss ein amüsantes Filmfestival des Kurzfilms vom KURZFILMFESTIVAL LANDAU
E.V. mit interessanten regionalen Versuchen, auch einmal Drehort Landau, und internationale Kurzfilme, von denen die meisten sehr gut gefielen, MOBILE zum Beispiel, ein witziger Film um das Gerangel der Figuren an einem Mobile, ein osteuropäischer Film in der Tradition des finnischen Kinominimalisten Kaurismäkis um eine höchst ungleiche Beziehung (Sängerin mit über 2 m Körpergröße und einem gescheiterten Angestellten, höchstens 1,55 m groß), die für eine Nacht bestens funktioniert und das spendet, was sie soll: Glück. Sehr interessant auch ein englischer Film um ein Filmregieteam, während deren Gespräch in einer Kneipe der Inhalt lebendig wird und sich vor ihren Augen abspielt. Im Frühjahr folgt ein Filmfestival in Landau, das noch eigens angekündigt wird.

Ausstellungsdauer: 07.09. – 23.09.2012

Villa Böhm (Maximilianstr. 25/ Villenstr. 16b)
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Donnerstag und Freitag: 16.00 – 20.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 11.00 – 13.00 Uhr; 15.00 – 18.00 Uhr

Die Künstler:
ALENA STEINLECHNER / ALEXANDER HEIKEL / ALINA NOSOW / BENJAMIN BURKARD / BERNADETTE BOEBEL / CHRISTIAN FEIG / DANIEL ODERMATT / DIANA OPOKU / ELENA ESSER / EVA ANDRIOF / FLORIAN LANTZ / INA GERKEN / IRINA CORONA / JANINE BENDER / JESSICA MAIRBICHLER / JÖRG MEBUS / KATHARINA NEUSES / KERSTIN DOLLHOPF / MARGARETHE UCINSKI / MARIE GOUIL / MEIKE NEUHEISEL / NAOMI BAYERLE / PAUL SCHUSEIL / SHAKTI RICHTER / SIMONE WÜRTH / SINA HENSEL / STEFFEN JANUSCHKA / STEFFEN WEBER / SUSANNE SCHMITT / TILMANN LEUCKEL-MAURER / VALENTIN KRAYL / VLADA HAUSER


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Samstag, 4. Februar 2012

Für Sie besucht: Jacques Stotzem am 02.02.2012 in Kaiserslautern-Bahnheim


Jacques Stotzem, ein belgischer Fingerstyle-Gitarrist von Weltklasse, gastierte am 2. Februar 2012 im Lauterer Wirtshaus in Kaiserslautern-Bahnheim. Sehr gut mit dem Auto oder der S-Bahn, wenige Minuten entfernt (Haltestelle Kennelgarten), erreichbar, mit einem großen Festsaal und Küche in etwa mittlerer Preisklasse. Im Rahmen der Kunstgriffe von regio-stage.de/Engelmann Promotion eine qualitätsbewusste Auswahl von Ort und Künstler. Trotz Eiseskälte und Werktag haben sich einige Dutzend Zuschauer auf den Weg gemacht, die ihn kennen und verehren oder kennen lernen wollten, um einen wunderbaren Abend mit ihm zu erleben. Unser Gitarrist ist zwar nicht vergleichbar mit Paco de Lucia oder anderen Großmeistern der klassischen Gitarre, denn Jacques kommt aus dem Blues, Jazz, Ragtime und Folk, aber er hat seinen festen Platz auf der Ehrentribüne der bluesigen Fingerstylisten. Fingerstyle ist eher Insiderwissen, die wenigsten kennen den Namen Stotzem... In Deutschland können wir nur Peter Finger (auch ein Schüler Stefan Grossmanns), Werner Lämmerhirt, Peter Bursch und Klaus Weiland dagegensetzen. Auf internationalem Niveau nähert sich Stotzem den Australiern Tommy und Phil Emmanuel, die die Olympiade 2000 durch ein Gitarrenkonzert eröffneten. Jammerschade, dass die Bude am Donnerstagabend nicht aus den Nähten platzte, denn Jacques unterhält den Zuhörer hervorragend.

Mit der Akustikgitarre, er verwendet eine Martin oder eine Lowden LSE2, zauberte unser Musiker einen aussagestarken und volumiösen Klang in den Raum, der andere Bandmitglieder voll erübrigte. Als Schüler von Stefan Grossmann und Bewunderer von u.a. Marcel Tati, aber auch Jimi Hendrix und vielen mehr, erlebten wir seinen Fingerstyle hautnah. Fingerstyle ist ursprünglich das Anschlagen der Gitarrensaiten mit den einzelnen Fingern der Anschlaghand und nicht das Anschlagen mehrerer Saiten mit dem Daumen - einmal von oben nach unten oder umgekehrt. Das Zupfen der Saiten kann mit den Fingerkuppen, mit den Fingernägeln oder auch mit Fingerpicks erfolgen. Und genau das macht Jacques, er setzt die Picks ein und gewinnt dadurch Lautstärke und Sound. Er beackert die Gitarre am Steg oben und unten, spielt überkreuz, klopft darauf, setzt den Adapter ein und schwingt die letzten Töne aus dem Korpus, um Effekte zu erzielen.
Das Konzert begann mit einem rockigen Stück namens "21", ging weiter mit "Irish Fields" und Folkklängen, in die Mark Knopflers "Get Lucky" hineinspielte. Das Lied "Oasis" wurde von nordafrikanischer Stimmung und Musik der Oud (Laute) beeinflusst und zauberte eine orientalische Stimmung wie in Marrakech. Beim vierten lyrischen und verspielten Song "La Vestre" wurde die Heimatstadt Verviers, in deren Nähe J. Stotzem lebt, und eben der Fluss Vestre, der dort durchfließt, verewigt. Wir erfuhren, wie Jacques Ehrenbürger der Stadt wurde - er vermied es früher, die Stadt zu empfehlen, weil er sie für unbedeutend hielt, was ihm den Ehrentitel einbrachte -, worauf er die Stadt wärmstens anpries und seit Jahren auch das „Festival de la Guitare“ dort veranstaltet. Mit "Picking in Paris" (als Hommage an Marcel Tati und andere Vorbilder), "Without or Without You" von U2 und "The Fire" von Jimi Hendrix hin zur Pause.

Danach das absolut seltene lyrische Stück "Time to leave", eine Filmmusik zu keinem Film (!). Ein ganz besonders schönes Arrangement von Rory Gallaghers "Moonchild" führte zu einem ebenfalls sehr schönen Stück namens "Through my window", dem Lieblingsstück von Jacques Frau. Mit einem seiner Klassiker "Jungle" begann eine wuchtige und massive Steigerung über das Beatles Stück "Come together" (am Ende entlockte Jacques dem Adapter noch das letzte Wort), Hendrix' "Purple Haze" und zwei rockige Bluesstücke "All of me" und "Sweet Georgia Brown" zum Ende und noch zwei Zugaben "The Forgotten One" und noch ein Gallagher ....

Der Saal tobte, die Zuhörer waren sehr zufrieden und gingen erst nach 45 Minuten CD-Kauf, Autogramme holen und Schlussplaudern mit Jacques Stotzem, der eine beachtliche Tournee durch Deutschland, 
Belgien und  je 1 Konzert in der Schweiz und England vor sich hat. Weitere Angaben auf stotzem.com und wikipedia. Die Tourneedaten siehe unter der Rubrik Noch mehr Musik.

In einer Ecke des Saales stellte Marie Gouil ihre Radierungen aus, die mit verschiedenen Techniken, Kaltnadel-, Ätz- und Tinta-aqua-Verfahren erstellt wurden. Ganz besonders auffällig eine Studie über den roten Faden, der bei Marie Gouil Mund, Hand und Bauch einer Frau verbindet, bei Schönheitsoperationen unterhalb des Bauchnabels eingesetzt wird und als magischer Bezirk auf dem Boden ausgelegt, wie eine Meditation über „erogene Zonen“. Eine weiteres Radierungsensemble dreht sich rund um einen Vers von Paul Celan, den weltberühmten Dichter der „Todesfuge“ über die Judenvernichtung: „Schwarze Milch der Frühe, wir trinken sie abends, wir trinken sie mittags und morgens, wir trinken sie nachts, wir trinken und trinken, wir schaufeln ein Grab ...“. Bei Marie Gouil: „J'ai bu dans sa bouche“ (Ich habe in seinem Mund getrunken), ein hohes Maß an Intimität zweier Liebender ...