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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 2. Dezember 2013

Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 08, Für det bisschen Zärtlichkeit (1990)



Ick würd die ganze Nacht telefonieren,
ick würd bis 5 Uhr früh noch Kippen ziehn,
ick wär der beim Cognac ohne Raum und Zeit -
für det bißchen Zärtlichkeit.

Ick würd wien krankes Tier zum Wasser gehn,
"bitte" sabbelnd uff der Brücke stehn,
wär der mit dem unbegrenzten Selbstmitleid -
für det bißchen Zärtlichkeit.

Ick würd dich suchen,
würd dich finden,
wäre bei dir,
wäre außer mir,
ick wäre echt für jeden Scheiß bereit -
für det bißchen Zärtlichkeit.

Ick würd vor deiner Türe Wache stehn,
theatralisch uffn Knien gehn
und wäre der, der an sich nie verzeiht -
für det bißchen Zärtlichkeit.

Ick wär der Narr, der große Worte baut,
ick wär det Kind, det mit der Schippe haut
und wär der erste, der "verschwinde!" schreit -
für det bißchen Zärtlichkeit.

Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 07, Jedes Kind braucht einen Engel (1990)




Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 06, Wenn ich sing (1990) mit Lyrics



Wenn ich sing'

Und du hast Pferde gekauft, oben im Norden Bamians,
hast die Mädchen aus Frankfurt gesehen,
die ihre Wünsche in die staubige Straße spuckten.
Die wollten weiter zu den Gurus nach Goa,
und du warst viele Joints unterwegs von Pancho nach Tschakcheran
und bist dir kein Stück näher gekommen.

Und du hast in dir gesessen, viele Nächte im klaren Frost,
den Ochsen in dir gesucht, bis er oft greifbar nah war,
warst auf den Märkten von Stambul und in den Kneipen von Ivalo,
mal vegetarisch, mal steakversessen
und bist dir kein Stück näher gekommen.

Und hattest Träume von Castaneda und Bloch,
hast dich in den Nächten wie´s trunkene Schiff durch Sehnsüchte gewälzt,
mit fremden Körpern die Scham bekämpft.
Die suchten in dir, was du suchtest,
und du hattest am nächsten Morgen den faden Geschmack von Kastanien
und bist dir kein Stück näher gekommen,
und standest sooft an der Wand, mit dem hochmütigen Blick des Richters,
du wärest zu gern beteiligt gewesen an der Spontaneität der anderen,
hattest immer ein 'Aber' bereit,
sprangst dann doch mitten hinein ohne zu denken,
erlebtest ein paar Momente des Glücks
und warst minutenlang du.

Wenn ich sing' ist ein Mantra in mir,
wenn ich sing', dann sing' ich mit dir,
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich mir nah.

Wenn ich sing', ist die Angst nicht mehr da,
wenn ich sing', wird ein Augenblick wahr,
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich dir nah.

Wenn ich sing' singt alles heraus,
was kaputt, verboten, zerschlagen, im Aus,
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich dir nah.

Wenn ich sing' singt mein Kopf,
mein Schwanz und mein Herz,
wenn ich sing', singt die Hoffnung,
der Krampf, mein Schmerz,
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich dir nah.

Wenn ich sing', fliegt ein Stück Unterdrückung heraus
wenn ich sing', werden Stimme und Worte zur Faust,
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich dir nah.

Wenn ich sing', sing' ich mit Papa Villon,
mit B.B und Robert und mit Rimbaud,
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich dir nah.

Wenn ich sing', weiß ich immer noch nicht, warum
ich sing', ich weiß nicht, vielleicht
wenn ich sing', wenn ich sing',
wenn ich sing', dann bin ich dir nah,
wenn ich sing', dann bin ich mir nah
wenn ich sing', singst du.

Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 05, Ich geh in ein anderes Blau (1990) mit Lyrics





Das Abendland ist abgebrannt 
Händler hecheln durch das Land 
und preisen schon die Reste 

Der Fortschritt lahmt, er gibt uns auf 
wir gehen schon zum Ausverkauf 
Und sind nur noch die Gäste 

Wir haben viel 
und sind doch nichts 
der Hunger 
steht uns im Gesicht 
doch wir kaufen, kaufen, kaufen 
was wir nicht brauchen, brauchen, brauchen 
Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist 
wer sagt, daß sowas Leben ist 
ich gehe in ein anderes Blau 

Das Abendland ist ausgebrannt 
Händler hecheln durch das Land 
und preisen Ihre Lügen 
der Fortschritt dient uns längst nicht mehr
wir sind die Sklaven, er der Herr 
wir geben unseren Segen 

Es ist schon zwölf 
wir wissen es wir leben 
und vermissen es 
und wir kaufen, kaufen, kaufen 
was wir nicht brauchen, brauchen, brauchen 
Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist 
wer sagt, daß sowas Leben ist 
ich gehe in ein anderes Blau 

Doch ich glaube nicht mehr 
ich glaube keinem Händler mehr 
das Abendland ist ausgebrannt 
Händler hecheln durch das Land 
und preisen schon die Asche 
der Fortschritt ist ein kranker Gaul 
nach außen frisch, 
doch innen faul 
er liegt uns auf der Tasche 

Wir schlafen fest 
und hoffen noch 
nach all den Kriegen 
immer noch 
und wir gaffen, gaffen, gaffen 
auf all die Waffen, Waffen, Waffen 
ja, der Herr wird es schon schaffen 
na, ganz bestimmt wird er es schaffen 

Wer hat gesagt, daß sowas Leben ist 
wer sagt, daß sowas Leben ist 
ich gehe in ein anderes Blau

Sonntag, 1. Dezember 2013

Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 04, Wenn ich's hier schaff, schaff ich's überall


Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 03, In meinem Kiez mit Lyrics





In meinem Kiez, da gibt es eine alte Straße
die kommt von Gestern und die geht nach irgendwo
und alles was die meisten Leute dort besaßen
reichte für´n Einrichtungskredit und Innenklo

In meinem Kiez gab es den Händler an der Ecke
da konnt´ man abends unsre Väter stehen sehn
da roch´s nach Zigaretten
nach Maggi und Buletten
und die Vergangenheit ertränkten sie im Stehn

In meinem Kiez gab es ein Wunder namens Amor
ein kleines Kino, groß wie´n oller Pappkarton
da traf sich Hinz und Kunz
auf plastikreichem Marmor
für ein paar Stunden rannten wir auf und davon

Die Herrn in Blau, die Damen trugen Kölnisch Wasser
zu den Filmen von Sica und Ben Hur
und wir saßen und vergaßen
unsre sehnsuchtsvolle Straße
im Dschungel Indiens und im Licht von Eschnapur

In meinem Kiez feierten wir Weihnachten und Ostern
und jedes Fest war auch ein Glückwunsch
an die Welt
wir machten blau und ganz enorme Kosten
und keiner von uns dachte mehr ans liebe Geld

Und während meine Leute ihre Lieder sangen
ging ich nach unten, stellte mich hinter die Tür
und ich starrte auf die Straße
und ich hoffte nie zu hassen
und ich betete mir einen großen Schwur

Für uns hol´ ich die Sonne runter
ich schieß´ uns einen großen Stern
ich schaff´s ich zauber´ uns ein Wunder
diese Stadt wird von mir hörn

Dann pflanzen wir mit Grün die Straße
und kleckern farbenfroh an jedes Haus
du wirst sehn, in ein paar Jahren
schon bald, in ein paar Tagen
irgendwann mal komme ich ganz groß raus
du wirst sehn, in ein paar Jahren
schon bald, in ein paar Tagen
irgendwann mal komme ich ganz groß raus

Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 02, Weil du nicht bist wie alle andern


Liedermacher: KLAUS HOFFMANN 01, Amsterdam