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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 5. September 2012

Late Night Story - Horror: SMERT von Rolf Netzmann

SMERT

Bläuliche Rauchschwaden waberten durch den Gang, als Xius schwer atmend um die Ecke bog. Erschöpft hielt er inne. Weiter, Weiter...hämmerten seine Gedanken. An die kalte Metallwand gepresst, bewegte er sich vorwärts. Seine klammen Finger tasteten nach der kleinen Vertiefung. Schon wieder war er über einen der leblosen Körper gestolpert, die in diesem schmalen Gang lagen. Blau stiegen geruchslose Gase aus ihnen, vernebelten sein Gehirn und umhüllten ihn. 
Endlich hatte er sie gefunden. Wie weit entfernt nahm er das leise Zischen der Hydraulik war und schlüpfte geschmeidig durch die sich öffnende Tür. Den Schließmechanismus fand er sofort. Unruhig blickte sich Xius um. Glänzend weiß war der Raum, seine Augen schmerzten. Aus seinem Kopf quoll es ohne Unterbrechung, er spürte, wie es seine linke Gesichtshälfte zu zerfressen begann. 
Schaumig-grau tropfte es auf den Boden.
Ein Schlag, heftig und unerwartet, zwang ihn in die Knie. Das kalte Metall in seinem Rücken ließ ihn für einen kurzen Moment den Schmerz vergessen. 
Vor ihm auf dem Boden sammelte sich das klebrige Gelee, floß in kleine Rinnsale und breitete sich aus. 
Xius spürte, wie ihn seine Kräfte verließen, als der nächste Schlag ihn traf und ihn in die andere Ecke des Raumes drückte. Ein entsetzlicher Schmerz durchfuhr ihn, ehe er das Knacken seines Schädels spürte. 
Nun schoß es aus ihm heraus, zerfrass seine Haut bis auf die Knochen.
Seine Augen brannten wie Feuer, aus seinem Körper stiegen blaue Gase auf. 
Das schaumig-graue Gelee bewegte sich vor ihm, es formte sich zu Buchstaben. Regungslos blickte 
Xius auf den weißen Boden. Seine Sinne schwanden, er versank in einem Nebel.
SMERT
erkannte er und verstand den Sinn nicht.
Tief unten aus seinem Sein bahnte sich die Erinnerung einen Weg in das Heute. SMERT, ein Wort aus einer schon lange ausgestorbenen Sprache, hunderte Jahre alt. 
Die Buchstaben flossen auf ihn zu, sie bemächtigten sich seines Körpers, verschlangen ihn langsam. 
Sein Gehirn splitterte, wie in Zeitlupe fielen kleinere Stücke auf den Boden und wurden von dem grauen Gelee aufgenommen. 
Wie ein Beobachter sah Xius zu, wie das Gelee seine Beine aufnahm und seine Hüften umhüllte. Stumm und regungslos sah er, wie sein Gehirn zerfiel.
SMERT
Kurz vor seinem Herz stoppte das Gelee plötzlich. Die Arme hatte es schon vernichtet, Xius bestand nur noch aus einem leeren Schädel, Halsknochen, Lungen und Herz. Doch er spürte keine Schmerzen, fühlte sich wie in Watte gepackt schwebend.
Das Gelee erhob sich, schwebte auf Xius zu und hüllte ihn ein. Angenehm kühl war es, wie ein leichter Wind. Von allen Seiten drang das Gelee nun in ihn ein. Seine Lungenbläschen platzten, und als die Aorta vom Herz getrennt wurde, floss nicht ein Tropfen Blut. Bevor er starb, fiel ihm plötzlich die Bedeutung des Wortes ein. Es ergab alles einen Sinn.
SMERT -- TOD