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Samstag, 15. Juni 2019

Oper Frankfurt: KRÓL ROGER / KÖNIG ROGER von KAROL SZYMANOWSKI



v.l.n.r. Gerard Schneider (Der Hirte; in weißem Anzug), Łukasz 
Goliński (König Roger) und Sydney Mancasola (Roxana) -
Foto: Monika Rittershaus



KRÓL ROGER
KÖNIG ROGER
KAROL SZYMANOWSKI 1882-1937
Oper in drei Akten
Text von Jarosław Iwaszkiewicz und vom Komponisten
Uraufführung am 19. Juni 1926, Teatr Wielki, Warschau

In polnischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer

JUNI 2019

SA 15. MI 19. SA 22. DO 27. SA 29.


Musikalische Leitung Sylvain Cambreling
König Roger   Lukasz Goliński
Roxana   Sydney Mancasola
Der Hirte   Gerard Schneider
Edrisi   AJ Glueckert 
Der Erzbischof   Alfred Reiter
Die Diakonissin   Judita Nagyová

Wie können die Kräfte von Chaos und Ordnung, Vernunft und Triebhaftigkeit zusammenwirken und kreativ gestaltet werden? Diese Fragen, verbunden mit Zweifel, Experiment, Rausch und Niederlage begleiteten das Leben des polnischen Komponisten Karol Szymanowski. Er gilt als Schlüsselgestalt der Musik des 20. Jahrhunderts, dennoch werden seine Werke viel zu selten aufgeführt.

Król Roger nutzt Szymanowski die Zeit der Herrschaft des Normannenkönigs Roger II. auf Sizilien als Folie für die Gestaltung einer symbolistischen Handlung, einer ins christliche Umfeld transponierten Variante der Bakchen des Euripides: Roger herrscht über mehrere Kulturen, hält sich einen arabischen Intellektuellen als Berater, gibt sich als Rationalist aus und stützt sich gleichzeitig auf die starre, byzantinisch geprägte Kirche. Diese Machtsituation wird von einem unbekannten Hirten, einer Mischung aus Erdgeist und Wanderprediger, Christus und Dionysos infrage gestellt. Er gründet seinen eigenen Kult und zieht mit seinen Anhängern über das Land. Mit Reden über einen schönen, jungen Gott verführt der Hirte erst das Volk und dann Königin Roxana.

Die dionysische und rauschhafte Musik bei seinem Erscheinen bestimmt den gesamten zweiten Akt und steigert sich mit einem Mänadentanz zur Ektase. Gleichzeitig etabliert sich eine musikalische Gegenwelt als Vertreterin der erzkatholischen Tradition, von Szymanowski durch die harmonische Strenge der mittelalterlichen Kirchenmusik charakterisiert. Die beiden Welten geraten in Konflikt, es werden gegensätzliche Kräfte exponiert, die auf die Seele, auf das Dilemma der Titelfigur einwirken. Eine dramatische Entwicklung im herkömmlichen Sinne gibt es erst in den letzten beiden Minuten des Werkes, als Roger seine eigenen Abgründe erkennt, den Rausch hinter sich lässt und sich dem Tag, dem Leben und dem Bewusstsein zuwendet. Die Musik von König Roger besticht durch überwältigende Momente, die ein faszinierendes Psychogramm der Hauptfigur zeichnen. Die Klangvision eines suchenden Menschen, der am Ende durch Selbsterkenntnis eins mit sich wird.