Julien Prévieux: „Patterns of Life“ (Film-Still), 2015
(c) Courtesy: Galerie Jousse Entreprise, Paris
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Nervöse Systeme
Quantifiziertes Leben und die soziale Frage
Fr, 11. März — Mo, 09. Mai 2016
Übertragen unsere Augenbewegungen das, was uns im Innersten bewegt? Können Handlungen durch die Analyse unseres derzeitigen Verhaltens prognostiziert werden? Julien Prévieuxs Film Patterns of Life setzt mehr als ein Jahrhundert technischer Aufzeichnungen menschlichen Verhaltens in Szene, von der Neuorganisation von Fabriken bis zur „activity-based intelligence“, der Mustererkennung aus Aktivitäts- und Bewegungsanalysen im „Krieg gegen den Terror“. Das ist nur ein Beispiel aus mehr als 30 künstlerischen Arbeiten zu Verschränkungen und Verkehrungen im Verhältnis von Mensch und Maschine. Ko-kuratiert von Anselm Franke sowie Stephanie Hankey und Marek Tuszynski vom Tactical Technology Collective, präsentiert die Ausstellung ein breites Spektrum an Reflexionen über die quantifizierte Gesellschaft der Gegenwart und die damit verbundenen Prozesse der Selbst-Quantifizierung. Historische Arbeiten rufen dazu auf, den Umgang der frühen Konzeptkunst mit Quantifizierung zu überdenken – ihre „Ästhetik der Bürokratie“ und ihre Dekonstruktion von Identität. Beiträge von Medienwissenschaftler*innen und Autor*innen rekonstruieren den Aufstieg der Datentechnologien von den Anfängen bis zur Gegenwart und porträtieren die Welt, die daraus erwachsen ist. Eine Live-Installation, konzipiert von Tactical Tech, eröffnet einen interaktiven Raum, in dem Besucher*innen ihre eigenen Datenspuren nachverfolgen können. Dieser White Room verbindet künstlerische Arbeiten, digitale Produkte, Recherchearbeiten und aktivistische Projekte mit Diskussionen, Konsultationen und Vorführungen zu Geräten des täglichen Gebrauchs und der Frage, wie sich ansatzweise Kontrolle über die eigenen Daten zurückgewinnen lässt.
Tactical Tech ist ein Kollektiv von Praktiker*innen, Technolog*innen und Aktivist*innen. Tactical Tech arbeitet an der Entmystifizierung der internationalen Datenpolitik, um Menschenrechte und Meinungsfreiheit zu fördern. Seit der Gründung 2003 hat das Kollektiv Tausende von Aktivist*innen, Journalist*innen und Menschenrechtler*innen weltweit beim effektiven Einsatz von Informationen und Technologie unterstützt.
Mit künstlerischen Arbeiten und Beiträgen von Vito Acconci, Timo Arnall, Mari Bastashevski, Grégoire Chamayou, Emma Charles, Mike Crane, Arthur Eisenson, Harun Farocki, Charles Gaines, Melanie Gilligan, Goldin+Senneby, Avery F. Gordon, Laurent Grasso, Orit Halpern, Lawrence Abu Hamdan, Ben Hayes, Douglas Huebler, Tung-Hui Hu, On Kawara, Korpys / Löffler, Lawrence Liang, Noortje Marres, !Mediengruppe Bitnik, Henrik Olesen, Matteo Pasquinelli, Julien Prévieux, Jon Rafman, Miljohn Ruperto, RYBN.ORG, Dierk Schmidt, Nishant Shah, Eyal Sivan & Audrey Maurion, Deborah Stratman, Alex Verhaest, Gwenola Wagon & Stéphane Degoutin, Stephen Willats, Mushon Zer-Aviv u.a.
Sowie im White Room: Jacob Appelbaum & Ai Weiwei, Aram Bartholl, Tega Brain & Surya Mattu, James Bridle, Julian Oliver & Danja Vasiliev, Veridiana Zurita und Beiträge von Open Data City, Peng! Collective, Privacy International, Share Lab, Malte Spitz u.a.
Sowie im White Room: Jacob Appelbaum & Ai Weiwei, Aram Bartholl, Tega Brain & Surya Mattu, James Bridle, Julian Oliver & Danja Vasiliev, Veridiana Zurita und Beiträge von Open Data City, Peng! Collective, Privacy International, Share Lab, Malte Spitz u.a.
Eine Ausstellung vom Haus der Kulturen der Welt in Zusammenarbeit mit dem Tactical Technology Collective, co-kuratiert von Stephanie Hankey, Marek Tuszynski und Anselm Franke.
Nervöse Systeme findet im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart statt.
Nervöse Systeme findet im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart statt.