Anja Kampe (Katerina Ismailowa) und Dmitry Golovnin (Sergei) (c) Barbara Aumüller |
In der Tat geht es um Lust und Liebe, Einsamkeit und Reizarmut im Alltag, Langeweile und Katastrophe in einem starren, korrupten, unterdrückenden und frauenfeindlichen System. War doch das zaristische Regime zum Anprangern vom Komponisten angedacht, kann man gleichzeitig auch unschwer eine Kritik am bestehenden System ablesen. Das wird den Diktator und Menschenverächter Stalin vor allem gewurmt haben, denn weder hatte sich etwas an den Gewohnheiten der Machthaber, noch an den individuellen Ausprägungen von Machterhalt und Doppelmoral geändert. Vor allem nichts ist näher an der Preisgabe an die Lächerlichkeit als Despoten. Im Vordergrund natürlich die scheinbare Verwerflichkeit der Kaufmannsfrau Katerina Ismailowa, die emotional verhungernd in einem Gefängnis bei ihrem an ihr uninteressierten Ehemann lebt. Wen wundert's, dass sie sich mit Ersatzrealitäten über Wasser hält und nichts mehr wünscht als einen zugewandten, fordernden und liebenden Ehemann. Eine isolierte Gondel umschließt die brach liegende Kampfstätte der Lust, das Ehebett der Ismailow. Die Welt ein graues, steinernes Forum hinter Mauern ohne Farben und Natur. Letzteres holt sich Katerina mit einer Virtual Reality Brille und Videos von blühenden Pflanzen und Gehölzen in ihr Leben.
oben Anja Kampe (Katerina Ismailowa) sowie unten v.r.n.l. Dmitry Belosselskiy (Boris Ismailow), Dmitry Golovnin (Sergei) und Ensemble. (c) Barbara Aumüller |
Anja Kampe (Katerina Ismailowa) und Dmitry Belosselskiy (Boris Ismailow). (c) Barbara Aumüller |
Anja Kampe (Katerina Ismailowa; links sitzend) und Zanda Švēde (Sonjetka) sowie Ensemble. (c) Barbara Aumüller |