Ein Theater im Zeichen von Guiseppe Verdis Traviata
Ob Biennale, Expo oder Karneval – das Opernhaus von Venedig ist für die kommende Saison musikalisch bestens vorbereitet. Von November 2014 bis Oktober 2015 stehen neun neue Opern-Produktionen und insgesamt 128 Vorstellungen auf dem Programm.
(Opernreiseführer) Eröffnet
 wird die Spielzeit am 22. November 2014 mit Giuseppe Verdis Simon 
Boccanegra, den er 1857 eigens für das Teatro La Fenice komponierte. 
Unter der Regie von Andrea De Rosa wird der packende familiäre 
Machtstrudel um den Dogen von Genua dabei in der Fassung von 1881 zu 
erleben sein. Die musikalische Leitung übernimmt Myung-Whun Chung, dem 
mit dem jungen italienischen Bariton Simone Piazzola in der Titelpartie 
eine handverlesene Vokalbesetzung zur Seite steht.
Zur Saison-Eröffnung gibt es in Venedig aber noch etwas zu feiern: Die 
Sanierung des Opernhauses, das vor 10 Jahren mit Guiseppe Verdis 
Traviata eingeweiht wurde – dem Symbol des Teatro La Fenice schlechthin.
 Denn hier erblickte die schönste aller Pariser Halbweltdamen 1853 zum 
ersten Mal das Licht der Welt und startete ihren triumphalen Siegeszug 
um den Erdball. Das kleine Jubiläum begeht das Teatro La Fenice wie vor 
10 Jahren mit Robert Carsens spektakulärer Traviata-Inszenierung, die ab
 23. November unter der Leitung von Diego Matheuz zu erleben ist. Die 
mächtigste und einsamste Stimme der Opernliteratur, die Partie der 
Violetta, übernimmt Francesca Dotto.
Weiter geht mit einem Werk, das ebenfalls für das Venezianische 
Opernhaus geschrieben wurde: Vincenzo Bellinis I Capuleti e i Montecchi.
 Die Oper basiert auf einer Adaption der wohl bekanntesten und 
tragischsten Liebesgeschichte überhaupt: Shakespeares Romeo und Julia. 
Unter der Regie von Arnaud Bernard entstand in Koproduktion mit der 
Arena di Verona eine Inszenierung, die ab 14. Januar im Gran Teatro 
Premiere feiert. Am Pult steht der israelische Shooting-Star Omer Meir 
Wellber, der während des Karnevals neben Donizettis L'elisir d'amore und
 dessen Don Pasquale ab 13. Februar nochmals Verdis herzzerreißender 
Geschichte der armen Traviata nachspürt – gemeinsam mit Irina Lungu 
(Violetta) und Francesco Demuro (Alfredo). 
Zu seinem 300. Jubiläumsjahr erweist das Teatro La Fenice einem 
weiteren bedeutenden Komponisten die Ehre: Christoph Willibald Gluck, 
dem großen Opern-Reformer, der 1704 in Bayern geboren wurde. Am 20. März
 feiert seine Alceste unter Regie von Pier Luigi Pizzi Premiere. Nach 
schweren Prüfungen gelingt es dem tapferen Heracles schließlich, die 
verloren geglaubte Königin Alceste (Carmela Remigio) und ihren Mann 
Admetos (Stanislas de Barbeyrac) aus den Schatten der Unterwelt zu 
befreien. Das Orchester leitet Guillaume Tourniaire.
Die Saison beschließt das Teatro La Fenice im Oktober 2015 mit Mozarts 
Zauberflöte. Hier sind zwei auf der Suche: Papageno (Alex Esposito) will
 Papagena – Tamino (Antonio Poli) seine Pamina (Rosa Feola). Aber der 
Weg zur Liebe ist nicht einfach. Mit Mozarts Zauberoper setzt das Haus 
die erfolgreiche Da Ponte-Trilogie fort, in deren Rahmen seit 2010 
bereits Don Giovanni, Le Nozze di Figaro und Così fan tutte zu erleben 
waren. 
 
  
 

 
