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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 19. November 2017

Wie war's in der Uraufführung von DER MIETER in der Oper Frankfurt a.M.?

Björn Bürger (Georg)
(c) Barbara Aumüller
 
Die Uraufführung von DER MIETER von Arnulf Herrmann in Frankfurt am Main ist ein wirklich gelungener Start für eine unique und sehenswerte Inszenierung. Die Oper thematisiert die totale Aufsaugung des Individuums durch Riten, Zwänge und Mobbing. Durch komplette Verwirrung und Schizophrenisierung wird der individuelle Spielraum immer kleiner. Die Entpersönlichung und die manipulierte und herbeigeführte Identitätsaufgabe zu Gunsten einer erwünschten Identität endet in der Selbstauslöschung. Weil es so irreal ist, erscheint einem das Ganze wie ein in überspitzte Bühnenbilder und Szenen umgesetzter individueller Zwang und Wahn mit kräftig schizophrenem kollektivem Umfeld. Die Psyche eines Mieters, der durch exogene Kräfte zu dieser Selbstleugnung und zum Selbstauslöschen gezwungen wird, erscheint als bunt-grotesker Alptraum. Dazu eine sehr gut aufnehmbare und ausdrucksstarke Musik und Gesang. Die musikalische Leitung hatte Kazushi Ono souverän inne.

Herrmanns Grammatik der Musik und Bilder korrespondiert aufs Feinste mit der Grammatik des Librettos, das von Klaus Händl stammt, einem österrreichischen Multikünstler. Der Schriftsteller, Filmregisseur und Dramatiker, Schauspieler und Dozent für Bühnenbild hat bereits etliche Libretti geschrieben, darunter für Eduard Demetz, Klaus Lang, Georg Friedrich Haas. Im Vordergrund seine eigene Stücke, Hörspiele und 2016 auch einen Film. Für sein Schaffen hat er u.a. den Robert-Walser- und den Ingeborg-Bachmann-Preis erhalten.

Wortfetzen, Wiederholungen, aufgelöste und invertierte Grammatik, traumartige Konstruktionen mit wenig Sinn und kaum regulärem Konnotationenverlauf. Die meisten Wörter sind durch Doppelpunkte voneinander getrennt. Klopf- und andere Geräusche werden in dieser Sprache des Unbewussten zu Taktgebern des Alptraummetronoms. 

Die Psyche von anderen Mietern, die ihren Freiraum bis aufs Äußerste
Björn Bürger (Georg) und
Philharmonia Chor Wien
(c) Barbara Aumüller
verteidigen wollen, einen Kampf um die Wohnberechtigung vom Zaun brechen, scheint nur auf die Auslöschung des Neuen, Fremden, Bedrohlichen ausgerichtet zu sein. Das Geschehen wird durch die Überanpassung an Regeln und Zwänge und das Überangebot derselben getragen. Die Mobbergesinnung mancher Menschen (nicht nur) im alltäglichen Wohnumfeld findet hier einen starken Niederschlag. Polanskis Thrillerdramatik taucht hier auf, Hitchcocks Dramaturgie klopft den Takt für Mieter, und davon gibt es wirklich genug. Fast jeder kommt einmal in die Verlegenheit in einer Mietwohnung zu landen, wo andere Mieter sich als sehr schwierig entpuppen. Es sind sicher auch etliche Mieter dabei, bei denen das Mietverhältnis unerträglich wurde. Ganz schlimm wenn Verfolgungen dazukommen, Anhänger autoritärer Systeme auf eigene Faust oder mit juristischer Legitimation unter dem Deckmäntelchen irgendwelcher "notwendigen" Maßnahmen Nachbarn bespitzeln, observieren, überwachen oder gar schädigen nach Vorbild der vielen billig-brutalen Fighterwelten der Games. Je dritter der Weg desto übler die Methoden. Was aber Georg in DER MIETER passiert ist noch mal eine Potenzierung. Der filmische Bezug wird auch durch überdimensionale Videoprojektionen von Bibi Abel hergestellt.


In einer völlig grotesk-absurden Übersteigerung der Vermieter- und Mitmieterallmacht gemischt mit einem magisch-rituellen Geschehen der Entpersönlichung hat hier Arnulf Hermann eine sehr gelungene Psychothrilleroper geschaffen. Das Vorgeschehen wird hier als ein so verpflichtender und oktroyierter Auftrag zur Nachahmung angeboten, dass es einen ungeheuren Sog auf den neuen Mieter Georg ausübt. Man steckt mittendrin in der Ontologie über das Ansteckende von sozialen Zwängen und ihre destruktive Kraft.

Georg Schwarz (wunderbarer Bariton Björn Bürger mit hier sehr hohem schauspielerischem Engagement) zieht in eine Wohnung, in der sich eine Frau namens Johanna (gelungenes Debüt der Sopranistin Anja Peterson) eingemietet hatte, die Selbstmord beging und durch das geschlossene Fenster sprang. Die Spuren sind noch zu sehen, das Glasdach unter dem Fenster ist noch kaputt, Glasscherben liegen im Zimmer herum. Alles wäre blutig gewesen - "die Schweinerei". Die Wohnung in Paris ist spärlich eingerichtet, aber er nimmt sie, weil auch zu dieser Zeit große Wohnungsnot herrscht. Es herrscht ein strenger und rüder Ton, Frauen sind im Zimmer nicht erlaubt und "Wir sind ein stilles Haus" - schnell wird er von Haushälterin Bach (vertratscht Hanna Schwarz) und Vermieter Zenk (streng im Hausrock Bass Alfred Reiter) in die Hausordnung eingeführt. Im Café gegenüber beginnt der gesellschaftliche Zwang, ihn zur Vormieterin mutieren zu wollen, statt Kaffee soll er Schokolade trinken, die Filterlosen (verführerisch im Strumpfband des Kellners steckend, eine homoerotische Verführung den Sprung zur Frau zu wagen) aufgedrängt, obwohl er Nichtraucher ist. Die ganze Cafészene ein grotesk-irreales Geschehen, der Kellner ist wie in einem Spiegellabyrinth vervielfältigt, es gibt fast keine anderen Gäste, einer der Kellner jongliert eine Toiletten- statt Suppenschüssel. Die Nachbarn Krell (Tenor Theo Lebow, USA) und Kögel (Schlaf- und Ruhefetischist Tenor Michael Porter, USA)  verbreiten Angststimmung, indem sie einen Vorfall aus der Zeitung thematisieren, bei dem ein zu lauter Mieter erschossen wurde.

Georg lädt Gäste zur Einweihung ein, die Einweihungsfete mit Bekannten wird lauter als geplant. Herr Kögel weist ihn in die Schranken von wegen Ruhestörung nach 22 Uhr und wird immer unverschämter und unhöflicher, "Halten Sie Ihr blödes Maul", "Fahren Sie zur Hölle, Schwarz". Die erste Attacke gegen den neuen Mieter ist geritten. Hier beginnt eine weitere Ebene, nämlich die Bekämpfung des Mieters, sein Wegdrängen, der ja letztendlich eine jener Kreaturen ist, die man nicht mag, verachtet, weil er stören, laut werden und anders sein könnte.

Björn Bürger (Georg) und
Anja Petersen (Johanna)
(c) Barbara Aumüller
Die Nachbarinnen Dorn (reizende Mezzosopranistin Judita Nagyová) und Haushälterin Bach wollen ihn zu einer Unterschriftenaktion gegen Frau Greiner und ihre gehbehinderte taubstumme Tochter wegen Ruhestörung zwingen, aber er lehnt ab. Die Damen werden zu Furien und Georg verweist sie der Wohnung. Dennoch ist Frau Greiner (in bekannter Qualität Mezzosopranistin Claudia Mahnke) der Meinung, er habe sie angezeigt, Georg beteuert seine Unschuld. Er ist entsetzt über die Mieter und Verhältnisse in diesem Haus. Hin- und hergerissen zwischen Selbstbehauptung und Anpassung beginnt die äußere Verwandlung zu Johanna, die ihm nun auch "erscheint". Erst als er merkt, dass er schon Frauenkleider und -schuhe trägt, um nicht aufzufallen, und Nachbarn sowie Handwerker am Dach ihn deswegen verhöhnen, bemerkt er, was ihn da erfasst.

Der Chor dokumentiert die exogenen Kräfte mit

wir : haben : dich : und : packen : dich :
wir : küssen : dich : verwandeln : dich :
und : küssen : hassen : dich :



Vorne Alfred Reiter (Herr Zenk; stehend) und Björn Bürger
(Georg; liegend und in der Projektion) sowie im Hintergrund Philharmonia Chor Wien
(c) Barbara Aumüller


 















Eine Demonstration - im Grunde gegen ihn - betritt das Haus, umzingelt ihn als multipler Verfolgungswahn, es lärmt und schreit um ihn herum. In einer sehr einprägsamen Szene beginnt die letzte Phase des Ichaustauschs im dritten Akt "Verwandlung" (nach "Der neue Mieter" und "Die Nachbarn") zwischen Georg und Johanna. Von der Regie unter Johannes Erath und dem Bühnenbild von Kaspar Glarner sind auch diese Szenen packend, einprägsam und anspruchsvoll gestaltet. Das Eingangsvideo könnte einer Produktion aus dem Schauspiel nebenan entnommen sein. Ein riesiger Gregor Samsa/Georg Schwarz in einem viel zu kleinen Zimmer mit einem Miniaturtisch. Georg am oberen Ende einer Schräge zum Sprung bereit, Aug in Aug mit Johanna am unteren Ende. Die Absorption der weiblichen Persönlichkeit wird zu einem fast zu lange dauernden Prozess, der aus der Spiegelung und Synthese, dem Dialog der Persönlichkeiten lebt, und im Endeffekt als Plateau des zweifachen Selbstmordversuchs Georgs bis zum Erfolg dient. Der Chor/die Mieter / Nachbarn / Mitmenschen fordert sein Springen, und er tut es, durchschlägt das Glasdach, aber überlebt.

und an : und an : so : dass ich : sprang
und still : e : sang : bist du : bin ich
die zitternd : spricht : es : ist
die luft : schlug : auf : brach
sich : der schlag :
er : öffnet  :
mich :


Das feste Todesziel vor Augen schleppt er sich blutend mit Knochenbrüchen wieder hoch in seine Wohnung und springt erneut - mit Erfolg...

und du bist : und : ich : nehm : schweig : die hand :
wie du : und bin : ich : still :


Eine spannende zeitgenössische Oper, die Verbindungen zum literarischen Expressionismus zeigt, Großstadt und Sprache bei August Stramm beispielsweise, um nur einen zu nennen. Auch kennt sie Kafkas Welten - schon die Bezeichnung des dritten Aktes stellt deutliche Bezüge zu Kafka her. Als Romanvorlage diente der Roman LE LOCATAIRE CHIMÉRIQUE von Roland Topor (1964), der als DER MIETER von und mit Roman Polanski als Trelkovsky verfilmt wurde (Erscheinungsjahr 1976). Mit der Romanlektüre und dem Film hat man dann drei Varianten der gesammelten Wahnvorstellungen, Irrealität und des Grotesken in Form von Thriller und Horror.



Die Uraufführung wurde von Südwestrundfunk (SWR2) in Koproduktion mit dem Hessischen Rundfunk (HR2), Westdeutschen Rundfunk (WDR3) und Deutschlandfunk Kultur (DLF Kultur) aufgezeichnet.

Donnerstag, 16. November 2017

Freitagabend in der Oper Frankfurt a.M.: COSÌ FAN TUTTE ... von W.A. Mozart

v.l.n.r. Louise Alder (Despina), Ben Bliss (Ferrando),
Cecelia Hall (Dorabella) und Daniel Schmutzhard (Guglielmo)
(c) Barbara Aumüller
 


Fünfte Wiederaufnahme
COSÌ FAN TUTTE OSSIA LA SCUOLA DEGLI AMANTI
(SO MACHEN’S ALLE ODER DIE SCHULE DER LIEBENDEN)
Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo Da Ponte
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln


Musikalische Leitung: Rory Macdonald / 
Nikolai Petersen (20., 22. Dezember 2017, 1. Januar 2018)
Inszenierung: Christof Loy
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Caterina Panti Liberovici
Bühnenbild und Kostüme: Herbert Murauer
Licht: Olaf Winter
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Malte Krasting
Fiordiligi: Juanita Lascarro /
 Karen Vuong (14., 20., 22. Dezember 2017, 1. Januar 2018)
Dorabella: Cecelia Hall / 
Nina Tarandek (20., 22. Dezember 2017, 1. Januar 2018)
Guglielmo: Daniel Schmutzhard / 
Iurii Samoilov (14., 17., 20., 22. Dezember 2017, 1. Januar 2018)
Ferrando: Ben Bliss / 
Michael Porter (14., 17., 20., 22. Dezember 2017, 1. Januar 2018)
Despina: Louise Alder
Don Alfonso: Simon Bailey
Chor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester


Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in der Inszenierung von Christof Loy gehört seit der Saison 2007/08 unbestritten zu den Dauerbrennern im Repertoire der Oper Frankfurt, erfreut sich die Produktion doch stets des ungebrochenen Zuspruchs des Publikums. Aber nicht nur die Zuschauer zeigen sich angetan von Loys reduzierter Inszenierung, die das Innenleben ihrer Protagonisten in den Mittelpunkt stellt – auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung jubelte: „Ovationen für ein Frankfurter Mozart-Glück“. Nun wird die Produktion, für die Loy u.a. in der Autorenumfrage des Fachmagazins Opernwelt – neben Hans Neuenfels – zum „Regisseur des Jahres“ 2008 gekürt wurde, zum fünften Mal wiederaufgenommen.


Wiederaufnahme: Freitag, 17. November 2017, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 22. November, 1., 14., 17. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 20., 22. Dezember 2017, 1. (18.00 Uhr) Januar 2018
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.

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Mittwoch, 15. November 2017

Zahlen rund um Flüchtlinge und andere Zugewanderte

Bundeshaushalt
Die Kosten der Flüchtlingskrise

Die Bundesregierung hat in ihrem aktuellen Monatsbericht die Kosten der Asyl- und Flüchtlingspolitik veröffentlicht. Für das Jahr 2017 sind Ausgaben in Höhe von 21,3 Milliarden Euro geplant – damit liegt der Wert etwas unter den Ausgaben von 2016. Der größte Teil fließt in die Bekämpfung von Fluchtursachen, wie die Grafik von Statista zeigt. Den Kosten gegenüber stehen allerdings auch positive Konjunktureffekte. Ein großer Teil des Geldes sei weitergeflossen in die Wirtschaft, so der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner in der FAZ. Dies gelte etwa durch Ausgaben für Lebensmittel, Mietzahlungen oder Bauinvestitionen. Insgesamt umfasst der Bundeshaushalt 2017 329,1 Mrd. Euro, davon entfallen 6,5 Prozent auf den Bereich Asyl und Geflüchtete.

Infografik: Die Kosten der Flüchtlingskrise | Statista


Familiennachzug von Flüchtlingen bis Ende 2017

Bei den Jamaika-Koalitionsverhandlungen geht es unter anderem darum, wie der Familiennachzug von Flüchtlingen mit subsidiärem Schutzstatus gestaltet werden soll. Wie die Infografik von Statista zeigt, gibt es 2015 und 2016 zusammengerechnet rund 400.000 anerkannte Flüchtlinge, die ihre Frau und minderjährige Kinder nach Deutschland nachholen dürfen. Rund 155.000 Flüchtlinge haben nur einen subsidiären Schutzstatus, sie dürfen ihre Familien nicht nachholen. Bis Ende des Jahres erhöhen sich die Zahlen geschätzt um 120.000 Flüchtlinge mit Recht auf Familiennachzug und um 60.000 Flüchtlinge ohne dieses Recht. Um diese 60.000 Flüchtlinge geht es in den Jamaika-Verhandlungen. Die Grünen wollen diesen Flüchtlingen den Familiennachzug gestatten, Union und FDP lehnen das bislang ab.

Die Anerkannten mit Familiennachzugsrecht vermehren sich durch Nachzug wie zu erwarten auf ca. 2.000.000 plus x. Mit den Subsidiären wären es noch mal 800.000 plus x mehr. Und dann fehlen noch die Unbearbeiteten, die Vorjährigen und die Kommenden in 2018. So schließt sich die Lücke der bald fehlenden Bevölkerung ein Stück weit, mit der einfachen Formel: 2 Mio+x+800 TSD +x+xy+xz+xa. Bis zu ihrem Wegzug kommen noch die Abgelehnten hinzu, die noch bei uns leben und sich fortpflanzen und vor allem den Sozialtopf in Anspruch nehmen. Also haben wir dann 2 Mio+x+800 TSD +x+xy+xz+xa+xb als eine a) auf einige Jahre b) dauerhaft angelegte neue Bevölkerungsgruppe. Was dabei rauskommt ist auch schon bereits berechnet, noch fehlen veröffentlichte Darstellungen. Gehen wir von vorsichtig betrachteten 4 bis 6 Mio aus. Wie viele davon Arbeit finden und den Sozialapparat mitfinanzieren können ist noch unklar. Das typische Bild der vom orientalischen Kapitalismus bislang und bei uns situationsgemäß auch Missachteten konstituiert sich auch bei uns: Betteln von Zugereisten in Großstädten am Bahnhof oder in der Fußgängerzone gehört jedenfalls jetzt schon immer häufiger zum Alltag (sehr viele Frauen). Es fehlt der ganz Kleinmarkt der orientalischen Tagesgeschäfte, die sicher auch von einem stabilen Sockel deutscher Bedürftigen aufgegriffen werden würden. Wie kontrollierbar dieser Markt aber noch ist wäre eine ganz andere Frage. Drogen, Hehlerei und Prostitution sind voraussichtlich sicher vertreten.

Infografik: Familiennachzug von Flüchtlingen bis Ende 2017 | Statista

Outdoortreffen im Winter




KORUA Shapes - 
YEARNING FOR TURNING Vol. 4

We organized a weekend camping adventure on a mountain pass that lies only minutes from some of Europe's best resorts. Most guys showed up in camper vans, others simply planned to crash in the front seat of their cars. The idea was to spend some quality time in good company, enjoy a couple of beers, test out some new shapes and have as much fun as possible, all while filming a new edit along the way. Using the excuse of having to gather more footage, we ended up doing several more of these trips throughout the spring.

Dienstag, 14. November 2017

Pfalzpreise fanden neue Besitzer

Der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz mit den Preisträgerinnen und Preisträgern (von links): Theo Wieder mit Timo Schwinn, Dr. Klaus Bümlein, Luis Geissler, Dr. Christoph Picker, Dr. Gabriele Stüber, Monika Nickel-Stein, Oliver Hermanns, Rabea Limbach und Frank-Matthias Hofmann


Bezirksverband Pfalz  zeichnet Historiker, Kunsthandwerker und innovative Köpfe aus
Spannend gestaltete Pfalzpreis-Gala findet große Resonanz

Im feierlichen Rahmen bot die Pfalzpreis-Gala im Pfalztheater Kaiserslautern ihren zahlreichen Gästen einen interessanten und unterhaltsamen Abend. Gespannt erwarteten sie die Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger der Pfalzpreise des Bezirksverbands Pfalz, die in diesem Jahr in den Sparten Kunsthandwerk, pfälzische Geschichte und Volkskunde sowie als Zukunftspreis vergeben wurden. „Alle Nominierten sind preiswürdig“, sagte der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder und fuhr fort: „Es war eine schwierige Aufgabe, aus diesem Kreis die Preisträger zu ermitteln.“ Die Pfalzpreise sind mit jeweils 10.000 Euro, die Nachwuchspreise mit je 2.500 Euro dotiert; zusätzlich konnten sich die Preisträgerinnen und Preisträger über eine Trophäe und eine Urkunde freuen. Nominierte, die nicht zum Zug kamen, erhielten 500 beziehungsweise 200 Euro. Bereits im Foyer konnte man sich anhand verschiedener Plakate einen Überblick über die Nominiertenschar verschaffen.

Unter den 31 Bewerbungen für den Pfalzpreis für das Kunsthandwerk konnte sich die 1974 geborene Korb- und Flechtwerkgestalterin Monika Nickel-Stein aus Kindenheim bei Bockenheim durchsetzen. Mit ihren Arbeiten, die ein großes Spektrum abdecken, gelingt es ihr, ein traditionelles Handwerk neu zu beleben und innovativ auszurichten. Der „Hüftschmeichler“, ein großer Einkaufskorb, zeigt, dass sie dieses klassische Handwerk perfekt beherrscht. In ihren beiden Wäschekörben verbindet sie Weide mit farbigen Wäscheleinen, womit sie den Mut zeigt, mit einem tradierten Gewerk neu umzugehen. Kreativ und innovativ ist auch ihr „Schatteau“, eine Höhle für Kinder. Daneben waren der Gitarrenbauer und Maschinenbautechniker Jens Ritter aus Deidesheim und der Edelsteinschleifer und Gemmologe Frank Schumacher aus Otterberg nominiert. Der Nachwuchspreis geht an den Steinmetzen und Steinbildhauer Timo Schwinn aus Landau, 1986 in Erbach im Odenwald geboren, für seine Plastik „Endlos“ aus Annweilerer Sandstein. Eine Ausstellung, die 59 Objekte von 16 Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern präsentiert, ist vom 18. November bis 17. Dezember im Theodor-Zink-Museum/Wadgasserhof in Kaiserslautern, Steinstraße 55, zu sehen.

24 Historiker und Nachwuchsforscher bewarben sich um den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde, den das Herausgeberteam Dr. Christoph Picker, Dr. Gabriele Stüber, Dr. Klaus Bümlein und Frank-Matthias Hofmann für ihr Buch „Protestanten ohne Protest – die evangelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus“ erhielt. Es beschäftigt sich mit der Rolle der Landeskirche während des Nationalsozialismus, den Versäumnissen von damals und den Lehren, die heute daraus zu ziehen sind. Das Werk enthält eine Vielzahl von  Beiträgen zu einzelnen Gesichtspunkten aus dieser Zeit, verfasst von 58 Autorinnen und Autoren. Nominiert waren außerdem Hans Kirsch und Klaus Zimmer für ihre „Chronik des mittleren Ostertals“ sowie Prof.  Dr. Karsten Ruppert für seine Arbeit „Die Pfalz im Königreich Bayern: Geschichte, Kultur und Identität“ und Dr. Henning Türk für seinen Band „Ludwig Andreas Jordan und das Pfälzer Weinbürgertum“. Den Nachwuchspreis konnte Rabea Limbach für ihre Dissertation „Die Briefkopierbücher der Speyerer Handelshäuser John. Hein. Scharpff und Lichtenberger & Co. 1815-1840“ erzielen. Daneben war Philippe Haller nominiert, der sich mit den Briefen des Kommunisten Oskar Brill befasst hatte, die dieser aus dem KZ Buchenwald in die pfälzische Heimat geschrieben hatte.

Mit dem Zukunftspreis Pfalz, für den 40 Bewerbungen beim Bezirksverband Pfalz eingingen, wurde die fleXstructures GmbH aus Kaiserslautern mit ihrem Geschäftsführer Diplom-Ingenieur Oliver Hermanns ausgezeichnet, die nach jahrelanger Forschung Simulationstechnologien entwickelt hat, die bereits jede für sich das Beschreiten neuer Wege in industriellen Produktionsentwicklungs- und Produktionsprozessen ermöglichen. Ziel ist die Überprüfung von Montagefähigkeit, das Design und die digitale Absicherung von Bauteilen aus biegsamen Materialien sowie die Bewegungsplanung und die Optimierung von Stationen mit mehreren Robotern. Diese Lösungskombination, die derzeit auf dem Markt nicht verfügbar ist, bietet die unterschiedlichsten Vorteile, wie Schnelligkeit, Genauigkeit, immense Zeitersparnis, bei der Einrichtung der Roboterzellen, die Ermittlung kollisionsfreier Pfade, erhebliche Ressourcenschonung durch stark reduzierte Materialverbrauch, Einsparung von Energiekosten und damit eine positive Ökobilanz. Nominiert waren außerdem die Kaiserslauterer Firma General Dynamics European Land Systems-Germany GmbH (GDELS-G) mit ihrem Senior Manager Sascha Wahlster, die ehemals militärisch genutzte Brücken in der zivilen Bauwirtschaft einsetzt, sowie die Frankenthaler VERU GmbH mit ihrem Geschäftsführer Dr. Christian Broser, die eine Innovation auf dem Eis-am-Stiel-Markt entwickelt hat. Luis Geissler aus Landau, der das dortige Otto-Hahn-Gymansium besucht und der „Jugend forscht“-Arbeitsgruppe der Berufsbildenden Schule Neustadt angehört, erhielt den Nachwuchszukunftspreis für die Entwicklung eines Anti-Stolper-Schuhs für sehbeeinträchtige Menschen, der die Orientierung im Alltag erleichtern soll. Nominiert waren darüber hinaus Jan-David Johann aus Neustadt, Florian Gilges aus Speyer und Jan Reinhardt aus Deidesheim, die den Roboter „Noo-Noo“ zum Sammeln von Kunststoffmüll an Stränden gebaut haben, sowie Anne Winkler von der Technischen Hochschule Bingen, die auf dem Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz untersucht hat,  ob und wie man Traubentrester in der Milchkuhfütterung einsetzen kann.

Die Moderation der Pfalzpreis-Gala, die sich im Bühnenbild von „Orpheus in der Unterwelt“ abspielte, lag in Händen von Günther Fingerle und Andreas Bronkalla; die musikalische Gestaltung übernahm das Orchester des Pfalztheaters unter Leitung des Generalmusikdirektors Uwe Sandner, das Musik von Igor Strawinsky, Franz Schubert, Manuel Penella und Gaetano Donizetti bot.

Samstag, 11. November 2017

Fantasien zur Nacht (Video): Fordi vi også er alt det vi har mistet




TRAILER: Fordi vi også er alt det vi har mistet

Wie war's bei PETER GRIMES von Benjamin Britten in Frankfurt a.M.?

Peter Grimes (Vincent Wolfsteiner)
(c) Monika Rittershaus
Peter Grimes, Peter Grimes, Peter Grimes ..., so schallt es anklagend und mahnend dutzendfach durch die Oper, der aufwändig kostümierte und sehr gut inszenierte Chor (die Dorfbewohner und Fischer) setzt damit große Wegmarker und Zäsuren den ganzen Abend lang. Wer ist dieser Grimes, worin besteht sein Vergehen oder seine Eigenheit?

Die Oper von Benjamin Britten wurde 1945 uraufgeführt und spielt im Jahr 1830. Sie geht zurück auf die Verserzählung „The Borough“ (1810) von George Crabbe. Regisseur Keith Warner hat mit Dr. Crabbe (Michael Benthin) den Ursprungsautor in der Frankfurter Oper in diesem Erfolgstück am Geschehen beteiligt.

Peter Grimes (zerrissen und besessen, sehr beeindruckend gesungen vom Tenor Vincent Wolfsteiner) ist ein Outsider, ein alleinstehender Fischer, der, wie im Verlauf des Gesprächs mit der sozial engagierten und kinderlieben Ellen Orford (kraftvolle Stimme und interessant Sara Jakubiak, USA), einer verwitweten Lehrerin, klar wird, durch das Aufnehmen von regelmäßiger Arbeit aus seinem vorausgegangenen schwierigen Dasein von ihr herausgeholt wurde. Für Peter Grimes ist es eine unerfüllte und ungelebte Liebe. Er begehrt sie, aber sein Zerrissensein, sein Andersein, seine Besessenheit, der größte Fischer am Platz werden zu wollen, bringt alles zum Scheitern. Ellen hat erkannt, dass sie ihn nur durch eine Sinngebung und Zielsetzung aufrichten kann, und dieses Ziel bzw. diesen Sinn wurde sie selbst. Peter träumt von Glück und Ehe mit ihr, gemeinsamem Haus, Kindern und Wohlstand, aber es steht noch etwas anderes im Raum, etwas das den ganzen Abend virulent ist und nicht wirklich deutlich artikuliert. 

Seine Gewinnsucht scheint es zu sein, warum er Lehrjungen für wenig Geld aus dem Waisenhaus "erwirbt" und sie ausbilden will, vielleicht um sie später beim Fischen einsetzen zu können. In seiner Firma, seinem Unternehmen. Als Lieferant fungiert der Apotheker Ned Keene (geschäftstüchtig Bariton Iurii Samoilov, Ukraine), der auch mit Opiat für Mrs Sedley (als exaltiert-empörte Witwe die Mezzosopranistin Hedwig Fassbender) ganz gut verdient, zumal die Gute reichlich abhängig ist. In ihrer Wartezeit auf neues Laudanum trinkt sie Brandy, der wohl eine annähernde Wirkung hat, in der Dorfwirtschaft, wo die beiden Nichten der Wirtin (als kräftige Auntie Mezzosopranistin Jane Henschel) leichte Mädchen mimen, um schnell an Geld zu kommen. Der Kunstgriff des Autors Crabbe besteht auch darin die Süchte der beiden Personen in einem Apotheker zu spiegeln, der ihre "Krankheiten" versorgt. 

Es klingt neben dem Mordlüstigen noch der Beigeschmack des virulenten, aber unterdrückten pädophilen Hintergrunds mit, und eben sogar die Brisanz des Sittlichkeitsverbrechens. Alle Lehrjungen kommen um, scheinbar durch einen Unfall, einmal auf hoher See, beim letzten durch einen Sturz von den Klippen. Die Bevölkerung ist bereits stark beunruhigt, sieht ihn als Kindermörder, aber der Richter erkannte vor dem aktuellen Ereignis noch einmal einen Unfall, als Auflage empfahl man ihm, keine Kinder mehr zu beschäftigen. Captain Balstrode (imposanter Bariton James Rutherford) will ihm auch helfen und betont das ebenfalls. Wie um ihre Mordlust auszuleben jagen die Fischer einen Farbigen, den sie dann lynchen. Der kleine Lehrjunge beobachtet das. Grimes tut es weiter, er kann nicht anders, es scheint Gewalt im Spiel zu sein, der Kleine zeigt blaue Flecken und Würgemale am Hals, Ellen entdeckt das. Und prompt verschwindet der Lehrjunge. 

Der Zuschauer sieht, wie Grimes dem Jungen klarmachen will, dass der schnelle Weg zum Boot eben der den steilen Hang hinunter ist. Das mag ein steilküstenerfahrener Erwachsener noch schaffen, ein schwacher Junge jedoch nicht. Wenn dieser Weg überhaupt gangbar war. Und die Aufforderung zu gehen ist doch deutlich ein Schubsen. Der von Ellen bestickte Pullover wird zerfetzt gefunden, dann der tote Junge am Strand. Die Menge ist aufgebracht, sie fordern das Todesurteil, und sei es selbst vollstreckt: "Wer sich abseits stellt und uns verachtet, den vernichten wir." Und wieder ist es Captain Balstrode, der ihm hilft, indem er ihn zu einer Selbstrichtung ehrenhalber auffordert. Er soll sich auf hoher See versenken. Und Grimes, völlig kopflos und wahnsinnig, warum es wieder und wieder geschehen muss mit den Jungen, folgt dem Rat. Vor einer riesigen Leinwand mit dem Sonnenuntergang endet das Drama. 

Es bleibt alles so offen wie zu Beginn, und es bieten sich verschiedene Deutungen an. Das macht auch den Reiz des Geschehens aus, eine Oper mit einer eigentümlichen Verschobenheit zwischen dem Reiz der Musik, der Poetik der Worte und dem merkwürdig doppeldeutigen Geschehen. Die Räume im Bühnenbild von Ashley Martin-Davis sind groß, aber deutlich getrennt oder begrenzt durch eine sehr hohe Multifunktionswand. Akzente wie das Grimessche Fischerboot oder die Kneipe vom Sturm bedroht (nur Grimes ist mit dem Jungen auf hoher See), der Dorfrand mit Galgen und die riesige Sonne prägen sich ebenso wie das fantastische Chorgeschehen ein.

Stark bejubelte Aufführungen, begeisterte Zuschauer zeigen, dass sich die Benjamin-Britten-Aufnahmen in der Frankfurter Oper großer Beliebtheit erfreuen.

Drohnenperspektive: Luxemburg 1






 DJI Phantom 3

Freitag, 10. November 2017

Fantasien zur Nacht (Video): Deep are the Woods




Deep are the Woods

Italienisches Urgestein heute bei Enjoy Jazz 2017: Gianluigi Trovesi & Gianni Coscia


Fr 10.11.2017 Friedenskirche Heidelberg

Gianluigi Trovesi & Gianni Coscia

VVK: 28 € zzgl. Geb
AK: 32 €
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00

Besetzung:
Gianluigi Trovesi: cl
Gianni Coscia: acc


In dem unbedingt empfehlenswerten Musik-Reise-Filmessay „Sounds and Silence“ von Peter Guyer und Norbert Wiedmer begleitet die Kamera Gianluigi Trovesi und Gianni Coscia auf Tournee. Man sieht sie auf Bahnhöfen und in Frühstücksräumen von Hotels. Ein odd couple, immer scherzend, immer hinter einander gehend, bestens eingespielt auf der Bühne und im Umgang miteinander. Man denkt beim Zusehen an die Paare bei Beckett. Aber Trovesi ist es auch, der davon erzählt, dass der Musik einst eine Magie, ein Moment kollektiver Gegenwart und zugleich des sozialen Eingedenkens zuwuchs, weil es im Alltag auch Momente ohne Musik gab. Undenkbar heute? Gemeinsam arbeitet das Duo seit vielen Jahren so virtuos wie erfolgreich daran, konzertant von dieser Magie zu künden. Dabei weite Bögen spannend zwischen der Oper, der Kunstmusik, der Filmmusik, dem Jazz und der Volkskultur, zwischen Freiheit und Strenge, Ernsthaftigkeit und kindlichem Vergnügen. Kurzum: von Verdi und Puccini über Nino Rota und Kurt Weill bis hin zu King Oliver und Benny Goodman ist hier alles möglich. Umberto Eco, der die Kunst dieses Duos über die Maßen schätzte, hat es einmal auf den Punkt gebracht: „Es gibt nichts Verführerisches als Raffinesse, wenn sie die Demut hat, sich als Naivität zu maskieren.“

In Kooperation mit Kulturhaus Karlstorbahnhof.



Premiere in der Frankfurter Oper: DER MIETER von Arnulf Herrmann

Premiere / Uraufführung
DER MIETER
Oper in drei Akten von Arnulf Herrmann (*1968)
Text von Händl Klaus
frei nach Motiven des Romans Le Locataire chimérique (1964) von Roland Topor

Kazushi Ōno (Musikalische Leitung)
(c) Luca Trascinelli

Auftragswerk der Oper Frankfurt
Mit Übertiteln

Musikalische Leitung: Kazushi Ōno
Regie: Johannes Erath
Bühnenbild: Kaspar Glarner
Kostüme: Katharina Tasch
Licht: Joachim Klein
Video: Bibi Abel
Sounddesign: Josh Jürgen Martin
Chor: Walter Zeh
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy




Georg: Björn Bürger
Johanna: Anja Petersen
Herr Zenk: Alfred Reiter
Frau Bach: Hanna Schwarz
Frau Greiner: Claudia Mahnke
Frau Dorn: Judita Nagyová
Körner: Michael Porter
Krell: Theo Lebow
Ingo / Kellner: Sebastian Geyer u.a.
Philharmonia Chor Wien; Statisterie der Oper Frankfurt; 
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Aventis Foundation
und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Georg (Björn Bürger, Bariton / Titelpartie
(c) Barbara Aumüller
Der 1968 in Heidelberg geborene Komponist Arnulf Herrmann studierte in München, Dresden, Paris und Berlin. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit führenden internationalen Ensembles für zeitgenössische Musik und verschiedenen Orchestern. Seine Werke werden im In- und Ausland gespielt und sind auf allen großen Festivals präsent (u.a. Donaueschingen, Witten, München, Wien). Seine Oper Wasser wurde 2012 bei der Münchener Biennale in Kooperation mit der Oper Frankfurt vom Ensemble Modern uraufgeführt, gefolgt von Vorstellungen im Frankfurt LAB.
Herrmanns Oper Der Mieter auf ein Libretto von Händl Klaus ist ein Auftragswerk der Oper Frankfurt und basiert auf Motiven des Romans Le Locataire chimérique (1964) von Roland Topor. Nach dieser Vorlage entstand auch Roman Polanskis Psychothriller Le locataire (Der Mieter) von 1976. Anders als Buch und Film konzentriert sich die Oper jedoch zentral auf die Frage der Anpassung. Wie weit ist man bereit zu gehen? Ein junger Mann bezieht ein Zimmer, dessen Vormieterin sich aus dem Fenster gestürzt hat. Unter dem unheilvollen Einfluss seiner Nachbarn gerät er in eine fatale Identitätskrise, die ihn dasselbe Schicksal wie die junge Frau erleiden lässt.
Die musikalische Leitung liegt im Rahmen seines Hausdebüts bei Kazushi Ōno, der seit 2008 als musikalischer Leiter der Opéra de Lyon wirkt. Daneben dirigiert der Japaner an internationalen Opernhäusern wie der Metropolitan Opera, der Wiener Staatsoper und der Mailänder Scala. Regisseur Johannes Erath ist regelmäßiger Gast an der Oper Frankfurt, wo er zuletzt 2014/15 Webers Euryanthe inszenierte. Zu seinen jüngsten Aufgaben gehört u.a. Offenbachs Les contes d’Hoffmann an der Dresdner Semperoper. Dort gastierte kürzlich Ensemblemitglied Björn Bürger (Georg) in der Titelpartie von Rossinis Il barbiere di Siviglia, nachdem er in Frankfurt als Debussys Pelléas und beim Glyndebourne Festival als Harlekin in Strauss’ Ariadne auf Naxos erfolgreich war. Die lyrische Koloratursopranistin Anja Petersen (Johanna) ist nach Stationen an den Theatern von Oldenburg und Augsburg freischaffend tätig und gastiert erstmals an der Oper Frankfurt. Im Rahmen ihrer internationalen Karriere kehrt die renommierte Mezzosopranistin Hanna Schwarz (Frau Bach) zurück nach Frankfurt, wo sie in den 70-er Jahren als Page neben Anja Siljas Salome und unter Christoph von Dohnányi eingesprungen war. Die übrige Besetzung stammt mit Alfred Reiter (Herr Zenk), Claudia Mahnke (Frau Greiner), Judita Nagyová (Frau Dorn), Michael Porter (Körner), Theo Lebow (Krell) und Sebastian Geyer (Ingo / Kellner) aus dem Ensemble.

Premiere / Uraufführung: Sonntag, 12. November 2017, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 16., 18., 24., 29. November, 2., 7. Dezember 2017
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Kabarett: Stuttgarter Besen 2017 (Renitenztheater Stuttgart)










Donnerstag, 9. November 2017

Weltkino: The Big Sick

The Big Sick
Regie: Michael Showalter


Darsteller: Kumail Nanjiani, Zoe Kazan, Holly Hunter, Ray Romano, Anupam Kher
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2017
Lauflänge: 119 Minuten
Genre: Tragikomödie
Kinostart: 16. November 2017
FSK: ab 6 Jahren beantragt

Der Film, der auf der wahren Geschichte von Drehbuchautor und Hauptdarsteller Kumail Nanjiani basiert, feierte seine Weltpremiere auf dem diesjährigen Sundance Film Festival und eroberte im Sturm die Herzen der Zuschauer. THE BIG SICK gewann bereits mehrere Publikumspreise, u.a. in Locarno als auch beim SXSW Film Festival. In der warmherzigen Familien- und Liebesgeschichte glänzt neben Hauptdarsteller Kumail Nanjiani (SILICON VALLEY) ein charmantes Ensemble um Zoe Kazan (RUBY SPARKS – MEINE FABELHAFTE FREUNDIN), Holly Hunter (DAS PIANO, BROADCAST NEWS), Ray Romano (ALLE LIEBEN RAYMOND) und dem Bollywood-Star Anupam Kher (KICK IT LIKE BECKHAM).

Kumail verdient sein Geld damit, andere zum Lachen zu bringen. Und in der Tat hat er viel Stoff zum Witze reißen: Zum Beispiel über seine Familie, die in Amerika lebt, als wäre sie noch in Pakistan, oder über die vielen potenziellen Ehefrauen, die ihm seine Mutter sorgfältig ausgewählt präsentiert. Nach einem seiner Auftritte lernt er die quirlige Frohnatur Emily kennen, die den gleichen Humor hat wie er.
Obwohl beide anfangs auf ihrem Single-Dasein beharren, verfallen sie einander schließlich
hoffnungslos. Doch Emily erfüllt nicht das wichtigste Kriterium, das Kumails Familie an seine
Zukünftige stellt: Sie ist keine Pakistanerin. So steht Kumail bald vor der Frage, ob er auf seine Familie oder auf sein Herz hören soll.

Mit viel Herz und noch mehr Humor erzählt THE BIG SICK über Liebe und Verzeihen, Familienzwist und das Überwinden kultureller Grenzen. Der Sundance-Publikumsliebling basiert auf der wahren Geschichte der Drehbuchautoren Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani und ist eine dieser berührenden Geschichten, wie sie nur das Leben schreiben kann.

Mittwoch, 8. November 2017

Wie war's bei Arun Gosh im Heidelberger Karlstorbahnhof (Enjoy Jazz 2017)?

(c) Stefan Vieregg
 
Arun Ghosh - mit einer britisch-asiatischen und mittlerweile internationalen Herkunft und Verwachsenheit - war am 3.11.2017 im Karlstorbahnhof in Heidelberg bei Enjoy Jazz 2017 zu Gast. Der quirlige Musiker, der seinen Tanz braucht wie andere das Glas Wasser, überraschte mit seinem ebenfalls vividen Quintett (ja, nur fünf Musiker, viele hatten seine Indo-Jazz-Sextett-Tradition seit 2007 erwartet) und einer sehr abwechslungsreichen Musik, die wilde Stürme im Indi(e)schen Ozean genauso assoziiert wie Galoppreiten mit Elefanten oder heiße Sessions im Underground von Englands Szene, dabei Arun wild hinter den Elefantenohren balancierend und seine Klarinette und die Elefanten zu Höchstleistung antreibend. Mal kommt der westliche Ernst der Klassik mit hinein, dann Sitar- und Tablasounds zu militärischen Märschen, Arun Gosh teilweise wie ein elektrifizierte Marionette dem Rhythmus hingegeben, dann wieder stark die Führung übernehmend mit seiner Klarinette.

Diese Weltmusik-Vielfalt konnte wie er selbst nicht ohne Stolz auf sein Queen's Land nur in England entstehen, das in seiner kolonialen Great Britain- und Commonwealth-Tradition unglaublich viele verschiedene ethnische Gruppierungen unter der Krone leben lässt. Aus diesem Grund war wohl der letzte Ansturm der Völkerwanderer aus der afrikanischen und asiatischen Welt den Engländern auch einfach zu viel, sie schlossen so schnell es ging die Pforten am Ärmelkanal. Die bestehende internationale Szene in vielen Musikgenres ist schon immer schrill bunt, multinational und sehr kreativ. Wie viele Impulse hat englische Musik auf dem Festland gesetzt und Bewegungen ganz unterschiedlicher Art entstehen lassen.

Arun Goshs teilweise berauschende und immer fesselnde Musik zählt zu den seltenen Gewächsen, die sich deutlich von anderen unterscheiden, auch wenn die Kompositionen ihren Ursprung suchen. Wer sind wir und wo kommen wir eigentlich her? Was ist stärker, wo streben wir hin? "...Empfangen in Kalkutta, geboren in Bolton, aufgewachsen und jetzt in London lebend ...", so beschreibt er sich selbst.

(c) Stefan Vieregg
Die Dominanz der Klarinette hat ewas Völkerverbindendes, Beruhigendes und gleichzeit Erzählendes. Als ob sie von allen Ursprüngen und Erlebnissen berichten wollte, mit der Melancholie einer Dichterin und der sensiblen Beobachtungsgabe einer Journalistin. Und das ist für mich auch das Fesselnde an dieser Musik, die verzweigten Wurzeln und Impressionen aus allen Regionen der Erde verbinden sich zu einem Miteinander, in dem trotz allem unglaubliche Unterschiede bestehen und alle paar Akkorde neue Assoziationen aufleben, sofern man sie entstehen lassen kann. Völlig unterschiedliche kulturelle Gepflogenheiten fügen sich zusammen zu einem Neuen, kreieren einen reicheren Hintergrund und lassen ein komplexeres Leben entstehen oder verschieben sich in einer Art Verfremdung zu einem Anderen. Und so lässt elektronische Apparatur Asien aufleben, ohne dass es instrumental klassisch vertreten wäre, oder Punk wird mit Tänzen aus Indien verbunden und kombiniert die Schräglage der modernen Undergrounds mit klarinetten-jubilierender Musik, die wie auf einem kippenden Koloss verwegen tanzt.

2014 war Arun Gosh Jazz-Instrumentalist des Jahres. Wir glauben, dass weitere Auszeichnungen folgen werden, und sind gespannt auf alle neuen Alben und Aktionen. 2014 war auch das Jahr der Begegnung mit dem Reich der Mitte und seiner Punk-Indie-Kultur in Peking. Die hochentwickelte Kultur der Chinesen und ihre Verschmelzungen mit der Internationalität wäre auch einmal einen langen Abend auf der Jazzmusikbühne wert. 

Die Aufnahmen bei Soundclock geben einen ausführlichen Einblick in seine Musik.

SOUNDCLOCK

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Montag, 6. November 2017

Oper Frankfurt im November


Im Spielplan der Oper Frankfurt finden Sie im November 2017 (Änderungen vorbehalten) folgende interessante Inszenierungen:


Sonntag, 12. November 2017, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Premiere / Uraufführung
DER MIETER
Oper von Arnulf Herrmann (*1968)
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Kazushi Ōno / Karsten Januschke; Regie: Johannes Erath

Kazushi Ōno (Musikalische Leitung)
(c) Luca Trascinelli

Mitwirkende: Björn Bürger (Georg), Anja Petersen (Johanna), Alfred Reiter (Herr Zenk),
Hanna Schwarz (Frau Bach), Claudia Mahnke (Frau Greiner), Judita Nagyová (Frau Dorn), Michael Porter (Körner), Theo Lebow (Krell), Sebastian Geyer (Ingo / Kellner) u.a.


Weitere Vorstellungen: 16., 18., 24., 29. November, 2., 7. Dezember 2017


Auftragswerk der Oper Frankfurt


Mit freundlicher Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Aventis Foundation und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Björn Bürger (Georg)        (c) ? 

Der 1968 in Heidelberg geborene Komponist Arnulf Herrmann studierte in München, Dresden, Paris und Berlin. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit führenden internationalen Ensembles für zeitgenössische Musik und verschiedenen Orchestern. Seine Werke werden im In- und Ausland gespielt und sind auf allen großen Festivals präsent (u.a. Donaueschingen, Witten, München, Wien). Seine Oper Wasser wurde 2012 bei der Münchener Biennale in Kooperation mit der Oper Frankfurt vom Ensemble Modern uraufgeführt, gefolgt von Vorstellungen im Frankfurt LAB.

 

Freitag, 17. November 2017, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Fünfte Wiederaufnahme
COSÌ FAN TUTTE OSSIA LA SCUOLA DEGLI AMANTI
Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Rory Macdonald / Nikolai Petersen; Inszenierung: Christof Loy

Mitwirkende: Juanita Lascarro / Karen Vuong (Fiordiligi), Cecelia Hall / Nina Tarandek (Dorabella), Daniel Schmutzhard / Iurii Samoilov (Guglielmo), Ben Bliss / Michael Porter (Ferrando), Louise Alder (Despina), Simon Bailey (Don Alfonso)
 

Weitere Vorstellungen: 22. November, 1., 14., 17. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 20., 22. Dezember 2017, 1. (18.00 Uhr) Januar 2018.

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in der Inszenierung von Christof Loy gehört seit der Saison 2007/08 unbestritten zu den Dauerbrennern im Repertoire der Oper Frankfurt, erfreut sich die Produktion doch stets des ungebrochenen Zuspruchs des Publikums.
Aber nicht nur die Zuschauer zeigen sich angetan von Loys reduzierter Inszenierung, die dasInnenleben ihrer Protagonisten in den Mittelpunkt stellt – auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung jubelte: „Ovationen für ein Frankfurter Mozart-Glück“. Nun wird die Produktion, für die Loy u.a. in der Autorenumfrage des Fachmagazins Opernwelt – neben Hans Neuenfels – zum „Regisseur des Jahres“ 2008 gekürt wurde, zum fünften Mal wiederaufgenommen.




Sonntag, 26. November 2017, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Zweite Wiederaufnahme
LES VÊPRES SICILIENNES (DIE SIZILIANISCHE VESPER)
Oper in fünf Akten von Giuseppe Verdi
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Stefan Soltesz; Regie: Jens-Daniel Herzog


Mitwirkende: Christopher Maltman (Guy de Montfort), Brandon Cedel (Sire de Béthune),
Jonathan Beyer (Graf von Vaudemont), Russell Thomas (Henri, ein junger Sizilianer),
Kihwan Sim (Jean Procida, Arzt aus Sizilien), Barbara Haveman (Herzogin Hélène),
Nina Tarandek (Ninetta, ihr Kindermädchen), Hans-Jürgen Lazar (Danieli),
Michael McCown (Mainfroid), Mitglied des Opernstudios (Thibault), Dietrich Volle (Robert)


Weitere Vorstellungen: 30. November, 3. (18.00 Uhr), 9., 16. Dezember 2017


Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

 

Mit der Frankfurter Erstaufführung der Sizilianischen Vesper von Giuseppe Verdi (1813-1901) in der französischen Fassung ging die Saison 2012/13 im Opernhaus zu Ende. In einer der Kritiken war zu lesen: „Regisseur Jens-Daniel Herzog geht vor allem der Frage nach, wo berechtigter Widerstand die Grenze zum Terror überschreitet, und so selbst zum Unrecht wird.“ (www.diedeutsche-buehne.de) Ein weiterer Rezensent schrieb: „Herzog weitet den fatalen Vater-Sohn-Konflikt, den die eigentlich im sizilianischen Mittelalter angesiedelte Geschichte erzählt, zu einem großen Konflikt der Generationen, der in die Zeit um 1968 verlegt wird und immer wieder starke szenische Plausibilität bekommt.“ 
(Wiesbadener Kurier)
Carolyn Sampson (Sopran)
(c) Marco Borggreve


 

Dienstag, 7. November 2017, um 20.00 Uhr im Opernhaus
Liederabend

 
CAROLYN SAMPSON, Sopran
JOSEPH MIDDLETON, Klavier
Fleurs – Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Strauss,
Benjamin Britten, Claude Debussy, Gabriel Fauré, Francis Poulenc u.v.a.


Mit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt / Offenbach
Preise: € 15 bis 95 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Carolyn Sampson hat sich in den letzten Jahren mit einem vielseitigen Repertoire von Barock bis zu Zeitgenössischem international einen Namen gemacht. Bei den BBC Proms ist sie ein ebenso gern gesehener Gast wie im Amsterdamer Concertgebouw oder dem Leipziger Gewandhaus und konzertiert regelmäßig mit Ensembles wie den Rotterdamer Philharmonikern, dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia oder den Wiener Symphonikern. Auf der Opernbühne wird die britische Sopranistin von Glyndebourne über die English National Opera und die Opernhäuser in Montpellier, Straßburg und Paris mit Partien wie Dido (Dido and Aeneas), Dorinda (Orlando), Mozarts Pamina, Anne Trulove (The Rake’s Progress) und Mélisande gefeiert. Als Liedinterpretin glänzte Carolyn Sampson bisher in so renommierten Konzertsälen wie der Londoner Wigmore Hall und der New Yorker Carnegie Hall, aber auch beim Aldeburgh Festival.
 






Dienstag, 28. November 2017, um 20.00 Uhr im Opernhaus
Liederabend

 
MICHAEL VOLLE, Bariton
HELMUT DEUTSCH, Klavier
Lieder von Franz Schubert und Gustav Mahler


Mit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt / Offenbach


Preise: € 15 bis 95 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


„Er ist ein Theatertier. Er strotzt vor Spielfreude und vokaler Kraft. Ein ewig Neugieriger“, schrieb die Opernwelt über Michael Volle, der von den Kritikern der Fachzeitschrift 2008 und 2014 zum „Sänger des Jahres“ gewählt wurde. Für seine Gestaltung des Wozzeck an der Bayerischen Staatsoper in München, deren Ensemble er viele Jahre angehörte, wurde ihm der FAUSTTheaterpreis verliehen. Vokaler Ausdruck und körperliche Präsenz dieses Ausnahmebaritons sind atemberaubend. Vor allem als Interpret von Wagner-Partien wie Hans Sachs (erst kürzlich wieder in Bayreuth in der Regie von Barrie Kosky), Wotan, Wanderer, Holländer, Wolfram von Eschenbach und Amfortas ist er international begehrt und wurde vom Publikum bei den Salzburger Festspielen, an der New Yorker Met, der Mailänder Scala, der Wiener und Berliner Staatsoper, am Royal Opera House Covent Garden in London und am Opernhaus Zürich gefeiert. 2014 war Michael Volle schon einmal von der Oper Frankfurt zu einem Liederabend eingeladen, musste jedoch aufgrund einer stimmlichen Indisposition kurzfristig absagen. Umso erfreulicher, dass er an der Seite seines langjährigen Klavierpartners Helmut Deutsch nun erneut den Weg nach Frankfurt
antreten wird.


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Video: Orientalischer Spaßvogel




Orientalischer Spaßvogel

Freitag, 3. November 2017

Fantasien zur Nacht (Video): dOP - You




dOP - You (Nick Segundus Remix) 

Heute Abend in Heidelberg: ARUN GHOSH (Enjoy Jazz 2017)

Arun Ghosh


Fr 03.11.2017






Karlstorbahnhof Heidelberg

VVK: 16 € zzgl. Geb

AK: 20 €

Beginn: 21:00

Einlass: 20:00



Land: Großbritannien


Arun Ghosh: cl
Chris Williams: as
Shirley Tetteh: g
Liran Donin: b
Tansay Omar: dr


In den letzten Jahren gibt es im politischen Diskurs eine merkwürdige Renaissance homogener Kulturvorstellungen. Als würde noch irgendwer in einem abgeschotteten Dorf leben und vom Trubel der Welt nichts mitbekommen! Die Realität ist zum Glück komplexer, und das Komplexe auch meist beglückender. Nehmen wir Arun Ghosh, Sohn eines Bengalen und einer Pakistanerin. Ghosh wuchs in einem Vorort Manchesters auf, entdeckte mit 12 die Klarinette und durch den Saxofonisten Courtney Pine den Jazz. Alle möglichen Stile von Indie-Rock über Rave bis zu Klassik beeinflussten Ghosh noch dazu, ganz zu schweigen von unterschiedlichsten Traditionslinien südasiatischer Musiken – die etwa in seine „South Asian Suite“ Eingang gefunden haben. Von Anfang an hat Ghosh sich mit dem beschäftigt, was er aufschnappte – und darüber improvisiert. Der Shooting-Star der britischen Szene hat einmal erzählt, dass für ihn Musik immer schon mit Kommunikation zu tun hatte. Er spielte früh vor Verwandten und Freunden. Das sei wichtiger gewesen als jede Unterrichtsstunde. Sein eklektischer, intuitiver, intensiver, mäandernder, repetitiver Indo- Jazz, basierend auf dem klassischen Instrumentarium, zuweilen ergänzt um exotische oder elektronische Zutaten, hat ihm Preise eingebracht und neben seinen eigenen Projekten etliche Aufträge für Film- oder Theaterproduktionen. Ghosh ist gut beschäftigt, und seine Experimentierfreude scheint unerschöpflich – wovon man sich nun neuerdings überzeugen darf.