Der
Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz mit den Preisträgerinnen und
Preisträgern (von links): Theo Wieder mit Timo Schwinn, Dr. Klaus
Bümlein, Luis Geissler, Dr. Christoph Picker,
Dr. Gabriele Stüber, Monika Nickel-Stein, Oliver Hermanns, Rabea
Limbach und Frank-Matthias Hofmann
Bezirksverband Pfalz zeichnet Historiker, Kunsthandwerker und innovative Köpfe aus
Spannend gestaltete Pfalzpreis-Gala findet große Resonanz
Im
feierlichen Rahmen bot die Pfalzpreis-Gala im Pfalztheater
Kaiserslautern ihren zahlreichen Gästen einen interessanten und
unterhaltsamen Abend. Gespannt erwarteten sie
die Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger der Pfalzpreise
des Bezirksverbands Pfalz, die in diesem Jahr in den Sparten
Kunsthandwerk, pfälzische Geschichte und Volkskunde sowie als
Zukunftspreis vergeben wurden. „Alle Nominierten sind preiswürdig“,
sagte der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder und fuhr fort: „Es war
eine schwierige Aufgabe, aus diesem Kreis die Preisträger zu ermitteln.“
Die Pfalzpreise sind mit jeweils 10.000 Euro, die Nachwuchspreise mit
je 2.500 Euro dotiert; zusätzlich konnten sich
die Preisträgerinnen und Preisträger über eine Trophäe und eine Urkunde
freuen. Nominierte, die nicht zum Zug kamen, erhielten 500
beziehungsweise 200 Euro. Bereits im Foyer konnte man sich anhand
verschiedener Plakate einen Überblick über die Nominiertenschar
verschaffen.
Unter
den 31 Bewerbungen für den Pfalzpreis für das Kunsthandwerk konnte sich
die 1974 geborene Korb- und Flechtwerkgestalterin Monika Nickel-Stein
aus Kindenheim bei Bockenheim
durchsetzen. Mit ihren Arbeiten, die ein großes Spektrum abdecken,
gelingt es ihr, ein traditionelles Handwerk neu zu beleben und innovativ
auszurichten. Der „Hüftschmeichler“, ein großer Einkaufskorb, zeigt,
dass sie dieses klassische Handwerk perfekt beherrscht.
In ihren beiden Wäschekörben verbindet sie Weide mit farbigen
Wäscheleinen, womit sie den Mut zeigt, mit einem tradierten Gewerk neu
umzugehen. Kreativ und innovativ ist auch ihr „Schatteau“, eine Höhle
für Kinder. Daneben waren der Gitarrenbauer und Maschinenbautechniker
Jens Ritter aus Deidesheim und der Edelsteinschleifer und Gemmologe
Frank Schumacher aus Otterberg nominiert. Der Nachwuchspreis geht an den
Steinmetzen und Steinbildhauer Timo Schwinn aus Landau, 1986 in Erbach
im Odenwald geboren, für seine Plastik „Endlos“
aus Annweilerer Sandstein. Eine Ausstellung, die 59 Objekte von 16
Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern präsentiert, ist vom 18. November
bis 17. Dezember im Theodor-Zink-Museum/Wadgasserhof in Kaiserslautern,
Steinstraße 55, zu sehen.
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Historiker
und Nachwuchsforscher bewarben sich um den Pfalzpreis für pfälzische
Geschichte und Volkskunde, den das Herausgeberteam Dr.
Christoph Picker, Dr. Gabriele Stüber, Dr. Klaus Bümlein und
Frank-Matthias Hofmann für ihr Buch „Protestanten ohne Protest – die
evangelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus“
erhielt. Es beschäftigt sich mit der Rolle der Landeskirche während des
Nationalsozialismus, den Versäumnissen von damals und den Lehren, die
heute daraus zu ziehen sind. Das Werk enthält eine Vielzahl von
Beiträgen zu einzelnen Gesichtspunkten aus dieser
Zeit, verfasst von 58 Autorinnen und Autoren. Nominiert waren außerdem
Hans Kirsch und Klaus Zimmer für ihre „Chronik des mittleren Ostertals“
sowie Prof. Dr. Karsten Ruppert für seine Arbeit „Die Pfalz im
Königreich Bayern: Geschichte, Kultur und Identität“
und Dr. Henning Türk für seinen Band „Ludwig Andreas Jordan und das
Pfälzer Weinbürgertum“. Den Nachwuchspreis konnte Rabea Limbach für ihre
Dissertation „Die Briefkopierbücher der Speyerer Handelshäuser John.
Hein. Scharpff und Lichtenberger & Co. 1815-1840“
erzielen. Daneben war Philippe Haller nominiert, der sich mit den
Briefen des Kommunisten Oskar Brill befasst hatte, die dieser aus dem KZ
Buchenwald in die pfälzische Heimat geschrieben hatte.
Mit
dem Zukunftspreis Pfalz, für den 40 Bewerbungen beim Bezirksverband
Pfalz eingingen, wurde die fleXstructures GmbH aus Kaiserslautern mit
ihrem Geschäftsführer Diplom-Ingenieur
Oliver Hermanns ausgezeichnet, die nach jahrelanger Forschung
Simulationstechnologien entwickelt hat, die bereits jede für sich das
Beschreiten neuer Wege in industriellen Produktionsentwicklungs- und
Produktionsprozessen ermöglichen. Ziel ist die Überprüfung
von Montagefähigkeit, das Design und die digitale Absicherung von
Bauteilen aus biegsamen Materialien sowie die Bewegungsplanung und die
Optimierung von Stationen mit mehreren Robotern. Diese
Lösungskombination, die derzeit auf dem Markt nicht verfügbar ist,
bietet die unterschiedlichsten Vorteile, wie Schnelligkeit,
Genauigkeit, immense Zeitersparnis, bei der Einrichtung der
Roboterzellen, die Ermittlung kollisionsfreier Pfade, erhebliche
Ressourcenschonung durch stark reduzierte Materialverbrauch, Einsparung
von Energiekosten und damit eine positive Ökobilanz. Nominiert waren
außerdem die Kaiserslauterer Firma General Dynamics European Land
Systems-Germany GmbH (GDELS-G) mit ihrem Senior Manager Sascha Wahlster,
die ehemals militärisch genutzte Brücken in der
zivilen Bauwirtschaft einsetzt, sowie die Frankenthaler VERU GmbH mit
ihrem Geschäftsführer Dr. Christian Broser, die eine Innovation auf dem
Eis-am-Stiel-Markt entwickelt hat.
Luis
Geissler aus Landau, der das dortige Otto-Hahn-Gymansium besucht und
der „Jugend forscht“-Arbeitsgruppe der Berufsbildenden Schule Neustadt
angehört, erhielt den Nachwuchszukunftspreis
für die Entwicklung eines Anti-Stolper-Schuhs für sehbeeinträchtige
Menschen, der die Orientierung im Alltag erleichtern soll. Nominiert
waren darüber hinaus Jan-David Johann aus Neustadt, Florian Gilges aus
Speyer und Jan Reinhardt aus Deidesheim, die den
Roboter „Noo-Noo“ zum Sammeln von Kunststoffmüll an Stränden gebaut
haben, sowie Anne Winkler von der Technischen Hochschule Bingen, die auf
dem Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz untersucht hat, ob
und wie man Traubentrester in der Milchkuhfütterung
einsetzen kann.
Die
Moderation der Pfalzpreis-Gala, die sich im Bühnenbild von „Orpheus in
der Unterwelt“ abspielte, lag in Händen von Günther Fingerle und Andreas
Bronkalla; die musikalische
Gestaltung übernahm das Orchester des Pfalztheaters unter Leitung des
Generalmusikdirektors Uwe Sandner, das Musik von Igor Strawinsky, Franz
Schubert, Manuel Penella und Gaetano Donizetti bot.
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