SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Sonntag, 23. Februar 2014

Good Sounds: STÉPHANE GRAPELLI, Like Someone In Love


Läuft im Moment in Frankfurt / Main: Kleiner Mann - was nun?

23.02.2014, 18 Uhr, Schauspielhaus




Kleiner Mann - was nun?
Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Hans Fallada
In einer Fassung von Michael Thalheimer und Sibylle Baschung

Keep smiling! Wissen Sie, was das heißt?Abgespanntheit gibt es nicht, ein abgespannt aussehender Verkäufer ist keine Empfehlung für ein Geschäft!

Die Weltwirtschaft läuft aus dem Ruder, der Konkurrenzdruck am Arbeitsplatz steigt, Menschen entwickeln sich zu Raubtieren, die Gesellschaft radikalisiert sich: Falladas Roman aus dem Jahre 1932 fragt nach Möglichkeiten von Solidarität und individuellem Glück angesichts einer Gesellschaft, die von ökonomischen Zwängen beherrscht wird. Unerschrocken und scheinbar unermüdlich verteidigt die junge Emma, genannt Lämmchen, die Liebe zu ihrem Mann gegen alle äußeren Widrigkeiten. Doch Pinneberg, ein einfacher Angestellter, rutscht immer tiefer in die Arbeitslosigkeit, der soziale Abstieg scheint ausweglos. Mit Falladas endzeitlichem Gesellschaftspanorama bearbeitet Michael Thalheimer nach »Ödipus / Antigone«, »Maria Stuart« und »Medea« zum ersten Mal einen Roman für die Bühne.

Regisseur Michael Thalheimer zählt zu den renommiertesten zeitgenössischen Theatermachern Deutschlands. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Zu seinen Inszenierungen am Schauspiel Frankfurt zählen das Doppelprojekt »Ödipus / Antigone«, das 2009 die Intendanz von Oliver Reese eröffnete, »Maria Stuart« von Friedrich Schiller und Euripides’ »Medea«.

*Unter Verwendung eines Motivs aus »Le vent, le cri« von Ennio Morricone.

Good Sounds: FATBOY SLIM, Right Here, Right Now


Morgen In Frankfurt / Main: WERTHERS LEIDEN

24.02.2014, 20 Uhr, Kammerspiele Frankfurt


Werthers Leiden
Ein Solo mit Isaak Dentler
Johann Wolfgang Goethe


Vorwärts
Wenn wir uns selbst fehlen,fehlt uns doch alles.

Werthers unerfüllte Liebe zu Lotte ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Das Erscheinen des Briefromans 1774 – so will es zumindest die Legende – löste eine Selbstmordwelle aus, so sehr fanden die Zeitgenossen sich und ihr Schicksal in Werther wieder.

Bis heute hat Goethes Klassiker nichts von seiner faszinierenden Kraft eingebüßt. Er zeichnet ein genaues Porträt der jugendlichen Psychologie mit all ihrer Widersprüchlichkeit, Einsamkeit und Absolutheit der Gefühle. Werther, der die Regeln der Gesellschaft abstreifen möchte und sich als Individuum grenzenlos erleben will, liebt, dichtet, wütet und scheitert letztendlich. Isaak Dentler vollzieht Werthers unbedingte Suche nach Liebe, Erfüllung und Glück in seinem Solo nach.

Good Sounds: LORDE, Royals


Wie war's bei der Premiere BUSHALTESTELLENKÜSSER im Pfalzbau Ludwigshafen?



Fotos von einer Aschaffenburger Inszenierung


Der Autor Ralf N. Höhfeld hat mit DER BUSHALTESTELLENKÜSSER ein sehr schönes Stück für Jugendliche geschrieben, das klar machen soll, dass es viele Gründe geben kann, warum manche Intimität mit einer heißbegehrten Freundin nicht so leicht geht. Jeder hat eine eigene Geschichte ...

Letzten Donnerstag im Studio des Theaters im Pfalzbau war die Premiere des Stücks. Regie führte Matthias Folz. Die beiden jungen Erwachsenen vom Kinder- und Jugendtheater Speyer spielten Tom und Romy sehr überzeugend, ließen alle teilhaben an diesem sehr lange dauernden Anlauf zur Nähe. Mit Blendentechnik und häufigen Positionswechseln kommt Dynamik in dieses Geschehen, das sich nur an einer Bushaltestelle abspielt.


Romy hat ein riesiges Problem, das sich im Laufe des Stücks herausstellt: In einer erzählten Traumsequenz wird klar, dass sie nicht gewollt war, ein Zufallsprodukt, ungelegen.  Ihre Eltern waren kaum in der Lage, dem Kind einen Wunschnamen zu geben, drum läuft sie auch mit einem Identitätsmangel traumatisiert durch die Gegend. Sie wechselt die Namen, um jedem klar zu machen, dass ihr Ich, ihre Identität, einfach schwer zu greifen ist. Sie hasst ihre Eltern dafür, Traumbilder transportieren ihre Gefühle. Immer wieder tauchen starke unbewusste Regungen auf, die Eltern dafür zu bestrafen. Selbst das Niederschlagen des Vaters mit einem Freund zusammen steht auf ihrer unbewussten Wunschliste.


Und was treiben die beiden Jugendlichen an der Haltestelle? So zwischen 15 und 17 ist das schwer, seine Gefühle auszudrücken oder auch auszuleben. Tom jedenfalls hat sich für die Kontaktaufnahme Mut "angeschossen", nämlich beim Ballerspiel "Call of Duty", das mit anderen artverwandten Kriegsspielen Hunderttausende von Jugendlichen in Deutschland beschäftigt. Nach 30 Toten war er soweit, seine Angst war überwunden. Er fackelt nicht lang, spricht sie an und drückt ihr auch einen Kuss auf die Lippen. Romy ist in einer Privatschule in England und will gerade dahin fliegen, als sie sich treffen. Es ist Januar und diese Haltestelle wird für die folgenden 18 Monate ihr einziger Treffpunkt und Lebensraum für ihre Zuneigung. Er hat weder E-Mail-Adresse noch Handynummer von ihr, daher ergoogelt er die Zeiten, wann die Engländer Ferien machen und wann sie wohl auftauchen könnte. Es klappt! Auch das dritte Date klappt so, sie hat es bereits eingeplant und hat Kaffee, Cookies und Decke dabei, wir sind schon Monate weiter. Er holt sich seinen Kuss oder auch zwei. Dann bleibt sie aus ... Beim fünften Warten ist Weihnachten, er hat ein Nikolausmützchen auf, und tatsächlich, sie kommt wieder, will schnell wieder gehen, aber er weiß als Young Professional sofort per Handyrecherche, dass der Flieger Verspätung hat. Sie nützen die Zeit, er küsst sie natürlich, sie träumen von Kuba und dem Strand. Dann ist sie wieder weg. Das Kurzangebundene dieser Beziehung, die wenigen Minuten, die bleiben, sind typisch für Theaterstücke von Höfeld, der seine Jugendlichen oft in einem atemlosen Treiben durch die Zeit hetzen lässt. Naheliegend, wenn man die Stundenpläne und Aufgabenlisten der Kinder anschaut. Meistens prall gefüllt und für Persönliches nicht viel Platz! Früh übt sich ... Danach wartet er wieder viermal vergeblich, erst beim fünften Mal kommt sie. Er ist schon weg, nicht ohne seinem Frust Ausdruck verliehen zu haben, sie sammelt die 5 Rosen der vergangenen Wochen ein ... Um sie wiederzufinden, hängt er ein Plakat von ihr aus und bekommt Hinweise von Menschen aus allen Himmelsrichtungen ... Dann endlich! Es ist Ostern! Er möchte mit ihr nach Paris zu "Chez Pauline" essen, flirten und noch viel mehr. Aber ihre Eltern wohnen in der Nähe, sie wollen feiern, essen gehen. Er wird sauer, will sein "Recht", aber akzeptiert auch eine Parisreise an der Haltestelle. Sie spielen am Abend Paris und fühlen sich wohl, sie versorgt ihn mit Essen, sie sitzen beieinander, halten Händchen, schauen einen Mini-Eiffelturm als Parisersatz an und erfahren viel über sich. Aber beim nächsten Mal berichtet Romy wieder von ihren Traumata, worauf er empfiehlt Tetris zu spielen, weil es sofort nach schlimmen Bildern die Fantasie überlagere mit beruhigenden Bildern, wie es eine Untersuchung hinsichtlich "Call of Duty" herausfand. Und nun ist ihm ihre Desorientierung klar, sie weiß nichts mehr von ihrer Parisnacht. Sie scheint gar nicht zu existieren, glaubt er, kein Handy, keine E-Mail-Adresse ... 18 Monate und 15 Küsse ... Sie kann gar nicht küssen, obwohl sie will! Sie wurde abgelehnt, massiv enttäuscht von ihren Eltern, sie kann ihre Emotionen nicht zulassen, hat Angst vor weiterer Enttäuschung.

Es scheint sich alles aufzulösen, er ist enttäuscht. Da ruft sie an, sie hat ihr Foto auf Facebook erkannt, mit dem er sie sucht, und verabredet sich mit ihm. Die positive Zukunft ihrer Liebe scheint zu beginnen.

Ralf N. Höhfeld, geboren im Ruhrgebiet, lebt und arbeitet in Bremen als Texter und Dramatiker. Sein Jugendstück "Erschossen nach dem ersten Satz", das 1998 im Stadttheater Heilbronn uraufgeführt wurde, erhielt den Grabbe-Preis 1997 und wurde außerdem mit dem Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreis 1998 ausgezeichnet. In seinem Jugendstück "24 Stunden in der fünften Woche" treibt Ralf N. Höhfeld seine jungen Protagonisten nach dem Motto: "Kennst du das nicht, wenn der Verstand aussetzt?" mit Höchstgeschwindigkeit durch die Pubertät.

WeitereAufführungen:

"Adipös – das fette Stück" (UA Theater der Landeshauptstadt Magdeburg 2000; Nachspiel: Staatsschauspiel Dresden 2000)
"Pärchen Passion" (UA Theater Freiburg 2002)
„Mein letzter Sexfilm meine letzte Puppe meine letzte Zigarette" (UA Schauspiel Leipzig 2004)

Samstag, 22. Februar 2014

Good Sounds: NEW MODEL ARMY, March in September


Heute Abend in Ludwigshafen: TITANIC (Ballet National de Marseille, Frédéric Flamand)





Sa, 22.2.2014, 19.30 Uhr, THEATERSAAL, Pfalzbau Ludwigshafen am Rhein


Titanic


Choreographie: Frédéric Flamand
Bühnenbild und Video: Fabrizio Plessi
Musik: Alfred Schnittke, Charles Ives, Sofia Gubaidulina
Ballet National de Marseille
Preise: 38 Euro, 32 Euro, 26 Euro, 20 Euro



102 Jahre danach … Die Kohle im Maschinenraum bringt den Dampfkessel zum Brummen. Ein Pendel zeigt das Gleichgewicht der Überfahrt an. Wie ein Diamant, der ein weißes und schneidendes Licht reflektiert, schneidet der kalte Eisberg durch den Stahl.

Auf ihrer Jungfernfahrt kollidierte die Titanic am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr
etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland seitlich mit einem Eisberg und sank zwei Stunden und 40 Minuten nach dem Zusammenstoß im Nordatlantik. 

Im Zentrum des Balletts Titanic, das dem legendären Untergang des größten und modernsten Passagierschiffes der damaligen Zeit gewidmet ist, steht das Prometheus-Dilemma der modernen aktuellen Gesellschaften, in denen sich Kunst und Technik diametral entgegenstehen.

Frédéric Flamand und die Tänzer des Ballet National de Marseille führen ein emblematisches Stück auf, das zum ersten Mal 1992 in Charleroi als Hommage an eine der legendären Episoden der industriellen Revolution präsentiert wurde. 

Titanic ist der zweite Teil einer Trilogie, die von Flamand in Zusammenarbeit mit dem berühmten venezianischen Plastiker und Videokünstler Fabrizio Plessi realisiert wurde. Als einer der bedeutendsten Choreographen der Gegenwart ist Frédéric Flamand bekannt dafür, in seinen Produktionen mit spannenden zeitgenössischen Architekten zusammenzuarbeiten.





Ich möchte an dieser Stelle auch noch mal  an eine 2012er-Produktion anderer Art erinnern: Der krebskranke Bee Gee Robin Gibb hatte mit seinem Sohn das "Titanic Requiem" vor seinem Tod im Mai 2012 als letzte Erinnerung an ihn komponiert. Darauf singt er als Sterbender im Meer an die Geretteten im Boot.

Good Sounds: SANTIANO, Es gibt nur Wasser


Freitag, 21. Februar 2014

28 ausgesuchte von 1000 möglichen Anordnungen der Liebe


Heute Abend in Mannheim: FRESSGESÄNGE (4-Gänge-Imbiss)


Ein Abend ganz um unsere (zweit)größte Leidenschaft.
Fressgesänge

Was hat ein Eifersuchtsmord mit einem berühmten Gericht zu tun? Warum ist die Currywurst überhaupt das Beste? Weshalb macht Blaukraut betrunken? Wieso erhält unser Vanille-Pudding niemals den Grand Prix der Desserts?

Diese ernährungswissentschaftlich wichtigen Fragen werden schonungslos analysiert und beantwortet.

Premiere: 23.03.2013
Dauer: 2:00 Std. (inkl. 4-Gang-Imbiss-Menü und Pause)
Darsteller, Gesang: Coralie Wolff und Boris Ben Siegel
Klavier: Burkhard Dersch
Regie: Ensemble
Fotos: Oliver Meyer
4-Gänge-Imbiss

Bei Fressgesänge sollen Sie nicht nur musikalisch und karabettistisch über unsere (zweit)größte Leidenschaft unterhalten werden, sondern diese Leidenschaft auch praktisch ausüben.
Ein 4-Gänge-Imbiss wird während der Vorstellung ihren Gaumen erfreuen. Das 4-Gang-Mini-Menü wird zubereitet und serviert von Schülern der 12. Klasse der "Hans Müller-Wiedemann-Schule"

Good Sounds: NEW MODEL ARMY, Horsemen


Hörbuch (Lesung): UNGERECHT WIE DIE LIEBE von ULLA MEINECKE, Jonny

Good Sounds: EXCLUSIVE, Faded


Premiere am 8.3. in Mannheim: Draußen vor der Tür // Die Ehe der Maria Braun



Draußen vor der Tür // Die Ehe der Maria Braun
Wolfgang Borchert // Rainer Werner Fassbinder


Premiere am 8. März,19.00 Uhr, Schauspielhaus

Aus dem Leben der Maria Braun (Fassbinder), die, selbst tief in der Seele beschädigt, in einer »schlechten Zeit für Gefühle« Karriere macht und aus Borcherts Beckmann, der, selbst traumatisiert, seine »Verantwortung« für den Tod anderer »abgeben« will, entsteht ein Doppelabend, der sich mit Schuld und Verletzung, aber auch mit Verdrängung und Verdrängtem beschäftigt – Verdrängtes, das möglicherweise bis in die Gegenwart der Kriegskinder und ihrer Nachkommen reicht. Es inszeniert Hausregisseur Dominic Friedel.

Draußen vor der Tür: Beckmann kommt als Kriegsheimkehrer von der Ostfront nach Deutschland zurück. Doch seine Frau hat einen anderen Mann, sein einjähriger Sohn ist im Bombenhagel gestorben und seine Eltern haben sich selbst »entnazifiziert«, indem sie sich in der Küche vergasten. Beckmann verzweifelt. Ihm gegenüber steht eine Gesellschaft, die beteuert: »Man hält das aus, Beckmann«.


Die Ehe der Maria Braun: Maria und Hermann Braun heiraten 1943. Schon einen Tag nach der Hochzeit muss Hermann zurück an die Front. Allein und scheinbar hart geworden kämpft sich Maria durch die Nachkriegsjahre und arbeitet mit allen Mitteln an ihrem persönlichen Wirtschaftswunder. Mit dem Leben will sie beginnen, wenn sie wieder mit Hermann zusammen ist. Das denkt sie jedenfalls.

Inszenierung: Dominic Friedel – Bühne: Maren Greinke – Kostüme: Karoline Bierner – Video: Stephan Komitsch – Dramaturgie: Stefanie Gottfried

Mit Sabine Fürst, Almut Henkel, Michaela Klamminger, Ragna Pitoll, Dascha Trautwein; Thorsten Danner, Jacques Malan, Peter Pearce, Sven Prietz, Sascha Tuxhorn

Die nächste Vorstellung: 14. März 2014, 19.00 Uhr

Good Sounds: MAX HERRE, Fühlt sich wie fliegen an



Noch bis 8.3. in Mannheim: Belebung der toten Winkel


Belebung der toten Winkel
1. Februar - 8. März 2014

zeitraumexitHafenstrasse 68, 68159 Mannheim
21. Februar 201416:00 Uhr
Öffnungszeiten: Fr 16-20 Uhr, Sa/So/Feiertag: 14-18 Uhr
und nach Vereinbarung



Zeichnung total in einer internationalen Ausstellung bei der Alter, Biografie und Herkunft des Urhebers oder der Urheberin keine Rolle spielen. 
Mit der Zeichnungs-Ausstellung „Belebung der toten Winkel“ soll der Versuch gemacht werden, die in unserem Sehen bestehenden “toten Winkel“ zu weiten und zu beleben. Ich gehe davon aus, dass die über 130 Zeichnungen in all ihrer Verschiedenheit unseren Blick sensibilisieren, ja, dass uns die Augen zuweilen überlaufen. Ich kann nur sagen: Kommen und Anschauen. Vergleichen. Kopfschütteln. Versinken. Staunen. Eine gute Zeichnung. Eine, die einen umhaut. Eine, die einem die Augen öffnet. Eine Halleluja-Zeichnung. Eine Abgebrochene. Eine, zu der einem nichts mehr einfällt. Eine Scheiß-Zeichnung. (Wolfgang Sautermeister)

Good Sounds: KACEY MUSGRAVES


Heute Abend Inaugurationsauftritt der neuen Sektionsvorsitzenden LANDAU/Pfalz des Literarischen Vereins der Pfalz e.V. mit einer szenischen Lesung zu BERTHA VON SUTTNER - Kultur selbstgemacht ist doch am besten


Freitag, 21. Februar 2014, 20:00 bis 22:00 Uhr, im Haus am Westbahnhof, kleiner Saal,
An 44 Nr. 40a, 76829 Landau


BERTHA VON SUTTNER (1843-1914)

"Ein Leben für den Frieden"

Friedensbewegte Texte in einer szenischen Lesung von Birgit Heid (neue Sektionsvorsitzende LANDAU/Pfalz, in der Nachfolge von Wolfgang Diehl, 2. Vorsitzende Pfalz)


Bertha von Suttner war eine Frau, die ihr halbes Leben in unermüdlichem Eifer der Verbreitung des Friedensgedankens und des Pazifismus´ widmete. 

1843 wurde Bertha Sophia Felicita Gräfin Kinsky im Prager Palais Kinsky geboren. Mit 30 verarmt, arbeitete sie erst für Baron Carl von Suttner als Gouvernante und danach als Sekretärin für Alfred Nobel. 1889 erschien ihr Roman „Die Waffen nieder“, in dem sie das Leiden durch und im Krieg darstellt. Ihr Buch wurde in alle Kultursprachen übersetzt und war ei­ner der größten Bucherfolge des 19. Jahrhun­derts. Es förderte die Verbrei­tung des Friedensgedankens in aller Welt und wurde ausgiebig diskutiert. Über Nacht war das Thema „Internationale Friedensbewegung“ bekannt geworden, und Bertha von Suttner wurde eine prominente Persönlichkeit. Karl Liebknecht druckte ihren Roman im „Vor­wärts“.

Als Einführung wird Birgit Heid den Lebensweg der engagierten Baronin, die als erste Frau den Friedensnobelpreis erhielt, in Szene setzen. 

+++    Auszüge aus ihrem Roman „Die Waffen nieder!“ werden von Schülern des „OHG-Kultkeller-Slam“, allesamt beachtliche U-20-Poetry-Slammer, vorgetragen.
+++   Das bekannte Hoffmann-Hammer-Trio aus Neupotz spielt und singt friedensbewegte Lieder. Die Musiker haben sich ein umfangreiches musikalisches Repertoire erarbeitet. Es reicht von Friedens- und Revolutionssongs sowie internationalen Chansons bis hin zu eigenen Kompositionen.
+++    Zwei Jungautoren aus Frankenthal und Landau tragen im Anschluss ihre eigenen poetischen Bearbeitungen der Themen aus Bertha von Suttners Roman vor. Es geht um Liebe, Krieg und Pazifismus.


Der Eintritt ist frei, um Spenden wird herzlich gebeten. 




    Donnerstag, 20. Februar 2014

    Good Sounds: JERROD NIEMANN, Yellow Brick Road


    Heute Abend in Kaiserslautern: JUDAS


    21.02.2014, 20:00 - 21:10 Uhr, Kleine Kirche (zum letzten Mal am 27. März) am 09. und 14. April in der Stiftskirche, am 09. und 16. April in der Kirche St. Martin

    Judas.

    Ein Monolog von Lot Vekemans
    Premiere 23|01|2014 |
    Ein-Mann-Stück zum Thema Schuld und Verrat.

    Ein Mann beginnt eine Geschichte zu erzählen, seine Geschichte, die Geschichte eines Namens. Eigentlich war er auf seinen Namen, der seit Generationen dem ersten Sohn der Familie gegeben wurde, sehr stolz. Heute jedoch darf man in manchen Ländern gar nicht mehr so heißen wie er. Und das alles wegen einer Tat. Sein Name ist Judas. Und er hat jemanden verraten. Oder übergeben?
    Sein Name wurde zu einem Fluch und der Mann zum Inbegriff des Verrats. Doch jetzt, nach über 2.000 Jahren, möchte Judas nicht mehr hinnehmen, dass er die Schuld allein tragen soll.
    Wird einer für einen Verrat bezahlt, so „erhält er den Judaslohn“. Den Namen „Judas“ setzen wir mit Verrat gleich. Das Bild des Verräters ist in unsere Umgangssprache eingeflossen – ist das aber gerechtfertigt? Lot Vekemans stellt den Mann hinter dem Namen und seine Geschichte in den Mittelpunkt und ermöglicht dem Zuschauer einen ganz neuen Blick auf Judas.

    Morgen Abend in Kaiserslautern: Der Pagodenprinz



    21|02|2014       20:00 Uhr       Werkstattbühne, Pfalztheater Kaiserslautern

    Der Pagodenprinz
    Ballett von Stefano Giannetti, Musik von Benjamin Britten
    Nach einem Libretto von John Cranko

    Eine märchenhafte Reise ins Land der Pagoden.

    Benjamin Brittens op. 57 wurde am 1. Januar 1957 am Londoner Opernhaus Covent Garden uraufgeführt. Der Komponist selbst leitete die Vorstellung seines ersten abendfüllenden Werkes, das er eigens für das Tanztheater komponiert hatte. Librettist und Choreograph der Uraufführung war der weltberühmte John Cranko. In keinem anderen Werk hat Britten seiner Phantasie so freien Lauf gelassen. Die einzelnen Nummern bestechen durch einen überwältigenden Reichtum an Klang und entfalten ein außerordentlich breites Stimmungs- und Ausdrucksspektrum. Der Kaiser des „Königreichs der Mitte“ will seine Tochter Belle Epine verheiraten. Vier Könige reisen an, um sie zu freien. Doch der Plan des Kaisers scheint zu misslingen, als die Könige seine jüngere Tochter Belle Rose erblicken. Erst als der Kaiser Belle Epine zur Thronerbin macht, wenden sich die vier Freier ihr zu. Sie jedoch weist alle vier ab. Ein Bote des Pagodenprinzen tritt ein und bringt ein Kästchen mit einer Rose des Prinzen. Nur Belle Rose gelingt es, dieses Kästchen zu öffnen, woraufhin der Bote sie mitnimmt in das Land des Prinzen. Belle Rose erkundet das Land der Pagoden. Es nähert sich ihr ein grüner Salamander, der plötzlich menschliche Gestalt annimmt und sich als der Prinz entpuppt. Als Belle Rose sich die Augenbinde wegreißt, versteckt er sich und verwandelt sich zurück in den Salamander, Belle Rose flieht. Inzwischen herrscht Belle Epine als tyrannische Kaiserin über das Land ihres Vaters, den sie gefangen genommen hat. Belle Rose kommt zurück und will ihrem Vater helfen, ihr folgt der Salamander. Beide werden von Belle Epine ebenfalls festgesetzt. Dank seiner Zauberkräfte befreit der Salamander alle Eingesperrten und nimmt seinerseits Belle Epine gefangen. Zum Dank umarmt ihn Belle Rose, er wird zum Prinzen. Das „Reich der Mitte“ versinkt und Belle Rose und der Pagodenprinz kehren, begleitet vom Vater, in das Land der Pagoden zurück, wo ihre Hochzeit stattfindet.
    Die Märchenwelt der Pagoden bietet dem Tanz ein breites Spektrum an originellen Charakterbewegungen und verspricht eine spannende Reise in eine ferne, geheimnisvolle und unbekannte Welt.


    Bühne und Kostüme Julia Buckmiller und Barbara Kloos
    Dramaturgie Tanja Hermann

    Good Sounds: STANFOUR, In Your Arms


    Good Sounds: ALEXANDRA, Zigeunerjunge


    Mittwoch, 19. Februar 2014

    Video zum Jugendtheaterstück: DER BUSHALTESTELLENKÜSSER


    Aus einer hessischen Inszenierung des
    Theaterhaus Ensembles

    Morgen Abend in Ludwigshafen am Rhein: DER BUSHALTESTELLENKÜSSER


    STUDIO im Pfalzbau, Ludwigshafen am Rhein

    Do, 20.2.2014, 19.00 Uhr (Premiere)
    Mo, 24.2.2014, 10.00 Uhr
    Di, 25.2.2014, 10.00 Uhr
    Mi, 26.2.2014, 10.00 Uhr
    Do, 27.2.2014, 10.00 Uhr


    Der Bushaltestellenküsser

    Jugendstück von Ralf N. Höhfeld
    Ab 12 Jahren
    Inszenierung: Matthias Folz


    Der Autor Ralf N. Höhfeld hat ein Stück mit vielen Leerstellen und Rätseln verfasst. Ein Mädchen wartet an einer Bushaltestelle und wird von einem Jungen geküsst.
    Der Junge heißt Tom, doch das Mädchen probiert immer wieder neue Namen aus, so als hätten sich ihre Eltern nicht entscheiden können. Das Mädchen macht einen verlorenen Eindruck, eine große Einsamkeit umgibt sie, vor der sie zu fliehen scheint.Vielleicht hat Tom deshalb instinktiv den Impuls, das Mädchen immer wieder zu küssen.
    Sein Kuss hat etwas Erweckendes, so als würde das Mädchen erst durch diesen Kuss existieren. Doch er kann sie nie lange halten in seiner Umarmung. Jedes Mal, wenn sie sich an der Bushaltestelle treffen, ist sie in Gedanken fast schon wieder fort – denn ihre Eltern warten auf sie. Ihre Eltern warten darauf, dass das Mädchen sie wieder näher zusammenbringt …

    Good Sounds: LONG DISTANCE CALLING, Into The Black Wide Open


    Long Distance Calling | Into The Black Wide Open 
    (official video)

    Morgen Abend in Esch/Alzette (LUX): Long Distance Calling - Postrock

    Donnerstag, 20. Februar 2014  · 20:00 Uhr  Esch Rockhal, 5, avenue du Rock'n'Roll (Belval), L  4361  Esch/Alzette, Telefon: 00352245551


    Long Distance Calling 
    Postrock
    Support: Junius und Wolves Like Us


    Long Distance Calling

    Die fünf Münsteraner von Long Distance Call sehen sich selbst nicht als eine weitere Postrock-Band, denn einige hartnäckige Einflüsse der Jungs sind defintiv älteren Ursprungs, auch wenn die Band daraus natürlich ihr ganz eigenes, kraftvolles Süppchen kocht: Tool, Pink Floyd, Led Zeppelin oder Alice in Chains, um nur einige der bekannteren Referenzen zu nennen.



    Good Sounds: RIO REISER, Für immer und dich


    Serie: Tom Sawyers Abenteuer und Streiche 02, von Mark Twain



    Zweites Kapitel.
    Tom streicht einen Zaun.

    Der Sonnabend Morgen tagte, die ganze sommerliche Welt draußen war sonnig und klar, sprudelnd von Leben und Bewegung. In jedem Herzen schien's zu klingen und zu singen, und wenn das Herz jung war, trat der Klang unversehens auf die Lippen. Freude und Lust malte sich in jedem Antlitz, jeder Schritt war beflügelt. Die Akazien blühten und erfüllten mit ihrem köstlichen Duft rings alle Lüfte.

    Tom erschien auf der Bildfläche mit einem Eimer voll Tünche und einem langstieligen Pinsel. Er stand vor dem Zaun, besah sich das zukünftige Feld seiner Tätigkeit und es war ihm, als schwände mit einem Schlage alle Freude aus der Natur. Eine tiefe Schwermut bemächtigte sich seines ahnungsvollen Geistes. Dreißig Meter lang und neun Fuß hoch war der unglückliche Zaun! Das Leben schien ihm öde, das Dasein eine Last. Seufzend tauchte er den Pinsel ein und fuhr damit über die oberste Planke, wiederholte das Manöver einmal und noch einmal. Dann verglich er die unbedeutende übertünchte Strecke mit der Riesenausdehnung des noch ungetünchten Zaunes und ließ sich entmutigt auf ein paar knorrigen Baumwurzeln nieder. Jim, der kleine Nigger, trat singend und springend aus dem Hoftor mit einem Holzeimer in der Hand. Wasser an der Dorfpumpe holen zu müssen, war Tom bis jetzt immer gründlich verhaßt gewesen, in diesem Augenblick dünkte es ihn die höchste Wonne. Er erinnerte sich, daß man dort immer Gesellschaft traf; Weiße, Mulatten und Niggerjungen und Mädchen waren da stets zu finden, die warteten, bis die Reihe an sie kam und sich inzwischen ausruhten, mit allerlei handelten oder tauschten, sich zankten, rauften, prügelten und dergleichen Kurzweil trieben. Auch durfte man Jim mit seinem Eimer Wasser nie vor Ablauf einer Stunde zurückerwarten, obgleich die Pumpe kaum einige hundert Schritte vom Haus entfernt war und selbst dann mußte gewöhnlich noch nach ihm geschickt werden. Ruft also Tom:

    »Hör', Jim, ich will das Wasser holen, streich' du hier ein bißchen an.«

    Jim schüttelte den Dickkopf und sagte:

    »Nix das können, junge Herr Tom, Alte Tante sagen, Jim sollen nix tun andres als Wasser holen, sollen ja nix anstreichen. Sie sagen, junge Herr Tom wohl werden fragen Jim, ob er wollen anstreichen, aber er nix sollen es tun – ja nix sollen es tun.«

    »Ach was, Jim, laß dir nichts weismachen, so redet sie immer. Her mit dem Eimer, ich bin gleich wieder da. Sie merkt's noch gar nicht.«

    »Jim sein so bange, er's nix wollen tun. Alte Tante sagen, sie ihm reißen Kopf ab, wenn er's tun.«

    »Sie! O Herr Jemine, die kann ja gar niemand ordentlich durchhauen, – die fährt einem ja nur mit der Hand über den Kopf, als ob sie streicheln wollte, und ich möcht' wissen, wer sich daraus was macht. Ja, schwatzen tut sie von durchhauen und allem, aber schwatzen tut nicht weh, – das heißt, solang sie nicht weint dazu. Jim, da, ich schenk dir auch 'ne große Murmel, – da und noch 'nen Gummi dazu!«

    Jim schwankte.

    »'nen Gummi, Jim, und was für ein Stück, sieh mal her!«

    »O, du meine alles! Sein das prachtvoll Stück Gummi. Aber, junge Herr Tom, Jim sein so ganz furchtbar bange vor alte Tante!«

    Jim aber war auch nur ein schwacher Mensch, – diese Versuchung erwies sich als zu stark für ihn. Er stellte seinen Eimer hin und streckte die Hand nach dem verlockenden Gummi aus. Im nächsten Moment flog er jedoch, laut aufheulend, samt seinem Eimer die Straße hinunter, Tom tünchte mit Todesverachtung drauflos und Tante Polly zog sich stolz vom Schlachtfeld zurück, Pantoffel in der Hand, Triumph im Auge.

    Toms Eifer hielt nicht lange an. Ihm fiel all das Schöne ein, das er für diesen Tag geplant, und sein Kummer wuchs immer mehr. Bald würden sie vorüber schwärmen, die glücklichen Jungen, die heute frei waren, auf die Berge, in den Wald, zum Fluß, überall hin, wo's schön und herrlich war. Und wie würden sie ihn höhnen und auslachen und verspotten, daß er dableiben und arbeiten mußte, – schon der Gedanke allein brannte ihn wie Feuer. Er leerte seine Taschen und musterte seine weltlichen Güter, – alte Federn, Glas- und Steinkugeln, Marken und sonst allerlei Kram. Da war wohl genug, um sich dafür einen Arbeitstausch zu verschaffen, aber keineswegs genug, um sich auch nur eine knappe halbe Stunde voller Freiheit zu erkaufen. Seufzend wanderten die beschränkten Mittel wieder in die Tasche zurück und Tom mußte wohl oder übel die Idee fahren lassen, einen oder den andern der Jungen zur Beihilfe zu bestechen. In diesem dunkeln, hoffnungslosen Moment kam ihm eine Eingebung! Eine große, eine herrliche Eingebung! Er nahm seinen Pinsel wieder auf und machte sich still und emsig an die Arbeit. Da tauchte Ben Rogers in der Entfernung auf, Ben Rogers, dessen Spott er von allen gerade am meisten gefürchtet hatte. Ben's Gang, als er so daherkam, war ein springender, hüpfender kurzer Trab, Beweis genug, daß sein Herz leicht und seine Erwartungen hochgespannt waren. Er biß lustig in einen Apfel und ließ dazu in kurzen Zwischenpausen ein langes, melodisches Geheul ertönen, dem allemal ein tiefes gezogenes ding–dong–dang, ding–dong–dang folgte. Er stellte nämlich einen Dampfer vor. Als er sich Tom näherte, gab er Halbdampf, hielt sich in der Mitte der Straße, wandte sich stark nach Steuerbord und glitt drauf in stolzem Bogen dem Ufer zu, mit allem Aufwand von Pomp und Umständlichkeit, denn er stellte nichts Geringeres vor als den »Großen Missouri« mit neun Fuß Tiefgang. Er war Schiff, Kapitän, Mannschaft, Dampfmaschine, Glocke, alles in allem, stand also auf seiner eigenen Schiffsbrücke, erteilte Befehle und führte sie aus.

    »Halt, stoppen! Klinge–linge–ling.« Der Hauptweg war zu Ende und der Dampfer wandte sich langsam dem Seitenweg zu. »Wenden! Klingelingeling!« Steif ließ er die Arme an den Seiten niederfallen. »Wenden, Steuerbord! Klingelingeling! Tschu! tsch – tschu – u – tschu!«

    Nun beschrieb der rechte Arm große Kreise, denn er stellte ein vierzig Fuß großes Rad vor. »Zurück, Backbord! Klingelingeling! Tschu–tsch–tschu–u–sch!« Der linke Arm begann nun Kreise zu beschreiben. »Steuerbord stoppen! Lustig, Jungens! Anker auf – nieder! Klingeling! Tsch–tschuu–tschtu! Los! Maschine stoppen! He, Sie da! Scht–sch–tscht!« (Ausströmen des Dampfes.)

    Tom tünchte währenddessen und ließ den Dampfer Dampfer sein, Ben starrte ihn einen Augenblick an und grinste dann:

    »Hi–hi! Festgenagelt – äh?«

    Keine Antwort, Tom schien seinen letzten Strich mit dem Auge eines Künstlers zu prüfen, dann fuhr er zart mit dem Pinsel noch einmal drüber und übersah das Resultat in derselben kritischen Weise wie zuvor. Ben marschierte nun neben ihm auf. Toms Mund wässerte nach dem Apfel, er hielt sich aber tapfer an die Arbeit. Sagt Ben:

    »Hallo, alter Junge, Strafarbeit, ja?«

    »Ach, du bist's, Ben, ich hab' gar nicht aufgepaßt!«

    »Hör du, ich geh schwimmen, willst du vielleicht mit? Aber gelt, du arbeitst lieber, natürlich, du bleibst viel lieber da, gelt?«

    Tom maß ihn erstaunt von oben bis unten.

    »Was nennst du eigentlich arbeiten?«

    »W–was? Ist das keine Arbeit?«

    Tom tauchte seinen Pinsel wieder ein und bemerkte gleichgültig:

    »Vielleicht – vielleicht auch nicht! Ich weiß nur soviel, daß das dem Tom Sawyer paßt.«

    »Na, du willst mir doch nicht weismachen, daß du's zum Vergnügen tust?«

    Der Pinsel strich und strich.

    »Zum Vergnügen? Na, seh' nicht ein, warum nicht. Kann unsereiner denn alle Tag 'nen Zaun anstreichen?«

    Das warf nun ein neues Licht auf die Sache. Ben überlegte und knupperte an seinem Apfel. Tom fuhr sachte mit seinem Pinsel hin und her, trat dann zurück, um die Wirkung zu prüfen, besserte hier und da noch etwas nach, prüfte wieder, alles ohne sich im geringsten um Ben zu kümmern. Dieser verfolgte jede Bewegung, eifriger und eifriger mit steigendem Interesse. Sagt er plötzlich:

    »Du, Tom, laß mich ein bißchen streichen!«

    Tom überlegte, schien nachgeben zu wollen, gab aber diese Absicht wieder auf: »Nein, nein, das würde nicht gehen, Ben, wahrhaftig nicht. Weißt du, Tante Polly nimmt's besonders genau mit diesem Zaun, so dicht bei der Straße, siehst du. Ja, wenn's irgendwo dahinten wär', da lag nichts dran, – mir nicht und ihr nicht – so aber! Ja, sie nimmt's ganz ungeheuer genau mit diesem Zaun, der muß ganz besonders vorsichtig gestrichen werden, – einer von hundert Jungen vielleicht, oder noch weniger, kann's so machen, wie's gemacht werden muß.«

    »Nein, wirklich? Na, komm, Tom, laß mich's probieren, nur ein ganz klein bißchen. Ich ließ dich auch dran, Tom, wenn ich's zu tun hätte!«

    »Ben, wahrhaftig, ich tät's ja gern, aber Tante Polly – Jim hat's tun wollen und Sid, aber die haben's beide nicht gedurft. Siehst du nicht, wie ich in der Klemme stecke? Wenn du nun anstreichst und 's passiert was und der Zaun ist verdorben, dann–«

    »Ach, Unsinn, ich will's schon rechtmachen. Na, gib her, – wart', du kriegst auch den Rest von meinem Apfel; 's ist freilich nur noch der Butzen, aber etwas Fleisch sitzt doch noch drum.«

    »Na, denn los! Nein, Ben, doch nicht, ich hab' Angst, du –«

    »Da hast du noch 'nen ganzen Apfel dazu!« Tom gab nun den Pinsel ab. Widerstreben im Antlitz, Freude im Herzen. Und während der frühere Dampfer »Großer Missouri« im Schweiße seines Angesichts drauflos strich, saß der zurückgetretene Künstler auf einem Fäßchen im Schatten dicht dabei, baumelte mit den Beinen, verschlang seinen Apfel und brütete über dem Gedanken, wie er noch mehr Opfer in sein Netz zöge. An Material dazu war kein Mangel. Jungen kamen in Menge vorüber. Sie kamen, um zu spotten und blieben, um zu tünchen! Als Ben müde war, hatte Tom schon Kontrakt gemacht mit Billy Fischer, der ihm einen fast neuen, nur wenig geflickten Drachen bot. Dann trat Johnny Miller gegen eine tote Ratte ein, die an einer Schnur zum Hin- und Herschwingen befestigt war und so weiter und so weiter, Stunde um Stunde. Und als der Nachmittag zur Hälfte verstrichen, war aus Tom, dem mit Armut geschlagenen Jungen mit leeren Taschen und leeren Händen, ein im Reichtum förmlich schwelgender Glücklicher geworden. Er besaß außer den Dingen, die ich oben angeführt, noch zwölf Steinkugeln, eine freilich schon etwas stark beschädigte Mundharmonika, ein Stück blaues Glas, um die Welt dadurch zu betrachten, ein halbes Blasrohr, einen alten Schlüssel und nichts damit aufzuschließen, ein Stück Kreide, einen halb zerbrochenen Glasstöpsel von einer Wasserflasche, einen Bleisoldaten, ein Stück Seil, sechs Zündhütchen, ein junges Kätzchen mit nur einem Auge, einen alten messingnen Türgriff, ein Hundehalsband ohne Hund, eine Messerklinge, vier Orangenschalen und ein altes, wackeliges Stück Fensterrahmen, Dazu war er lustig und guter Dinge, brauchte sich gar nicht weiter anzustrengen die ganze Zeit über und hatte mehr Gesellschaft beinahe, als ihm lieb war. Der Zaun wurde nicht weniger als dreimal vollständig überpinselt, und wenn die Tünche im Eimer nicht ausgegangen wäre, hätte er zum Schluß noch jeden einzelnen Jungen des Dorfes bankrott gemacht.

    Unserm Tom kam die Welt gar nicht mehr so traurig und öde vor. Ohne es zu wissen, hatte er ein tief in der menschlichen Natur wurzelndes Gesetz entdeckt, die Triebfeder zu vielen, vielen Handlungen. Um das Begehren eines Menschen, sei er nun erwachsen oder nicht, – das Alter macht in dem Fall keinen Unterschied – also, um eines Menschen Begehren nach irgend etwas zu erwecken, braucht man ihm nur das Erlangen dieses »etwas« schwierig erscheinen zu lassen. Wäre Tom ein gewiegter, ein großer Philosoph gewesen, wie zum Beispiel der Schreiber dieses Buches, er hatte daraus gelernt, wie der Begriff von Arbeit einfach darin besteht, daß man etwas tun muß, daß dagegen Vergnügen das ist, was man freiwillig tut. Er würde verstanden haben, warum künstliche Blumen machen oder in einer Tretmühle gehen »Arbeit« heißt, während Kegelschieben im Schweiße des Angesichts oder den Montblanc erklettern lediglich als Vergnügen gilt. Ja, ja, wer erklärt diese Widersprüche in der menschlichen Natur!

    Good Sounds: FRANZÖSISCHE MUSIK, Musette


    Noch dieses Wochenende von Frei-So in Luxemburg: My funny Valentine


    My funny Valentine

    “Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug”, meinte Franz
    Kafka: “Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die
    Straße.” Am 14. Februar ist bekanntlich Valentinstag, der Tag der
    Verliebten. Falls Ihnen jedes Jahr – immer wieder – nichts Besseres
    als Blumen einfällt, sind Sie dieses Jahr hier genau richtig. Denn die
    “Liebe ist der einzige Weg, auf dem selbst die Dummen zu einer
    gewissen Größe gelangen” (Balzac).
    My Funny Valentine: ein Valentinsabend der besonderen Art – ironisch,
    melancholisch und poetisch. Ein musikalisches und literarisches
    Mosaik aus Liedern und Gedichten über das stärkste der
    menschlichen Gefühle: die Liebe. “The Place To Be” am Valentinstag
    2014! Für Paare, wie auch für Singles. Für Liebende, wie auch für
    noch nicht Liebende. Denn, wie man weiß: « la bandaison, papa, ça
    ne se commande pas » (Brassens). Ein Abend über die Liebe, die
    stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu
    empfinden in der Lage ist, die aber tragischerweise keiner
    Erwiderung bedarf. Doch nach Casanova besteht die Liebe zunächst
    zu drei Viertel aus Neugier. Also seien Sie neugierig auf diesen
    Abend voller Überraschungen!

    Nach dem großen Erfolg des Konzerts D’Keess op an d’Klacken eraus
    2012 in der Rockhal haben sich die Verantwortlichen der Fondation
    Thierry van Werveke diesmal für eine kleinere Form im Theater entschieden.
    Bereits in der Saison 2007/2008 hatten Thierry van Werveke
    und Marc Limpach einen solchen Abend im TNL geplant. 2014 findet
    er jetzt endlich statt. Zwar ohne Thierry, aber als Benefizveranstaltung
    organisiert von – und zugunsten – der Fondation Thierry van
    Werveke.


    Autor: E Lidder- a Poesieowend zu Gonschten vun der Fondation Thierry van Werveke
    Mit: Shlomit Butbul, Luc feit, Anne Kaftan, Nora Koenig, Judith Lecuit, Sascha Ley, Marc Limpach, John Schlammes, Serge Tonnar, Georges Urwald, Jules Werner
    Produktion: Fondation Thierry van Werveke. Mat der Ennerstëtzung vun: Théâtre National du Luxembourg
    Ort der Produktion: Théâtre National du Luxembourg

    Dienstag, 18. Februar 2014

    Good Sounds: SEEED, Dickes B


    Ausstellung im Centre Pompidou-Metz: PHARES (Picasso)

    Du vendredi 14 février 2014 au lundi 15 février 2016,  Le Centre Pompidou-Metz, 1, parvis des Droits-de-l’Homme, CS 90490, 57020 Metz, Cedex 1

    Phares


    À partir de 2014, et pour une durée de deux ans, le Centre Pompidou-Metz présentera Phares, une exposition temporaire de longue durée, qui mettra en valeur une sélection d’une vingtaine d’œuvres majeures issues des collections du Centre Pompidou, Musée national d’art moderne, parmi lesquelles le rideau de scène du ballet Mercure par Pablo Picasso, la Composition aux deux perroquets de Fernand Léger et Personnages et oiseaux dans la nuit de Joan Miró.
    De Pablo Picasso à Anish Kapoor en passant par Sam Francis, Joseph Beuys et Dan Flavin, Phares offre une traversée de l’histoire de l’art du début de XXe siècle à nos jours, et permet de découvrir des artistes et mouvements essentiels de cette période.

    Présentée dans la Grande Nef, espace d’exposition unique en Europe par son volume, l’exposition constitue un ensemble exceptionnel d’œuvres monumentales rarement montrées du fait de leur format, telles Polombe de Frank Stella (d’une longueur de plus de huit mètres) et Survivant(s), un ensemble de sept grandes toiles de Yan Pei-Ming.

    Good Sounds: A TRIBE CALLED QUEST, Can I Kick It?