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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 26. Juni 2013

Diese Woche: TAHRIR TELL (UA). Drama von Ad de Bont

17. Internationale Schillertage



26. Juni, 11 Uhr (Anschließend Nachgespräch)   I   27. Juni, 18 Uhr (Anschließend Nachgespräch)   I   28. Juni, 09:30 Uhr (Anschließend Nachgespräch)   I   29. Juni, 18 Uhr
(Anschließend Nachgespräch)   I    Nationaltheater Mannheim, SCHNAWWL  

Tahrir Tell (UA)
Drama von Ad de Bont

Die Figuren aus Friedrich Schillers Wilhelm Tell stehen am Beginn einer Demokratie. Sie wehren sich gegen die tyrannische Übermacht und setzen dieser individuelle Freiheit und Solidarität entgegen. Die Strukturen für ein Gesellschaftssystem jenseits der Monarchie müssen sie erst finden. Ihren Helden haben sie: Wilhelm Tell.

In Ägypten kämpfen seit 2011 die unterschiedlichsten Parteien für eine Demokratisierung ihres Landes. Was verbindet diese Akteure der Revolution in Kairo mit den legendären am Vierwaldstättersee? Brauchen sie einen Anführer? Gar einen Helden?

Als Auftragsarbeit für Mannheim hat Ad de Bont das Drama einer ägyptischen Familie, gebeutelt von den Wirren der Revolution, geschrieben. Eine Mutter, ihre drei erwachsenen Kinder und ihr Schwiegersohn, der Polizist ist, suchen ihren Weg in den Zeiten des Umbruchs zwischen Tyrannenmord, Facebook und Koran.

Im Zentrum dieser Uraufführung steht analog zu Schillers Wilhelm Tell die Frage nach der individuellen und der kollektiven Freiheit, nach Freiheit und Verantwortung des Einzelnen. Die Inszenierung ist durch die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Alexandria in der internationalen Theaterpartnerschaft Mit den Augen der Anderen. Deutsch-arabische Frühlingsgeschichten von Schnawwl und Teatro Alexandria (gefördert von der Kulturstiftung des Bundes) inspiriert.

Ad de Bont ist die einflussreichste und prägendste Persönlichkeit des zeitgenössischen Kinder- und Jugendtheaters. Weltweit entstanden rund 300 Inszenierungen seiner vielfachausgezeichneten Theaterstücke.

Der Mannheimer Daniel Pfluger ist seit der Auszeichnung als „Bester Nachwuchsregisseur“ durch das Körber Studio Junge Regie 2009 ein gefragter Regisseur für Schauspiel und Oper, für junges und erwachsenes Publikum. Am Schnawwl inszenierte er zuletzt Ad de Bonts "Anne und Zef".


INSZENIERUNG Daniel Pfluger | BÜHNE Flurin Borg Madsen | KOSTÜME Janine Werthmann | MUSIK Victor Moser | DRAMATURGIE Anne Richter
MIT Monika Margret Steger, Maike Wehmeier; David Benito Garcia, Cédric Pintarelli, Uwe Topmann

Dichterhain: Teil 2 der tatarischen Ballade VERWUNSCHENE BRÜDER SAK UND SOK

Illustration aus  "Verwunschene Brüder Sak und Sok. 
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag
Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013
Teil I

Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil II)
Nachgedichtet von Alia Taissina


War die Ernte reif, gingen wir aufs Feld. 
So beschloss für uns Schöpfer dieser Welt.
Bretter sägte ich und sie wurden gut. 
Statt der Tränen floss aus den Augen Blut. 

Kleine Entlein dort unten an dem Fluss - 
Dieses Bild schmerzt so, dass ich weinen muss.  
Siehst du da das Hemd, das ich früher trug.
Ich verweilte hier leider nicht genug. 

Wenn der Tag sich jährt,  ist der Spuk vorbei,
dachte ich vorher, doch es blieb dabei. 
Lange haben wir uns im Wald gesucht.
Es hat nichts gebracht – wir sind ja verflucht.

Unser neues Heu wird vom Wind verweht, 
Bleibt das Treffen uns durch den Fluch verwehrt. 
Voller Blut sind blind Augen bei Licht, 
Bis zum Jüngsten Tag sehen wir uns nicht.                                        

In dem dichten Wald sägte Birken ich,
Mutter, Tag und Nacht ich vermisse dich. 
Einen Daunenhut bringt ihr bitte mir. 
Seht ihr Mutter, sagt  viele Grüße ihr! 

Nass ist unser Haar, nass sind auch wir.                                           
Mutter, ganz verweint  kamen wir zu dir. 
Ob sie diesen Fluch sich verzeihen mag, 
lastet er auf uns bis zum Jüngsten Tag.

Dienstag, 25. Juni 2013

Gute-Nacht-Rock: LOSE MYSELF von den Phonoflakes




LOSE MYSELF von den Phonoflakes

Schill-out bei den Mannheimer Schillertagen mit WILHELM TELL ME

17. Internationale Schillertage

25. Juni    I    22:30 Uhr    I    Nationaltheater Mannheim, Unteres Foyer

(Eintritt frei)  

SCHILL-OUT

WILHELM TELL ME

(ELEKTRO-POP)

Indie-Wave und Elektro-Pop wären zwei taugliche Hilfsvokabeln, um sich dem Sound von WILHELM TELL ME zu nähern, wurde einmal über das Debutalbum Excuse My French geschrieben und man bemühte Vergleiche zu Phoenix, Two Door Cinema Club, Fenech-Soler oder When Saints go Machine. Das ist alles nicht falsch aber auch nicht mehr ganz richtig, denn inzwischen befreien sich die vier Hamburger mit ihrem aktuellen Singlekonzept von Musikklischees und rücken das Songwriting in den Vordergrund.

www.wilhelmtellme.com

                                           

Heute Abend in Mannheim: DEMOKRATIE - ABER WELCHE? SCHILLER UND DAS KOLLEKTIV

25. Juni 2013    I    18 Uhr    I    Nationaltheater, Lobby Werkhaus

SWR2 Forum bei den 17. Internationalen Schillertagen

An die Revolution, die französische, hat er am Ende nicht geglaubt: In Don Karlos hat Schiller eine Welt entworfen, in der jedes System der Macht von einem noch größeren, mächtigeren System beherrscht wird. Soll man also den Aufstand besser nur proben – theatralisch, literarisch, philosophisch? Und was wird dabei aus dem Kollektiv, etwa den Räubern, und seinen Werten wie Solidarität?
Alle Diskussionen werden zeitversetzt auf SWR2 ausgestrahlt.
KONZEPT Dietrich Brants, Ursula Nusser | ORGANISATION Dr. Angela Wendt
Eine Koproduktion von Nationaltheater Mannheim und SWR2




DEMOKRATIE - ABER WELCHE?

SCHILLER UND DAS KOLLEKTIV


ES DISKUTIEREN Alexander Karschnia (Theaterwissenschaftler und -macher) | Kathrin Röggla (Schriftstellerin) | Prof. Dr. Rüdiger Safranski (Philosoph)
MODERATION Dietrich Brants
 


Heute Abend in Mannheim: WE von nadaproductions

17. Internationale Schillertage




25. Juni, 20.00 Uhr, 21.00 Uhr & 22.00 Uhr und
26. Juni, 20.00 Uhr, 21.00 Uhr und 22.00 Uhr    I    TiG7



WE

nadaproductions (AT)


nadaproductions erforschen in WE Ideen rund um Kollektivität und Zusammengehörigkeit. In WE gibt es keine Performer, vielmehr erweitern nadaproductions den Publikumsbegriff, indem sie die Besucher zu Performern machen. Angst vor Publikumsbeteiligung oder performativen Übergriffen ist jedoch unberechtigt, vielmehr darf man sich entspannt zurücklehnen, sich selbst unbeschwert in einer neuen Rolle kennen lernen und auf der Welle der Gruppendynamik surfen. nadaproductions übertragen das Gruppenbild ihres auf der Zuschauertribüne sitzenden Publikums live auf eine Leinwand. Mit Witz, Menschenkenntnis und gekonnter Dramaturgie gerät WE zu einem Fest des Wiedererkennens, der Identifikation mit dem eigenen Spiegelbild und des Vergnügens an der Rollenzuweisung.

Das Wiener Künstler-Kollektiv nadaproductions besteht aus der Choreografin Amanda Piña und dem bildenden Künstler und Filmregisseur Daniel Zimmermann und arbeitet seit 2005 zusammen. Ihre transdisziplinäre Arbeit konzentriert sich auf Aspekte von Rezeption und Wahrnehmung, durch die Einbeziehung des Publikums in die verschiedenen Konzepte von Performance auf eine neue, partizipative Weise. 2009 eröffneten sie den Kunst- und Performanceraum nadalokal und 2008 gründeten sie das erste und bislang einzige Bundesministerium für Bewegungsangelegenheiten in Österreich.


Eine Produktion von nadaproductions mit Unterstützung von Imagetanzfestival, brut Koproduktionshaus und der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7)

In Kooperation mit TiG7

Konzept, Choreografie und Videoanimation: Amanda Piña und Daniel Zimmermann –Musik: Earzumba – Literarische Beratung: Axel Fussi – Licht: Markus Frietsch –Technische Beratung: Marcos Rondon


www.schillertage.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150

Heute Abend in Mannheim: BLIND VARIATION #3

17. Internationale Schillertage




25., 27., 28. und 29. Juni 2013    I    jeweils 18.00 Uhr, 20.00 Uhr & 21.00 Uhr    I    zeitraumexit


BLIND VARIATION #3 (UA)

machina eX




Ist Ihnen manchmal, als trenne Sie ein Schleier von Ihrer Umgebung? Ein Schleier, den Sie gern lüften möchten? Fühlen Sie sich öfter beobachtet? Sind Sie kitzlig? Fragen Sie sich schon länger, was es eigentlich mit Lichtnahrung auf sich hat? Vermissen Sie ab und zu ganz unvermittelt Ihre Eltern? Lieben Sie Fotos über alles? Haben Sie ein Lachen, das niemanden ansteckt?

Das Theater- und Medienkollektiv machina eX begibt sich in Blind Variation #3 auf Wahrheitssuche. Ausgangspunkt ist Schillers Ballade Das verschleierte Bild zu Sais, die den gleichnamigen antiken Topos der verhüllten Wahrheit mit der Suche eines jungen, wissensdurstigen Mannes verbindet. Denn: »Eine nur ist sie für alle, doch siehet sie jeder verschieden; Daß es eines doch bleibt, macht das Verschiedene wahr« (Friedrich Schiller)

In kleinen Spielergruppen zocken sich die Zuschauer ihren Weg durch den Abend und erspielen sich durch das Lösen von Rätseln die Geschichte. Dabei werden drei Lebensentwürfe zu drei Seiten einer Medaille, drei Wahrheitssuchende packen das Publikum an drei Händen. Drei Räume verwachsen, drei Utopien kollidieren und ein Schleier bleibt ein Schleier.

Machina eX macht theatrale Computerspiele in lebensechter Grafik. Dafür bauen sie Hybride aus Illusionstheater und Point’n’Click-Adventure. Sie wurden mit dem Jurypreis des 100°-Festivals 2011 in Berlin ausgezeichnet und zum Körber Studio Junge Regie 2012 eingeladen. Im Rahmen der Doppelpass-Förderung der Kulturstiftung des Bundes kooperiert machina eX seit Oktober mit dem fft Düsseldorf unter dem Namen »Game on Stage«.


Eine Auftragsproduktion des Nationaltheater Mannheim für die 17. Internationalen Schillertage in Koproduktion mit machina eX und zeitraumexit e.V.


Von: Anna Fries, Yves Regenass, Laura Schäffer, Philip Steimel (machina eX) – Text: Olivia Wenzel – Sound: Malu Peeters  – Bühne: Marie Luise Schlegelmilch – Schauspiel: Janina Schröder; Florian Stamm, Dominik Weber.



www.schillertage.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150

Dichterhain: PFAD DES HERZENS von Elke Schwarzburg



Pfad des Herzens

Wirst einst du an der Kreuzung stehn,

und weißt nicht, wohin sollst du gehen ...
wähle diesen einen Pfad,
den dein Herz dir offenbart.

Fernab von jeder Theorie
verirrst du dich auf diesem nie.
Lerne auf dich selbst zu hören,
niemals auf Worte anderer schwören ...

In dir schlägt das Herz, das liebt,
das mitfühlt, wärmt und gerne gibt.
Regeln brauchst du dafür keine,
es findet seinen Weg alleine.


(c) Elke Schwarzburg

Montag, 24. Juni 2013

Ab heute als E-Book zu haben: Jahreszeitengedichte. Teil II - Sommer von Heidi Huber



NEU:



Stefan Vieregg  (Hrsg.)

Jahreszeitengedichte             (ePub)  (Kindle Edition)  2,49 €

Teil II - Sommer von Heidi Huber



Heidi Huber, Jahrgang 1945, pensionierte Grundschullehrerin, Lyrikerin mit wenigen Worten, eine Liebhaberin der hohen Bedeutungsdichte bei wenig Spracheinsatz, hat mir kurz vor ihrem überraschenden Tod am 19.10.2012 noch eine Sammlung Jahreszeitengedichte überlassen, die emotionale Zustände je nach Jahreszeit verewigt haben. Es sind tatsächlich Zwischentöne, dem Jahr abgelauscht, wie sie selbst einmal das Projekt beschrieben hat.
Im zweiten Teil findet der geneigte Leser 14 Gedichte zum Sommer, voll des genießenden Sommerglücks, der Sehnsucht nach mehr, dem labenden Mahl und Trank mit der Gewissheit des Leids der Gestrandeten. Wieder die typische Einschränkung, dass all das Sommerliche um einen herum, selbst der Klatschmohn, nur so betörend und verzaubernd wirken können, weil der Winter in einem selbst sich so nach dem Gegenteil sehnt
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Bereits erschienen:



Stefan Vieregg (Hrsg.)

Jahreszeitengedichte            (ePub) (Kindle Edition)   2,49 €

Teil I - Frühling von Heidi Huber





Heidi Huber, Jahrgang 1945, pensionierte Grundschullehrerin, Lyrikerin mit wenigen Worten, eine Liebhaberin der hohen Bedeutungsdichte bei wenig Spracheinsatz, hat mir kurz vor ihrem überraschenden Tod am 19.10.2012 noch eine Sammlung Jahreszeitengedichte überlassen, die emotionale Zustände je nach Jahreszeit verewigt haben. Es sind tatsächlich Zwischentöne, dem Jahr abgelauscht, wie sie selbst einmal das Projekt beschrieben hat. 
Im ersten Teil werden 14 Gedichte zum Frühling vereint, voller Hoffnung auf den Neuanfang, aber immer mit der Gewissheit, das die Endlichkeit schon hinter dem blühenden Feld steht.

17. Internationale Schillertage: SCHILL-OUT - POETRY SLAM



SCHILL-OUT SPECIAL
DEAD OR ALIVE? - POETRY SLAM

Der Dead or Alive Slam ist zurück bei den Schill-Outs! Tote Poeten – verkörpert von Studierenden der Mannheimer Theaterakademie – treten mit Texten zum Festivalthema »Die Kritische Masse« gegen die Crème de la Crème der Slam-Szene an und Nektarios Vlachopoulos (deutscher Poetry Slam Meister 2011) moderiert!

Mit Sebastian Borucki, Roman Kimmich, Melina Schöfer (Theaterakademie Mannheim); Anke Fuchs (Köln), Karsten »Grohacke« Hohage (Weinheim), Florian Cieslik (Frankfurt)

Nationaltheater Mannheim, Unteres Foyer
24. Juni, 22:30 Uhr
(Eintritt frei)

Neue CD von Severin Groebner: Servus Piefke auf Scheibe



Severin Groebner ist seit 1969 vom Schicksal bestimmter Wiener, zwangsläufiger Bahnfahrer und freiwilliger Frankfurter. Essen, Trinken, Lesen und Wohnen finanziert er sich durch selbstgestrickte Kabarettprogramme, Radiosendungen und Schauspielerei. Aufgrund seiner ausgeprägten, aggressiven Schüchternheit war es ihm unmöglich, mehrere Kleinkunstpreise (Salzburger Stier, Deutscher Kleinkunstpreis, etc.) abzulehnen.
All dies ermöglicht ihm ausgedehnte Reisen durch das deutsche Gastland, an dem er vor allem badische Küche, Rheingauer Riesling, bayerisches Bier, den Zugang zum Meer und Frankfurter Grüne Soße schätzt.
Sowie den Umstand, dass es nicht sein Heimatland ist. Sonst geht es ihm gut.

Was er sich sonst denkt, kann man auf diesem Tonträger hören.


Warnung des Propagandaministeriums:
DIESES PRODUKT KANN IHREN NATIONALSTOLZ GEFÄHRDEN!

Aufgenommen am 15.12.2012 im „Fresche Keller“ in Ortenberg
Livemitschnitt des Hessischen Rundfunks

Morgen Abend in Mannheim: Kabale und Liebe von Friedrich Schiller


17. Internationale Schillertage



25. Juni 2013    I    19.30 Uhr    I    Nationaltheater Mannheim, Schauspielhaus

Kabale und Liebe von Friedrich Schiller
Theater Prijut Komedianta, Sankt Petersburg


Regisseur Barchatow philosophiert in seiner Inszenierung von Kabale und Liebe über den jugendlichen Maximalismus und die nie wieder gut zu machenden Fehler, die junge Menschen begehen, wenn sie das erste Mal von einem großen leidenschaftlichen Gefühl ergriffen werden. Luise und Ferdinand lernen sich bei einem Rock-Konzert kennen – dort, wo es keine sozialen Schranken und Altersgrenzen gibt, wo sich auf der Tanzfläche Menschen treffen, die sich sonst niemals begegnet wären. Barchatow holt Schillers bürgerliches Trauerspiel aus dem Jahr 1784 ins Hier und Jetzt: Millers Werkstatt ist hier ein Tonstudio, die Gemächer des Präsidenten von Walter werden zu Büros einer großen Firma, anstelle von Briefen werden SMS geschrieben. Es ist eine sprühende, moderne und sehr musikalische Inszenierung nach Motiven der Tragödie von Friedrich Schiller.

Das Theaterprojekt Prijut Komedianta wurde 1987 gegründet. Seit 2000 ist es das erste staatliche russische Theaterprojekt ohne festes Ensemble. Das Projekt hat sich der Suche nach einer neuen Theatersprache verschrieben und bringt unter der Künstlerischen Leitung von Viktor Minkow innovative und experimentelle Inszenierungen auf die Bühne.

Regisseur Wasili Barchatow, geb. 1983 in Moskau, absolvierte 2005 das Russische Institut für Theaterkunst bei Rosetta Nemchinskaya und inszeniert seitdem für Oper und Schauspiel. Seine Arbeiten beschränken sich jedoch nicht nur auf das Theater, er drehte den Kinofilm Atomic Ivan und arbeitet für das Fernsehen. Barchatow wurde mit dem Jugendpreis Proryv des Präsidenten der Russischen Föderation geehrt.


Inszenierung: Wasili Barchatow – Bühnenbild: Zinovij Margolin – Licht: Alexander Siwajew

mit Viktoria Elefant (Rotanowa), Maria Iwanowa, Polina Tolstun; Alexander Bredel – Verdienter Schauspieler Russlands, Ilja Del, Alexej Fedkin, Boris Iwuschin – Verdienter Schauspieler Russlands, Michail Schirjajew

www.schillertage.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150



Dichterhain: VERWUNSCHENE BRÜDER SAK UND SOK von Alia Taissina

Illustration aus  "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag
Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013


Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil I)
Nachgedichtet von Alia Taissina

In der Medressé  hängt ein Buchregal, 
über Sak und Sok ich erzähl` euch mal. 
In der Medressé ist verglast die Tür, 
über Sak und Sok hört ihr nun von mir. 

Wegen eines Pfeils gab es einen Streit, 
Wegen nichts - ein Fluch bis in Ewigkeit.
Felder voller Korn, Vögel auf der Flucht, 
Mutter hat im Zorn Sak und Sok verflucht. 

Sie gab uns den Tee aus dem Samowar.
Siehst du, da fliegt fort, wer ein Junge war.
Ein Ast ließ ein Loch in dem neuen Pelz, 
Was geschieht uns noch, wie viel Leid und Schmerz?  

Unser Vater ließ ihn und mich allein, 
und die Mutter hieß uns zwei Vögel sein. 
Von der Kybla her weht ein starker Wind.
Mutter, du bist schuld, dass wir Vögel sind.

Beeren haben wir in dem Wald gesucht, 
Mutter hat uns zwei wegen nichts verflucht. 
Auf Sak und Sok liegt ein Mutterfluch,  
Es war so bestimmt in dem Schicksalsbuch. 

Vögel hat der Fluch aus uns gemacht,
Was das Leben ist hat uns beigebracht.
Tage an dem Fluss waren schnell gezählt.
Vögel Sok und Sok fliegen um die Welt. 

(c) Alia Taissina: "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter". Bertugan-Verlag

Sonntag, 23. Juni 2013

Gute-Nacht-Rock: “2 Degrees Of Separation” von Psycho Delia




“2 Degrees Of Separation” von Psycho Delia

Blick ins Atelier: SAK UND SOK von Alia Taissina



"Sak und Sok"  

- Mischtechnik auf Acrylbasis. Malkarton. Das Gemälde entstand
zu Alia Taissina: "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter"
. Bertugan-Verlag



Dr. Alia Taissina, geboren 1952 in Perm (Ural), 
sowjetische Hochschulreife 1970 in Fergana (Usbekistan),
Diplom in Germanistik 1978 in Leningrad/St. Petersburg.
Promotion im Fach Deutsch als Fremdsprache 
1997 in Eichstätt/Deutschland.
Seit 2000 in Weiler b. Bingen
2004 – Gründung von Bertugan-Verlag als Ich-AG
Ergebnisse s. www.bertugan.de

… Zwischen den Zeilen war das Leben …



1. Pfälzer Poetenfest am 29.06.2013 in der Kulturscheune Queichhambach

Fotos: (c) Simplify Matters    Birgit Heid: (c) Stefan Vieregg


29.06.2013: Literaturfest in der "Kulturscheune im Bachstelznest" in Queichhambach


Endlich - ein Pfälzer Poetenfest! Gebürtige oder zugezogene pfälzische Autoren zeigen, was sie können 

20 Autoren lesen beim 1. Pfälzer Poetenfest in der Kulturscheune - klein, aber fein im Pfälzer Wald


Im 30. Jubiläumsjahr des Bachstelz-Verlages laden Helmut Seebach (Bachstelz-Verlag, Mainz, der auch den ersten LITERAMAT, Literatur aus dem Automat, auf den Markt brachte) und die Lyrikerin Birgit Heid (Landau-Godramstein, Porträt siehe viereggtext) das Publikum am Samstag, 29. Juni, ab 14 Uhr in die "Kulturscheune im Bachstelznest" in Annweiler-Queichhambach ein.
Damit der Leseablauf nicht zu sehr gestört wird, sollten alle Gäste die 15-Minuten-Takte der Vorträge von Lyrik und Kurzprosa nutzen. Außerdem die Pausen zu jeder vollen Stunde, die weiteres zwangloses Kommen und Gehen erlauben. Ein Büchertisch steht bereit. Bachstelz-Bücher werden zum Jubiläumspreis verkauft.

Mit dabei sind unter anderem Uwe Kraus (Kaiserslautern) mit apokalyptischen Gedichten, Dr. Rainer Kohlmayer (Lauterbourg) mit Kabarettstücken und Manfred Dechert (Ludwigshafen) mit hintersinnigen Mundartgesprächen. Knut Busch (Neunkirchen/Saar) liest Pfälzer Kolumnen und Dr. Wolfgang Ohler (Zweibrücken) trägt Lyrik zu irischem Bier und irischem Whiskey vor. 

Zu hören sind neben Birgit Heid, auch Birgit Burkey und Kerstin Seidel, die in meinem Blog schon veröffentlichten.

In der Kulturscheune sind außerdem abstrakte Gemälde der Ramberger Künstlerin Vera Bauer ausgestellt und erhältlich.  

Ausstellung in Ludwigshafen a. Rh.: Stef Heidhues - Trespassers Only

Foto: Railing, Wallpiece (Grate) 01, 2012, Stahl, glasierte Keramik, Latexband, Fahrradschlauch, Aluminiumguss / steel, glazed ceramics, latex tape, bicycle tube, cast aluminum, 460 x 85 x 60 cm, 42 x 34 x 5 cm, Edition 02 / 03 + 1AP (Wallpiece), Installationsansicht / installation view: Yes Sir No Sir, Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen, 2012, Foto: Hans-Jürgen Wege, Railing: Courtesy Stef Heidhues, Wallpiece (Grate): Courtesy Stef Heidhues, und / and Marion Scharmann, Köln

27.04.2013 bis 14.07.2013    I    Rudolf-Scharpf-Galerie, Ludwigshafen a.Rh.

Stef Heidhues - Trespassers Only


Madonna, 2007
Fahrradketten / bicycle chains, 25 x 120 x 14 cm,
Edition 02 / 03 + 1AP
Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland
Courtesy Stef Heidhues
Der Titel der Ausstellung Trespassers Only bedeutet auf Deutsch etwa "Nur für Unbefugte" (wörtlich: Überschreiter) und führt mitten hinein in die Themen, mit denen sich die in Berlin lebende Künstlerin Stef Heidhues (*1975 in Washington D.C.) beschäftigt. In Heidhues‘ Werk geht es um Grenzen und ihre Überschreitungen, um Markierungen und deren Missachtung sowie um Zuschreibung und Umschreibung. Dabei spielt der ungewöhnliche Einsatz des jeweiligen Materials eine besondere Rolle: aus Fahrradketten werden Flaggen, Keramik wird zu Motorradhelmen, Stahl, Treibholz, Latexband, Stoff und Pappe bilden Zäune, Schranken und Barrikaden.





Ankes Fundstücke: Kluges zum subjektiven Zeitverständnis






(c) Marlin Whoop, featuring
Eea Elena
Wenn ich eine Minute auf der heißen Herdplatte sitze, ist diese Minute unendlich lang. Wenn ich aber eine Minute mit einer schönen Frau zusammen bin, ist das zu kurz. 


Albert Einstein









Samstag, 22. Juni 2013

Gute-Nacht-Rock XL: The Cure @ Hurricane 2012





The Cure @ Hurricane 2012

The Cure live at the Hurricane Festival 2012, Germany
skip intro: 00:37

Fantasien zur Nacht: MEINE LIEBE MUSE von Heiko Hildebrandt






Meine liebe Muse
Mir fehlt das Geschmuse
Auch ohne die Bluse
An deinem Gebuse
Bis rauf zu deinem Geiste
Verlegen sagste: „Na weißte!“
Und lässt es dennoch geschehen
Dich endlich wieder gehen
In meinen Armen
Unter den Blicken, den warmen
Werden wir wieder eins -
...Ende eines Verzeihns

(c) Heiko Hildebrandt

Fantasien zur Nacht (Film): Pin-up-Girls 1920er-Jahre aus Frankreich




Darling demoiselles of 1920s, Paris, France 
EROTOGRAPHICA COLLECTION: selected erotic works by world artists, compiled by sexologist Gloria Brame, Ph.D. 

Heute Abend in Ludwigshafen a.Rh.: Tango Argentino. Tanzabend


22. Juni 2013    I    Ab 21:00 Uhr    I    dasHaus Ludwigshafen

Tango Argentino
Tanzabend. Im Keller.
Eintritt frei.

Beim Tango-Salon mit CD-Session gibt es Klassiker und Raritäten aus 100 Jahren Tango mit DJ Don Lalo. Lassen Sie sich mitreißen und schwingen Sie das Tanzbein.

Weitere Informationen zu der Veranstaltung gibt es unter der Rufnummer 06233-359 665 und im Internet unter www.tangolalo-ludwigshafen.de

Heute Abend in Ludwigshafen a.Rh.: MAGIFIQUE


22.6.2013, 19.30 Uhr, Theater im Pfalzbau, THEATERSAAL

Magifique

Choreographie: Thierry Malandain
Musik: Peter Tschaikowsky
Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Compagnie Malandain Biarritz
Preise: 44 Euro 37 Euro 30 Euro 23 Euro


Das Malandain Ballett Biarritz wurde im Herbst 1998 unter der Leitung von Thierry Malandain gegründet und verbindet klassisches Ballett mit zeitgenössischem Tanz. Im Repertoire des Ensembles befinden sich sowohl Choreographien des Leiters Thierry Malandain als auch solche weiterer bekannter Choreographen.
Aus Handlungsballetten wie dem Nussknacker, Dornröschen und Schwanensee, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky mit den beiden Choreographen Marius Petipa und Lev Ivanov verbanden, entstanden drei Orchester-Suiten, die heute zum musikalischen Standard-Repertoire gehören. Für Konzertprogramme gedacht, bieten sie eine Auswahl der einzelnen Ballettmusiken, indem sie ohne Berücksichtigung einer Handlungschronologie die »typischen Tänze« mit einigen auf Figuren und Handlung konzentrierten Stücken kombinieren.
Einer Auswahl aus diesen Tänzen bediente sich auch Thierry Malandain für seine Choreographie Magifique. In dieser zärtlich-ironischen Hommage an die drei großen klassischen Handlungsballette Dornröschen, Schwanensee und Nussknacker von Peter Tschaikowsky kann sich jeder Betrachter seiner eigenen Geschichte, seinen Träumen und Phantasien hingeben. Hier wird die Kunst zum Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Wirklichkeit und Phantasie. 

Das erfundene Wort »magifique«  vermischt die französischen Wörter »magique« und »magnifique«. 
Dieser sprachliche Kurzschluss drückt Thierry Malandains Absicht aus, Magie zu erzeugen und das Rohmaterial des Lebens in expressiven, poetischen Formen neu zu erschaffen.
Magifique feiert den Zauber des Tanzes.

Heute Abend in Saarbrücken: SubsTanz 13: Chansons (Premiere)

»Menschen« von Bernard Baumgarten

22.06.2013    I    19:30 Uhr    I    Alte Feuerwache, Am Landwehrplatz 2, 66111 Saarbrücken, +49(0)681 3092-0

SubsTanz 13: Chansons (Premiere)
Choreografien und Aktionen von Mitgliedern des Ballettensembles
Frankreichjahr


Für die Schilderung von großen und kleinen Dramen des Alltags, für den Ausdruck von Verliebtheit, Melancholie, Frust oder Idealismus haben unsere französischen Nachbarn eine ganz besondere musikalische Form gefunden: das Chanson, das durch Interpreten wie Charles Trenet, Edith Piaf, Jacques Brel und Serge Gainsbourg zu einer festen Größe im Bereich der populären Musik geworden ist.

Für die alljährlich bereitete Plattform, auf der die Tänzer des Ballettensembles sich erstmalig choreografisch erproben oder ihre bereits gesammelten Erfahrungen ausbauen können, steht diesmal also eine Begegnung an, die in mehrfachem Wortsinne grenz-überschreitend ist und dazu einlädt, das Gegenüber und Miteinander von Bewegung und Musik, Frankophonem und Nicht-Frankophonem, kleiner Form und großer Aussage zu erkunden.


»Heroes« von Marguerite Donlon
Da das SubsTanz-Programm den Dialog mit den kunstschaffenden Personen und Institutionen in Stadt und Region fördern will, ist eine Zusammenarbeit mit dem an der Universität des Saarlandes angesiedelten Chansonarchiv Saarbrücken sowie der Redaktion der vom Saarländischen Rundfunk für SR 2 KulturRadio produzierten Sendung »RendezVous Chanson« geplant.

Heute Tag der offenen Tür in der Universität des Saarlandes

Die Universität des Saarlandes bietet Schülern und Lehrern acht verschiedene Schülerlabore zum Experimentieren. Foto: belläuser - das bilderwerk
22.06.2013    I     10:00 Uhr     I     Universität des Saarlandes, Campus, 66123 Saarbrücken, +49 (0) 681 302-0

Die litauische Kulturwissenschaftlerin Rūta Eidukevičienė
als Gastprofessorin an der Saar-Uni
Foto: Oliver Dietze
Tag der offenen Tür in der Universität des Saarlandes

Am 22. Juni 2013 von 10:00 - 17:00 Uhr wird die Saar-Uni wieder ihre Türen öffnen und die Bevölkerung auf den Campus Saarbrücken einladen. Vorgestellt werden Studienmöglichkeiten und studentisches Leben sowie Labore, Forschungsprojekte und Institute - von den Ingenieur- und Naturwissenschaften über die Medizin bis hin zu den Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Lernen Sie die Universität in ihrer ganzen Vielfalt kennen!

Der von der Saar-Uni entwickelte Tricopter
wird am Tag der Technik präsentiert. Foto: Oliver Dietze

Shuttlebus-Verbindungen zum Tag der offenen Tür

Sonderfahrten zwischen Saarbrücken und Homburg
1. Fahrt
9:15 ab Rathaus Saarbrücken
9:30 an/ab Uni Campus Saarbrücken
10:00 an/ab Homburg Uni Campus
10:30 an/ab Uni Campus Saarbrücken
10:45 an Rathaus Saarbrücken

2. Fahrt
11:45 ab Rathaus Saarbrücken
12:00 an/ab Uni Campus Saarbrücken
12:30 an/ab Homburg Uni Campus
13:00 an/ab Uni Campus Saarbrücken
13:15 an Rathaus Saarbrücken

3. Fahrt
17:00 ab Rathaus Saarbrücken
17:15 an/ab Uni Campus Saarbrücken
17:45 an Homburg Uni Campus
Gesamtprogramm - Tag der offenen Tür 2013

ALS NARZISS IN DEN SPIEGEL FIEL von Thomas Reich

Der Spiegel des Narziss, Franticek Klossner, 2013

Eines Abends begab sich Narziß unter die Menschen. Er war es leid, sein eigenes Spiegelbild zu betrachten. Manchmal erschienen ihm die eigenen Konturen so fremd, dass Angst in ihm aufstieg. Tot und leer, eine sterile Hülle oder gar Hölle, die ihn langsam einspann wie einen Kokon, der die tote Frucht gleich einer Missgeburt ausspeien wollte. Er hatte sein Spiegelbild verloren, seine Achtung zu sich selbst, überhaupt den Bezug zum Leben.

Narziß machte sich auf die Suche nach einem neuen Spiegelbild, nicht seines, sondern ein anderes, aber mit gleichen Zügen.

Durch den Traumtaumel eines Hades fiel er ins Getümmel der Insekten, ganze Stürme kleiner intelligenter Gesichter, Ärzte/Exorzisten seiner Seele, die ihm das Blut aus seinem Fleisch treiben wollten, nur durch ihre Anwesenheit/ ihre Aufdringlichkeit/ die fehlende Fluchtmöglichkeit vor ihnen. Und wieder Leere, endlose Reflektion in seinem Quecksilber, dass, so schien es, seine Substanz war. Edel, kühl und silbern. Kalt kalt kalt. Er war der wahre Prinz der Nacht, Opfer des Fluchs der Kassandra, herabgestiegen von seinem Bergsee klarsten Wassers, der ihm Trost zu spenden pflegte.


Gerade als sein Abstieg zu einem Fall zu werden drohte, erspähte er ein Gesicht in der Menge, dass ihm bekannt vorkam. Er wusste nicht, wo er es gesehen hatte, vielleicht in seine Träumen, die ihm morgens immer so vage erschienen. Seltsam vertraut erschien es ihm, auch wenn er im Moment nicht wusste, warum, wo er es einordnen sollte. Woran lag es? Was war der Grund, warum er seine Augen nicht abwenden konnte?


Der Zug der Lippen, voll und fest. Die Art, beim Nachdenken mit den Vorderzähne die Unterlippe vorbeizuziehen. Die braunen Augen, deren Blick so tief war.


Wir finden uns wieder in den Gesichtern der Masse, ein Jedermann im Angesicht des Todes, eines davon ist das unsere. Wir lieben uns selbst in der Projektion. Blicke sind Augen=projektile Patronenhülsen, Gewehrschoten, aufschürfend das Innere versenkend seinen Blick hinein, gierig besessen Geheimnisse reißend, Wolf unter den Menschen/auch unter den Nichtmenschen.


Wir zerfleischen uns selbst auf der Suche nach uns, wir weiden uns aus. Hier und da blutige Markknochen über den Asphalt verteilt, einzelne Haarsträhnen in Grubenschächten, Milliardenheere der Versehrten; Legion, denn ihrer sind viele.


In dieser Situation, in diesem Gesicht zeigt sich das Schicksal grobkörnig und offen wie Sand in einem Stundenglas.


Wann beginnt man, sich in anderen zu suchen? Wenn man sich selbst verloren hat. Wanderung, Gralssuche, trübe Spiegel/blinde schwarze Löcher, wo Herzlichkeit gestern noch hauste. Tote Häuser Fassaden abgefackelte Felder Ruinen.


In einem Haus brennt noch Licht. Es könnte Narziß neue Heimat werden.


Narziß war wieder hilflos, doch er war es gerne. Er fiel in den Spiegel und ertrank.


(c) Thomas Reich