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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 25. August 2012

Fantasien zur Nacht: SWEET KISSES von Birgit Burkey

Sweet kisses

S anft und sinnlich
W ild und heiß,
E isgekühlt und lippenweich.
E ngelsgleich und Teufelsspiel,
T raumgeküsst und nachtverwöhnt.

K üss mich, lieb mich,
I ss mich auf.
S pür mich, fühl mich,
S chenk dich mir.
E ngel küsst Teufel,
S üße Sünder sind wir.

© Birgit Burkey 2012, rsd-radio.com

Buchbesprechung: MAh!LZEIT von Ralph Caspers

Ralph Caspers
Mahlzeit: Lecker essen mit Shary und Ralph
Ab 8 Jahren, 128 Seiten, 14,95 Euro, Loewe

Ran an den Speck mit Wissen macht Ah! Shary und Ralph lassen nix anbrennen und servieren tellerweise Spitzenrezepte, gewürzt mit feinster Klugscheißerei.

Das Auge isst selbstverständlich mit – wenn es Maccheroni con occhi (italienisch für Nudeln mit Augen), Finger zum Anbeißen (deutsch für Fingerfood) oder herzergreifend schönen Herzblutkuchen (in Herzform) gibt.

Ganz nebenbei erfährt man, warum einem schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammenläuft, wann „alles in Butter“ ist und wann man so richtig sein „Fett wegkriegt“.

Es ist nicht gerade besonders anregend oder appetitlich gestaltet, aber das liegt an der Konzeption.

Das Buch ist mehr für all die Kinder, die nicht die Lippen lecken, sondern wissen wollen, warum der Teigklumpen schwarz ist, wenn er zu lange drin war oder zu heiß gebacken wurde oder beides. Mehl, Zucker, Butter und Eier waren ja schließlich alle weiß oder gelb vorher.

Das "Klugscheißer"-Kochbuch von zweien, die sich gern so nennen: Shary und Ralph von Wissen macht Ah! toben schon längere Zeit beim WDR vor der Kamera. Sie erklären vieles kurz und treffend. Außerdem lernen die Kinder, wie sie schnell und einfach Karamellbonbons, Gurkensandwiches oder effektvolle Gerichte wie einen gebackenen Vulkanausbruch oder Makkaroni mit Augen zubereiten können. Außerdem erfahren sie was über Gastgeberqualität, Schluckauf, Gewürze, Wurst und vieles mehr. Ein Kochbuch, das Spaß macht und kindergerecht im Medienzeitalter erklärt.

Freitag, 24. August 2012

Fantasien zur Nacht: WEIB von Ute AnneMarie Schuster

Der geschundene Mann, "Sebastiane", GB
Weib

Fast hüllenlos der weiße Leib,
geschaffen ihm zum Zeitvertreib.
Sie liebt und lacht, verhöhnt ihn dann,
den armen so gequälten Mann.

Schmetterlinge Flügel reiben,
ihn bis in den Wahnsinn treiben.
Sie zieht ihn an sich, stößt ihn weg,
er fühlt sich wie der letzte Dreck.

Splitternackt die böse Hexe,
windet sich wie grüne Echse.
Jagt ihn, hetzt ihn, gibt ihn frei,
erstickt die Lust mit einem Schrei.

Ausgezogen und in Ketten,
will und kann er sich nicht retten.
Schmerzen spürt er überall,
durch das Dunkel zischt ein Knall.

Abschiedstränen wird’s nicht geben,
Hass regierte stets ihr Leben.
Trauer um den Herrn Galan?
Ach, die Zeit, sie wär vertan!

Reportage vom Kunstsommer in Arnsberg: Bildhauerisches TaiChi von Marita Gerwin


Foto: Marita Gerwin
Mit seinem breitrandigen Strohhut, den lebendigen Augen, dem offenem Blick und den Händen, die auf seine handwerklichen Erfahrungen hinweisen, beobachtet Franz Schröger gelassen das Geschehen im Workshop „Möbelobjekte aus Stammholz“. Franz Schröger ist ein Innenarchitekt und Kunstbildhauer aus Romelsloh. Er leitet den Workshop. Alle Teilnehmer mögen sein angenehmes zurückhaltendes Wesen und sein kompetentes Expertenwissen. Er vermittelt ihnen die Technik, die Kniffe, gleichzeitig auch die nötige Gelassenheit und Ruhe, sich künstlerisch dem Stammholz zu nähern. Er schlendert über die Festwiese, gibt seinen Rat und sein Expertenwissen weiter, wenn er gefragt wird. Gerade diskutiert er mit den Teilnehmern Norbert Baumeister und Bernd Koch, die beide einen Tisch kreieren, der eine aus Zedernholz, der andere aus einer dicken Eiche. Eine Bleistift-Skizze lehnt an einem Baumstumpf. “Riechen Sie mal, wie das Zedernholz duftet“, fordert Norbert Baumeister auf. Tatsächlich. Unverwechselbar. Sie riechen nach Zedernhölzern in Omas Kleiderschrank Zedernhölzer, die die Motten fernhalten sollten. 
 
Eine schlanke Taille soll er bekommen, der Tisch von Norbert Baumeister. “Mein lieber Scholli, das ist aber ´ne Nummer“, kommentiert ein Besucher, der Norbert Baumeister bei seiner künstlerischen Arbeit über die Schulter schaut. Lachend antwortet er: “Ja, da haben Sie Recht. Ich komme nur sehr langsam zum Ziel. Man braucht eine körperliche Fitness, um diesem Stammholz eine Form abzuringen. Axt und Säge kenne ich bisher nur zum Zerkleinern, nicht zum Gestalten. Schauen Sie, dieser Ast hier. Ich gebe der natürlich verlaufenden Maserung eine besondere Bedeutung, indem ich sie herausarbeite“, erklärt Norbert Baumeister dem interessierten Besucher. 
 
Franz Schröger, der Kursleiter kommt hinzu und bringt sich in das Gespräch ein: „Das ist ein Prozess, der sich ganz allmählich entwickelt. Wir betreiben hier 'Bildhauerisches TaiChi' und 'Werkzeug-Akrobatik', sagt Franz Schröger und alle lachen. „Ich habe einen besonderen Bezug zum Eichenbaum. Die Eiche hat was Beständiges.“ Ihm geht es um Reduktion, denn in der Einfachheit liegt die Essenz. „So ein Stammholz hat Präsenz. Die Stämme könnten auch einfach unbearbeitet hingelegt werden. Sie wirken durch sich selbst. Die Eiche ist erlebbar. Meine Devise ist: Es geht darum, einen sinnvollen Rhythmus zu finden, um durchzuhalten. Es ist ein Wechselspiel von Anstrengung und Entspannung.“ Zustimmendes Kopfnicken in der Runde der Teilnehmer. Das war das Schlüsselwort für das Einläuten der ausgedehnten Mittagspause im Schatten einer dicken Eiche. 

© Text und Foto: Marita Gerwin
Quelle: MOSAIK- Das Kunstsommer-Magazin in Arnsberg
Das MOSAIK-Magazin zum Durchblättern finden Sie unter folgendem Link:
http://bit.ly/MOSAIK-KunstsommerMagazin

Donnerstag, 23. August 2012

Neues von ECM: SLEEPER von Keith Jarrett


In den 1970er Jahren wurde Keith Jarrett durch seine atemberaubenden, improvisierten Solokonzerte bekannt, die er bei dem damals jungen Münchner ECM-Label herausbrachte. Er spielte mit Dewey Redman, Charlie Haden und Paul Motian, aber auch mit Jan Garbarek, Palle Danielsson und Jon Christensen. Die letztgenannte Besetzung brachte vier Alben heraus, die natürlich auch Jan Garbarek ins internationale Scheinwerferlicht rückten. Im Juli 2012 brachte ECM auf der Doppel-CD “Sleeper” Live-Aufnahmen heraus, die damals entstanden, aber nicht verwertet wurden. Die Fans von Jarretts hämmerndem Endlosspiel mit seinem typischem Gesang dazu werden auf ihre Kosten kommen.
(c) Terje Mosnes, ECM

“Sleeper” erweitert die Diskographie des Quartetts, “Belonging” (1974), “My Song” (1977), “Nude Ants” (1979) und “Personal Mountains” (aufgenommen 1979, veröffentlicht aber erst 1989) um einen weiteren Posten. Die Nummern, die das Quartett am 16. April 1979 im Nakano Sun Plaza in Tokio spielte, waren bis auf eine Ausnahme Kompositionen, die Jarrett eigens für diese Besetzung geschrieben hatte: freies und ausgelassenes Spiel, außergewöhnliche improvisatorische Konversationen, dynamische Episoden von impulsiver Energie und lyrische Passagen von wilder Schönheit. Das Zusammenspiel zwischen Jarrett und Garbarek ist beeindruckend. In den Linernotes zu seiner “Selected Recordings”-Kollektion schrieb Jan Garbarek vor ein paar Jahren: “Es war eine äußerst wichtige Zeit für mich, da ich als junger und relativ unerfahrener Musiker so eng mit jemandem zusammenarbeiten konnte, der musikalisch so fortgeschritten war wie Keith. Ich habe davon unglaublich profitiert. Sein Anschlag, seine Akkordprogressionen, der stets präsente Rhythmus, die überraschenden melodischen Wendungen, die Fähigkeit, sein Klavier in solch einer einzigartigen Weise singen zu lassen... Komplexität und Einfachheit sowie Abstraktion und Natürlichkeit gingen bei ihm Hand in Hand...Ich musste damals aufpassen, dass ich nicht in Ehrfurcht vor ihm erstarrte. Manchmal wollte ich mich gar nicht in die Dinge einmischen, die Keith, Palle und Jon spielten. Mir machte es einfach unglaublich viel Freude, ihnen zuzuhören! Doch da gibt es eine Sache, die sich ganz besonders in mein Gedächtnis eingegraben hat: das war die Art, wie wir Melodien unisono spielten. Tatsächlich fühlte ich mich vollkommen in Einklang mit der Art, wie Keith generell Musik machte... es war, als ob ich dazugehörte...”

Nach der Japan-Tournee, in deren Rahmen das Live-Album “Personal Mountains” und die Aufnahmen von “Sleeper” entstanden, gastierte das Ensemble noch im New Yorker Village Vanguard, wo das Live-Album “Nude Ants” aufgezeichnet wurde. Danach war die Geschichte des Quartetts abgeschlossen.

Dichterhain: DICHTEN UND DENKEN, ein Essay von Volker Friebel

Dichten und Denken



Martin Heidegger
Martin Heidegger meint in seiner Vorbemerkung zu einer CD mit gesprochenen Hölderlin-Versen: „Dem Sinnen und Denken liegt nur das eine ob: Dem Dichten vorzudenken, um dann vor ihm zurückzutreten.“ Das Denken setzt danach einen Rahmen, in dem sich das Dichten bewegen kann, der Dichtung hält, damit sie nicht in eine haltlose Irre gerät.

Im Text oder im Lied kommt Dichtung unmittelbar zum Ausdruck, Gedicht und Lied sind Dichtung. Zwischen Wissenschaft und wissenschaftlichem Text dagegen gibt es eine Differenz. Der wissenschaftliche Text ist ein Bericht über das Ergebnis wissenschaftlichen Handelns, er ist nicht selbst Wissenschaft. Wissenschaftliche Texte wollen Wissen übermitteln, etwa in Form von überprüften und intersubjektiv für „wahr“ erhobenen Behauptungen (Hypothesen). Denn Wissenschaft hat einen universellen Anspruch. Sie trachtet danach, auf Behauptungen zu kommen, denen alle Menschen zustimmen können und andere, konkurrierende Behauptungen auszuschließen.
Der alte Hölderlin

Dichterische Texte mögen manchmal in der Form genauso erscheinen, ihre Absicht ist aber eine andere, denn in der Dichtung können durchaus viele Wahrheiten nebeneinander existieren. Das Gedicht stellt eine Herausforderung an den Leser, sich selbst mit seinen eigenen Anschauungen und seinem eigenen Erleben an diesen Texten zu prüfen, sich so über die eigenen Anschauungen klarer zu werden und Worte für das eigene Erleben zu finden, Worte des Wiederfindens oder des Widerspruchs.

Ob der Leser widerspricht oder zustimmt, ist dabei für das Gedicht nicht wichtig; wichtig ist, dass es in eine Auseinandersetzung führt. Insofern will auch Dichtung die Weltsicht des Lesers erweitern und klären – aber nicht durch zu übernehmende Wahrheiten der physikalischen Welt, sondern durch die Herausforderung der subjektiven Wirklichkeit.

© Volker Friebel
Er wurde an einem Schneesonntag gegen Ende des Jahres 1956 in Holzgerlingen geboren, mitten in Schwaben. Er ist Psychologe (promoviert), und tätig als Ausbilder, Autor, Musiker. Er lebt in Tübingen.
Aus: Die sieben Töne des Waldes. Gedichte, Haiku und ein Essay. 2011

Mittwoch, 22. August 2012

Kinofilm auf DVD: OFFROAD, seit Januar 2012 im Kino

Paramount Home Entertainment, 14,99 €, Regie: Elmar Fischer

Ein kurzweiliger Film, der richtig Spaß und auf das weitere Geschehen gespannt macht. Der nicht nervt, eher durch seine Aneinanderreihung von Episoden gefällt und durch die Sprödigkeit der coolen und stets dickköpfig handlungsbereiten Meike (sehr sympathisch durch Nora Tschirner verkörpert) sowie ihrem narrischen Freund/Verlobten Phillip (Max von Pufendorf mimt den neurotischen, windschnittigen Opportunist perfekt, der auf alles geil ist, vor allem Geld, nur nicht ganz so echt auf seine Freundin).

Meike  führt ein absolut geregeltes Leben ohne große Höhepunkte oder unvorhersehbaren Kurven. Nach ihrem erfolgreichen Abitur studierte sie BWL und steht jetzt kurz davor die Firma ihres Vaters zu übernehmen. Auch die Heirat mit ihrem Verlobten Phillip  ist nicht mehr in weiter Ferne. Doch tief in ihrem Inneren möchte Meike noch einmal ausbrechen, Abenteuer erleben. Als sie Phillip, der auf dem Weg zu ihr ist, statt bei sich im Gartenhäuschen mit ihrer besten Freundin Denise (Nora Binder) bei heavy Sex ertappt, wird ihr ganzer Lebensplan zusätzlich aus den Angeln gehoben. Im Rahmen einer staatlichen Versteigerung in der Nähe oder in Geilenkirchen (NRW) ersteigert Meike einen amerikanischen Geländewagen mit Büffelhörnern am Kühlergrill für 6.500 EUR. Er soll ihr Geschäftsauto werden. Sie erwirbt sich damit auch ein Stück Freiheit. Dass sofort Fremde auf sie einreden, ihr den Wagen am Ende sogar für 20.000 € abkaufen wollen, freut sie besonders, aber sie bleibt hart. Kein Verkauf! Sie fegt mit dem Benzinfresser durch die Gegend und in den Steinbruch. Dort platzt der Reifen und .... siehe da! Im Kofferraum sind unter einem zweiten Boden 50 Kilo Kokain versteckt, die der Versteigerer nicht gefunden hat. Meike recherchiert und sucht herauszubekommen, was mit dem Auto los ist. Sie stößt auf eine Nachrichtenmeldung mit Bild: Der Ami-Monsterjeep wurde vom Zoll an der deutsch-holländischen Grenze mit 1 Kilo Kokain beschlagnahmt, aber offensichtlich das Hauptversteck übersehen.




Was macht Meike, sie beschließt den turnenden Kram zu versilbern und steuert Düsseldorf an ... Dass die ursprünglichen Besitzer der Drogen davon nicht wirklich begeistert sein werden hat die naive Meike natürlich nicht bedacht. Sie versucht völlig dilettantisch ein Tütchen zu verscheuern und begeht gravierende Anfängerfehler. Zwei User schlagen sie zusammen und nehmen ihr das Tütchen mit. Die wütenden Kokainbesitzer immer im Hintergund und auf ihren Fersen, schließlich hat die heiße Ladung einen Wert von 2,5 Mio Euro. Meike gibt nicht auf. Sie beginnt den illegalen Verkauf zu verbessern. Es beginnt eine turbulente Reise zwischen Drogenverkäufen, Verfolgungsjagden, emotionalen Momenten und anderen Abenteuern. Auf ihrem Weg lernt sie den sympathischen Türken Salim (den cool spielenden Elyas M’Barek) kennen. Er hilft ihr aus einigen schwierigen Situationen, von Drogengeschäften allerdings will er nichts wissen. Am liebsten würde er mit Meike direkt zur Polizei fahren, um das Koks dort abzuliefern. Doch Meike, begeistert darüber, dass endlich mal was passiert, weigert sich, begibt sich auf ihre wilde Fahrt durch Deutschland und trifft ausgerechnet dort, wo sie es niemals für möglich gehalten hätte, auf ihre Liebe. Phillip taucht noch mal auf, aber die Dinge laufen jetzt anders... Das Ende ist gut, alles korrigiert und Stoff vernichtet. Drogendealen lohnt sich nicht.

Ankes Fundstücke: Geburts- und Todestag von Alexej von Assaulenko im August 2012

Alexej von Assaulenko, Wikipedia




Alexej von Assaulenko wurde am 25. August 1913 in Lubny/Poltawa, Ukraine geboren und starb am 22. August 1989 in Plön, Schleswig-Holstein. Er war Maler und hielt mehrere große Auszeichnungen des Landes. Zuletzt wurde seine Familie 1985 mit einer Eintragung in das goldene Buch der Stadt Plön geehrt. 1992 gründete man in Plön eine Stiftung, die den Erhalt des künstlerischen Nachlasses des Künstlers garantieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen soll. Der Nachlass seiner Bilder wird jedoch durch die Museumsstiftung Rheine verwaltet.




Alexej von Assaulenko entstammte einer russischen Adelsfamilie, der Vater Nikolaus war Arzt
Assaulenkos Frau Katharina
(C) Rechtsnachfolger von Alexej von Assaul
und soll sogar Leibarzt des Zaren gewesen sein. Die Oktoberrevolution zwang die Assaulenkos zur Flucht, auf der sie alles zurücklassen mochten. In den Wirren ging der junge Künstler im Alter von 6 Jahren verloren und musste sich in einer Kinderbande durchschlagen. Erst 4 Jahre später kehrte er in seine Geburtsstadt zurück und fand dort seine Eltern. Mit 13 Jahren trat er in das Kunstinstitut in Kiew ein, wo er bis zum erfolgreichen Abschluss 1937 tagsüber Malerei studierte und ab 1931 parallel dazu abends an der Technischen Hochschule Maschinenbau. Es kam noch eine Ausbildung an der Petersburger Kunstakademie hinzu und anschließend eine Tätigkeit als freier Künstler. In den letzten Kriegswochen 1945 flüchtete er mit seiner Frau Katharina und seinen Eltern nach Schleswig-Holstein in die Stadt Plön. Dieser Stadt blieb er immer treu und bekam von ihr 1947 die Berechtigung zur Führung seines Adelstitels.

Preise:
1958 „Rompreis“ des Landes Schleswig-Holstein
1984 Kulturpreis der Stadt Rheine
Ausstellungsplakat

Dienstag, 21. August 2012

Buchbesprechung: RAUS AUS DEINER KOMFORTZONE von A. Brede und S. Ballach

192 Seiten, 14,99 €, mvg verlagDieses Buch geht einen eigenwilligen Weg der Persönlichkeitsentwicklung. Die Annahme der Autoren: Wir entwickeln uns immer dann, wenn wir unsere Komfortzone verlassen, handeln und dadurch erweitern. Da ist was Wahres dran. Das "Erweitern der Komfortzone" hat sich schon immer als ein sehr effektiver Weg erwiesen, um seine Entwicklung voranzutreiben, sich seinen Ängsten zu stellen und mehr Selbstbewusstsein und ein selbstsicheres Auftreten zu erlangen.

Das hört sich einfach an und eigentlich ist es auch einfach, wenn, ja, wenn da nicht kleine oder große Hürden wären, die wir meistern müssen. Dieses Buch liefert nicht nur das notwendige Wissen, sondern sehr viele praktische Übungen, die dabei helfen, sich zu entwickeln, sein Potential zu erkennen und zu erweitern.

Beispiele:
"Lächle fremde Leute an“, "Veranstalte eine Kuschelparty", "Besuche eine fremde Person im Krankenhaus oder Altenheim und bringe ihr Blumen oder ein anderes Präsent“,"Wache auf und beginne Deinen Tag anders als den gestrigen“, "Verzichte auf Medien", "Ändere deine Bewegungsabläufe", "Verbringe einen Tag mit deinem Partner im Bett" oder "Sprich fremde Menschen auf der Straße an und frage sie, ob Du heute bei ihnen übernachten darfst.“

Bei diesen 101 Übungen wird man mit sich selbst, seiner Persönlichkeit, seinen Gefühlen und auch seinen Ängsten konfrontiert. Die Übungen machen unglaublich viel Spaß, schulen die Flexibilität im Umgang mit unterschiedlichen Situationen und helfen den eigenen Weg erfolgreich zu begehen. Man wird sich das ein oder andere Mal schwertun, aber darum geht es ja. Insofern ein netter Anstoß zu teils ungewöhnlichen, teils völlig banalen Übungen. Hauptsache, man überschreitet mal die abgesteckten Grenzen.

Sascha Ballach ist ausgebildeter NLP-Trainer, veranstaltet regelmäßig NLP-Übungsabende und betreibt einen eigenen Blog zum Thema Persönlichkeitsentwicklung.Andreas Brede ist NLP-Trainer aus Leidenschaft und beschäftigt sich seit 2001 mit NLP und Persönlichkeitsentwicklung. Neben verschiedenen Seminaren leitet er auch seit vielen Jahren eine unabhängige NLP-Peergroup in Stuttgart.

Gedichteklassiker: DIE DINGE SINGEN HÖR ICH SO GERN von Rainer Maria Rilke








   













DIE DINGE SINGEN HÖR ICH SO GERN

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott.
Sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: Sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Rainer Maria Rilke

Montag, 20. August 2012

Jugendhörbuch: ZU HAUSE REDET DAS GRAS von Katherine Rundell

Katherine Rundell
Zu Hause redet das Gras

Hörbuch Hamburg Verlag, 3 CDs, ca. 223 Minuten, 17,95 €, ab 11 Jahre

 

Die Welt von Wilhelmina ist frei und ungebunden. Gemeinsam mit ihrem Vater lebt sie glücklich auf einer Farm in Simbabwe. Als ihr Vater unerwartet stirbt, muss Will fort, weil die Farm verkauft werden soll. Sie wird nach England ins Internat geschickt - und die Mädchen dort sind schlimmer als Löwen oder Hyänen. Will möchte am liebsten weglaufen. Ein bewegendes Mädchen-Schicksal.


Wilhelmina Silver, 12 Jahre, wird von niemandem Wilhelmina genannt. Ihr Vater nennt sie Will oder viel-zu-viel. Will ist kein normales Mädchen. Will ist ein Teufelskerl, ein Junge, mit dem man um die Wette reiten kann, weit weg von der Farm über die Savanne. Ihr bester Freund ist Simon, ein farbiger Junge, mit dem sie ständig durch die Gegend streunt. Wills Mutter ist schon vor einigen Jahren gestorben – doch Will hat ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Vater, der ihr viel Freiheit lässt. Will hat keine Angst vor wilden Tieren oder davor vom Pferd zu fallen. Will weiß, wie man Feuer macht und wie man tagelang im Busch überlebt. Sie verschwindet gelegentlich für Tage im Busch. Will ist ein echtes Mädchen Afrikas, sie wirkt auch wie ein Wildkatze. Ihr ganzes Leben hat Will auf der Two Tree Farm verbracht, in Simbabwe, unweit von Harare. Will liebt die Weite des Landes, den Duft nach Rauch, die Stimme des Winds und die Freiheit unter dem endlos weiten Himmel. Will ist glücklich in Afrika. Die Katastrophe wartet in England auf sie... Die Mädchen auf dem College behandeln sie sehr unsanft und schneiden sie. Leider muss sie mit den beiden schlimmsten Mädchen ein Zimmer teilen. Mit dem Schulstoff kommt sie nicht nach. Mathe - ein Grauen. In Afrika brauchte sie so etwas nie.
Der klassische Konflikt von völliger Wildheit und Natur und entsetzlicher Enge im städtischen Leben wird hier ein wenig schwarzweiß angelegt, aber dennoch oder gerade deswegen durchlebt der Leser mit dem wilden Mädchen spannende Episoden und Abenteuer. Er wird die Bedeutung von Freiheit und deren Beschneidung klar erkennen und lernen, wie man sich in diesen strengen, städtisch-schulischen Umgebungen voller Verboten und Regeln behaupten kann. Ein wenig Pippi Langstrumpf, ein wenig Tarzan und Dschungelbuch, alles fesselnd und ganz schön schwierig. Ein Leben mit vielen Hindernissen, das gemeistert werden will.
Gelesen wird der Text sehr lebhaft, virtuell und angenehm von Sascha Icks, Schauspielerin und Hörbuchsprecherin.


Die Autorin
Katherine Rundell, geboren 1987, wuchs in London, Simbabwe und Brüssel auf. 2008 bekam sie ein Forschungsstipendium am All Souls College, Oxford. Zu Hause redet das Gras ist ihr erstes Buch. Sie schreibt gerade an ihrem zweiten.


Fotos: 100 Jahre Speyerer Flugplatz und Beachbar Neuhofen


Ausschnitt aus dem Angebot in Speyer: vom ersten Flieger, der in Speyer gebaut wurde, bis zum Jet. Außerdem Oldtimer Automobile, Leihgaben aus dem Technikmuseum Speyer und privat.

Fotoalbum Beachbar am Badesee Neuhofen

Dichterhain: ALBERT M. von Carmen Olivar


    Albert M.

    Diese Vergewaltigung
    Gehirnwäsche
    Seelischer Raub
    Körperliche Ausbeutung

    Umgehen kann man damit lernen
    Nur vergessen
    Wer kann schon das Gesicht
    Seines Peinigers vergessen

    Wie sollte ich vergessen
    Seine Hand, dort,
    Wo sie nicht hingehört

    Wie kann ich Lieben?
    Nach all der geheuchelten Liebe?

    Auf der Seele klaffen Wunden
    Sie eitern
    Sie platzen auf
    Sind nie verheilt

    Oh nein
    Keinen Hass
    Das wäre noch zu viel
    Gefühl für dich
    Genosse Vater!

    (c) 29. Mai 2003, Carmen Olivar

Die drei beliebtesten Beiträge der Woche 33

In der Kalenderwoche 33 wurden folgende Beiträge am stärksten besucht:

1. Newcomer - Krimi: Sentimentale Eichen von Matthias Engels
2. Gartenmöbel selbst bauen von Marita Gerwin

Die drei beliebtesten Gedichte der Woche 33

In der Kalenderwoche 33 haben meine Leser folgende Gedichte am häufigsten besucht:
 
1. OZEANE von Birgit Heid
2. ZWEI SENYRU von Birgit Burkey
3. Ankes Fundstücke: EN MASSE von Bernd D. Hadeler

Sonntag, 19. August 2012

Buchbesprechung: WECHSELJAHRE von Angela Krogmann


Dr. med. Angela Krogmann
Wechseljahre – ja natürlich!
Sanfte Begleitung mit Heilpflanzen, Yoga, Ernährung, Kneipp-Anwendungen & Co.
Mit großem Extra: Schüßler-Salze für die Wechseljahre
Murnau, 1. Auflage März 2012, Klappenbroschur,
233 S., 14,95 € (D), Mankau Verlag

Der Beginn der Wechseljahre markiert den Beginn einer neuen Ära im Leben einer Frau und birgt ein enormes Potenzial. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen frau den Wechseljahren ängstlich entgegen gesehen hat. Heute darf diese Phase als Gelegenheit begrüßt werden, spannende neue Erfahrungen zu machen und sich als Frau neu zu definieren.
Natürlich vollzieht sich die Umstellung des Hormonsystems meist nicht ganz spurlos. Um das Betreten des Neulands zu erleichtern, kann frau sich sanft an die Hand nehmen lassen und aus einer Reihe von hilfreichen, natürlichen Methoden wählen.
Leicht verständlich und anschaulich gibt Ihnen „Wechseljahre – ja natürlich!“ Einblick in die Neuordnung Ihres Hormonsystems sowie deren Folgen und stellt verschiedene wirksame und alltagstaugliche Methoden vor, um während des Klimakteriums körperlich und seelisch im Gleichgewicht zu bleiben: Schüßler-Salze, Naturheilverfahren, Akupunktur und Akupressur, Yoga und die richtige Ernährung für hormonellen Ausgleich. Auch die gängigen schulmedizinischen Behandlungsmethoden werden vorgestellt – nicht nur der Vollständigkeit halber, sondern um Ihnen alle Möglichkeiten aufzuzeigen, rundum gesund und zufrieden den neuen Lebensabschnitt zu meistern.
Manchmal hilft allein das Kümmern um sich selbst mit den Problemen besser klar zu kommen. Fühlen Sie sich wohl mit Wellness-Anwendungen, die Sie im Buch finden, und kommen Sie gut durch. Es gibt fantastische Bühnenprogramme aus Comedy oder Kabarett, die einem zusätzlich helfen, die eigene Lage humorvoll aufzuarbeiten. Gayle Tufts z.B. oder die Weiber Weiber mit Klimawechsel schaffen das fantastisch.


Dr. med. Angela Krogmann, geboren 1960 in Hamburg, absolvierte in der Hansestadt auch ihr Medizinstudium. Sie arbeitet seit über 15 Jahren als Fachärztin für Allgemeinmedizin in Winsen-Luhe bei Hamburg. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind dabei Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Homöopathie.
Dr. Krogmann hat das Buch gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Birgit Frohn verfasst. Frohn studierte Biologie mit den Schwerpunkten Humangenetik und Pharmakologie und publiziert seit vielen Jahren erfolgreich mit den Themenschwerpunkten Gesundheit und Medizin, Ernährung und alternative Heilmethoden.


Ein Interview:
„Frau sein – Frau bleiben“, heißt es an einer Stelle des Buches. Was bedeutet dies beispielsweise für die weibliche Sexualität nach dem Ende der Fähigkeit zur Fortpflanzung?
Dr. Krogmann: Dass Frauen nach ihren Wechseljahren genauso sexuell erregbar, genuss- und orgasmusfähig sind wie früher. Viele Frauen haben sogar noch mehr Spaß an Sex als bislang. Sie werden sexuell aktiver und entdecken ihre Erotik vielfach ganz neu und anders.

Die Schulmedizin hat bei Wechseljahresbeschwerden bisher gerne auf die so genannte Hormonersatztherapie gesetzt. Was hat man darunter zu verstehen und wo liegen die Risiken dieser Behandlungsmethode?
Dr. Krogmann: Dabei handelt es sich um den Ersatz der Hormone, die im Zuge der Wechseljahre weniger werden. Dies erfolgt durch entsprechende synthetische Hormonpräparate. In den letzten Jahren hat sich immer mehr gezeigt, dass dieses Vorgehen eine ganze Reihe von Gefahren birgt. So kann die Hormonersatztherapie unter anderem anfälliger für Herz-Kreislauf-Krankheiten machen und das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen.

Der Fokus des Buches liegt auf der natürlichen Begleitung mit alternativen Heilmethoden, die sich als besonders hilfreich in den Wechseljahren erweisen. Welche Therapiekonzepte empfehlen Sie besonders?
Dr. Krogmann: Eine effektive, erfreulicherweise aber auch unkomplizierte und kostengünstige Hilfe sind die Schüßler-Salze, denen ich in meinem Ratgeber ein eigenes Kapitel gewidmet habe. Diese regulieren überaus sanft und nebenwirkungsfrei den Mineralhaushalt und können so die meisten Beschwerden lindern. Ich gebe im Buch für eine ganze Reihe von Symptomen entsprechende Einnahmeempfehlungen. Ganz grundsätzlich haben sich aber drei Schüßler-Salze als besonders wertvoll erwiesen, um die hormonelle Umstellung zu unterstützen und die körperlichen und seelischen Folgen auszugleichen: Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 7 Magnesium phosphoricum und Nr. 24 Arsenum jodatum – da würde es sich wirklich lohnen, die Hausapotheke entsprechend zu ergänzen.

Andere Kulturen, beispielsweise in Asien, sehen die Wechseljahre gar nicht so kritisch. Von hier stammen auch die Therapieformen, die besonders viel zum eigenen Wohlbefinden beitragen können. Was könnte der Grund für diese Sichtweise und den Erfolg der Methoden sein?

Dr. Krogmann: Zum Einen, dass die fernöstlichen Verfahren wie Ayurveda oder die Traditionelle Chinesische Medizin den Menschen stets ganzheitlich betrachten und entsprechend behandeln. Dieser Ansatz ist bei allen Beschwerden, jedoch insbesondere bei jenen in den Wechseljahren, weitaus erfolgreicher als das Vorgehen der Symptom-orientierten westlichen Schulmedizin. Zum anderen trägt die andere Sichtweise – nämlich die positive Einstellung zum körperlichen Geschehen – zum Therapieerfolg bei. Indem die Wechseljahre nicht als Krankheit, sondern als ganz natürlicher Vorgang bewertet werden, lassen sich etwaige Probleme wesentlich besser in den Griff bekommen.

ONLINE-ALBUM ZUM OPEN-AIR-MUSICAL "WASSERPHANTASIE" bei Facebook zugänglich

Die Fotos zu meinem Bericht über die WASSERPHANTASIE (10.-15.08.2012) sind bei Facebook online und für jeden zugänglich:

Gastbeitrag aus Arnsberg: Gartenmöbel selbst bauen von Marita Gerwin

Möbelobjekte aus Stammholz im Kunstsommer von Marita Gerwin

Hier ist Muskelkraft gefragt! (Foto: Marita Gerwin)


Gelernt ist gelernt
Gelernt ist gelernt (Foto: Marita Gerwin)
Ela und Frank Feldmann aus Neheim suchen und finden im Arnsberger Kunstsommer etwas Neues, was sie im Urlaub gemeinsam ausprobieren können. Sie besuchen den Workshop „Möbelobjekte aus Stammholz“ unter der Leitung von Franz Schröger.

Ela mit pinkfarbenen Ohrringen, die langen blonden Haare dekorativ zu einem Pferdeschwanz gebunden, betrachtet selbstkritisch ihr Werkstück. Auf die Frage, warum sie sich ausgerechnet für diesen kräftezehrenden Workshop entschieden hat, antwortet sie völlig entspannt und gut gelaunt: „Ich habe eine ganz besondere Affinität zum Werkstoff Holz. Nach meiner Ausbildung zur Tischlerin habe ich mich einige Jahre mit der Möbel-Restauration beschäftigt. Die Schweißperlen fließen, aber wir sind beide happy!“, schwärmt Ela. Sie zwinkert Ihrem Mann ein Auge zu. Er lacht. Anschließend wendet sie sich wieder konzentriert ihrem Werkstück zu. Ele Feldmann lässt sich in ihrem kreativen Schaffensprozess nicht stören. Ihr Mann Frank, ist ebenfalls voller Tatendrang. Er ist mit einem weißem Muskelshirt, einer Cargo-Hose und derben Schnürschuhen bekleidet. Seine Nase ziert eine fesche Sonnenbrille. Er hackt und hackt und hackt. Seine kräftigen Axthiebe prasseln auf das Werkstück ein. Die Konturen der Skulptur, ein mächtiger Garten-Stuhl mit einer hohen Rückenlehne, hat Frank Feldmann bereits fein säuberlich herausgearbeitet. Die Holzstücke fliegen durch die Luft. Er strahlt eine innere Zufriedenheit aus. Mit seinen Händen und den wenigen ursprünglichen Werkzeugen, wie die Axt und die Bügelsage, hat er dieses kunstvolle Möbelobjekt aus einem Stammholz geschaffen. Frank Feldmann spricht es nicht aus. Aber man denkt, er sagt: „Dich bezwinge ich mit meiner Muskelkraft. Wart's nur ab!“. Er scheint einen inneren Dialog mit seinem Kunstwerk zu führen. Er strahlt eine körperliche Fitness aus, die beeindruckt.

Josef Feldmann, Elas Vater, besucht heute seine erwachsenen Kinder auf der Festwiese. Seine Begeisterung spricht Bände. Stolz ist er auf die Leistungen seiner Kinder. Sie fachsimpeln über verschiedene Bearbeitungstechniken, über Kniffe und Tricks, wie man kräftesparend das Stammholz bezwingen kann. Es scheint so, als jucke es ihm in den Fingern. Man hat das Gefühl, zu gern würde er selbst Hand anlegen und die Axt und Säge schwinge. Als Frank Feldmann für einen Moment eine kurze Verschnaufpause einlegt, greift Josef Feldmann zum Stechbeitel und zum Holzklöppel und langt kräftig hin. Klack, klack, klack, so dass die Fetzten fliegen. Das Werkstück ächst unter seinen kraftvollen Schlägen. Frank Feldmann dreht sich blitzschnell um und ruft ihm zu: „Lass mir auch noch was!".  Er sagt es nicht, doch man denkt sich den Satz dazu „Das ist meins und bleibt meins“. Mit einem Augenzwinkern legt Josef Feldman die Werkzeuge zurück, nimmt seine Tochter in den Arm und strahlt übers ganze Gesicht. 

Das Magazin zur Veranstaltung auf http://kunstsommer.blogspot.de

Samstag, 18. August 2012

Fantasien zur Nacht: ACH, WAS MÖCHT ICH GERN von Birgit Burkey

Frank Miller's Königin Gorgo (virtuelle Figur)
    Ach, was möcht ich gern

    Möcht dich lieben,
    möcht dich schmecken,
    ganz in deiner Nähe sein.

    Möcht dich küssen,
    möcht dich necken,
    Teil von deinem Herzen sein.

    Möcht dich fühlen,
    möcht dich wecken,
    Königin des Tages sein.

    ©Birgit Burkey 2012

Ankes Fundstücke: EN MASSE von Bernd D. Hadeler

En Masse

Die Rudel-Wölfe heulen laut,
wenn sie der Alte mal nicht beißt,
dazu nun auch noch Schwäche zeigt!
Und gar die Beute nicht
zuerst
in die Teile und in Stücke reißt!

Doch zucken sie voll Angst zurück,
wenn er nur
blinzelt!

Wie gut, daß
Rudel-Menschen es nicht gibt,
weil jeder doch den anderen
liebt

(c) Bernd D. Hadeler

Dichterhain: WO DER GRANIT WOHNT von Hannes M. Pum



WO DER GRANIT WOHNT – DORT BIN ICH DAHEIM … 

Taubenetzt, der Granit – morgens trank ich von ihm.
Schwimmt silberfarben immer noch in meinem Garten.
Wie oft gab mein Blick seinen Schatten ihm?
Nächtens ruht der Schatten, werd dort auf Dich warten.
Lebt mit mir – kräftig in mich hinein …
In lauer Sommernacht zieh´ ich mich für Dich aus.
Aus meinem Keller denk´ ich herbei roten Wein.
Werf´ die Angel in das Leben hinaus …

(c) Hannes M. Pum 

Freitag, 17. August 2012

Fantasien zur Nacht: DER KUSS von Hannes M. Pum


DER KUSS
VON GEIST BEWOHNT, ERHEBT MUSIK NÄHE ZUR SINNLICHKEIT.
SINGT MIT SONORER STIMME DIE OBOE, IST DER HIMMEL OFFEN.
VIOLINEN SCHMEICHELN ZÄRTLICH SICH IN SEELEN – WEIT.
DEIN KUSS VOLLENDET OHNE ZWEIFEL DIE KUNST VON BEETHOVEN.




(c) Hannes M. Pum

Dichterhain: NORMAL NULL 234 von Hermann Mensing











 normal null 234

die erde hat den tag fast abgelegt,
die sonne hängt handbreit hoch überm horizont,
herr mensing wird zuweilen noch von trauer weggefegt,
dann wieder unverschämt besonnt.

für'n abend hat er sich was ausgedacht,
da steht das sofa, da ist ein roman,
er wartet, hat ihn angelacht,
herr mensing legt sich und geht's an.

verschwindet erst das licht, wird alles mild,
und die gedanken haben raum,
er hebt sich heute auf sein schild,
ganz stumm und glaubt es kaum.

zur nacht wird dann sein schwebebalken
ihn sicher in die träume führen,
wird ihn in festen händen halten,
kein nachtmahr kann ihn noch berühren.

Donnerstag, 16. August 2012

Ein neuer orte-Krimi aus der Schweiz: TAUBENBLUT IN OERLIKON von Susanne Mathies

Rubinenschmuggel in Zürich Aussersihl - ein Krimi abseits des Gewöhnlichen, voll Tempo, Witz und Überraschungen!


Pia Hürlimann arbeitet, schlecht bezahlt, in einer Kunstgalerie in Oerlikon und wäre lieber Malerin. Eines Tages wird sie in der Zürcher Innenstadt Zeugin eines Entreißdiebstahls. Als sie der Überfallenen eine kleine Silberfigur des indischen Elefantengottes Ganesha zurückbringen will, gerät sie in immer verrücktere Turbulenzen. Und plötzlich beginnt sich sogar die Polizei für sie zu interessieren und unterzieht sie auf der Wache im Hauptbahnhof einem scharfsinnigen Verhör. So sinken Pias Chancen gegen Null, an diesem Tag an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Mit Rubinen aus Indien scheinen die unglaublichen Vorkommnisse etwas zu tun zu haben, aber um das ganz zu verstehen, müsste Pia endlich das mehr als hundertjährige Tagebuch eines Londoner Juweliers lesen, das ihr auch zufällig in die Hände gefallen ist. Zum Glück gibt es aber noch Martin, den Knopf-Künstler, in dem Pia einen unerwartet engagierten Helfer findet! Taubenblut in Oerlikon - das ist ein Krimi abseits des Gewöhnlichen: temporeich, witzig und voller schräger Charaktere und überraschender Wendungen.
Susanne Mathies wurde 1953 in Hamburg geboren, studierte u.a. an der Freien Universität Berlin, zuerst Betriebswirtschaft, dann Philosophie. Seit mehreren Jahren lebt sie jetzt als Unternehmensberaterin in Zürich. Susanne Mathies schreibt auf Deutsch und Englisch; sie hat bisher vor allem Kurzgeschichten veröffentlicht und damit verschiedentlich Preise gewonnen; Taubenblut in Oerlikon ist ihr erster Roman.
 
Susanne Mathies
Taubenblut in Oerlikon
Oberegg AI/Zürich 2012, 248 Seiten, broschiert.
CHF 26.00 / EUR 15.00. ISBN 978-3-85830-165-9,
orte-Verlag

Dichterhain: ZWEI SENYRU von Birgit Burkey

ZWEI SENYRU

 
Ein stilles Lachen
umhüllt mein Herz mit Freude,
wenn ich an dich denk.



Schwingen brauch ich nicht,
die mein Leben beflügeln,
um abzuheben,
denn du trägst mich auf Händen
an allen Lebenstagen.


© Birgit Burkey, Ramstein, 2010, www.rsd-radio.com

Mittwoch, 15. August 2012

Dichterhain: OZEANE von Birgit Heid

Pressefoto BASF

Ozeane

Du bist ein nimmersatter
Bauherr kennst dich in
Statik aus im Zusammen
fügen von Material hast
Holz und Glas mit Backstein
kombiniert und dies alles
weil du eine Brücke
bauen wolltest über Ozeane
und Gebirge über die
grenzenlose Stille
unermüdlich setztest du die
Steine und eines Tages
warst du bei mir angekommen
deine Stimme glitt über
den Steg und wir hielten
uns weil sie ein wenig schwankte.

(c) Birgit Heid


WASSERPHANTASIE: das erste Open-Air-Musical aus eigener Produktion in Neunkirchen / Saar

Der Furpacher Gutsweiher in Neunkirchen/Saar

Aino Laos als Jessie, die Nessie
Der Furpacher Gutsweiher in Neunkirchen-Furpach war dieses Jahr das erste Mal Schauplatz einer weiteren Musical-Eigenproduktion aus dem Neunkirchener Kulturraum. Stadt, Kulturverein und Aura Entertainment haben mit Unterstützung von Vereinen, Schulen, Feuerwehr, DRK und THW ein weiteres dynamisches Spektakel produziert - nicht aus der Gussart der eigentlichen NK-Musicals, wie sie noch in "BeGeistert" vor einigen Monaten als Potpourri gezeigt wurden, sondern - nicht minder gut - dieses Mal aus der Feder von Aino Laos und dem Produzenten wie Regisseur Elmar Ottenthal. "Wasserphantasie" ist nach den Worten des Oberbürgermeisters Jürgen Fried "die dritte Säule der Musical-Stadt". Ein grandioser Einstieg.
Dieses wuselige, spannende, farbenprächtige, eventreiche und tönende Geschehen machte schon allein wegen der witzigen Nymphen einen Heidenspaß, Ariel (Nina Links), Echo (Bo Shannon) und Loreley (Stephanie Theiß) springen über die kleine Insel, quieken, singen, leiden, schwärmen und flattern vor Vergnügen hin und her, mal ganz schön progressiv im Ausdruck, dann wieder total verspielt. Männer müssen sich in Acht nehmen, denn Liebe zählt in dieser Welt sehr stark. Pech für die Nymphen. Wenn sie sich erfolgreich verlieben, fallen sie aus der Unsterblichkeit dem banalen Leben mit allen seinen Reizen zum Opfer. Aino Laos als das Monster Jessie, die Nessie hat imposante Auftritte mit gewaltiger Musik und passender Stimmstärke. Sie wirkt trotz ihres Figurenauftrags ganz edel und stark.


1800 Zuschauer hatten sich eingefunden. In der Art der Oper von Verona wurden Speis und Trank mitgebracht oder gekauft und bereits im Vorprogramm  bis 21:30 Uhr auf der Wiese konsumiert. Als Tische dienten Strohballen, das mitgebrachte Camping- wie Gartensitzmöbel wurde hier zur Open-Air-Theaterbestuhlung.
Die Nymphen in ihrem Reich und die Eindringlinge

Kurz die Geschichte: Die drei Nymphen haben den Auftrag, den See zu beschützen und vor Umweltverschmutzung zu bewahren. Ihre Kontrahenten sind nicht das Monster, für das sie einen Mann, eine Liebe, suchen, sondern Piraten, Umweltsünder und Blaumänner. Und in diesem Liebestreiben fallen denn auch Ariel und Loreley aus dem Himmel der Unsterblichkeit in die Arme von Männern. Die eine dem Umweltsünder Peter Punk, der bei ihnen strandet, Ariel ist hingerissen von seiner süßen männlichen Art, und die andere, Loreley, dem Piratenhauptmann Schwarzbart. Offensichtlich wegen seiner vollen Kleider- und Schatzkiste :-). Zurückbleiben Loreley und Jessie, die - neu vereint - den See weiter bewachen und beschützen werden, der Liebe eine Hymne singend.

Im Hintergrund war die Insel der Piraten zu sehen, wo sie wohnten und lebten, Lagerfeuer und Kleider an den Leinen. Elfen und Fabelwesen bewegten sich zwischen den Büschen und belebten auch das gegenüberliegende Ufer sehr gelungen. Besonders auffällig eine im preußischen Garde-Storchenschritt sich bewegende Elfe, die vor Musicalbeginn Öllampen anzündete. Der gesamte Weiher war mit perfekter Licht- und Soundtechnik versorgt, umringte ganz natürlich die kleine Insel im Vordergrund. Die Bühne wurde somit auf etwa 2500/3000m² erweitert. Ein besonderes Highlight war der feine Wasservorhang, der auf etwa 10 m Höhe und 20 m Breite einen fast glatten Hintergrund für Bild- und Filmprojektionen bot und eine weitere Tiefendimension wie auch Erweiterung des Sichthorizontes in teilweise unendliche Höhen herstellte.
Das Vorprogramm

 
Im Vorprogramm waren einzelne Events eingestreut, die man sich leider zusammensuchen musste, weil sie verstreut aufgeführt wurden. Christoph Tewes mit seinem Posaunenspiel als Begleitung zum Auftritt der originellen Fotokleider-Tanzskulpturen der Zweibrückerin Margarete Palz, die leider nur an einem Ende der Location aktiv waren, dort auch die Moderation und die Interviews von Charly König, der dann später nach oben auf den Hang zog. Von dort schaltete sich vor Beginn noch Stadtmarketing-Manager Markus Müller, Allroundorganisator, Regisseur, Schauspieler in NK-Musicals moderierend ein. Andere Besucher erlebten eine Meerjungfrau auf dem Felsen, englische Pub-Musik von Last Order wanderte durch die Hangreihen und Arke Zeiß vom Papata-Theater mit fahrbarer Litfasssäule und großer Marionettenfigur im Kommunikationsfenster animierte die Zuschauer durch witziges Plaudern auf dem Uferweg unten.

Das Open-Air-Musical war ein weiterer großer Erfolg der Kulturmacher in Neunkirchen und eine sinnvolle Erweiterung der kulturellen Unterhaltung in den Lebens- und Erholungsraum der Bürger hinein. Die Musicalstadt formt sich mit jedem Projekt weiter und wird noch mehr überregionalen Ruf erlangen, das ist jetzt schon glasklar. Ich bin gespannt auf weitere Open-Air-Events am Furpacher Gutsweiher oder andernorts in Neunkirchen, ob Musical, Theater oder feine Jazz- bzw. Klassikkonzerte.