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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 15. Februar 2019

Die schlimmsten Geschenke zum Valentinstag


(statista/hnier) Die einen lieben ihn und legen großen Wert darauf, zu feiern, die anderen halten ihn für Kommerz – den Valentinstag. Hierzulande geben in einer Umfrage der Onlineplattform Picodi 49 Prozent an, den Valentinstag zu feiern. Männer planen 55 Euro auszugeben, Frauen 77 Euro. Im Ländervergleich ist Deutschland damit das einzige Land, in dem Frauen höhere Ausgaben planen als Männer.

Wie die Grafik von Statista zeigt, sollte man allerdings aufpassen, was man von dem Geld kauft. Für Frauen ist der größte Abturner ein Haushaltsgerät, gefolgt von Plüschtieren und elektronischen Geräten. Bei Männern macht man mit Plüschtier, Blumenstrauß und Valentinskarte vieles nicht richtig.





Infografik: Die schlimmsten Geschenke zum Valentinstag | Statista




Donnerstag, 14. Februar 2019

Jacques Stotzem im Februar 2019 (Süddeutschland)




Hallo an alle,

ich freue mich ab nächster Woche wieder in Süddeutschland unterwegs zu sein. Hier die Termine :

Fr.  15.02. Aschaffenburg, Guitar-Place
Sa. 16.02. Bühl, Schütte-Keller
Do. 21.02. Karlsruhe, Jubez (Doppelkonzert mit Joscho Stephan Trio)
Fr.  22.02. Ruppertsberg, Traminerkeller

Alle Infos auf www.stotzem.com/tour-dates


Bis bald und alles Gute,
Jacques

Statistisches zu viereggtext.blogspot.de


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Mittwoch, 13. Februar 2019

Wie war's in DER RISS von Vanek Preuß in Mannheim?

Im Eintanzhaus Mannheim gab es letztes Wochenende am 08. und 09.02.2019 Vanek Preuss' DER RISS - eine Tanzperfomance - zu sehen. Von der ersten aktiven Minute an war klar, dass die Perspektive hier einmal massiv gedreht war.

Die drei Darsteller Dwayne Holliday (Louisiana/Köln), Guido Preuß (Freiburg, Köln, Bonn, Leipzig, Essen), Karel Vanek (Litvinov/CZ, Prag, erfahrener und prämierter Tänzer, Programmleiter Tanz in der Brotfabrik Bonn) lagen mit dem Kopf zum Publikum im gelben Scheinwerferlicht, was die Körper ganz eigen ausleuchtete. Die ersten Aktionen, den Kopf einmal so aufzustellen, dass die Tänzer alles auf dem Kopf stehend sehen, kündigten die weiteren Metamophosen der Körper an. Vanek Preuß beschlossen die Körper- und Kopfhaltung einmal herumzudrehen, so dass aus einem Rundkreuz und natürlichen Nachhintenblicken des hängenden Kopfes ein Rundbauch (Brücke) und ein ungewöhnliches Überkopfnachhintenblicken und Beibehalten der gedrehten Perspektive ergab. Das Gesicht der Tänzer nimmt in dieser Beleuchtung fast die Formen eines länglichen Gesichts in passender Oben-Unten-Relation ein, sodass die Tänzer später ungewöhnliche Vierbeiner schufen, die wie aus anderen Welten kommend Alien-/Fantasycharakter hatten. Guido Preuß wirkte darin wie ein Ameisenbär aufgrund des langen Halses und haarlosen Kopfes. Aber auch die beiden anderen erinnerten an Mitbringsel des Raumschiffs Enterprise.  


Hier liegt für mich auch ein Ansatzpunkt der Deutung, ein sichtbarer Riss in der Körper-Normalität, der alle dargestellten Körperformen erfasste. Mit dabei war das Thema Behinderung, das gleich zu Beginn in einer Glanzübung die Extremitäten kraftvoll einsetzte, um ein Bein auszuschalten. Dieser Part von Dwayne Holliday thematisierte die Schwierigkeit, mit welch extremer Anstrengung Fortbewegung und Tanz bei Einbeinigkeit sichergestellt werden müssen. Eine Sequenz zeigte die Umdeutung der rechten Schulter zum Beinersatz, fast wie eine Prothese. 

Auch Muskelpartien im Gelblicht erschienen ganz anders. Mit der Kunst die Muskeln "abrollen" und vibrieren zu lassen bekamen die Rückenmuskeln den Charakter von morphologischen Gesteins- bzw. Magmabewegungen. Ein Abändern der Fantasywesen zu einer Art Wildschwein lässt an die Aufgreifung der Bedeutung Riss in der Jagd denken. Die "Schweine" bewegten sich recht lebendig hin und her, bevor sie eventuell Beute der Jagdhunde hätten werden können.

Das Ende war ein harmonischer Ausklang mit kunstvollem Tanz von Dwayne Holliday und einer Art Glücksperspektive auf dem Weg ins Off. Sicher einer der größten Risse zwischen Leben und Tod.


Eine Glanzleistung der fast nackten Tänzer in der recht frischen Trinitatis-Kirche, ästhetisch, geheimnisvoll und akrobatisch.






Dienstag, 12. Februar 2019

Zurzeit im Schauspiel Frankfurt: Warten auf Godot

Foto: Birgit Hupfeld


Wladimir und Estragon warten vergeblich – aneinander geklammert und doch fundamental allein. Sie sind gefangen im leeren Raum; zwischen Anfang und Ende, unfähig, sich dem einen oder anderen zuzuwenden. In ihrer clownesken Art vertreiben sich die Protagonisten die Zeit. Alles geschieht in Erwartung des ominösen Godot, der ihnen als Erlösung aus dem unangenehmen Zustand des Wartens gilt. Die endlosen Wiederholungen, aus denen das Leben der beiden besteht, verwischen die Spuren ihrer Erinnerungen bis zu dem Punkt, wo alles ins Wanken gerät und ihnen nichts mehr als gesicherte Erkenntnis erscheint. – Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs waren allgegenwärtig, als Samuel Beckett 1948 sein absurdes Theaterstück schrieb und darin die existenzialistische Frage nach dem Sinn des Seins aufwarf. Robert Borgmann inszeniert Becketts Werk als eine Spurensuche nach dem Godot unserer Tage, die von Ungewissheiten und den Sensationsmeldungen des 24-Stunden-Nachrichtenzyklus bestimmt werden.

Montag, 11. Februar 2019

Wie war's in der Oper La Forza del Destino/Die Macht des Schicksals von Verdi?

Auf der Bühne v.l.n.r. Franz-Josef Selig (Marchese von Calatrava), Michelle Bradley (Donna Leonora)
und Hovhannes Ayvazyan (Don Alvaro) sowie im Film Thesele Kemane (Don Alvaro)

In der Frankfurter Oper bietet sich zurzeit mit 
La Forza del Destino/Die Macht des Schicksals ein interessanter Verdi, moderner, politischer und gehaltvoller kaum zu haben. Regisseur Tobias Kratzer arbeitet auf verschiedenen medialen, chronologischen und gesellschaftspolitischen Ebenen. Der Zuschauer darf entdecken, wird überrascht und erlebt eine Abwechslung, wie sie so interpretiert kaum auf der Bühne zu sehen ist. Aus einem homogenen Illusionsrahmen mit zeitlich und örtlich zwar offener Struktur, aber traditionellem historischem Bezug, wird ein Zeitensprung, der von Verdis 7 Jahren auf über 150 Jahre ausgedehnt wird. Er schafft das durch einen Abgleich der Verdi-Handlung mit dem US-amerikanischen Hauptproblem Rassismus, das nicht nur die Indianerverfolgung und deren Ende in einem Genozid, sondern auch die Sklaverei, Unterdrückung der schwarzen Hautfarbe bis in die Jetztzeit kennt.


Michelle Bradley (Donna Leonora;
ohne Hut auf der Treppe stehend)
 sowie Chor und Extrachor der Oper Frankfurt
Diese Spiegelung wird noch einmal klarer durch einen verstärkenden Videofilm, der dieselbe Handlung bringt wie das Bühnengeschehen, allerdings ist der Film-Alvaro (Thesele Kemane) tatsächlich ein Schwarzer, der Bühnen-Alvarao (Hovhannes Ayvazan) ein Weißer. Auch ein Chiasmus bei der Geliebten und Liebenden Leonora: im Film weiß (Laura Teshina), auf der Bühne schwarz (Michelle Bradley). Natürlich! Jeden kann das Schicksal des Alvaro und der Leonora treffen, unabhängig von der Hautfarbe, eine radikale, unterentwickelte politische Haltung gegenüber Andersdenkenden ist immer und überall bei schlechter Politik möglich. Zudem steht ja die Erschießung des Vaters von Eleonora, des Marcheses von Calatrava, als Tat im Raum, wobei es ein Schuss war, der durch die Sklavenpeitsche des Marchese ausgelöst wurde. Aber niemals hätte es einen gerechten Prozess gegeben.

Außerdem gibt es über Video Bildkommentare und Hinweise, wie die Hinrichtung eines Schwarzen durch Erhängen gleich zu Beginn. Das Schul-, entweder verdrängt oder oft erst durch TV vermittelte mediale Wissen springt hier bereits an. "Roots", ein Publikumsmagnet aus den 70er-/80er-Jahren des letzten Jahrhunderts, wie "Fackeln im Sturm" (1985) oder unzählige kritische oder auch unkritisch-rassistische Fernseh- und Kinofilme über Rassismus, Sklaverei, Menschenraub, Gewalt und Sadismus usw. 100 Jahre später im Vietnamkrieg, die typischen "Platoon"-Signale, US-Kampfhubschrauber und Sondereinheiten auf unermüdlicher deliröser Vietkong-Jagd, ein Film von Oliver Stone, der in einer erschreckenden Direktheit den Blutrausch der Amerikaner zeigt, die diesen Krieg nie gewinnen konnten.


Auf der Bühne v.l.n.r. Hovhannes Ayvazyan (Don Alvaro),
Christopher Maltman (Don Carlo di Vargas; liegend)
und Michelle Bradley (Donna Leonora) sowie
im Film Thesele Kemane (Don Alvaro)
Das Ende ein US-Krimi mit klassischem Film-Show-Down und dem Wink auf die Korruptheit und Skrupellosigkeit rechtsradikaler Polizisten, die Schwarze als Bauernopfer vorschieben und zum Mörder in Vertretung machen, serienweise bei den Schwarzenaufständen in den 60er-Jahren in den USA passiert, auch bekannt als gängiges Mafiamord-Setting. Alvaro und Bruder Carlo, Verfolger und Bruder Leonoras, treffen im Appartement der Leonora aufeinander, Alvaro erschießt den Widersacher in Notwehr und die Cops töten Alvaro, um ihn gleich als Mörder hingerichtet am Tatort zurücklassen zu können.


Franz-Josef Selig (Padre Guardiano; links mit rotem Umhang)
und Michelle Bradley (Donna Leonora) sowie
Herrenchor und Herrenextrachor der Oper Frankfurt


Hervorragend die Musik unter der Leitung von Jader Bignaminis, das Bühnenbild und die Kostüme von Robert Sellmeier, der in Bild 2 eine so krasse Gegenwelt durch Schauspieler mit recht karikierenden und an die Augsburger Puppenkiste erinnernden Puppenmasken schafft, dass alle staunen. Auch Bild 3 eine Herausforderung! Nächster optischer und Zeitensprung: Das Kloster, in dem Leonora (Michelle Bradley) Schutz finden soll, entpuppt sich als eine amerikanische Falle (Es wird von KuKuxKlan-Mitgliedern betrieben: Nichts mit der großen Freiheit!). In Bild 4 der nutzlose, verlustreiche und im Drogendelirium geführte Vietnamkrieg mit allen Amerikanitäten wie Gogo-Bunnies im knappen Stars-and-Stripes-Stretchbody und wahlloses Erschießen, Foltern, Vergewaltigen von VietnamesInnen.
Tanja Ariane Baumgartner (Preziosilla; rechts stehend)
sowie Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt

Die lange, einprägsame und herrlich aktualisierte, kontrastreiche und hervorragende Oper, die (lauten) Geister bei der Premiere in Bravo und (wohl den Vietnamkrieg und seine Ausgestaltung meinend) Buh spaltend, bietet einen langen 210-minütigen Abend mit viel Opernerleben, attraktiven und gewichtigen Stimmen.

Sonntag, 10. Februar 2019

So groß ist die Finanzierungslücke bei der Rente


(statista/mjanson) Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die Renten von Geringverdienern aufstocken. Diese Maßnahme würde Milliarden kosten und die ohnehin schon belastete Rentenkasse noch tiefer in die roten Zahlen bewegen. Wie die Infografik von Statista auf Basis von Zahlen der Deutschen Rentenversicherung zeigt, ist die Lücke zwischen eingenommenen Rentenbeiträgen und den Rentenausgaben über die Jahre größer geworden. 1992 lag der Anteil der Rentenausgaben, der durch Beiträge gedeckt ist, bei 92,2 Prozent – 2017 lag er lediglich bei rund 84 Prozent.

Medienberichten zufolge sollen Personen, die immer nur Einnahmen in Höhe des Mindestlohns hatten, die höchste Rentenaufwertung erhalten: ihr monatliches Plus läge bei 447 Euro. Von der geplanten Rentenerhöhung des Arbeitsministers würden drei bis vier Millionen Rentner profitieren, der größte Teil davon wären Frauen.

Kommentar: Warum wird die Rente nicht zu einem Muss mit höchster Priorität deklariert? Wieso müssen Leute, die Jahrzehnte gearbeitet haben, solche Abschläge und Verarmungen im Alter hinnehmen? Eine Aufstockung bei Geringverdienern ist gerechtfertigt im Fall all jener, die nachweislich lange gearbeitet haben und alles dafür getan haben, Arbeit zu bekommen und zu behalten, dann aber doch fast leer dastehen. Sicher ist alles eine Frage der Schul- und Ausbildung, aber die Zahl jener Nachkommen, die keine Orientierung mehr haben und nur noch durchkommen wollen, steigt ja nachweislich. Aber auch andere Rentenbezieher wollen einen ordentlichen Betrag fürs Alter kalkulieren können, der ihnen doch noch einen schönen Ruhestand vor Lebensende ermöglicht.

Infografik: So groß ist die Finanzierungslücke bei der Rente | Statista 

Freitag, 8. Februar 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Alisa Tiser




Alisa Tiser 

Fantasien zur Nacht (Video): Li


Li 

No end of Pink Floyd: Comfortably Numb by David Gilmour in 2016






David Gilmour returns to Pompeii after 45 years. Chuck Leavell co-lead, Roger Waters' parts back up vocals.
1971 was the great blow up!

Heute und morgen, 20 Uhr in Mannheim: DER RISS, Tanzwerke Vanek Preuss

Freitag, 08. und Samstag, 09.02.2019 - EinTanzHaus, Mannheim, G4, 18!

Tanztheater
Der Riss
TANZWERKE VANEK PREUSS
20:00 UHR 
EINLASS 19.30 UHR


Angenommen Sie sehen einen Riss in einer Kaffeetasse - was tun Sie? Wegschmeißen oder abwarten bis sie zerbricht? Angenommen sie ist bereits zerbrochen ... schmeißen Sie die Scherben weg oder reparieren Sie die Tasse und verzieren die Risse mit Goldlack? Angenommen die Gesellschaft wäre eine Kaffeetasse? Und Ihr Körper wäre eine Tasse, aus der Sie das Leben in kleinen Schlückchen trinken: Was tun Sie, wenn Sie Risse bemerken? Angenommen unsere Innenwelt bestünde aus Kontinenten, die sich entlang von Rissen gegeneinander verschieben, die durch Berge, Täler und Meere gehen ...

Tanz & Performance Dwayne Holliday, Guido Preuß, Karel Vanek Regie & Choreografie Karel Vanek Kostüm Melanie Riester Licht Markus Becker Konzept & Dramaturgie Guido Preuß Produktion Tanzwerke Vanek Preuß, Brotfabrik Bühne Bonn Förderer Kulturamt der Bundesstadt Bonn, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

---> TICKETS




Donnerstag, 7. Februar 2019

Kunstszene will sich formieren: MANNHEIMER ERKLÄRUNG DER VIELEN


Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt

Dieser Aufruf richtet sich an Mannheimer Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen und Aktive der Mannheimer Kulturszene

Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurden. In diesem Land wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen.

Heute begreifen wir die Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs und urbanen Orte als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!

Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.

Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit allen Andersdenkenden und Anderslebenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden.

Wir als Unterzeichnende der Mannheimer Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:

Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über rechte Strategien. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Häuser den Auftrag haben, unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuentwickeln.

Alle Unterzeichnenden bieten kein Podium für völkisch-nationalistische Propaganda.

Wir wehren die illegitimen Versuche der Rechtsnationalen ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!

Erklärung der Vielen – Selbstverpflichtung


  • Als Unterzeichner*innen sind Kultureinrichtungen, Kunstinstitutionen, Theater, Museen und Einzelpersonen der Kultur angefragt.
  • Die Unterzeichnenden erklären sich bereit, den Text der Erklärung innerhalb der eigenen Organisation unter Mitarbeiter*innen, Ensemblemitgliedern, Kurator*innen, Publikum und Besucher*innen bekannt zu machen und zur Diskussion zu stellen.
  • Die Erklärung wird auf der Internetseite, im Programmheft, als Aushang im Foyer uvm. veröffentlicht.
  • Die golden–glitzernde Rettungsdecke, das Symbol der Vielen, soll je nach Corporate Design der Einrichtung Anwendung im Zusammenhang mit der Erklärung finden – ob als Fahne, Layout-Hintergrund, als Icon oder golden-glänzend hinterlegte Schrift (Tool-Kit wird bereitgestellt).
  • Die unterzeichnenden Kultureinrichtungen werden auf einer zentralen Webseite sichtbar gemacht.
  • Die Unterzeichnenden bereiten Informationsveranstaltungen, Gespräche und Aktivitäten im Sinne der Erklärung vor, die Termine werden gemeinsam über eine zentrale Webseite kommuniziert.
  • Im Rahmen der eigenen Pressearbeit und einer zentralen Pressekonferenz werden die Erklärung und die Kampagne veröffentlicht.
  • Die Kampagne zur Erklärung der Vielen hat einen regionalen Charakter und wird in die Region und das Bundesland vernetzt.
  • Die Unterzeichnenden Einrichtungen beteiligen sich aktiv an einer bundesweiten Kampagne mit Aktionstagen, Dialogforen und der Mobilisierung zu einer „Glänzenden Demonstration der Kunst und Kultur – Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ in Berlin zum 18. Mai 2019.
  • Die Unterzeichnenden verpflichten sich zu gegenseitiger Solidarität mit Kultureinrichtungen und Akteur*innen der Künste, die durch Hetze und Schmähungen unter Druck gesetzt werden.


DIE VIELEN MANNHEIM, der Initiativkreis, Dezember 2018

Der Mannheimer Erklärung beitreten

Dienstag, 5. Februar 2019

Phänomen Wolfsheim: Was will wer und wohin? Brauchen wir einen Führer?


















Ein Zauber von Faszination und Leichtigkeit, aber auch völliger Unlösbarkeit von allem, reines Beobachten von Zuständen und Hoffnungslosigkeit prägt diese Synthie-Pop-Welt. 

Im letzten Song die verblüffende Frage auf Deutsch in englischsprachigem Text 
wie eine wichtige Botschaft: "Wo ist der Führer, der mich führt?"

Braucht es einen Führer, oder ist nicht die Eigenlenkung entscheidend?
Welcher Führer, in welcher Angelegenheit? Im Museum, in den Bergen, für's Sightseeing, in einer Beziehung? Woher diese Orientierungs-, Perspektivlosigkeit, Passivität? Soll es der Alte vom Berg sein, der Super-Dealer, ein spiritueller oder religiöser oder politischer? 



Pressestimmen

2009 

Hamburg (thk) - Laut einer Pressemitteilung von Markus Reinhardts Rechtsanwalt hat das zuständige Landgericht Hamburg Peter Heppner untersagt, öffentlich zu verbreiten, dass Reinhardt seit vier Jahren im Urlaub oder nach Griechenland ausgewandert sei und dort "sicher ziemlich gut" lebe. Per einstweiliger Verfügung darf Heppner darüber hinaus nicht mehr behaupten, Reinhardt habe ihm gesagt, dass der Sänger auf eigene Faust ein neues Wolfsheim-Album aufnehmen solle.

Vorsätzliche Vernachlässigung?
Seit Januar 2008 versucht Reinhardt vor Gericht durchzusetzen, dass Heppner aus der Wolfsheim GbR ausgeschlossen wird, weil er das gemeinsame Projekt Wolfsheim aufgrund seiner Soloaktivitäten vernachlässige. In diesem Punkt liegt die Entscheidung nun beim Hanseatischen Oberlandesgericht.
"Heppner verbreitet ungeniert sein Soloalbum"
"Misslich an der eingetreten Situation ist, dass Peter Heppner sein Soloalbum ungeniert verbreitet und dazu Interviews gibt, während ich mit dem von mir seinerzeit ins Leben gerufenen Projekt Wolfsheim bis auf Weiteres auf Eis gelegt bin, da ich zunächst die Auseinandersetzung mit Peter Heppner abschließen muss", teilt Reinhardt mit.
Reinhardt will insbesondere rechtliche Klarheit darüber haben, ob er seine musikalischen Visionen auch ohne Heppner weiterhin unter dem Namen Wolfsheim verwirklichen darf. "Nachdem Peter Heppner es vorgezogen hat, seine Songideen solo umzusetzen, obgleich er verpflichtet gewesen wäre, diese Wolfsheim und damit mir ebenso anzubieten, wie ich meine Songideen und Layouts vor drei Jahren Peter Heppner angeboten habe, muss ich wohl abwarten, wie das gerichtliche Verfahren endet", so Reinhardt zum Stand der Dinge.
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LAUT.DE-KRITIK

Am Rande von Mitternacht rettet dich der Flüsterer

Review von 

Schon erstaunlich: Was hat er nicht bereits alles für Nebenprojekte in Angriff genommen, neben seiner eigentlichen Heimat Wolfsheim, dieser Peter Heppner. Kollaborationen mit u. a. Joachim WittPaul Van DykSchiller - doch eine gänzlich eigene CD war in all den Jahren noch nie darunter. Bis jetzt, woran gewiss auch der Disput mit seinem bisherigen Partner Markus Reinhardt seinen Anteil besitzt. Bahnbrechende Überraschungen in der Umsetzung seiner Eigen-Ambitionen bleiben indes aus: Heppner wandelt nicht auf artfremden Stil-Pfaden. Wozu auch? "Solo" fügt sich vielmehr rund und angenehm ins eigentliche Wolfsheim-Umfeld ein.
Ein wenig von Gaston Leroux' Erik, dem tragischen Phantom der Oper, hat Heppners Porträt auf dem CD-Cover schon: Die eine Gesichtshälfte von einem Tuch verdeckt, schaut dafür umso eindringlicher sein verbliebenes Auge dem Betrachter scharf fixierend ins Gesicht. Doch Peter Heppner verlangt nicht nach einer verzauberten Christine Daaé als Muse für seine Kunst - seine einzigartige, charismatische Stimme benötigt von jeher kein ergänzendes Medium. Und natürlich taugt der Sänger nicht zum rachsüchtigen Phantom - er verbleibt lieber in der Rolle des tröstlichen Flüsterers im Dunkeln.
Entwarnung also schon in den ersten Anklängen des zurückhaltend inszenierten Alben-Openers "Easy": Das ist eindeutig Peter Heppner-Sound in vertrauter Stilistik. Ausgelassene Heiterkeit war niemals ein Markenzeichen des Künstlers Doch mit der Single-Auskopplung "Alleinesein" gelingt Heppner ein Schlag gegen alle Klischees: Musikalisch geradezu mit heiteren Purzelbäumen ausgestattet, von flirrenden und leuchtenden Synthie-Kaskaden flankiert, tanzt der Song in unwiderstehlicher Manier durch die kalt glitzernde Starre eines - einst mit Goethes Erben besungenen - Glasgartens. Freilich: In den Lyrics schwingen sie stets mit, die dunklen Schatten, und vergessen ihre Aufgabe nicht.
Und so dominieren überwiegend Moll-Akkorde das Album, etwa in "Suddenly" oder dem unwiderstehlichen "Being Me", das mit seiner herzgreifenden Hookline hoffnungsvolle Morgensonnen-Strahlen über düstere Horizonte sendet. Ein Song wie "Vorbei" schließt nahtlos an vergangene Wolfsheim-Prunkstücke wie "Kein Zurück" an. Die "Künstlichen Welten" sind noch immer da, lauern und bedrohen nach wie vor, doch was können sie gegen den Schmelz und die bewegende Wahrhaftigkeit von Heppners Stimme ausrichten? Nichts bleibt ihnen übrig als der Rückzug, wenn der Sänger "Walter (London Or Manchester)" anruft, und mit dem schwelgerischen "Wherever" entgültig zum siegbringenden Schlag gegen die nimmermüden, nimmersatten Mächte der Finsternis ausholt.
Das Prinzip Hoffnung schwebt selbst durch dunkelste Akkorde und entführt auf sanften Synthie-Wogen vorbei an samtenen Vorhängen aus verwehten Techno-Klängen zurück ins rettende Licht. "Solo" tänzelt gefühlstrunken durch die Widrigkeiten der Welt, der Seele, des Herzens - doch wenn du stolpern solltest, sei ohne Furcht. Peter Heppner ist schon da, ergreift deine Hand, bevor du tatsächlich rettungslos hinabstürzt in unergründliche, schwarze Tiefen, an jenem unbarmherzigen und entgültigen Rande jenseits von Mitternacht.

Sonntag, 3. Februar 2019

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM FEBRUAR 2019

MINA (Barbara Aumüller)

Samstag, 2. Februar 2019, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot

Premiere / Uraufführung
MINA

Musik von Jugendlichen und Uwe Dierksen (*1959)
Text von Jugendlichen und Sonja Rudorf (*1966)
Musikalische Leitung: Uwe Dierksen; Regie: Ute M. Engelhardt;
Bühnenbild und Kostüme: Mara Scheibinger; Licht: Marcel Heyde;
Projektleitung: Adda Grevesmühl, Anna Ryberg
Mitwirkende: Jugendliche AkteurInnen und MusikerInnen

Vor gut einem Jahr startete ein einzigartiges, zunächst namenloses Jugendprojekt:
musiktheaterbegeisterte SchülerInnen im Alter von 13 bis 20 Jahren entwickelten unter der
Leitung des Komponisten Uwe Dierksen (*1959) und der Schriftstellerin Sonja Rudorf (*1966) ein eigenes Bühnenwerk. Das Besondere dabei war, dass sich die Jugendlichen aus Frankfurt, dem Rhein-Main-Gebiet, Fulda und Aschaffenburg selbst als Textdichter und Komponisten versuchen durften. Auf ein Casting im Dezember 2017 folgten ab Februar 2018 intensive musikalische Improvisationssessions und Workshops im kreativen Schreiben, und die Jugendlichen nahmen dafür an fast jedem Wochenende und während der Schulferien zum Teil sehr weite Wege auf sich.
So entstand eine außergewöhnliche Musik: Sie changiert zwischen Pop, Barock, experimenteller Musik und Improvisation. Uwe Dierksen gab den jungen Musizierenden die Möglichkeit, neue und ungewöhnliche Klänge kennenzulernen und diese weiterzuentwickeln. Das „Schreibteam“ beschäftigte sich zunächst mit der Suche nach einem Plot und der Frage: Was beschäftigt uns so sehr in unserem Alltag, dass wir es auf die Bühne bringen möchten? Interessanterweise waren sich alle Mitglieder dieses Teams sofort einig darüber, dass es nicht die Themen Mobbing, Social Media oder Integration sind, sondern ein von den aktuellen Nachrichten unabhängiges, aber dennoch allgegenwärtiges Thema: Freiheit. Nachdem die Handlung um die junge Erwachsene Mina, ihren eintönigen, durchstrukturierten Alltag und ihren Weg in ein unabhängiges Leben fertiggestellt war, stand fest, dass die Protagonistin auch gleichsam den Titel des Stückes verkörpert: Mina.
Zunächst arbeiteten beide Teams – das „Kompositionsteam“ und das „Schreibteam“ – parallel. Nachdem ein Großteil der Songs und der Handlung fertig war, folgte eine zeitintensive Phase des Zusammenfügens von Musik und Text. Songtexte zu schreiben erforderte zum einen eine große Musikalität der Jugendlichen, aber auch einen feinfühligen Umgang mit der Sprache, um eine gute Balance zwischen beiden Elementen zu erhalten. Dies gestaltete sich als große Herausforderung.
Seit November 2018 schlüpfen die Jugendlichen nun in andere Rollen, in die der OrchestermusikerInnen und SängerInnen. Unter der musikalischen Leitung Uwe Dierksens studieren Jungen und Mädchen als StreicherInnen und BlechbläserInnen, aber auch als E-GitarristInnen, BassistInnen und SchlagzeugerInnen die Partitur ein, während die Regisseurin Ute M. Engelhardt, ehemals als Regieassistentin an der Oper Frankfurt tätig, die Szene erarbeitet. Alle zusammen präsentieren sie schließlich im Rahmen der Uraufführung am 2. Februar 2019 ihr Werk im Bockenheimer Depot. 

Weitere Vorstellungen: 4. (19.30 Uhr), 6. (11.00 und 19.30 Uhr) Februar 2019
Im Rahmen des Vermittlungsprogramms der Oper Frankfurt Jetzt! Oper für dich
Mit freundlicher Unterstützung der Art Mentor Foundation Lucerne

Preise: Erwachsene € 20 bis 40 / Schüler € 8 bis 15
(12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)



Sonntag, 24. Februar 2019, um 18.00 Uhr im Opernhaus

Premiere
DALIBOR

Oper in drei Akten von Bedřich Smetana
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Stefan Soltesz; Regie: Florentine Klepper
Mitwirkende: Gordon Bintner (Vladislav), Aleš Briscein (Dalibor), Simon Bailey (Budivoj),
Thomas Faulkner (Beneš), Theo Lebow (Vítek), Izabela Matuła (Milada), Angela Vallone (Jitka), Barnaby Rea (Ein Richter)

Am 16. Mai 1868 wurde Dalibor, die dritte Oper des tschechischen Komponisten Bedřich Smetana (1824-1884), im Neustädter Theater in Prag uraufgeführt. Das als Nationaloper gedachte, großangelegte Bühnenwerk in drei Akten wurde 1870 in seiner zweiten Fassung ebenfalls in Prag dargeboten. Das Libretto von 1865 stammt aus der Feder von Josef Wenzig und basiert auf der Volkssage um den spätmittelalterlichen tschechischen Ritter Dalibor von Kozojedy. Dieser Heimatbezug setzt sich auch in Smetanas wenige Jahre später entstandenem Zyklus sinfonischer Dichtungen fort, der mit Die Moldau (Vltava) sein wohl berühmtestes Werk beinhaltet.
Zum Inhalt: Der Ritter Dalibor wird für die Ermordung des Burggrafen von Ploschkowitz und eine gegen König Vladislav ausgesprochene Drohung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Milada, die Schwester des ermordeten Burggrafen, verliebt sich in Dalibor und plant dessen Befreiung. Es gelingt ihr, den Kerkermeister Beneš zu überlisten und so zu ihrem Geliebten zu gelangen. Der Kommandant der königlichen Burgwache Budivoj kommt den Fluchtplänen jedoch auf die Spur und bewegt den König zur Hinrichtung des hintergangenen Kerkermeisters sowie zur Verkündung des Todesurteils gegen Dalibor.
Als das vereinbarte Signal nicht erklingt, stellen Dalibors Verbündete fest, dass sie verraten wurden und die Flucht ihres Anführers fehlgeschlagen ist. Milada begibt sich dennoch in den Kampf und wird tödlich verwundet. Auch Dalibor findet an der Seite der sterbenden Geliebten den Tod.

Die musikalische Leitung liegt bei Stefan Soltesz, der regelmäßig in Frankfurt zu Gast ist; so zuletzt 2017 für Verdis Les Vêpres siciliennes. Der österreichische Dirigent ungarischer Herkunft war von 1997 bis 2013 Generalmusikdirektor der Essener Philharmoniker und Intendant des Aalto-Theaters.
Regisseurin Florentine Klepper stellte sich in Frankfurt 2012 mit Arnulf Herrmanns Wasser im Bockenheimer Depot vor. Zuletzt war sie hier 2015 für Martinůs Julietta zu Gast. An der Oper Graz inszenierte sie kürzlich Strauss’ Salome, Bizets Carmen wird sie im Frühjahr 2019 an die Operá de Dijon führen. Der tschechische Tenor Aleš Briscein (Dalibor) zählt Prokofjews L’amour des trois oranges am Prager Nationaltheater zu seinen zukünftigen Plänen. Bassbariton Simon Bailey (Budivoj), der von 2002 bis 2015 dem Ensemble der Oper Frankfurt angehörte, wird hier im Dezember 2018 erneut als Vater in Humperdincks Hänsel und Gretel zu erleben sein. Die aus Polen stammende Sopranistin Izabela Matuła gibt als Milada ihr Frankfurt-Debüt. Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni führt das Ensemblemitglied des Theaters Krefeld und Mönchengladbach demnächst an die Oper Bonn. Angeführt von Gordon Bintner (Vladislav) sind die übrigen Partien mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt besetzt.

Weitere Vorstellungen: 2., 8., 16., 22., 24. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern 
zwischen 3 und 9 Jahren), 30. März 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)



Freitag, 1. Februar 2019, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Daphne  (c) Barbara Aumüller

Dritte und letzte Wiederaufnahme
DAPHNE

Bukolische Tragödie in einem Aufzug von Richard Strauss
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle; Regie: Claus Guth

Mitwirkende: Jane Archibald (Daphne), Peter Marsh (Leukippos), Tanja Ariane Baumgartner (Gaea), Andreas Schager (Apollo), Patrick Zielke (Peneios), Dietrich Volle (Erster Schäfer),
Jaeil Kim (Zweiter Schäfer), Barnaby Rea (Dritter Schäfer), Mikołaj Trąbka (Vierter Schäfer),
Julia Moorman (Erste Magd), Bianca Andrew (Zweite Magd), Corinna Schnabel (Die alte Daphne)

Regisseur Claus Guth erzählt Daphne von Richard Strauss (1864-1949) durch die Einführung der Figur der „alten Daphne“ als Rückblick auf den Missbrauch einer jungen Frau. „Poetischer kann man Mythos und Realität kaum überblenden, miteinander aussöhnen. So gelingt Claus Guth in Frankfurt (…) ein wunderbar stimmiges Gesamtkunstwerk – unbedingt sehenswert.“ Damit schloss die Radiokritik im Journal am Mittag auf SWR2 nach der Premiere am 28. März 2010 an der Oper Frankfurt. Und der Rezensent der Welt schrieb: „Mit Daphne, an sich eine der unpopulärsten Opern von Richard Strauss, gelang Guth in Frankfurt am Main (...) ein Volltreffer. (…) Unaufdringlich opulent, klug durchdacht sind Christian Schmidts kongeniale Räume (…).“
Die begeisterte Aufnahme der Produktion bei Presse und Publikum gleichermaßen erreichte ihren Höhepunkt Ende November 2010 durch die Auszeichnung mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust in der Kategorie „Regie Musiktheater“, verliehen vom Deutschen Bühnenverein. 

Griechenland in mythischer Vorzeit: Mit den Strahlen der untergehenden Sonne wird das 
Dionysosfest eingeläutet. Daphne, Tochter des Fischers Peneios und der Erdenmutter Gaea, kann sich dieses Fruchtbarkeitsrituals nicht erfreuen. Als menschliche Verkörperung der Natur ist ihr die Liebe zu Männern völlig fremd. Apollo, der als Rinderhirte verkleidet auf dem Fest erscheint und ihr verfällt, kann sie nichts abgewinnen. Erst durch Leukippos’ List, verhüllt in Frauenkleidern Daphne zum Dionysostrank zu verführen, bricht sie mit ihrer wahren Natur. Apollo, der den Betrug durchschaut, fordert Leukippos auf, sich seiner Verkleidung zu entledigen. Daraufhin gibt auch Apollo seine Identität als Sonnengott preis. Daphne jedoch entzieht sich beiden. Als Leukippos Apollo verflucht, tötet ihn dieser. Apollos Erkenntnis, gegen seine göttliche Bestimmung und die Natur Daphnes gehandelt zu haben, kommt zu spät. Vergeblich bittet er die Götter um Verzeihung. Daphne kann erlöst werden: Indem sie sich in einen Lorbeerbaum verwandelt, vereinigt sie sich mit der geliebten Natur.

Anlässlich der dritten und letzten Wiederaufnahme der Produktion aus der Spielzeit 2009/10 unter 
der musikalischen Leitung des premierenbewährten Frankfurter Generalmusikdirektors Sebastian Weigle sind zahlreiche Umbesetzungen zu vermelden: Jane Archibald (Daphne) kehrt nach einem Einspringen 2007/08 als Königin der Nacht in Mozarts Die Zauberflöte zurück an die Oper Frankfurt. Zu den aktuellen Aufgaben der international gefragten kanadischen Sopranistin gehören u.a. Zerbinetta in Strauss’ Ariadne auf Naxos an der Bayerischen Staatsoper in München und Mathilde in Rossinis Guillaume Tell am Theater an der Wien. Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem österreichischen Tenor Andreas Schager (Apollo), der hier 2014/15 als Menelas in Strauss’ Die ägyptische Helena (konzertant) sowie 2016/17 mit einem Liederabend beeindruckte.
Inzwischen avancierte er zu einem gesuchten Wagner-Tenor, der bei den Bayreuther Festspielen und an zahlreichen renommierten Opernhäusern bis hin zur New Yorker Metropolitan Opera zu Hause ist. Ensemblemitglied Peter Marsh errang kürzlich an seinem Stammhaus als Strawinskys Oedipus Rex einen großen persönlichen Erfolg. In der zweiten Wiederaufnahme der Produktion 2013/14 verkörperte der amerikanische Tenor noch Apollo, wendet sich aber nun der Partie des Leukippos zu. Als Peneios gibt der deutsche Bassist Patrick Zielke sein Hausdebüt. Seit 2017/18 ist er Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim, wo er u.a. im Frühjahr 2019 Gurnemanz in Wagners Parsifal verkörpern wird. Mit der Produktion vertraut sind aus dem Ensemble der Oper Frankfurt Tanja Ariane Baumgartner (Gaea) und Dietrich Volle (Erster Schäfer) sowie als Gast die Schauspielerin Corinna Schnabel (Die alte Daphne), während alle übrigen Partien gleichfalls aus dem Ensemble sowie dem Opernstudio der Oper Frankfurt neu besetzt sind.


Weitere Vorstellungen: 8., 10., 16. (18.00 Uhr), 20. Februar 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich. 

Freitag, 1. Februar 2019

Fantasien zur Nacht (Video): High Heels





HIGH HEELS

Wie war's bei Dimitri de Perrots MYOUSIC mit Julian Sartorius im Eintanzhaus Mannheim (26.01.19)?


(c) Stefan Vieregg


In einer Mannheimer Kirche in G4,4 bzw. 18 (für alle Nicht-Mannheimer: Das ist eine Hausadresse), mit hochinteressanter Ausgestaltung durch sehr viele verschiedenfarbige Glaselemente unterschiedlicher Form an den Seiten und einheitlich an der Stirn zwischen dem ganzen Beton, ein verdunkelter Raum mit einem versteckten Dimitri de Perrot in einer Holzbox, verrückte Geräusche von draußen und tanzende Laternen, eine Geistliche als Dramaturgin und langsam (für die Lachenden) schmerzhaft werdende Lachattacken von meist Frauen ... Aber wo war Julian? Halt, da stimmt etwas nicht ...

Doch, doch, das meiste ist richtig - ich erfinde doch nichts, auch wenn die Geräuschkulisse in MYOUSIC, die irritierend und hypnotisierend wirkt, es nahelegen würde - nur dass die Dramaturgin Sabine Geistlich heißt, aber keine ist, und das Schlagzeug teilweise live von Dimitri de Perrot gespielt wurde - neben Dutzenden anderen Geräuschen sowie einem elektronischen Sound- wie Drum-Board, bedient von Dimitri d.P., das auch Sprechfetzen einfließen ließ - und teilweise live von Julian Sartorius, wahrscheinlich in der "geschlossenen" Holzbox zu Beginn durchs Hintertürchen in die Box geschlüpft oder hinter dem Publikum auf dem technischen Hochpodest, wenn nicht alles doch von dort als Playback eingemischt wurde. Sie sehen, man kommt ins Fantasieren.


(c) Stefan Vieregg
Dieses neckische Versteckspiel der beiden Künstler im Bühnenbild von Ingo Groher ist ein hochinteressantes Konzert, wie man es nicht erwartet, ein regelrechter Bruch mit den Illusions- und Hörgewohnheiten. Geräusche kamen von überall her, auch mal von draußen, so klang es zumindest. Jemand vor der Tür hinten rechts, mitten in Mannheim, Quadrat G4. Plätschern, Wispern, Küchenautomaten, Espressomaschine, Cafégeräusche, eine nette Bedienung, Stimmengewirr, Tocken, Klopfen, kurze Musikstückanklänge. Ein Bündel Stöcke wird hereingeworfen, fallen scheppernd unter eine Formation von zusammengebundenen Schlagzeug-Becken an langen Schnüren. An den Becken sind kleine Lampen angebracht. Erst später werden die Becken losgelassen, entfalten einen Pendeltanz mit Zufallsbegegnungen und Zufallsgeräuschen. Final illuminiert pendeln sie sich schließlich aus, Percussion/Musik setzt ein...  Fast möchte man an die römischen Fasces denken, die Ruten mit dem Beil in der Mitte als Symbol der Macht, die dem Herrscher von Liktoren vorangetragen wurden (nachgemacht von vielen Staaten heilig-römischer Nation bis zur Gegenwart und den USA, Frankreich und dem vormals faschistischen Italien). In diesem Fall: ohne Beil. Die Zuchtstöcke klingen an jener brutal bestrafender Länder im Orient und Asien, wie Iran, Saudi-Arabien, China vielleicht, einem/etwas, der/das die Macht hat, vorangeworfen! Oder Stöcke aus dem Zweikampf, was das Hin und Her, Touchieren der Becken ja auch symbolisieren könnte.  Die gesamte Pendeldarstellung hat deutlich einen asiatischen Touch. Suggeriert die Macht der ZEN-Meditation.
(c) Stefan Vieregg

Dimitri de Perrot beginnt in der Selbstdarstellung und im Gesehenwerden im Off. Er befindet sich klar in der Bretterbox, aber entzieht sich den Blicken. Nach einigen Minuten klappt eine kleinere Frontabdeckung nach außen auf. Wie bei einem Striptease mit Sehhindernissen entblättert sich dann nach und nach das musikalische und klingende Geschehenszentrum, bis die Front und Seiten offen stehen. Es wird heller und deutlicher. Der Künstler setzt sich mit Mitteln in Szene, die dem typisch Voyeuristischen, dem Medienkonsumverhalten der Zeitgenossen am nächsten kommt. Eine TV-Box ohne Rundfunkübertragung.

Im Zuschauerbereich stehen Farbwechsler-Laternen neben Lautsprecherboxen gut verteilt. Sie beginnen sich ab einem bestimmten Punkt der Musik in einer Steigerung des Ausdrucks zu verbiegen, zu tanzen, lösen Starres auf und kommen mit neuen Formen. Sichtbares Zeichen der Bedeutungsdeformationen.

Wenn das Ganze doch länger gewesen wäre! Nach einer Stunde wollte man nach einer Pause noch einmal eine Steigerung erleben, leider war aber das Ende schon erreicht. Die Darbietung macht einfach Lust auf mehr - und länger.

Künstlerisches und Ungewöhnliches hat das Eintanzhaus Mannheim noch mehr zu bieten, in seinem neuen Zentrum für zeitgenössischen Tanz. Hier gibt es Überraschungen, Neues, Unentdecktes. Ein hehres Ziel in unserer Wiederholungskultur à la Dschungelcamp und eine Wunscherfüllung für alle, die entdecken und den künstlerischen Puls der Zeit fühlen wollen. Auf www.hier-mannheim.de lässt sich ein reiches Programm freier Gruppen oder Einzelkünstler rund um Tanz, Theater und Performance sichten. Die Abende sind gerettet.