(c) Stefan Vieregg |
Doch, doch, das meiste ist richtig - ich erfinde doch nichts, auch wenn die Geräuschkulisse in MYOUSIC, die irritierend und hypnotisierend wirkt, es nahelegen würde - nur dass die Dramaturgin Sabine Geistlich heißt, aber keine ist, und das Schlagzeug teilweise live von Dimitri de Perrot gespielt wurde - neben Dutzenden anderen Geräuschen sowie einem elektronischen Sound- wie Drum-Board, bedient von Dimitri d.P., das auch Sprechfetzen einfließen ließ - und teilweise live von Julian Sartorius, wahrscheinlich in der "geschlossenen" Holzbox zu Beginn durchs Hintertürchen in die Box geschlüpft oder hinter dem Publikum auf dem technischen Hochpodest, wenn nicht alles doch von dort als Playback eingemischt wurde. Sie sehen, man kommt ins Fantasieren.
(c) Stefan Vieregg |
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Dimitri de Perrot beginnt in der Selbstdarstellung und im Gesehenwerden im Off. Er befindet sich klar in der Bretterbox, aber entzieht sich den Blicken. Nach einigen Minuten klappt eine kleinere Frontabdeckung nach außen auf. Wie bei einem Striptease mit Sehhindernissen entblättert sich dann nach und nach das musikalische und klingende Geschehenszentrum, bis die Front und Seiten offen stehen. Es wird heller und deutlicher. Der Künstler setzt sich mit Mitteln in Szene, die dem typisch Voyeuristischen, dem Medienkonsumverhalten der Zeitgenossen am nächsten kommt. Eine TV-Box ohne Rundfunkübertragung.
Im Zuschauerbereich stehen Farbwechsler-Laternen neben Lautsprecherboxen gut verteilt. Sie beginnen sich ab einem bestimmten Punkt der Musik in einer Steigerung des Ausdrucks zu verbiegen, zu tanzen, lösen Starres auf und kommen mit neuen Formen. Sichtbares Zeichen der Bedeutungsdeformationen.
Wenn das Ganze doch länger gewesen wäre! Nach einer Stunde wollte man nach einer Pause noch einmal eine Steigerung erleben, leider war aber das Ende schon erreicht. Die Darbietung macht einfach Lust auf mehr - und länger.
Künstlerisches und Ungewöhnliches hat das Eintanzhaus Mannheim noch mehr zu bieten, in seinem neuen Zentrum für zeitgenössischen Tanz. Hier gibt es Überraschungen, Neues, Unentdecktes. Ein hehres Ziel in unserer Wiederholungskultur à la Dschungelcamp und eine Wunscherfüllung für alle, die entdecken und den künstlerischen Puls der Zeit fühlen wollen. Auf www.hier-mannheim.de lässt sich ein reiches Programm freier Gruppen oder Einzelkünstler rund um Tanz, Theater und Performance sichten. Die Abende sind gerettet.
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