Foto: Birgit Hupfeld |
Wladimir und Estragon warten vergeblich – aneinander geklammert und doch fundamental allein. Sie sind gefangen im leeren Raum; zwischen Anfang und Ende, unfähig, sich dem einen oder anderen zuzuwenden. In ihrer clownesken Art vertreiben sich die Protagonisten die Zeit. Alles geschieht in Erwartung des ominösen Godot, der ihnen als Erlösung aus dem unangenehmen Zustand des Wartens gilt. Die endlosen Wiederholungen, aus denen das Leben der beiden besteht, verwischen die Spuren ihrer Erinnerungen bis zu dem Punkt, wo alles ins Wanken gerät und ihnen nichts mehr als gesicherte Erkenntnis erscheint. – Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs waren allgegenwärtig, als Samuel Beckett 1948 sein absurdes Theaterstück schrieb und darin die existenzialistische Frage nach dem Sinn des Seins aufwarf. Robert Borgmann inszeniert Becketts Werk als eine Spurensuche nach dem Godot unserer Tage, die von Ungewissheiten und den Sensationsmeldungen des 24-Stunden-Nachrichtenzyklus bestimmt werden.
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