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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 12. Dezember 2016

Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung

„Die im Dunkeln sieht man nicht"
Bert Brecht



Krank werden in Deutschland ohne Identität? Illegale Einwanderer und chronisch Obdachlose kennen dieses Problem. Sie zählen zu den Menschen, die keine Krankenversicherung haben bzw. aus Geldgründen unversichert bleiben. Leicht kostet eine freiwillige Versicherung in Deutschland 2.000 Euro im Jahr. Die Menschen auf der Straße oder in der Illegalität haben dieses Geld nicht. Wie im Musiktheater „Der Goldene Drache" von Eötvös / Schimmelpfennig an der Frankfurter Oper thematisiert leben Hunderttausende ohne Krankenversicherung in Deutschland. Allein im relativen kleinen Frankfurt a.M. sind es Tausende. 

Wie finden Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Krankenversicherung einen Arzt, der die Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung und Verletzung übernimmt? Krankenhäuser und Ärzte weisen zumeist ab oder behandeln und bleiben auf teils stattlichen Kosten sitzen. Mit Eingriffen und Intensivstation sind wir schnell bei Tausenden von Euro. 

Selbstverständlich gibt es einige Initiativen dagegen, beispielsweise diverse gut aufgestellte Obdachlosenhilfen mit medizinischen Ambulanzen in großen Städten, z.B. in Ludwigshafen a.Rh. mit Einzugsgebiet Mannheim, Rhein-Neckar. Auch in Frankfurt a.M. wurde ein Projekt verwirklicht, das genau diese Hilfe bietet. Da viele Patienten weder eine Praxis noch ein Krankenhaus aufsuchen wollen oder können, helfen die Malteser - auch unter Wahrung der Anonymität. Vernetzungen und Kooperationen mit Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfe.

Die Malteser Migranten Medizin arbeitet mit ehrenamtlichen Bereitschaftsärzten und kostenfreier Nutzung einer Praxis. Auf Spendenbasis und mit Patenschaften werden Medikamente, Facharztkosten und Operationen bezahlt. Es gibt keine öffentlichen Mittel oder Zuwendungen von Krankenkassen. Eine Behandlung kostet dennoch durchschnittlich nur 80 Euro pro Patient (inkl. aller denkbarer Kosten, auch lebensrettende Operationen). 

Wie helfen die Malteser in Frankfurt a.M.?
•  Untersuchung, Beratung und Behandlung bei Erkrankung
•  Notfallbehandlung
•  Vermittlung an Fachärzte
•  Vermittlung an Fach- und Beratungsstellen


Malteser Migranten Medizin

Medicentrum am Markuskrankenhaus Eingang neben der Apotheke, 
2. ÖG Wilhelm-Epstein-Straße 2 

60431 Frankfurt/M,
Telefon: (0 69} 94 21 05-0
Telefax: (0 69) 94 21 05-22
info@malteser-frankfurt.de


Anreise:
Straßenbahn-Linie 16 (ab Hauptbahnhof); Haltestelle Markuskrankenhaus
Bus-Linien 34 und 39:
Haltestelle Markuskrankenhaus

Sprechstunde:
Montags von 10.00 bis 14.00 Uhr 

Telefon:    (0 69) 95 33-4547
(nur während der Sprechstunde)

Telefax:    (0 69) 95 33-4544

Wie war's bei DER GOLDENE DRACHE in Frankfurt?

Vier asiatische Musiker und der Junge     (c) Barbara Aumüller
Ungewöhnlich, schräg und vielgesichtig ist die zeitgenössische Oper von Peter Eötvös nach einem Bühnenstück von Roland Schimmelpfennig. In Frankfurt a.M. im Bockenheimer Depot jetzt vor Weihnachten im Programm brachte eine Herausforderung auf die Bühne. Vom Komponist begeistert vertont, weil ihn die Klarheit des Textes ansprang, er sofort wusste, dass er die Musik dazu schon im Kopf hätte. 

Fünf Menschen/Schauspieler treffen sich zufällig und beschließen ein Stück zu spielen, ein Theater im Theater, ein Schaukasten - da schaut hin, was alles passieren kann. In 21 Szenen (im Original 48) spielen die fünf mit ordentlicher Bandbreite, Ausdruckskraft und schnellen Umziehzeiten 18 Rollen, darunter fünf Asiaten, eine "Ameise" (hier herrisch und konsequent erniedrigend Hedwig Fassbender) und eine "Grille" (immer bunt und virtuos Ingyu Hwang).

Vom Ensemble Modern, das diese Wochen seine ganze Vielfalt in der Frankfurter Oper präsentiert, sehr überzeugend und meisterhaft gespielt, hielt einen diese atonale, dissonante, teils aufdringliche Musik und entsprechender Operngesang im Bann. Der Komponist nennt das Stück Musiktheater, er hält es selbst nicht für eine Oper, obwohl es uns als Publikum ganz so vorkommt. Eötvös mischt die Genres und Gattungen und will sich bewusst nicht festlegen. Kabarett, Comedy, Vaudeville, Fabel, Oper, Schauspiel ... reichlich Würze.

Dazu das Gegenteil zur anspruchsvollen und fordernden Musik zu sehen, einen Haufen Abfall, Messi-Atmosphäre, in der Küche eines asiatischen Imbissrestaurants mit Gastraum. Was einem ohne Vermittlung bzw. Vorinformation nicht klar ist bis zum fortgeschrittenen Zustand des Stückes in der elften Szene, dass es tatsächlich um die Existenz asiatischer Einwanderer in unseren Gefilden geht, die in vielen Städten sich mit Gastronomie über Wasser halten und das mitunter nur noch gerade so. 

Um hier auf der Metierebene zu bleiben, kann man sich ein ähnliches Geschehen nur schwer im Kebabwirtschaftssektor vorstellen, auch viele asiatische Imbisse werden allerdings gerne und gut besucht. Aber wie es das Leben so will, manchmal passiert es eben überall, das Geld wird knapp, Limits sind erreicht, die Armut macht sich entsetzlich breit. Krankenversicherungen hat nicht jeder, Obdachlose und andere, die sich dem Arbeitsleben oder der Gemeldetheit bewusst entziehen, können ein Lied davon singen. Freiwillige Versicherungen kosten Geld, brauchen eine (Schein-)Adresse und eine Identität. Wer hat schon als Obdachloser oder Illegaler runde 2000 Euro im Jahr, um seine Krankenversicherung zu zahlen? Die wenigsten. Also weitere Schwierigkeiten. 

Um zum Stück zurückzukehren - es bleibt unklar, ob zum Betreiben eines Imbisses nicht Gesundheitsamtauflagen und Gesundheitschecks der Betreiber gehören. Kaum zu glauben, dass jemand ohne Krankenversicherung Essen verkaufen darf. Aber darum geht es nicht, das ganze Geschehen ist so verrückt, absurd, grotesk, surreal, dass es auf den Wahrheitsgehalt nicht ankommt. In dieser Geschichte geht es um den tobenden Zahn eines Jungen aus China (schön gespielt von Karen Vuong) als Pars pro toto, der an der Wurzel so vereitert zu sein scheint, so schmerzt, dass er gezogen werden muss. Dieser Umstand ist der Schlüssel zum Verständnis, dass die (illegalen) Migranten so viel Unterdrückung erfahren, dass sie krank werden, und so arm sind, dass sie einen Zahnarzt nicht bezahlen können (oder wollen wegen der unbekannten Anwesenheit). Der Junge sitzt fast die Hälfte des Stücks jammernd und ohne viel Bedeutung bei den Personen des Stücks, die sich mit ihren Eigenheiten entfalten und vorgestellt werden, bevor es klar wird, dass geholfen werden muss, und es nicht normal geht! Hier fällt der Groschen. 
Der Junge und die Stewardess
(c) Barbara Aumüller

Die Personen, die die Extraktion dann selbst vornehmen, weil der Zahnarzt nicht bezahlt werden kann, darunter zangenschwingend Hans-Jürgen Lazar und brachial gewaltig wie kurvenstark als Stewardess Holger Falk, tun dies in einer Orgie der Betäubung mit Schnaps, verrückterweise weniger für den Schmerzleidenden. Der Zahn wird mit einer Rohrzange gezogen, fliegt durch die Luft in den Wok und landet später in der Suppe von zwei Stewardessen, von denen eine ihn findet und später dem Jungen wieder symbolisch einsetzen möchte als Wiedergutmachung. Hier ist aber schon alles zu spät. Die Wunde ist so tief und unstillbar, dass der Junge daran stirbt. Als Zeichen für die tödliche Entwurzelung der asiatischen Familie, es sind fünf Mitglieder, lässt der Autor die Familie in der Wunde (!) des Jungen sitzen. Die Beerdigung geschieht illegal, kostenfrei, man wickelt den Jungen in den Wandteppich aus dem Restaurant mit einem goldenen Drachen darauf und wirft ihn in den Fluss, den Zahn hinterher. Reichlich asozial und unmenschlich die Entsorgung des Jungen.

Auch die "Ameise" und "Grille" sind Zeichen für die Beziehung von Wohlhabend und Arm, die Ameise fleißig, geizig und sich ergötzend an der schwachen Grille, die sich für Essen prostituiert, zum Tanzbär macht usw. Sie krabbelt und wälzt sich auf Geheiß im Dreck. Der Niedergang des Stolzes, der Individualität, der Familie, der Heimat, der Wurzeln verläuft synchron mit der Niederholung des goldenen Drachens von der Wand. Dennoch bleibt er ein Stück Schutz und Heimat auf der letzten Reise des Jungen. 

Ein sehr eigenwilliges "Musiktheater" mit Operncharakter, das durch seine Musik, schillernde Buntheit, schräge Lautheit und Verrücktheit sich einprägt. Die Kritik an der Migrantenpolitik, Gesellschaft und deren Verhalten gegenüber Ausländern eigentlich nur am Rand, und dennoch wirksam.

Sonntag, 11. Dezember 2016

Wort des Jahres: Haben Sie das schon einmal gehört?

Das Wort des Jahres 2016 ist „postfaktisch“. Das hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) heute bekannt gegeben. Die Jury wolle mit ihrer Wahl "das Augenmerk auf einen tiefgreifenden politischen Wandel" richten. Das Wort verweise darauf, dass es in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen heute zunehmend um Emotionen gehe. Immer größere Bevölkerungsschichten seien in ihrem Widerwillen gegen »die da oben« bereit, Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen bereitwillig zu akzeptieren, so die GfdS zur Wahl. Auf dem zweiten Platz liegt "Brexit", den dritten vergab die Jury an "Silvesternacht". 

Seit 1977 kürt die GfdS regelmäßig Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres besonders bestimmt haben. Für die Auswahl ist dabei nicht unbedingt die Häufigkeit der Verwendung ausschlaggebend, sondern eher die Signifikanz und Popularität, so die GfdS. 2015 war das Wort des Jahres „Flüchtlinge“, wie die Grafik von Statista zeigt.



Infografik: Das Wort des Jahres | Statista

Kurzfilm: SOUTHWEST (Türkei, Flüchtlinge)






A short film about a Dutch woman who secretly helps refugees in the southwest of Turkey, until she is confronted with the son she abandoned years before.

Precursor to the feature film FOREIGNERS, currently in development, in production 2017-18. Starring Carine Crutzen, Matthijs van de Sande Bakhuyzen, Hazal Selçuk, Reha Soysal, Aali Erguvanli, and Irmak Okcebe.

Samstag, 10. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Federn



Federn 

Wo die Superwissenschaftler unterrichtet wurden

US-Universitäten sind in vielen Bereichen weltweit führend, das gilt auch für die Zahl der Nobelpreisträger. Gerade erst ist mit dem in Princeton tätigen Physiker Frederick Duncan Michael Haldane ein weiterer hinzugekommen. Damit kommt die Ivy League-Universität nun auf insgesamt 14 Preisträger.
Auf Platz eins liegt die University of California (39) vor der Harvard University (35). Deutschland ist mit den Max-Planck-Instituten in der Spitzengruppe vertreten, wenn auch nur dank eines rechnerischen Kniffs. Die 22 Nobelpreisträger verteilen sich auf eine ganze Reihe von Instituten unter dem Dach der Max-Planck-Gesellschaft.

Infografik: Das sind die Nobelpreis-Schmieden | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Freitag, 9. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Basalt Crush


Basalt Crush

Wenn's gar nicht richtig ebayt ...

Das moderne Onlinemarketing macht's möglich, verkauft wird, was noch rumliegt, egal, ob das geht, taugt oder nicht und hinterher gibst du mindestens 3 Sterne, sonst veröffentlichen wir deine Meinung gar nicht. Und wenn es immer noch zu schlecht für uns ist, wird die Besprechung gelöscht. Autsch, keine echte Meinung gefragt. Ein großer Lügenstrom ... Eingerichtet iund gutgeheißen von teilweise wohl immer noch der größten Ramschbörse, die so macht, als ob alles top sei. Es hat sich vieles gebessert, das plus-Angebot hilft vor Schäden, aber warum nicht die Bewertungen? Die zeigen doch, wie viele reinfielen, oder etwa nicht? 

Einmal wieder bei Asiaten mit Sitz in Deutschland (HH) gekauft und ...  Mit dem Kauf kam keine Freude auf. Da sind die Kollegen zu Hause in China/Hongkong tatsächlich besser aufgestellt, trotz immer wiederkehrenden kleinen Betrügereien. Mal fehlt was, mal passt es nicht, total verschnitten oder sonstwas. Und dann wieder sehr gut und unschlagbar preiswert. Jedenfalls immer das perfekte Versprechen in Form und Farbe, Funktion und Ausstattung ...  Na, dieses Racingboat Feilun, ferngesteuert und 30 km/h schnell war ein Flop. Kostenloser Versand, guter Service, ein Stern. Sieht alles nett aus, täuschend echt, aber das Boat machte keinen Mucks, außerhalb des Wassers und in seinem Element auch nicht. Jedenfalls scheint ein Sicherheitsmechanismus die Schraube nicht zu blockieren. Das Battery Pack konnte trotz Ladung nichts in Gang setzen, die Fernbedienung gab an, sich angebunden zu haben. Nichts. Bleibt nur der Empfänger, der kaputt sein könnte. Das Witzige ist, dass der Versender bei einem Austausch vor Versand keine Checks vornimmt und keine Garantie auf Funktion geben kann. Warum das nur? Statt dessen Preisnachlassangebot und Hinweis, dass ein Fachhändler vor Ort es in Gang setzen könnte. Den möchte ich mal kennen lernen, der das macht. Von Rentabilität ganz abgesehen. Also, trotz aller Blendung lieber beim Fachmann und Fachfirma kaufen. Und nicht zu spät, falls was defekt ist, damit es noch klappt mit Weihnachten. Lassen Sie es dann lieber den renommierten Modellbauhändler schicken ... Obwohl das auch nicht immer eine Garantie ist.

Was macht die Deutschen glücklich?

Was Glück ist und wo man es findet, darüber haben sich schon einige Philosophen den Kopf zerbrochen. Dabei kann es ganz einfach sein, wenn man neben den großen Glücklichmachern, wie Familie, Gesundheit und Freundschaft auch die kleinen, eher alltäglichen Erlebnisse wertschätzt: Lachen, Komplimente bekommen, einen schönen Spaziergang machen. 87 Prozent der Deutschen glauben auch, dass man sein Glück durch eine positive Grundeinstellung beeinflussen kann. Falls das noch nicht ausreicht, verlassen sich 13 % im Alltag auf mentale Unterstützung, zum Beispiel von Glücksbringern. Andere haben ihr "Mittelchen", ihre Lieblingsmusik oder ihre Schornsteinfeger.

Infografik: Vom Glück, glücklich zu sein | Statista

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Danse/Tanz 683: Une minute de danse par jour // One Minute of Dance a Day // 26 11 2016





18h50, Allée des Tanneurs, Gentilly. 
J’ai travaillé toute la journée, il me reste dix minutes pour faire les courses.
6:50 p.m., Allée des Tanneurs, Gentilly.
I’ve been working all day, I’ve ten minutes left for the groceries.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kurzfilm: TOUCH




Touch (Short Film) 
from Shola Amoo


Written/Directed/Produced by Shola Amoo
Co-Produced by Ian Aryeh

WINNER Film Of The Month 2014 selected by Oscar Nominated cinematographer Rodrigo Prieto (Wolf of Wall Street, Brokeback Mountain) read his review shootingpeople.org/filmofthemonth/pastwinners/2014
blogs.indiewire.com/shadowandact/shola-amoos-futuristic-short-film-touch-now-availble-online (Indiewire)


Starring:
Tanya Fear (Kick Ass 2)
Alexis Rodney (Guardians Of The Galaxy) alexisrodney.com

Dienstag, 6. Dezember 2016

Statistik: Immer mehr Paketdienst- und Kurierlieferungen

Während manch einer beim Thema Vorweihnachtszeit an besinnliche Stunden im warmen Zuhause denkt, dürfte Paketzustellern beim Blick auf die kommenden Wochen eher angst und bange werden. Traditionell ist die Belastung für Paketdienste kurz vor Weihnachten besonders hoch, weil Millionen Deutsche ihre Weihnachtsbesorgungen im Netz erledigen. Dabei haben Paketdienste sowieso schon alle Hände voll zu tun: Fast drei Milliarden Sendungen wurden laut Bundesverband Paket & Express Logistik im vergangenen Jahr ausgeliefert. Die Belastung der in der Branche Beschäftigten steigt dabei immer weiter. Wie die Grafik von Statista zeigt, ist die Anzahl der Sendungen pro Mitarbeiter in den vergangenen 15 Jahren stetig gestiegen. Der Zeitdruck ist enorm, manche Fahrer sind schon jahrelang kurz vor der Infarktgrenze und verbreiten eine wahnsinnige Hektik, weil sie glauben ihr Pensum nicht erfüllen zu können aufgrund von Abwesenheiten oder Verkehrsproblemen. Ihnen muss auch einmal gedankt sein für diesen Affenstress!

Infografik: Paketdienste haben immer mehr Last zu schultern | Statista

Montag, 5. Dezember 2016

Ausstellung in Frankfurt a.M.: UNTER WAFFEN - Fire & Forget 2

UNTER WAFFEN - Foto: Anja Jahn

Sieg des Wilden Westens-Lifestyles in westlichen Ländern als Antwort auf Kriminalität und Unterlegenheit im Krieg?

Die Ausstellung UNTER WAFFEN - Fire & Forget 2 wirft einen Blick auf das viel diskutierte US-amerikanische Waffenrecht. Wer sich vorab ein Bild der Ausstellung machen möchte, ist bereits am kommenden Mittwoch herzlich zu einer Führung mit Juniorkuratorin Juliane Duft eingeladen. Der Vortrag “Die Herausbildung normativer Ordnungen” findet eine Woche später statt.

Führung
Unter Waffen. 
Fire & Forget 2
Mittwoch, 7. Dezember 2016, 18.30 Uhr
Museum angewandte Kunst in Frankfurt a.M.

Waffen sind nicht nur Thema der Politik und der Rechtsprechung. Anlehnungen an das Militär finden immer wieder auch Einzug in Alltagskultur, Medien, Kunst und Design. Mehr dazu erfahren Sie bei einer Führung mit Juliane Duft, kuratorische Assistentin der Ausstellung Unter Waffen. Fire & Forget 2.

Ohne Anmeldung. Im Eintrittspreis von 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro enthalten.

Vortrag
Right to Bear Arms
Die USA unter Waffen
Mittwoch, 14. Dezember 2016, 19 Uhr
Museum angewandte Kunst in Frankfurt a.M.

Eine Gesellschaft unter Waffen. Was heute als Begünstigung von Waffenfetischisten und Amokläufern von sich reden macht, hat eine durchaus ehrwürdige Geschichte: Das 2. Amendment der US-Verfassung verbürgt seit 1787 jedem das Recht, Waffen zu tragen. Zunächst als notwendige Bedingung einer „wohlregulierten Miliz“, die einem stehenden Unionsheer Widerstand leisten konnte, mutierte „the right to bear arms“ erst in der jüngeren Vergangenheit zu einem Individualrecht.

Diese Entwicklungen und Wandlungen beleuchtet ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. Günter Frankenberg, Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung.

In Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen” an der Goethe-Universität Frankfurt.

Ohne Anmeldung. Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.


Ein Blick auf den zurzeit geächteten großen Gegner Russland, der sich um normative Ordnungen nicht schert und ebenfalls Waffenstärke zeigt, kann mit seiner Waffengewalt eine kurze Aktion aus Krieg machen. Neuere Untersuchungen (RAND) kommen zum Ergebnis, dass in nur 60 Stunden die NATO besiegt sei.    

Gehaltsunterschiede: Karl Mickrig und Fred Großspurig

Wer viel leistet und Verantwortung trägt, soll auch viel verdienen. So will es die Marktwirtschaft, in der das Einkommen ein wichtiger Anreiz zur Förderung von Leistung ist. Nach diesen Prinzipien ist auch klar, dass ein Vorstandsmitglied eines Dax-Unternehmens deutlich mehr verdient als der durchschnittliche Angestellte. Wie groß die Diskrepanz zwischen Managergehältern und der durchschnittlichen Entlohnung normaler Beschäftigter in der Praxis ist, sorgt jedoch immer wieder für Diskussionen.
Laut einer aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung verdienten Dax-Vorstände im Jahr 2014 durchschnittlich 57-mal so viel wie ihre Angestellten. In einigen Konzernen sogar mehr als 100-mal so viel. Die folgende Grafik zeigt, in welchen Konzernen die Einkommensschere besonders weit auseinander klafft.

Infografik: Wenn der Chef das 100-fache verdient | Statista


Sonntag, 4. Dezember 2016

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM DEZEMBER 2016

(Änderungen vorbehalten)



Freitag, 2. Dezember 2016, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Elfte Wiederaufnahme
LA BOHÈME
Oper in vier Akten von Giacomo Puccini
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Dirk Kaftan / Sebastian Zierer; Regie: Alfred Kirchner
Mitwirkende: Simona Mihai / Olesya Golovneva (Mimì),
Liparit Avetisyan / Piero Pretti / Dimitri Pittas / Mario Chang (Rodolfo),
Jonathan Beyer / Iurii Samoilov (Marcello), Alison King / Sydney Mancasola (Musetta),
Björn Bürger/ Ludwig Mittelhammer(Schaunard), Kihwan Sim/ Daniel Miroslaw (Colline),Franz Mayer (Benoît) u.a.
Weitere Vorstellungen: 8., 16., 31. (15.00 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 31. (19.30 Uhr; mit anschließender Silvesterfeier im Foyer) Dezember 2016, 5., 7., 14. (Oper für Familien, 19.30 Uhr; pro Erwachsenen-Kaufkarte maximal drei Tickets für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre gratis, empfohlen ab 8 Jahren) Januar 2017
Falls nicht anders angegeben, beginnen alle Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
La Bohème von Giacomo Puccini (1858-1924) zählt neben Werken wie Mozarts Die Zauberflöte
und Bizets Carmen zu den Klassikern der Opernliteratur. Die aktuelle Frankfurter Produktion dieses Dauerbrenners in der Regie von Alfred Kirchner feierte am 17. Januar 1998 Premiere im Opernhaus. Die Inszenierung wird nun zum 11. Mal wiederaufgenommen, wobei es sich bei der ersten Vorstellung der Serie am 2. Dezember 2016 um die 114. Aufführung handelt.
Zum Inhalt: Der Poet Rodolfo lebt in ärmlichen Verhältnissen zusammen mit seinen Künstlerfreunden Schaunard, Marcello und Colline in einer Mansarde über den Dächern von Paris. Alle vier schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Als sich Rodolfo in die Stickerin Mimì verliebt, ahnt er noch nicht, dass diese todkrank ist. Zudem ist ihre Beziehung durch Rodolfos Eifersucht ständig in Gefahr.
Marcello geht es mit seiner Freundin Musetta ähnlich: Trennung und Versöhnung folgen stets dicht aufeinander. Nach einem letzten Streit schleppt sich Mimì, die fühlt, dass ihr Ende kurz bevor steht, in die Mansarde. Rodolfos Reue kommt zu spät, die junge Frau stirbt im Kreise der Gefährten.
Die aktuelle Wiederaufnahme der Inszenierung aus der Spielzeit 1997/98 wartet mit einer Reihe von Neubesetzungen auf: Als Mimì gibt die junge rumänische Sopranistin Simona Mihai ihr Haus- und Rollendebüt. Am Royal Opera House Covent Garden in London war sie jüngst u.a. als Musetta in Puccinis Meisterwerk zu erleben. An ihrer Seite gibt der armenische Tenor Liparit Avetisyan sein Hausdebüt als Rodolfo. Das Ensemblemitglied des Armenian National Academic Opera and Ballet Theatre zählt Auftritte als Alfredo in Verdis La Traviata am Londoner Covent Garden zu seinen aktuellen Gastengagements. Der Amerikaner Jonathan Beyer (Marcello) kehrt nach Ravels L’Heure espagnole (2010/11) und Verdis Die sizilianische Vesper (2012/13) nach Frankfurt zurück. Alison King (Musetta) ist Absolventin des Yale Opera Studio und seit 2016/17 Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt. Am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters steht erstmals Dirk Kaftan, der ab 2017 den Posten des Generalmusikdirektors der Stadt Bonn bekleiden wird und seit 2013 als Chefdirigent der Oper Graz und des Grazer Philharmonischen Orchesters fungiert. Alle weiteren erstbesetzten Sängerinnen und Sänger der Serie sind mit der Produktion bereits vertraut. Neue Namen tauchen erst wieder in den Alternativbesetzungen auf, angeführt von Olesya Golovneva (Mimì) und Piero Pretti (Rodolfo) als Gäste und u.a. „Neuzugang“ Sydney Mancasola (Musetta) aus dem Ensemble.



Samstag, 3. Dezember 2016, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot
Erste Wiederaufnahme
DER GOLDENE DRACHE
Musiktheater (2013/14) von Peter Eötvös

Musikalische Leitung: Hartmut Keil / Nikolai Petersen; Inszenierung: Elisabeth Stöppler
Mitwirkende: Karen Vuong (Die junge Frau u.a.), Hedwig Fassbender (Die Frau über sechzig u.a.), Ingyu Hwang (Der junge Mann u.a.), Hans-Jürgen Lazar (Der Mann über sechzig u.a.),
Holger Falk (Der Mann u.a.), Ensemble Modern
Weitere Vorstellungen: 5., 7., 9., 10. Dezember 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Kompositionsauftrag von Oper Frankfurt und Ensemble Modern
Koproduktion mit dem Ensemble Modern
Preise: € 20 bis 65 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Nachdem bekannt wurde, dass einer der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker – Roland Schimmelpfennig (*1967) – die literarische Vorlage zur neuesten Oper eines der erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit – Peter Eötvös (*1944) – liefern sollte, wurde die Uraufführung des Werks am 29. Juni 2014 im Bockenheimer Depot mit Spannung erwartet. 2010 war Schimmelpfennigs Goldener Drache zum Berliner Theatertreffen eingeladen und anlässlich der Kritikerumfrage des Fachmagazins Theater heute zum „Stück des Jahres“ gewählt worden. Eötvösʼ vorangegangene Oper Paradise reloaded (Lilith) hatte 2013 an der Neuen Oper Wien ihre Uraufführung gefeiert. Nun fanden beide Künstler in einem von der Oper Frankfurt in Koproduktion mit dem Ensemble Modern in Auftrag gegebenen Werk zusammen.
Der Erfolg bei Publikum und Presse ließ nichts zu wünschen übrig, und so sei an dieser Stelle aus den nach der Uraufführung erschienenen Kritiken zitiert: „Einhelliger Beifall im Bockenheimer Depot für eine fabelhafte Ensembleleistung, für Musik, die alles auf den Punkt bringt. (…) Unbedingt sehenswert!“ – „Grandioses Musiktheater, musikalisch und von Regisseurin Elisabeth Stöppler auch szenisch perfekt umgesetzt.“ – „Aber alles das wäre nichts, wenn nicht Peter Eötvös mit leichter souveräner Hand vertont hätte. Es geht ihm nicht um neue Klänge oder um Experimentaltheater. Am Anfang klingt es so lustig und prägnant wie in einer Kinderoper.
Es gehört ja zu Eötvös' Stilprinzipien, den Text möglichst prägnant in prechgeschwindigkeit durchlaufen zu lassen, so dass sich die Schimmelpfennigschen Sprachskurrilitäten auch mitteilen. Das präzis spielende Ensemble Modern liefert nicht nur eine illustrative Klangtapete, sondern gibt dem Ganzen einen rhythmischen, vorwärtsdrängenden Puls und vor allem Farbigkeit und rhetorische Vielseitigkeit. Schräge Glissandi, Gongs, Choräle, Recitar cantando à la Monteverdi, alles das zaubert Eötvös hervor.“
Die Handlung erzählt – mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors und vor dem Hintergrund der Flüchtlingsthematik aktueller denn je – von den Schattenseiten der globalisierten Welt, von Ausbeutung, Gier und Brutalität: Einem jungen Chinesen wird im China-Vietnam-Thai-Schnellrestaurant „Der goldene Drache“ ein schmerzender Schneidezahn mit der Rohrzange gezogen, da er ohne Aufenthaltsgenehmigung nicht zum Arzt gehen kann. Der Zahn landet in einem Suppentopf und somit im Mund einer Stewardess, die zu den Stammkunden des Imbisses zählt. Sie wirft den Zahn in den Fluss, in den zuvor der bei der brutalen „Operation“ verblutete Junge geworfen wurde. Eingewickelt in einen großen Drachenteppich soll er den Weg zurück in seine Heimat finden. Ergänzt wird diese Geschichte durch die Fabel von der fleißigen Ameise und der lustigen, aber faulen Grille. Hier steht sie als Gleichnis für ein von Ausbeutung und Missbrauch geprägtes Schicksal.
Zu den Neubesetzungen anlässlich der ersten Wiederaufnahme dieser Uraufführungsproduktion aus der Spielzeit 2013/14 – mit der die Oper Frankfurt 2015 mit großem Erfolg bei den Bregenzer Festspielen gastierte – zählt vor allem Ensemblemitglied Karen Vuong (Die junge Frau u.a.). Die amerikanische Sopranistin machte in Frankfurt zuletzt 2015/16 mit ihrer Darstellung der Micaëla in Bizets Carmen auf sich aufmerksam; eine Partie, die sie u.a. neben der Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni auch in der aktuellen Saison verkörpert. Der koreanische Tenor Ingyu Hwang (Der junge Mann u.a.) ist seit 2015/16 Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt und hat vor allem in zahlreichen Foyerproduktionen der Reihe Oper für Kinder mitgewirkt. Alle weiteren Partien sind erneut mit den Sängerinnen und Sängern der Uraufführungsserie besetzt. Die musikalische Leitung des Ensemble Modern liegt bei Hartmut Keil, dem mit Werk und Produktion bereits vertrauten ehemaligen Kapellmeister der Oper Frankfurt. Im Wechsel mit ihm übernimmt die beiden letzten Vorstellungen erstmals Kapellmeister Nikolai Petersen.



Samstag, 3. Dezember 2016 bis Donnerstag, 5. Januar 2017 im Bockenheimer Depot
Frankfurter Erstaufführung / Uraufführung / Wiederaufnahme
HEIM.SPIELE
Ensemble Modern@Bockenheimer Depot

„heim.spiele“ für das Ensemble Modern: Vom 3. Dezember 2016 bis zum 5. Januar 2017 präsentiert sich der Klangkörper im Rahmen einer Residenz in Kooperation mit der Oper Frankfurt im Bockenheimer Depot in seiner Heimatstadt. Zu erleben sind die Wiederaufnahme von Peter Eötvös’ Musiktheater Der goldene Drache (siehe Seite 3 f.) sowie zwei Erfolgsstücke des Komponisten Steve Reich, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte: Music for 18 Musicians sowie – erstmals in der Region Frankfurt Rhein-Main – die Video-Oper The Cave. Das Varietéprogramm Spectacle Spaces lässt die Musik Mauricio Kagels und Martin Matalons auf spektakuläre moderne Zirkuskunst treffen.
Eine Kooperation mit dem Ensemble Modern auf Einladung der Oper Frankfurt.
Mit großzügiger Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Aventis Foundation, der Deutsche Bank Stiftung, der Crespo Foundation, der Dr. Marschner Stiftung, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Freunde des Ensemble Modern e.V. und der Stadt Frankfurt.



Freitag, 9. Dezember 2016, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Erste Wiederaufnahme
EZIO
Dramma per musica in drei Akten (Prager Fassung) von Christoph Willibald Gluck
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Simone Di Felice; Regie: Vincent Boussard
Mitwirkende: Rupert Enticknap (Valentiniano), Cecelia Hall (Fulvia), Max Emanuel Cencic (Ezio), Sydney Mancasola (Onoria), Theo Lebow (Massimo), Michael Porter (Varo)
Weitere Vorstellungen: 14., 17., 22., 28. Dezember 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Die Neuinszenierung des Ezio von „Opernreformator“ Christoph Willibald Gluck (1714-1787) durch den französischen Regisseur Vincent Boussard feierte am 10. November 2013 Premiere an der Oper Frankfurt. Ein besonderer Blickfang dieser Produktion waren sicherlich die aufwändigen Kostüme von Modeschöpfer Christian Lacroix, welche die Basis für eine detailliert ausgearbeitete Personenführung abgaben. So konnte man in einer nach der Premiere erschienenen Kritik lesen: „Auf die genaue Charakterisierung der Personen und deren Beziehungen untereinander legt der Regisseur besonderen Wert. So entsteht ein apartes Kammerspiel, das ganz auf die Protagonisten fokussiert ist.“ Ein weiterer
Rezensent schrieb: „Die ausdrucksvollen Kostüme in karger Umgebung saugen die Blicke des
Publikums an und lenken sie ganz auf die Figuren. Mit ihnen arrangiert Regisseur Boussard ein intensives Kammerspiel, das mit wenigen Requisiten auskommt und ganz auf Gesten, Blicken und Posen beruht. (…) Ein solches Konzept hätte mit minderbegabten Darstellern rasch scheitern können.
In Frankfurt aber verhilft ein spielfreudiges Ensemble der Regie zur Entfaltung.“
Vor dem Hintergrund des historisch verbürgten Sieges des römischen Feldherrn Aetius (Ezio) über die Hunnen im 5. Jahrhundert v. Chr. behandelt das Werk eine komplizierte Intrigen- und Liebesgeschichte: Der Patrizier Massimo will sich an Kaiser Valentiniano rächen, da dieser einst Massimos Frau vergewaltigt hatte. Seine Tochter Fulvia soll den Kaiser heiraten, um ungehindert den Sühnemord zu begehen. Doch das Mädchen liebt den Krieger Ezio, der aber wiederum Onoria, der Schwester des Kaisers, versprochen ist. Als Massimos Mordanschlag auf Valentiniano misslingt, lenkt der Patrizier den Verdacht auf Ezio. Daraufhin will der Kaiser den Widersacher aus dem Weg räumen lassen. Da wird die Nachricht vom vermeintlichen Tod Ezios verkündet. Massimo hetzt nun das Volk gegen den Kaiser auf, der schließlich durch den in Wahrheit noch lebenden Ezio gerettet wird. Der Kaiser verzeiht daraufhin allen und verzichtet zugunsten seines Feldherrn auf Fulvia.
Die musikalische Leitung der Wiederaufnahme liegt bei Simone Di Felice. Der Italiener wirkt seit 2012/13 als Solorepetitor an der Oper Frankfurt, wo er sich den Ruf als gefragter Barockdirigent erarbeitet hat. Zuletzt leitete er 2015/16 im Bockenheimer Depot Händels Radamisto. Max Emanuel Cencic (Ezio) gehört zu den renommiertesten Countertenören der Szene mit einer umfangreichen Diskographie und Auftritten an vielen wichtigen Barockmusik-Zentren. In der Premierenserie der Produktion 2013/14 sang der Kroate noch die Partie des Valentiniano, die nun von seinem englischen Fachkollegen Rupert Enticknap übernommen wird. Zu dessen aktuellen Verpflichtungen zählen Auftritte in Händel-Opern am Theater an der Wien (Orlando) sowie beim London Handel Festival (Elpidia) und Buxton Festival (Tamerlano). Geplant ist zudem die Partie des Hirten Lel in Rimski-Korsakows Schneeflöckchen an der Opéra national de Paris. Zur Besetzung aus dem Ensemble gehören die „Neuzugänge“ Cecelia Hall (Fulvia), Sydney Mancasola (Onoria) und Theo Lebow (Massimo) sowie Michael Porter als Varo.



Dienstag, 13. Dezember 2016, um 20.00 Uhr im Opernhaus
Liederabend
JOHANNES MARTIN KRÄNZLE, Bariton
HILKO DUMNO, Klavier
Lieder von Gustav Mahler, Frank Martin, Maurice Ravel, Richard Rudolf Klein
Mit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt / Offenbach
Preise: € 15 bis 95 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Ein Star kehrt nach schwerer Erkrankung ins Rampenlicht zurück: Johannes Martin Kränzle, der seit 1998 zu den Lieblingen des Frankfurter Ensembles zählt und mit einem über 100 Partien umfassenden Repertoire weltweit gefeiert wird; zuletzt bei seinem Debüt an der Metropolitan Opera in New York als Beckmesser (Die Meistersinger von Nürnberg) in der Spielzeit 2014/15 und – nach seiner Genesung – im September 2016 als Don Alfonso (Così fan tutte) am Royal Opera House Covent Garden in London. Wie eindrücklich und fein nuanciert der Bariton nicht nur auf der Opernbühne, sondern mit besonderer Vorliebe auch im Konzertrahmen Geschichten erzählt, davon konnte sich das Frankfurter Publikum bereits bei seinem letzten Liederabend an der Seite seines Kammermusikpartners Hilko Dumno im ausverkauften Haus überzeugen. Geradezu symbiotisch durchmessen die beiden sämtliche
Farben, jede Höhe und Tiefe der dargebotenen Werke, was auch das in jüngerer Zeit gemeinsam aufgenommene Album Grenzen der Menschheit mit Liedern von Franz Schubert und Robert Schumann belegt. Durch seine Tätigkeiten als Komponist und Pädagoge (Gastprofessuren an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und an der brasilianischen Universität von Rio Grande do Norte in Natal) erweitert der „Sänger des Jahres“ 2011 (Opernwelt) kontinuierlich das Perspektivenspektrum, mit dem er sich der Musik nähert – auf der Opernbühne wie im Konzertsaal.



Freitag, 16. Dezember 2016, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot
Frankfurter Erstaufführung
THE CAVE
Multimediales Oratorium in drei Teilen (1990-93) von Steve Reich (*1936) und Beryl Korot (*1945)
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Brad Lubman; Filmprojektion: BIG cinema; Lichtdesign: Jürgen Koß;
Klangregie: Norbert Ommer
Mitwirkende: Synergy Vocals, Ensemble Modern
Weitere Vorstellungen: 17., 18., 20., 21. Dezember 2016, jeweils um 19.30 Uhr
Preise: € 20 bis 65 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Die Höhle Machpela, auch Höhle der Patriarchen, in Hebron ist Ruhestätte des Erzvaters Abraham und seiner Nachkommen. Sowohl für Juden als auch für Muslime hat die Stätte eine enorme religiöse Bedeutung, führen doch beide ihre Abstammung auf Abraham zurück. Die dokumentarische VideoOper The Cave des Komponisten Steve Reich (*1936) und der Videokünstlerin Beryl Korot (*1945) folgt den Spuren der Beziehung zwischen Juden und Muslimen und vergegenwärtigt damit die 4000 Jahre alte biblische Geschichte von Abraham, seinen Frauen Sara und Hagar sowie den Söhnen Ismael und Isaak. Grundlage für The Cave bilden Interview-Aufnahmen mit Israelis, Palästinensern und Amerikanern. Die Antworten auf die stets gleichen fünf Fragen „Wer war Abraham? Wer war Sara? Hagar? Ismael? Und Isaak?“ spiegeln die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Kulturkreise wider und entwerfen ein Kaleidoskop an Erinnerungen und Reflexionen. Mit der VideoOper, die Musik mit multiplen Videos dokumentarischen Charakters kombiniert, begründeten Steve Reich und Beryl Korot eine „neue Art des Musiktheaters“. Auf fünf großen Videoleinwänden erscheinen
die Bildsequenzen der Interviews – angereichert mit Bibel- und Koranzitaten –, vervielfältigt, simultan überlagert und zeitversetzt geschachtelt. Diese Bilder und Sprechmelodien nimmt Steve Reich als Ausgangsmaterial für seine Musik, verdoppelt und harmonisiert sie vielfältig.



Sonntag, 25. Dezember 2016, um 18.00 Uhr im Bockenheimer Depot
MUSIC FOR 18 MUSICIANS
von Steve Reich (*1936)
Mit Übertiteln
Klangregie: Norbert Ommer
Mitwirkende: Synergy Vocals, Ensemble Modern
Weitere Vorstellung: 26. Dezember 2016 um 18.00 Uhr
Preise: € 20 bis 65 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Der amerikanische Komponist Steve Reich (*1936) gilt als einer der Pioniere der Minimal Music. Die zwischen 1974 und 1976 entstandene Komposition Music for 18 Musicians zählt zu den Schlüsselwerken in seinem Œuvre. Ein Mikrokosmos aus rhythmischen Klängen und repetitiven Mustern, der das Phänomen der Wiederholung und Veränderung auslotet und in seinem kontinuierlich an- und abschwellenden Gestus einen faszinierender Sog auslöst, in den einzutauchen dem Publikum ebenso freisteht wie das genaue Dechiffrieren der technischen Konstruktion: Elf Sektionen sind durch jeweils einen eigenen Akkord grundiert, aus dem das Material für die Instrumentalisten und vier Sängerinnen gewonnen wird. In ihrem Umfang einer Kammersinfonie gleich, kommt Music for 18 Musicians dabei ohne einen Dirigenten aus – eine Aufführungspraxis, zu der sich Steve Reich sowohl von der westafrikanischen Musik als auch von indonesischen Gamelan-Trommlern inspirieren ließ. Die
Uraufführung von Music for 18 Musicians 1976 in New York mit seinem eigenen Ensemble „Steve Reich and Musicians“ machte Steve Reich einem breiteren Publikum bekannt. Erst zwanzig Jahre später fand die Komposition ihren Weg nach Europa, nach Frankfurt am Main, wo das Ensemble Modern das Werk einstudierte. Ein Vorhaben, das ohne die enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten nicht zu realisieren gewesen wäre. Denn Reich hatte für seine Musicians keine Partitur ausformuliert, auch lagen die Stimmen nur in einer Art privater Kurzschrift vor. Eine Partitur und ausgeschriebene Stimmen entstanden, und überdies eine bis heute anhaltende Künstlerbeziehung zwischen Steve Reich und dem
Ensemble Modern sowie zahlreiche gemeinsame Konzerte in der ganzen Welt.



Samstag, 31. Dezember 2016, um 21.00 Uhr im Bockenheimer Depot
SPECTACLE SPACES
Frankfurter Erstaufführungen
Morceau de Concours für eine oder zwei Trompeten (Fassung für Trompete und Horn, 1972)
Varieté. Concert-Spectacle für Artisten und Musiker (1976/77)
von Mauricio Kagel (1931-2008)
Uraufführung
Caravanserail (2016)
von Martin Matalon (*1958)
Musikalische Leitung: Franck Ollu; Konzeption: Knut Gminder und Robin Witt; Regie: Knut Gminder;
Choreografie: Aleksei Uvarov; Beleuchtungskonzept und Lichttechnik: Wiglev von Wedel
Mitwirkende: Internationales Artistenensemble, Ensemble Modern
Weitere Vorstellungen: 1. (18.00 Uhr), 3., 4., 5. Januar 2017
Falls nicht anders angegeben, beginnen alle Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 25 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

In einer düsteren, pessimistischen Welt wird ein nostalgischer Jahrmarkt, der die Vielfalt (Varieté) feiert, anstatt sie zu fürchten, zu Zuflucht und Ablenkung – oder gar zum Ausweg? Der Abend Spectacle Spaces mit dem Ensemble Modern und einer hochkarätig besetzten Gruppe internationaler Stars des Varietés und der Artistik lässt auf beeindruckende Weise zeitgenössische Musik auf moderne Zirkuskunst treffen. Ausgangspunkt ist das Concert-Spectacle für Artisten und Musiker von Mauricio Kagel (1931-2008), das die Regeln des klassischen Varietés umkehrt: Die Musik ist nicht mehr zufällige Begleitung szenischer Attraktionen, sondern sie selbst bedingt das Varietéprogramm nach musikalischen
Gesichtspunkten. Daran anknüpfend hat der argentinische Komponist Martin Matalon (*1958) mit Caravanserail (2016) eine neue Komposition geschaffen, die an diesem Abend uraufgeführt wird. Wie Teile eines Puzzles unterschiedlicher Geometrie, Farbe, Form und Zeitlichkeit fügt sich seine Musik ineinander, mit der die Tänzer und Akrobaten als Kontrapunkt interagieren. In Spectacle Spaces werden die Musiker des Ensemble Modern auf der Basis der beiden Partituren zentraler und integraler Bestandteil des artistischen Gesamtkonzepts. Der Gegensatz zwischen zeitgenössischer Musik und bestaunenswerter und unterhaltender Artistik wird spielerisch aufgelöst, Grenzen zwischen Sparten und
Formaten werden be- und hinterfragt: ein spektakulärer Abend voller bereichernder Kontraste.





Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.


Samstag, 3. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Ink & Light


Johannie - Ink & Light

Neunkirchen / Saar: Live-Multivision "Faszination Tibet"


Faszination Tibet – Auf dem Dach der Welt zum heiligen Berg Kailash
Live-Multivision von Andreas Huber

Sonntag, 04. Dezember 2016, 17:00 Uhr

Stummsche Reithalle Neunkirchen



Am Sonntag, den 4. Dezember, präsentiert der Fotograf Andreas Huber seine Live-Multivisionsshow „Faszination Tibet – Auf dem Dach der Welt zum heiligen Berg Kailash“ ab 17 Uhr in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen.
Erleben Sie den Mythos Tibet, lassen Sie sich von der atemberaubend schönen Landschaft, den fröhlichen Menschen und einer Jahrtausende alten Kultur verzaubern. Tibet gehört zu den geheimnisvollsten und faszinierendsten Ländern unserer Erde. Begleiten Sie Andreas Huber auf dem sagenumwobenen Dach der Welt mit seiner atemberaubenden Landschaft zum heiligen Berg Kailash. Das „Land der Schneeberge“ hat schon seit Jahrhunderten die Phantasie der Europäer angeregt. Sensationelle Gebirgslandschaften, Klöster, in denen Mönche im flackernden Licht der Butterlampen ihre Gebete rezitieren, Nomaden, die mit ihren Yaks durch die weiten Hochebenen ziehen und die bunte Welt des tibetischen Buddhismus machen eine Reise durch Tibet zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.


Karten für die Veranstaltung der Saar-Pfalz-Lichtblicke in Zusammenarbeit mit der Neunkircher Kulturgesellschaft sind zum Preis von 11 Euro, bzw. 9 Euro (ermäßigt) bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional sowie bei Bücher König (Bahnhofstraße) erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 13 Euro, bzw. 11 Euro (ermäßigt).

Freitag, 2. Dezember 2016

Frankfurter Oper: DER GOLDENE DRACHE (von Peter Eötvös)

Das Sängerensemble und vorne das Ensemble Modern mit Dirigent Hartmut Keil
(c) Barbara Aumüller


Samstag, 3. Dezember 2016, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot

Erste Wiederaufnahme

DER GOLDENE DRACHE
Musiktheater (2013/14) von Peter Eötvös

Musikalische Leitung: Hartmut Keil / Nikolai Petersen; Inszenierung: Elisabeth Stöppler
Mitwirkende: Karen Vuong (Die junge Frau u.a.), Hedwig Fassbender (Die Frau über sechzig u.a.), Ingyu Hwang (Der junge Mann u.a.), Hans-Jürgen Lazar (Der Mann über sechzig u.a.),
Holger Falk (Der Mann u.a.), Ensemble Modern
Weitere Vorstellungen: 5., 7., 9., 10. Dezember 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Kompositionsauftrag von Oper Frankfurt und Ensemble Modern
Koproduktion mit dem Ensemble Modern
Preise: € 20 bis 65 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karen Vuong (Die junge Frau  u.a.) und
Holger Falk (Der Mann  u.a.)

(c) Barbara Aumüller
Nachdem bekannt wurde, dass einer der meistgespielten deutschen Gegenwartsdramatiker – Roland Schimmelpfennig (*1967) – die literarische Vorlage zur neuesten Oper eines der erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit – Peter Eötvös (*1944) – liefern sollte, wurde die Uraufführung des Werks am 29. Juni 2014 im Bockenheimer Depot mit Spannung erwartet. 2010 war Schimmelpfennigs Goldener Drache zum Berliner Theatertreffen eingeladen und anlässlich der Kritikerumfrage des Fachmagazins Theater heute zum „Stück des Jahres“ gewählt worden. Eötvösʼ vorangegangene Oper Paradise reloaded (Lilith) hatte 2013 an der Neuen Oper Wien ihre Uraufführung gefeiert. Nun fanden beide Künstler in einem von der Oper Frankfurt in Koproduktion mit dem Ensemble Modern in Auftrag gegebenen Werk zusammen.
Der Erfolg bei Publikum und Presse ließ nichts zu wünschen übrig, und so sei an dieser Stelle aus den nach der Uraufführung erschienenen Kritiken zitiert: „Einhelliger Beifall im Bockenheimer Depot für eine fabelhafte Ensembleleistung, für Musik, die alles auf den Punkt bringt. (…) Unbedingt sehenswert!“ – „Grandioses Musiktheater, musikalisch und von Regisseurin Elisabeth Stöppler auch szenisch perfekt umgesetzt.“ – „Aber alles das wäre nichts, wenn nicht Peter Eötvös mit leichter souveräner Hand vertont hätte. Es geht ihm nicht um neue Klänge oder um Experimentaltheater. Am Anfang klingt es so lustig und prägnant wie in einer Kinderoper.
Es gehört ja zu Eötvös' Stilprinzipien, den Text möglichst prägnant in prechgeschwindigkeit durchlaufen zu lassen, so dass sich die Schimmelpfennigschen Sprachskurrilitäten auch mitteilen. Das präzis spielende Ensemble Modern liefert nicht nur eine illustrative Klangtapete, sondern gibt dem Ganzen einen rhythmischen, vorwärtsdrängenden Puls und vor allem Farbigkeit und rhetorische Vielseitigkeit. Schräge Glissandi, Gongs, Choräle, Recitar cantando à la Monteverdi, alles das zaubert Eötvös hervor.“
Die Handlung erzählt – mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors und vor dem Hintergrund der Flüchtlingsthematik aktueller denn je – von den Schattenseiten der globalisierten Welt, von Ausbeutung, Gier und Brutalität: Einem jungen Chinesen wird im China-Vietnam-Thai-Schnellrestaurant „Der goldene Drache“ ein schmerzender Schneidezahn mit der Rohrzange gezogen, da er ohne Aufenthaltsgenehmigung nicht zum Arzt gehen kann. Der Zahn landet in einem Suppentopf und somit im Mund einer Stewardess, die zu den Stammkunden des Imbisses zählt. Sie wirft den Zahn in den Fluss, in den zuvor der bei der brutalen „Operation“ verblutete Junge geworfen wurde. Eingewickelt in einen großen Drachenteppich soll er den Weg zurück in seine Heimat finden. Ergänzt wird diese Geschichte durch die Fabel von der fleißigen Ameise und der lustigen, aber faulen Grille. Hier steht sie als Gleichnis für ein von Ausbeutung und Missbrauch geprägtes Schicksal.
Zu den Neubesetzungen anlässlich der ersten Wiederaufnahme dieser Uraufführungsproduktion aus der Spielzeit 2013/14 – mit der die Oper Frankfurt 2015 mit großem Erfolg bei den Bregenzer Festspielen gastierte – zählt vor allem Ensemblemitglied Karen Vuong (Die junge Frau u.a.). Die amerikanische Sopranistin machte in Frankfurt zuletzt 2015/16 mit ihrer Darstellung der Micaëla in Bizets Carmen auf sich aufmerksam; eine Partie, die sie u.a. neben der Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni auch in der aktuellen Saison verkörpert. Der koreanische Tenor Ingyu Hwang (Der junge Mann u.a.) ist seit 2015/16 Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt und hat vor allem in zahlreichen Foyerproduktionen der Reihe Oper für Kinder mitgewirkt. Alle weiteren Partien sind erneut mit den Sängerinnen und Sängern der Uraufführungsserie besetzt. Die musikalische Leitung des Ensemble Modern liegt bei Hartmut Keil, dem mit Werk und Produktion bereits vertrauten ehemaligen Kapellmeister der Oper Frankfurt. Im Wechsel mit ihm übernimmt die beiden letzten Vorstellungen erstmals Kapellmeister Nikolai Petersen.

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.  

Fantasien zur Nacht (Video): Coco de Mer X




Black Friday Kauforgie: Wie viel die Käufer locker machen

Ist Ihnen aufgefallen, wie viel Banner aufflackerten, der Surfverkehr erheblich behindert wurde durch Black Friday-Aktionen? Das rentiert sich! Mit rund 1.252 Mio. Euro liegt der Gesamtumsatz im E-Commerce am Aktionswochenende vom 25. bis 28. November ganze 11 Prozent höher als noch in 2015. Das ist ein Ergebnis der in Zusammenarbeit von PAYONE und Statista entstandenen Online-Payment-Studie.

Mehr als 34 Prozent Umsatzzuwachs im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet allein der vielumworbene Black Friday. Gezahlt wird dabei am liebsten per Wallet – fast 39 Prozent des Umsatzes im Aktionswochenende begleichen die Shopper via PayPal & Co. Das eigentlich beliebte Zahlungsmittel Rechnung rückt im Ranking der Top-6-Zahlungsarten mit einem Umsatz von „nur“ 36 Mio Euro im Aktionszeitraum auf den letzten Platz. 

Der Trend zum Online-Shopping hält bei Männern und Frauen gleichermaßen an: Allein von Black Friday bis Cyber Monday befüllten beide Geschlechter ihre Warenkörbe bereits mit etwa fünf Euro mehr als während der gesamten Weihnachtssaison 2015. Mit durchschnittlich 101,26 Euro pro Warenkorb haben die Herren in Sachen Online-Shopping allerdings die Nase vorn. Der Warenkorb der Frauen war im Schnitt mit lediglich 94,60 Euro befüllt.



Infografik: PAYONE Black Friday Studie 2016 | Statista

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Im Kino: Mapplethorpe: Look at the Pictures

















Mapplethorpe: Look at the Pictures 
Dokumentarfilm aus Deutschland/USA 2016 
1:49h

OMU 


Der Fotograf Robert Mapplethorpe war ein Künstler der Provokation. Ungewöhnliche Aussagen und Accessoires in seinen qualitativ hochwertigen, anspruchsvollen und eben provozierenden Fotos:  Blumenblüten und erigierter Penis, eine aus dem Hintern ragende Bullenpeitsche, männliche Ästhetik und Underground. Die Filmemacher Fenton Bailey und Randy Barbato widmen sich 25 Jahre nach Mapplethorpes Tod seinem ungewöhnlichen Schaffen und noch viel ungewöhnlicheren Leben, das Mapplethorpe uneingeschränkt dem Exzess und Genuss widmete. Neben einem umfassenden Einblick in die persönlichen Archiven des Künstlers, kommen auch Robert Mapplethorpes Liebhaber, Freunde und künstlerischen Wegbegleiter zu Wort. So werden unter anderem Debbie Harry, Brooke Shields und Fran Lebowitz interviewt. Die Filmemacher haben bereits Erfahrung mit sexuell kontroversen Themen mit ihrer Porno-Doku “Inside Deep Throat” gemacht.

Robert Mapplethorpe hat wie kein zweiter Künstler mit seinem Werk provoziert. Ursprünglich wurde er als Kind einer katholischen Arbeiterfamilie in Floral Park, einem Stadtteil von New York, geboren. Nach einem abgebrochenen Kunststudium lebte er bis 1972 mit der Rockmusikerin Patti Smith zusammen, mit der ihn eine enge und künstlerisch fruchtbare Freundschaft verband. Mapplethorpe begeisterte sich schon früh für Fotografie, wobei oft sein ausgedehnter Bekannten- und Freundeskreis Modell stand. 

Der aufstrebende Mapplethorpe betrat genau zum richtigen Zeitpunkt die Kunstszene, als die sexuelle Befreiung, Warhols Factory und das Studio 54 in voller Blüte standen. Berühmt wurde der bekennend homosexuelle Fotograf mit sexuell provokanten Aufnahmen aus der Homo- und BDSM-Szene. Dabei zeigte er in seinen Bildern nackte Körper, Fetischismus und den Geschlechtsakt selbst, neben zarten Blüten, erotischen Darstellungen und einfühlsamen Porträts.

 Schon bald meldeten sich erste Kritiker zu Wort, die Mapplethorpes Kunst mit Pornografie gleichsetzten. Besonders ein Moment ist im kulturellen Gedächtnis geblieben, als Mapplethorpes Werk sogar vor dem amerikanischen Kongress verhandelt wurde. 

Der HIV-positive Künstler ist 1989 im Alter von 42 Jahren gestorben.