SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Freitag, 6. November 2015

Heute im Nationaltheater Mannheim: Alpha - Omega *UA* Ballett von Kevin O'Day

Schauspielhaus   +   Fr, 06. November 2015   +   Premiere

Alpha - Omega (UA)
Ballett von Kevin O'Day


What might have been is an abstraction
Remaining a perpetual possibility
Only in a world of speculation.
What might have been and what has been
Point to one end, which is always present.
T. S. Eliot

Was hätte sein können ist ein abstrakter Begriff
Und bleibt als stete Möglichkeit bestehn
Nur in der Welt spekulativen Denkens.
Was hätte sein können und was wirklich war
Weisen auf ein, stets gegenwärtiges Ende.


Kevin O’Day versteht es wie kein zweiter, Bewegungen aus dem Lauf der Dinge zu ziehen, Ereignisse nebeneinander zu stellen und alles miteinander zu verschmelzen. Stücke wie Goldberg-Variationen, Kammerspiel oder eine stunde zehn sind spielerische Meditationen über Anfang, Ende, Raum und Zeit. In seiner letzten Choreografie für das Nationaltheater widmet sich der Mannheimer Ballettchef zusammen mit dem New Yorker Komponisten John King seinem Lieblingsthema Raum und Zeit: Zwei Worte, die schlicht erscheinen, aber doch herausfordern. Denn, wie füllt man sie? Den großen Bühnenraum und die knapp bemessene Zeit? Welche Möglichkeiten gibt es und was lassen wir zu? Muss das Ende immer das Ende sein?

Man könne nicht zweimal in denselben Fluss steigen, soll der Philosoph Heraklit gesagt haben. Und wenn doch? Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Beim ersten Schritt oder irgendwo mittendrin? Beim letzten Aufbegehren oder dort, wo alles von vorne beginnt?

Mit Streichquartett und Kinderchor des NTM.
In Kooperation mit Enjoy Jazz                                            



Für Mitglieder im SWR2-Kulturservice
Backstage-Führung und Ballett-Premiere »Alpha – Omega«
Freitag, 6. November 2015, 18.30 bis 22 Uhr
Mannheim, Nationaltheater
Treffpunkt: 18.30 Uhr in der Kassenhalle
Kosten: keine

Kurz vor Beginn einer Aufführung, noch dazu einer Premiere, herrscht im Theater rege Betriebsamkeit hinter den Kulissen. Die Teilnehmer dieser Führung besuchen den Ballettsaal im und den Weltkriegsbunker unter dem Nationaltheater. Anschließend geht es im Backstagebereich mit Informationen zur täglichen Arbeit im professionellen Ballet weiter. Der zweite Teil dieses SWR2 Kulturservice Extras ist der Besuch der Balletpremiere »Alpha – Omega«, die im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz stattfindet. Mit dieser Inszenierung startet Kevin O’Day, langjähriger Ballettchef in Mannheim, in seine letzte Spielzeit.

Donnerstag, 5. November 2015

Papiertheater Kitzingen lädt ein: H A D E L O G A



Auf vielfachen Wunsch wird das beliebte Stück in diesem Jahr
noch einmal angeboten:

"Hadeloga -
auf der Suche nach einer sagenumwobenen Gestalt"

geschrieben und für das Papiertheater gestaltet
von Gabriele Brunsch

Für Menschen ab 7 Jahren


Die kleine Hadeloga besucht einen Klostergarten und erkundigt sich nach der Wirkung von Heilkräutern. Spannend und heiter, informativ und abwechslungsreich ist diese Geschichte, in der sich drei Kinder und ein Großvater aufmachen, das Geheimnis um den fliegenden Schleier zu lüften.

Mittelalterliche Musik, eingespielt von Harfenistin Julia Rosenberger.
Mit vielen jungen und alten Sprechern aus der Region.
Der Großvater wird von Fritz Stavenhagen gesprochen.

TERMINE:
Samstag, 07. November, 17 Uhr
Sonntag, 08. November, 17 Uhr
Samstag, 14. November, 17 Uhr
Sonntag, 15. November, 17 Uhr

Dauer: 45 min



Reservieren Sie bitte unter 09332-8692, per E-Mail oder unter www.papiertheater-kitzingen.de


Weitere Informationen:

www.infranken.de/regional/kitzingen/Sie-verleiht-der-Fantasie-Fluegel;art113220,1102988

Wie war's in DIE WIEDERVEREINIGUNG DER BEIDEN KOREAS in Frankfurt a.M.

Verena Bukal als Kurtisane Denise, Till Weinheimer als bigamer Priester
Foto: Birgit Hupfeld

Ein Kaleidoskop der Beziehungen tut sich mit Joël Pommerats Theaterstück DIE WIEDERVEREINIGUNG DER BEIDEN KOREAS auf. Es sind eher abwegige Konstellationen, Ausnahmesituationen, Ungewöhnliches und Absurdes. Völlig unerwartet nimmt das Geschehen nach wenigen Minuten eine teils kaum erwartete, teils fest berechenbare Wendung, um jeden Schleier von Normalität und Bürgerlichkeit herunterzureißen. Die Problematik intensiv, jedoch aufgrund der Unerwartetheit und Reaktionen der Beteiligten erstauntes Lachen. Es ist die Entrüstetheit über die Vorkommnisse, die scheinbare Moral oder ganz im Gegenteil die Missachtung der Moral von Moralträgern, wie einem Priester. Oft ist es the worst case und gelegentlich schwebt Roald Dahl mit durch den Raum. Erstaunlich, was Pommerat alles ausgetüftelt hat.
Thomas Huber als Monsieur Dengè,
Franziska Junge als überraschte Miriam

Foto: Birgit Hupfeld

In 19 Szenen, wobei 17 und 19 zwei Teile einer Szene sind, mit 51 verschiedenen Charakteren, spannt der Autor seinen Bogen von Scheidung bis unmögliche Liebe, von Fremdgehen bis Schlussmachen, von lesbischer bis zu pädophiler Liebe und nimmt so gut wie alles auf den Arm, die Lächerlichkeit der Verletzung, der Moral, der Eifersucht, der Unmöglichkeit, des Todes  - einfach alles! Schwarzen Humor in seiner Situationskomik hat er auch.


Schaut man sich die Szenen an, sind es auch irreale Situationen. Die Befragung in 1, warum die Scheidung nach 20 Jahren eingereicht wurde, gleicht eher einem Geständnis und Erklärung, die nie vor Gericht so stattfinden würde. Eher beim Psychiater. "Es gibt keine Liebe zwischen uns, es hat sie nie gegeben." Alles Lüge! Lieber einsam sein ist ihre Devise und: "Ich hab keine andere Wahl."


Das Lesbenpaar in 2 ist bitterböse verkracht, und nachdem die eine, die kein Ende will, wiederholt fordert: "Ich möchte alles zurück, was du von mir in dir da drin rumträgst!" entspannt sich ein erbitterter Kampf der Wildkatzen. Ein Passant auf der Bank, der unfreiwillig reingezogen wird, verhindert das Schlimmste durch Einmischung. Dann eine Putzkolonne mit drei Kräften, zwei entdecken auf dem Flur etliche Meter oberhalb einen Erhängten und erkennen den Mann der Kollegin Corinne. Diese kommt und setzt sich unter die Leiche, ohne je hochzuschauen, erzählt von Scheidungsprozess, Urteil zur Unterhaltspflicht von Pascale für die Kinder, von seiner Morddrohung den Kindern gegenüber, aber auch davon, dass sie sich lieben und Patrice wieder zu ihr zurückkehren würde. Die Wahrheit wird nicht aufgedeckt, alle putzen weiter, als ob nichts wäre.


In 4 kehrt Muriel mit ihrem Freund heim, ein Unbekannter taucht auf, stellt Ansprüche von früher und Muriel verfällt ihm voller Begierde. Sie gehen, der Freund hinterher und holt sie zurück, macht aber entrüstet Schluss. Muriel ist alleine. Dass es unmöglich ist zu heiraten, wenn man alle vier Schwestern der Braut schon angemacht und zumindest geküsst hat, wird in 5 vor dem Standesamt deutlich. Zurück bleibt ungläubig der Bräutigam. Dazwischen werden Chansons dargeboten, die oft das Gesehene kommentieren, so am Anfang und zwischen 5 und 6: "Je t'embrasse ...". Die Tochter eines Komapatienten erzählt danach dem Doktor, dass sie heiraten werde, alles Leute aus der Finanzbranche, überfällt den Doktor mit einer Kussattacke, der Freund Antoine versucht sie loszureißen, während sie von der Zukunft mit ihm schwärmt und den Doktor umklammert hält.


In 7 stellt Miriam ihrem Chef Monsieur Dengé eine Falle, er habe sie im Schlaf in seinem Zimmer im Sessel genommen. Er kollabiert allmählich und hat offensichtlich eine Menge zu verbergen... Wenn ein Priester wegen einer anderen Frau bei einer Kurtisane aussteigen will (nach 7 Jahren) zahlt er einen Abstand. Denise ist trotzdem entsetzt, träumte sie doch von einer bürgerlichen Existenz. Als Wiedergutmachung und Zeichen seiner Liebe fordert sie werktäglich bis zum Lebensende abends ein Essen mit ihm bei ihr bis etwa 22 Uhr. Sie entlässt ihn nicht aus seiner Doppelwelt. "J'attends ..."


Was tun, wenn Constantin nach 10 Jahren mit seinem alten Schlüssel in sein Haus kommt, um Elisabeth, neu verheiratet, das geschuldete "Auf Wiedersehen" zu sagen? Störung, Verblüffen, Entrüstung, und weiter mit Kreuzworträtsel. Schlimm, wenn Eltern ermitteln, weil es ihrem Sohn nach dem Schullandheim schlecht geht. Noch schlimmer, wenn der Lehrer im Schullandheim ihren Sohn nach Einnässen umgezogen hat, über den Kopf gestreichelt und in seinem Bett hat schlafen lassen. Weil er ihn liebt? "Ja, weil ich ihn liebe" kommt heraus! Wut und Entrüstung bei den Eltern.


Nachbar geht zu Nachbarin, man nähert sich an, wartet auf seine Partner und lauscht den Geräuschen im Treppenhaus. Die Partner kommen auch und haben Sex im Treppenhaus oder nebenan. Die Wartenden werden ebenfalls zärtlich, liegt ja nahe ... "Je pense à toi ..." Eltern streiten sich und sehen einen riesigen Riss in ihrer Beziehung, weil der Vater den Sohn in den Krieg schickt, die Mutter es verhindern will. Ein Ehepaar spielt wiederholt die entsetzten Eltern, weil die Kinder nach der Rückkehr vom Theater weg sind. Das Zimmermädchen wird blamiert, obwohl es bestellt wurde, auf Kinder, die es nicht gibt, aufzupassen. "Die Kinder sind das Wichtigste für unsere Beziehung. Ohne die Kinder wären wir kein Paar."


Eine Behinderte in 14 ist erneut schwanger, sie will nicht abtreiben, aber sie soll auch kein Kind bekommen. "Weil es das Kind unserer Liebe ist", will sie es, der Vertreter der Gesundheitsbehörde versucht ihr den Blödsinn Liebe auszureden. Serge und Cécile sind seit 17 Jahren verheiratet, sie hat eine Totalamnesie, weiß nichts mehr, nur die Umarmung versteht sie noch, jede Umarmung ist wie die erste: "Früher war es so, als ob Nord- und Südkorea sich vereinigen würden." "Si tu parle avec moi..."


Eine Frau nach dem Sex mit ihrem Partner sagt klar: "Wir lieben uns, aber das reicht nicht!" und geht. Er verzweifelt darüber. In 17 und 19 treffen ein Mann und eine Dirne aufeinander, sie bietet sich an und geht runter von 120 € auf Umsonst, da sagt er ja und geht mit. In 19 kehren sie zurück und sie redet ihm ins Gewissen, nachdem er ja zufrieden sei, könnte er auch mind. 5 bezahlen, was er murrend tut. In 18 entwickelt sich aus einer Freundschaftsidylle auf dem Rasen mit Gitarrenmusik eine wüste Schlägerei, weil der andere auf den Fehlern seines Freundes rumreitet und es 1000-fach wiederholt.


Soviel zu Beziehungen, eindringlich und hervorragend unter der Regie von Oliver Reese mit vielen Kostüm-, Charakter- und Situationswechseln präsentiert von 
Verena BukalFranziska JungeCorinna KirchhoffJosefin PlattCarina ZichnerMitglied im SCHAUSPIEL- studio,Thomas HuberPeter SchröderMarc Oliver SchulzeTill Weinheimer.



Rhein-Neckar: Kooperation von Fotofestival und Enjoy Jazz bringt den Besuchern Vorteile

FÜR FESTIVALPASSBESITZER DES FOTOFESTIVALS

bietet Enjoy Jazz vergünstigte Preise an der Abendkasse (gegen Vorlage eines gültigen Festivalpasses) dieser drei ausgewählten und besonderen Konzerte. Für Sie gelten an der Abendkasse die Vorverkaufspreise!

Sa 07.11.2015 / EMBL, Heidelberg
Nik Bärtsch's MOBILE EXTENDED
SPIRAL SPACE II - acoustic luminescence
Beginn Sonnenuntergang 16.54 Uhr / Einlass 16 Uhr / Ende Sonnenaufgang So 08.11.15, 7.25 Uhr
VVK 32 € zzgl. Geb. / AK 36 €
Das wohl außergewöhnlichste Konzert dieses Festivals - 12 Stunden Musik werden gekrönt von Performance-, Licht- und Sprechkünstlern.

Mo 09.11.2015 / Stadthalle, Heidelberg
Joshua Redman, Aaron Parks, Matt Penman, Eric Harland: James Farm
Einlass 19 Uhr / Beginn 20 Uhr
VVK 49 € / 43 € / 36 € / 29 € / 24 € / 18 € zzgl. Geb /
AK 55 € / 48 € / 41 € / 32 € / 27 € / 21 €
Rock, Soul, Folk, Klassik - dargeboten im Jazz Quartett-Format. Oder einfach: Jazz der Spitzenklasse!

Do 12.11.2015 / Stadthalle, Heidelberg
Cécile McLorin Salvant
Einlass 19 Uhr / Beginn 20 Uhr
VVK 46 / 40 / 34 / 28 / 23 / 16 € zzgl Geb.
AK 51 / 45 / 39 / 33 / 27 / 20 €

"Haltung, Eleganz, Soul, Humor, Gefühl, Kraft, Virtuosität, Erkenntnis, Intelligenz, Tiefe und Schönheit" - kein geringerer als Wynton Marsalis hat sich zu dieser Eloge hinreißen lassen, adressiert an die Sängerin Cécile McLorin Salvant.


FÜR FESTIVALPASSBESITZER UND FREUNDE VON ENJOY JAZZ

bietet das Fotofestival ermäßigten Eintritt (gegen Vorlage eines gültigen Festivalpasses) im Zeitraum vom 04.11.- 15.11. an allen 7 Ausstellungshäusern des Fotofestivals!

Unter dem Titel [7] Orte [7] Prekäre Felder zeigt das Festival Arbeiten von 50 Künstlern aus 18 Ländern, die sich mit kontroversen und schwierigen Themen der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der heutigen Welt auseinandersetzen. In einer Mischung aus dokumentarischen und aus künstlerischen Arbeiten, aus Wandbildern, Projektionen, Installationen und Vitrinen-Arbeiten soll ein auch optisch sichtbares diskursives Klima erzeugt werden, das der Beschäftigung mit diesen wichtigen Themen gerecht wird. Kuratiert wurde das Festival in diesem Jahr vom renommierten Schweizer Kurator Urs Stahel (ehemals Leiter des Fotomuseums Winterthur).

Die [7] Orte und Ihre Themen:
[7.1] High-Tech, Logistik & Migration - Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
[7.2] Gewalt und Zerstörung - Kunstverein Ludwigshafen
[7.3] Urbanismus & Real Estate - ZEPHYR - Raum für Fotografie, Mannheim
[7.4] Geld und Gier - Kunsthalle Mannheim
[7.5] Wissen, Ordnung, Macht - Port25 - Raum für Gegenwartskunst, Mannheim
[7.6] Ich-Fest & Selbst-Stress - Sammlung Prinzhorn, Heidelberg
[7.7] Kommunikation und Kontrolle - Heidelberger Kunstverein


FÜR FESTIVALPASSBESITZER DER BEIDEN FESTIVALS UND FREUNDE VON ENJOY JAZZ

Um die Brücke zwischen beiden Festivals noch weiter auszubauen, laden beide Festivals zu einem gemeinsamen Event ein: Am 13.11. kann nach einer Führung von Urs Stahel, Kurator des 6. Fotofestivals, gemeinsam das Konzert des polnischen Marcin Wasilewski Trio feat. Joakim Milder besucht werden. Auch hier gelten für die Festivalpassbesitzer an der Abendkasse die Vorverkaufspreise gegen Vorlage eines gültigen Festivalpasses.

Fr 13.11.2015
Kuratorenführung mit Urs Stahel
Kunsthalle Mannheim
Beginn 16.00 Uhr
Ermäßigtes Einzelticket: 5,00 € // Führungsgebühr: entfällt!

Fr 13.11.2015
Kuratorenführung mit Urs Stahel
ZEPHYR - Raum für Fotografie, Mannheim
Beginn 17.30 Uhr
Ermäßigtes Einzelticket: 5,00 € zzgl. 2,00 € Führungsgebühr

Fr 13.11.2015
Marcin Wasilewski Trio feat. Joakim Milder
dasHaus, Ludwigshafen
Einlass 19 Uhr / Beginn 20 Uhr
VVK 20 € zzgl. Geb. / AK 24 €

Weitere Informationen 
http://www.enjoyjazz.de       http://www.fotofestival.info

Mittwoch, 4. November 2015

Dance in Ludwigshafen a. Rh.: D U A L (heute 2. Vorstellung)


Ludwigshafen a.Rh., Pfalzbau Hinterbühne (Berliner Straße 30c)
DUAL
03.11.2015
Beginn 19:30 Uhr
21€, ermäßigt 11€

Mit dem Stück Dual ist Stephanie Lake ein choreographisches Puzzle gelungen, in dem kantig-gerissene Stücke miteinander verschmelzen: In zwei nacheinander aufgeführten Solos entstehen gegensätzliche Welten, die sich offenbar sehr voneinander unterscheiden und die scheinbar nichts verbindet. Doch im dritten Akt greifen die beiden Solos auf wundersame Weise ineinander und fügen sich zu einem komplexen Duett zusammen, in dem alle Elemente miteinander kombiniert werden. Indem die Solos verschmelzen, ergeben sich neue Bedeutungen, gleichsam eine chemische Reaktion tritt ein und neue psychologische Dimensionen werden offenbar. Was getrennt zu sein schien, ist es jetzt nicht mehr. In dieser fugenähnlichen Erzählung einer Synthese setzt sich Dual mit dem Thema Individualität auseinander und stellt die Frage, welche Elemente durch das Eingehen einer Verbindung geopfert und welche gestärkt werden.

Deutsche Erstaufführung
INSITE ARTS

Choreographie Stephanie Lake
Musik Robin Fox
Mit Alisdair Macindoe, Sara Black

Theaterkasse: Telefon 0621/504-2558 od. 0621/504-2559, Fax: 0621/504-2526,
E-Mail: pfalzbau.theaterkasse@ludwigshafen.de

AUSTRALIAN DANCE AWARD WINNER 
for Outstanding Achievement in Choreography 2014
Stephanie Lake for AORTA and Outstanding Performance 
by a Male Dancer 2014, James Pham for AORTA

HELPMANN AWARD WINNER 
for Best Choreography in a Dance or Physical Theatre Work 2014
Stephanie Lake for A Small Prometheus

HELPMANN AWARD WINNER 
for Best Male Dancer in a Dance or Physical Theatre Work 2013,
Alisdair Macindoe for DUAL






Dienstag, 3. November 2015

Nationaltheater Mannheim: Bilanz der Spielzeit 2014/2015

CD Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater zählte in der Spielzeit 2014/2015 insgesamt 373.421 Besucher in 1.299 gespielten Vorstellungen. Mit den Besucherzahlen knüpft das NTM an seine bisherigen Spitzenzahlen von 2010/2011 an.

„Wir verzeichnen die besten Besucherzahlen seit vier Jahren, sieht man von der vorangegangenen Spielzeit ab, die durch das Festival Theater der Welt maßgeblich gekennzeichnet war. Vergleicht man außerdem die 1.299 Vorstellungen mit den zurückliegenden Spielzeiten der vergangenen Jahre, so ist eine deutliche Steigerung erkennbar. Die belegt, dass das Haus seinen urbanitäts- und identifikationsstiftenden Auftrag, Angebote für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, nicht nur in künstlerisch-qualitativ herausragender, sondern auch in quantitativer Hinsicht voll aufgreift“, so der Geschäftsführende Intendant Dr. Ralf Klöter.

Die Oper verzeichnete in der Spielzeit 2014/2015, auf die sich die im Oktober 2015 erhaltenen Auszeichnungen Opernhaus des Jahres sowie Uraufführung des Jahres von Lucia Ronchettis Esame di mezzanotte beziehen, bei 276 Vorstellungen insgesamt 177.184 Besucher. Dies entspricht rund 5.900 Zuschauern mehr als in der Spielzeit 2012/2013, in der turnusgemäß ebenfalls kein Mannheimer Mozartsommer stattfand und daher im direkten Vergleich zur Spielzeit 2014/2015 steht. Auch die Neuproduktionen Die lustige Witwe, La Wally oder Wake up and dream – Ein Cole-Porter-Songbook waren beim Opernpublikum sehr beliebt und stießen auf große Nachfrage.

Das Schauspiel kann an seinen Besucherrekord der Vorspielzeit anknüpfen. Insgesamt 125.011 Zuschauer besuchten insgesamt 555 Vorstellungen. Allein bei den Schillertagen waren 21.000 Zuschauer zu Besuch. Vergleicht man die Spielzeit 2014/2015 mit der Spielzeit 2012/2013, in der die biennal ausgerichteten Internationalen Schillertage ebenfalls stattfanden, konnte die Gesamtbesucherzahl um rund 3.200 Zuschauer gesteigert werden. Insbesondere die Produktionen Herrinnen (UA), Homo faber, Viel Lärm um Nichts, Emilia Galotti oder Die Räuber wurden vom Publikum besonders gut angenommen und sorgten für ein volles Schauspielhaus.

Das Kevin O´Day Ballett Nationaltheater Mannheim steigerte im Vergleich zur Spielzeit 2013/2014 seine Besucherzahlen um 6.327 auf 30.878 Zuschauer. In 63 Vorstellungen begeisterte das Ballettensemble sein Publikum u.a. mit PURE, 2 Gents oder Casanova. Gleichzeitig konnte das Ballett seine Einnahmen um rund 114.000 € erhöhen.

In 2014/2015 knüpfte der Schnawwl ebenfalls an seinen Besucherrekord an. In 384 gespielten Vorstellungen strömten 30.552 Besucher zu den Spielstätten des Schnawwl. Publikumslieblinge waren hier u.a. die Neuproduktionen Schreimutter oder Du Hitler(DSE) sowie die Repertoirevorstellungen Freche Fläche (UA) und König Hamed und das furchtlose Mädchen. Seit der laufenden Spielzeit 2015/2016 wird der Schnawwl zusammen mit der Jungen Oper und dem Jungen Tanz als vierte Sparte des Nationaltheaters unter dem Begriff Junges Nationaltheater geführt.

Die Auswertung und Veröffentlichung der Zahlen erfolgt dem Standard des Deutschen Bühnenvereins, der alle Gastspiele, Sonderveranstaltungen und vollständige Rahmenprogramme mit einbezieht. Alle aufgeführten und weiterführenden Zahlen werden im Frühjahr 2016 in der Jahresstatistik des Deutschen Bühnenvereins veröffentlicht.

6. und 7. November: 200 Jahre Bezirkstag Pfalz - Wissenschaftliches Symposion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Bezirksverbands Pfalz

Startschuss zu einer bisher
fast 200-jährigen Tradition:
Protokoll der ersten Sitzung
des „Landraths“ aus dem Jahr 181

Ein großes Stück pfälzische Identität

Wissenschaftliches Symposion als Auftakt zum 200-jährigen Jubiläum des Bezirkstags Pfalz


Am 6. und 7. November 2015 gibt der Bezirksverband Pfalz mit einem wissenschaftlichen Symposion im Zweibrückener Herzogsaal, Herzogstraße 9/11, den Auftakt zum 200-jährigen Jubiläum seines höchsten Gremiums, das er im kommenden Jahr feiert. Im Rahmen der Tagung „200 Jahre Bezirkstag Pfalz - Wissenschaftliches Symposion zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Bezirksverbands Pfalz" beleuchten namhafte Referenten nicht nur die Historie des „Parlaments der Pfälzer“ als höchstem Organ des heutigen Bezirksverbands Pfalz; sie nehmen auch Standortbestimmungen vor und wagen Ausblicke auf Chancen, Möglichkeiten und Perspektiven des traditionsreichen pfälzischen Kommunalverbands. Zudem sind die vielfältigen Aufgaben- und Funktionsbereiche des Bezirksverbands Pfalz Gegenstand der Tagung. Beispielhaft werden die Aufgabenfelder Kultur, Natur, Bildung, Gesundheit und Energie in Kurzvorträgen vorgestellt und erörtert.

Nach der Begrüßung durch den Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder und den Oberbürgermeister der Stadt Zweibrücken Kurt Pirmann am Freitag, 6. November, ab 14 Uhr, widmet sich Roland Paul aus Kaiserslautern in seinem Vortrag „Menschen, die Geschichte schrieben“ den Mitgliedern des Landraths, Kreistags und Bezirkstags Pfalz. Anschließend steht bei Jürgen Keddigkeit aus Kaiserslautern „Der ,Landrath der Pfalz‘ als Wachstums- und Innovationsmotor im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert“ im Mittelpunkt. Dr. Walter Rummel aus Speyer referiert über „Die Wiederbegründung des Bezirksverbands Pfalz durch das Bezirks-Selbstverwaltungsgesetz von 1949“, Dr. Charlotte Glück aus Zweibrücken führt anschließend durch die Ausstellung „Recht. Gesetz. Freiheit. 200 Jahre Pfälzisches Oberlandesgericht Zweibrücken“. Mit dem Festvortrag „Der Bezirksverband Pfalz – ein zukunftsfähiges Modell gelebter Demokratie“ beschließt Prof. Dr. Sarcinelli aus Landau das Freitagsprogramm.

Am nächsten Tag hat um 9.15 Uhr Prof. Dr. Michael Kißener aus Mainz das Wort und führt zu „Bayern und die Pfalz – Aspekte einer Beziehungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert“ aus, Dr. Dagmar Gilcher aus Kaiserslautern schließt sich mit „,Theaterdonner im Musenhort‘ – der Bezirksverband Pfalz als ,Kulturmotor der Pfalz‘“ an. „,Die grüne Lunge der Pfalz‘ – das UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“ ist das Thema von Dr. Christiane Paulus aus Bonn. Prof. Dr. Andreas Fröhlich beleuchtet „Kommunikation und Inklusion. Die Kernaufgaben des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation in Frankenthal.“ Über „Die Pfalz macht sich/dich stark – Wege zur Resilienz“ spricht Prof. Dr. Annette Schröder aus Landau, bevor Wolfgang Bühring aus Speyer über „Energie für die Pfalz oder Energieversorgung auf pfälzisch“ informiert. Mit dem Beitrag „Der Bezirkstag und sein Beitrag zum Heimatbewusstsein der Pfälzer“ von Michael Garthe aus Ludwigshafen endet das Vortragsprogramm.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz, Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder und die Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis sowie Dr. Klaus Weichel setzen mit der Podiumsdiskussion „Bezirksverband Pfalz – das 21. Jahrhundert“ ab 16.25 Uhr den Schlusspunkt zum Symposion.

Die Tagung richtet sich an alle Interessierten und Pfalzbegeisterten beziehungsweise Fans der Pfalz, die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung wird gebeten beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde unter der Telefonnummer 0631 3647-303 oder per E-Mail an info@institut.bv-pfalz.de.

Eine Geschichte der Pfalz lässt sich ohne den Bezirkstag Pfalz nicht schreiben. Seit der „Landrath der Pfalz“ am 6. Dezember 1816 in Speyer erstmals zusammentrat, haben der Bezirkstag Pfalz und seine Vorgängergremien die Geschichte der Pfalz nachhaltig geprägt. Er stellt damit sicherlich einen fundamentalen und integrativen Bestandteil des pfälzischen Selbstverständnisses dar. Das Gremium steuert die Geschicke des Bezirksverbands Pfalz, der das Alltagsleben der Pfälzerinnen und Pfälzer spürbar und nachhaltig bereichert. Das Jahr 2016 nimmt der Bezirksverband Pfalz zum Anlass, die nun schon 200-jährige Kontinuität seines höchsten Gremiums zu feiern. Das Jubiläumsjahr ist auch die Gelegenheit, um die Entwicklungsschritte und Errungenschaften des Bezirksverbands Pfalz als einzigem höherem Kommunalverband in Rheinland-Pfalz in den Blick zu rücken.

Tourdaten zu BERNADETTE LA HENGST



TRIKONT PROUDLY PRESENTS
BERNADETTE LA HENGST UNTERWEGS
mit ihrem neuen Album „Save The World With This Melody“
am Schlagzeug La El Wanja Saatkamp


BERNADETTE UNTERWEGS - RELEASETOUR

24.10.2015  -  HUSUM – Speicher
25.10.2015  -  BERLIN – Roter Salon - mit Finna
05.11.2015  -  MÜNCHEN – MILLA
06.11.2015 -   Mannheim- Blau
09.11.2015 – Gottsbüren -  Dorfzentrum
10.11.2015  -  FRANKFURT  - Fabrik
11.11.2015  -  CH-ZÜRICH – Helsinki
12.11.2015  -  FREIBURG – Theater
13.11.2015  -  AUGSBURG – Grandhotel Cosmopolis
14.11.2015  -  REUTLINGEN – Franz K
17.11.2015  -  REGENSBURG  -  Alte Mälzerei
19.11.2015  -  NÜRNBERG  -  Desi – mit den Aeronauten
24.11.2015  -  KÖLN - Tsunami
25.11.2015  -  DORTMUND - Subrosa
26.11.2015  -  HAMBURG - Hafenklang  mit Finna
05.12.2015 – LEIPZIG – Frauenkulturzentrum


„Nein, dies ist kein Comeback mit Pauken und Trompeten, kein Versuch, journalistische Aufmerksamkeiten mit ein paar knackigen Formulierungen zu erhaschen. Ladies & Gentlemen: Dies ist kein Projekt! Ca c’est ma vie!
Aber natürlich hab ich trotz  Digitalisierung, dem Streaming und der damit gefühlten Entwertung von Musik nie aufgehört Lieder zu schreiben - mit Hilfe meiner CrowdfunderInnen könnt Ihr jetzt nochmal den Luxus eines Albumformats genießen. Und klar, natürlich frage ich  mich manchmal, warum ich das eigentlich mache, was mein Antrieb ist, immer wieder und immer noch Lieder zu schreiben. Neben einer gesunden Portion Egozentrik, dem Spaß am Spiel, aber auch der Angst vor Vergänglichkeit ist es auch dieses: Ich schreibe Lieder, um - nicht mehr und nicht weniger - die Welt zu retten mit einer  Melodie."

Was? Nur mit einer? Ist sie jetzt größenwahnsinnig geworden, denkt ihr jetzt vielleicht. Wir wollen gar nicht gerettet werden. Und war nicht „give peace a chance“ letztlich nur ein Kirchentaggedöns, wie Sven R. es in einer Arte Dokumentation über Protestsongs schmissig formulierte?
Nun ja, man kann alles knackig und wohlfeil in die Runde werfen, und die Katastrophen dieser Welt, Kriege, Flucht, Klimawandel, oder den ganz alltäglichen neoliberalen Wahnsinn an sich abprallen lassen und es sich in den sozialen Netzwerken gemütlich machen.

Aber es gibt so viel zu tun. Kunst kommt von Kommunikation und Pop ist nicht nur eine Pose. Wie ich bereits sagte, ich glaube an Subversion durch Schönheit.
Bernadette la Hengst im TAZ-Interview: „..meine Sehnsucht ist mein Kapital. Meine Art ist es, leidenschaftlich Musik zu machen, mich einzumischen, an die Veränderung zu glauben. Ich glaube, wenn man überall kleine Lichtstrahlen aussendet, wird das einen Effekt haben und etwas bewegen.“

Montag, 2. November 2015

Wie war's bei KUNST von Yasmina Reza in Frankfurt?

Sascha Nathan (Yvan), Wolfgang Michael (Marc),
Martin Rentzsch (Serge)

(c) Birgit Hupfeld
Ja, Männerfreundschaften sind schon etwas Eigenes. Es gibt natürlich solche und solche. Von der Zweckgemeinschaft beim Sport entstanden über Versöhnungen und Freundschaften nach heftigsten Auseinandersetzungen bis zum homosexuellen Liebespaar. Eins ist allen gemeinsam, Männer kippeln sich immer gern, sie pieksen, provozieren, locken, verletzen und lauern, sind burschikos, rau, aber es können halt auch die besten Freunde sein, Vertrauen, Zusammenhalt, Bereicherung, Hilfe. Gibt es einen elementaren Unterschied zu Frauenfreundschaften bis auf den weniger zärtlichen Umgang? Nein, es dreht sich immer alles um die Pole positiv, negativ, Yin und Yang, männlich, weiblich. Noch die gesellschaftlichen Gepflogenheiten dazu und unseren archetypischen Basisdiskurs, und schon haben wir Muster, nach denen es ganz oft abläuft, bis auf die rühmlichen Ausnahmen.

Die drei Freunde Serge, Marc und Yvan aus Frankreich kennen sich und ihre Spleens in Yasmina Rezas "Komödie" aus den 90er-Jahren schon 15 Jahre. Man trifft sich, geht ins Kino oder essen, trinkt ein paar Gläser und plaudert. Aber da bewegt sich ja schon mehr unter der Oberfläche, es sind ja Individuen, Persönlichkeiten mit prägenden eigenen Erlebnissen und der immergleichen Angst, gar nicht ernst genommen zu werden. Es entwickelt sich zwangsläufig ein Gerangel um anerkannt, weniger anerkannt, dominant und weniger dominant, wissend und unwissend, intelligent und weniger intelligent, stärker und weniger stark, aufwerten und abwerten, paktieren und isolieren usw. Nach so langer Zeit geht man sich häufig auch auf die Nerven ...

Yasmina Reza führt in ihrem witzigen Theaterstück über einen geschickten Kunstgriff in die Tiefen der Freundschaft und spiegelt alle Beteiligten in der Kunst, ohne in langwierige Kunstdiskurse überzugehen. Vielmehr schuf sie Dialoge, wie man sie in ihrer doch aus anderen Streitigkeiten bekannten Verbohrtheit, Absurdität und Sinnlosigkeit nur belachen kann. Jeder der Beteiligten hat zu Hause ein dominantes Bild hängen. Marc, der intelligente betagte Nörgler, ein Ingenieur der Aeronautik, Tendenz zum unerbittlichen Bildungsbürger, eine Landschaft gesehen von der Touristenattraktion und vom Weltkulturerbe Festung Carcasonne. Yvan, der Verkäufer, jetzt durch Heirat von Catherine in das Papierwarengeschäft des Onkels aufgenommen und vom Textilienverkauf zu Papier wechselnd, ein psychisch aktiver und interessierter Psychotherapeutenbesucher und problematisierender als die anderen, schmückt sein Wohnzimmer mit einem Blumenbild in Öl von seinem Vater. Und Serge, der Mediziner und Dermatologe, der die Kunst liebt, ja, der bringt den Stein des Anstoßes ins Geschehen: Er kauft ein Bild von Antreos, einem unbekannten Maler, aus dem Jahr 1970, ganz in Weiß, lediglich Pinselstrukturen machen Unterschiede. Es steht offensichtlich in der Tradition der scheinbaren Aussagelosigkeit des abstrakten Expressionismus, und vor allem wird es zum Ausgangspunkt einer Dekonstruktion und Rekonstruktion der Freundschaften, weil es sage und schreibe 100.000 gekostet hat. Der Galerist Hendington, ein geschickter Verkäufer, würde es für 120.000 zurücknehmen, sollte Serge es wieder loswerden wollen.

Marc, der wohl am meisten entsetzt darüber ist, dass er nicht gefragt wurde, denn er sieht sich, wie es rauskommt, als Mentor und Lebensberater von Serge, im Grunde auch von Yvan, und Kontrolleur der Aktivitäten der anderen: "Man muss seine Freunde überwachen, sonst entgleisen sie einem", er sei derjenige, der die anderen forme müsse, beginnt das Werk zu zerpflücken, es als "Scheiße" zu bezeichnen, was eine Streitdynamik in Gang setzt, die sich erst am Ende überraschend wieder legt, weil Serge klein beigibt. Für Serge ist dieses Urteil, der Verriss des Gemäldes, von dem Marc sich in seiner Ruhe gestört sieht, ein Affront. Marc wird ihm zum pseudoliebenswürdigen "absterbenden" und "hämischen" Menschen, dessen Meinung ihm scheißegal ist. Er entwickelt einen Zorn auf Marc, der seinerseits sich in seinen Verriss steigert, und weiß, dass schon damals, als Serge das Wort "Dekonstruktion" in den Raum stellte, die Wahrheit klar war.

Yvan sieht das toleranter, nur der Preis bringt ihn zu Lachsalven. Er besucht Serge und möchte, 
Martin Rentzsch, Wolfgang Michael, Sascha Nathan
(c) Birgit Hupfeld
dass er selbst über seine Dummheit lacht, was auch die bessere Strategie ist, aber Serge liebt das Bild. Er gibt zwar zu, dass es verrückt sei, das Geld auszugeben, aber es sei so sinnfällig, magnetisch, horizontöffnend, beherberge eine spürbare Vibration. Marc demontiert weiter, der Künstler nichts wert, aber Serge tue, als ob der Künstler "eine Entität" sei. Die hätten doch gar nichts zu sagen.

Für Serge, der viel mehr hineininterpretieren kann als die anderen, ist es objektiv kein Weiß, vielleicht eine Blässe, es seien definitiv andere Farben zu sehen, ein deutliches Rot. Rot sind allerdings nur Marcs Socken, der trotzdem nichts sieht außer Weiß. Yvan gesteht seinem Freund den Spleen zu und möchte sich nicht in den Verriss einmischen. Nachdem er von der bevorstehenden Hochzeit, bei der die Freunde Trauzeugen sein sollen, und den Problemen mit seiner Mutter und seiner Schwiegermutter erzählt, die nicht gemeinsam auf der Einladung stehen wollen, wird seine Hütte auch angesteckt.

"Was du immer mit deinen Weibern hast!", stichelt Marc und beschimpft Yvan wegen seiner Zustimmung zum Bild als "servilen Speichellecker". Der entflieht dem Gespräch wutentbrannt, kehrt aber als geschulter Psychotherapiepatient zurück, um Marc zu helfen, statt ihn zu schlagen. Der hinterfragt auch diese Beziehung. Yvan empfiehlt allen seinen Psychiater Finkelson und weiter geht's.

Nun sind die Ehefrauen dran. Serge beleidigt Marcs Paula "jenseits des Runzligen" als negative Frau mit herablassendem Naturell. Beide zusammen ein "Fossilienpaar". Serge deklariert das Ende der Freundschaft, es kommt zu einer Schlägerei. Natürlich beleidigt Marc auch Yvans Catherine als "Rabenaas von Frau". Mit Serge will er das Absagen der Hochzeit. Durch einen Heulkrampf entspannt Yvan die Situation, bezichtigt sich als armen Menschen, der nicht mal die seelischen Verletzungen der anderen habe, er, ein Luftikus und Irrwisch aus dem Sumpf.

Und hier wird eine Reproduktion der klassischen Familienkonstellation klar, die drei haben sich auf Rollen geeinigt, Marc der Vater, Serge der Sohn und Yvan quasi die Mutter, das Weibliche, die durch ihre Schwäche den Ärger entmachtet. Yvan ist depressiv, weint auch über die Aussage, dass ihre Freundschaft eine "Versuchsperiode" gewesen sein soll. Wie Marc sagt, kann er nicht mit dem rationalen Diskurs, aber "nichts, was wichtig ist, ist aus einem rationalen Diskurs entstanden".


Serge entspannt mit einem Ruck die Lage, indem er Marc auffordert das Bild mit Sinn zu füllen, damit es bei den anderen ankäme. Und zwar in einer großzügigen Unterwerfung und Missachtung des Kaufpreises des Bildes: Mittels Filzschreiber soll er was reinzeichnen. Und Marc macht das mit Ernst. Ein Skifahrer bei der Abfahrt ... Das reicht für eine Versöhnung und ein Bier zusammen.

Und so endet das Stück wie es angefangen hat, nur mit neuem zweiten Teil der Aussage. Marc tritt als Kommentator, wie die anderen auch im Laufe des Stücks, nach vorne und spricht: 

"Mein Freund Serge hat sich ein Bild gekauft, 1,60 x 1,20 m, mit einem Mann, der auf Skiern einen Raum durchquert und dann verschwindet." Damit ist der Eklat vom Tisch, das Bild hat eine Aussage und wenn sie noch so nichtig ist.

Wolfgang Michael als kauzig-nörgelnder, machtbesessen-cholerischer Marc ist ein völliges Unikum, er trägt ganz viel von diesem Stück, Martin Rentzsch (Serge) überzeugt als etwas verrückter, in die Kunst verliebter Yuppie-Doktor und Sascha Nathan (Yvan), der auch den Biberkopf zurzeit spielt, hat starke Clownsqualitäten - zwischen Clownerie und Dick & Doof ist er die zweite wichtige Stütze in diesem sehenswerten Stück.

Video

Hörsturz, was tun?

                      (c) Frankfurter Rundschau


Beim Hörsturz wird plötzlich das Hörvermögen auf einem Ohr schlechter. Meist ist er nur einseitig, ganz selten doppelseitig. Begleitend tritt Ohrensausen auf, scheppernde Geräusche, verzerrte Stimmen und gleichzeitig das Gefühl, dass das Ohr zugefallen oder Watte im Ohr sei. Ein Ohrgeräusch (meist hoher Summ- oder Pfeifton) kann vorausgehen oder parallel dazu auftreten, muss aber nicht, Schwindel tritt fast nie auf.

Gefährdet sind insbesondere Menschen, die Risikofaktoren für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt haben, also Übergewicht, zu hohen Blutdruck, eine Zuckerkrankheit oder Fettstoffwechselstörung (z.B.  Cholesterin), und natürlich Raucher sowie Trinker.
Außerdem Menschen, die vermehrt Stress ausgesetzt sind, sich selbst oder durch andere überfordert werden, und es auch mit sich tun lassen.  Anfällig sind alle mit hohem Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Ehrgeiz und eventuell fehlendem Selbstvertrauen. 


Allgemein wird empfohlen, dass eine Hörsturz-Therapie normalerweise sofort eingeleitet werden muss. Sobald der Betroffene Symptome im Bereich des Ohres bemerkt, sollte er unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Es sei hier betont, dass ein Hörsturz auch lediglich ein dumpfes Gefühl auf dem Ohr sein kann oder Hörverlust  ohne Ohrgeräusche. Manche Ärzte halten Abwarten bis zum nächsten Morgen oder bis zum nächsten arbeitsfreien Tag für absolut falsch, andere sagen, man kann alles bis zum dritten Tag gut auffangen. Und dritte sagen, wenn es kommt, sich ärztlich beraten lassen und ggf. nur Urlaub machen!

In schweren Fällen empfehlen Ärzte zur Hörsturz-Therapie eine stationäre Aufnahme, dann zahlt die Kasse die umstrittene Infusions- und sonstige Therapie, ansonsten ist eine ambulante Behandlung beim Facharzt möglich. Sie sollte auf jeden Fall in den ersten 24 Stunden erfolgen. 

Was kann der Arzt machen?
In aller Regel werden Infusionsmaßnahmen zur Erweiterung der Gefäße und Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, vor allem bei der vermuteten Beteiligung des Innenohrs, gegeben. Standardtherapie sind 
Glukokortikoide, Kortison, Vitamin-B-Präparate, neuerdings auch Vitaminstöße mit Vitamin C, A und E und eventuell auch Gabe von Procain zur Blockade bestimmter Nerven, die die Gefäße verengen. Ruhe für den Betroffenen ist oberstes Gebot, ferner das Weglassen von Nikotin, Alkohol, Kaffee und allen gefäßverengenden Mitteln. Bei einer Entzündung des Innenohres wird eine Antibiotikatherapie gestartet, bei Herpesinfektion Virostatika gegeben, die die Vermehrung der Herpesviren hemmen.
Bei Gehirntumor muss man an Operation und Strahlentherapie denken, bei Infektionen des Hörnervs wiederum Antibiotika, die die infektionsauslösenden Bakterien abtöten, bei Migräne Anpassung der Lebensführung und regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die dem Auftreten von Migräneanfällen entgegenwirken.

Die Krankenkassen bewerten unter anderem die Infusionstherapie negativ und lassen die Patienten selbst zahlen. Oft hilft ein reines Abschalten, Ausruhen, Urlaubmachen genausoviel. Leider bleibt das ungewiss. In der Regel müssen Sie mit rund 150 bis 200 EUR rechnen für eine ambulante Infusions- und ergänzende Tablettentherapie, die nicht bewiesen ist.

In der Diskussion ist auch die sog. hyperbare Sauerstofftherapie, die bei Anwendung parallel zur Infusionsbehandlung gute Erfolge im Rahmen der Hörsturz-Therapie haben soll. Die Experten sind hier jedoch ebenfalls unterschiedlicher Meinung. 

Wichtig ist eine Beurteilung der eigenen Persönlichkeitsstruktur und der eventuell durch Stress bedingten auslösenden Faktoren. Psychologische / psychotherapeutische Maßnahmen können sinnvoll werden. Entspannung für Seele und Körper, Lebensgewohnheiten ändern und selbstbewusstes positives Denken sind weitere Hilfsmittel.

Die Heilungschancen durch eine Hörsturz-Therapie hängen von der Zeitigkeit und von den Methoden ab. Spontanheilungen sind ebenfalls möglich. Mit Rückfällen/Rezidiven muss bei Risikogruppen jedoch gerechnet werden, deshalb ist die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung bzw. die Bekämpfung der auslösenden Faktoren wichtig. Die Therapieerfolge in den ersten Stunden sollen bis zu 90 % sein, selbst in der erwähnten Dreitagesfrist noch hoch. Die Spontanheilungsrate des begleitenden Tinnitus beträgt bis zu 30 %. 


Sonntag, 1. November 2015

Video: Skating in Cuba: mapping Havana's four-wheel revolution


Skating in Cuba: 
mapping Havana's four-wheel revolution

Alpen: Wie nachhaltig sind Skigebiete wirklich?

Können Skigebiete wirklich nachhaltig sein? 
Umweltorganisationen kritisieren das Greenwashing einiger Betreiber. 
© Davide Costanzo / Flickr.com

Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) hat nach vorbildlichen Skigebieten in den Alpen gesucht und jetzt eine Liste guter Beispiele präsentiert. Warum Umweltorganisationen darin bloss ein Feigenblatt und ein Instrument zur Rechtfertigung neuer Pisten und Aufstiegsanlagen sehen.

Die Arge Alp stellte im Mai 2015 die Ergebnisse des Projekts «Alpinski – Best practices in den alpinen Skigebieten» vor, ein ökologisches Ranking von Skigebieten in Trentino-Südtirol/I, Tirol/A, Vorarlberg/A und Graubünden/CH. Betreiber konnten umgesetzte oder geplante Projekte selbst vorschlagen; eine Expertenkommission prüfte anschließend die 25 Einreichungen anhand von Kriterien wie Einsparung von Energie, Nutzung alternativer Energien oder Seilbahnen als alternative Form der Mobilität. Die Beispiele mit der besten Bewertung befinden sich in Italien: 
in der Kategorie «geplante Projekte» die Skigebietsverbindung Moena-Soraga-Carezza, 
in der Kategorie «bestehende Projekte» ebenfalls Verbindungen, zwischen Seis und der Seiser Alm sowie Kronplatz-Percha. 

Die ExpertInnen heben unter anderem die Energieeinsparungen der Projekte hervor und den großen Beitrag, den alternative Konzepte der Mobilität zur CO2-Reduktion leisten, indem der Verkehr von der Straße auf moderne Seilbahnanlagen verlagert wird. Umweltorganisationen sehen in dieser Beispielsammlung ein weiteres Feigenblatt für eine der am wenigsten nachhaltigen Wirtschaftszweige in den Alpen: Andi Riedl von CIPRA Südtirol begrüßt zwar die Maßnahmen zur Verringerung des Individualverkehrs auf die Seiser Alm. Mobilität allein mache aber noch kein Skigebiet nachhaltig. Ein Skigebiet, das in unberührter Landschaft gebaut wird und damit Natur unwiederbringlich zerstört, kann nicht „grün“ sein. Das gilt besonders für jene ausgewählten Projekte, die sich in der von der Unesco geschütztem Gebiet befinden. «Unter dem Vorwand alternativer Mobilität wollen Betreiber weiter expandieren und öffentliche Gelder für ihre Seilbahnen lukrieren», sagt Luigi Casanova von Mountain Wilderness Italien. Zum Beispiel mit der Skigebietsverbindung Moena-Soraga-Carezza. Studien zufolge fehlt es dem Projekt an wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Anders gesagt: «Bei jedem einzelnen Projekt geht es um neue Pisten, neue Bahnen, neue Angebote. Wirklich nachhaltig wäre, nur das Bestehende zu nutzen, Mobilität, die Bewirtschaftung der Pisten und den Energieverbrauch effizienter zu gestalten», so Riedl.