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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 13. Mai 2015

Leb wohl, Günter Grass! Wie war DIE BLECHTROMMEL im Frankfurter Schauspiel?

NICO HOLONICS ALS OSKAR MATZERATH     (c) Birgit Hupfeld

Das große Vermächtnis des Literaturnobelpreisträgers in einem Ein-Mann-Stück auf der Frankfurter Schauspielbühne. Bedeutet das eine qualitative Reduzierung des umfangreichen Stoffes, etwa nur einen Ausschnitt aus dem dichten Geschehen? Wird eine Bühnenfassung dem Roman noch gerecht? Alle Sorgen und Bedenken sind unberechtigt, zerstreuen sich allmählich nach dem hineinfindenden Zuschauen.

Oliver Reese hat ein feines Destillat aus dem Roman hergestellt, das Essentielle herausgearbeitet, Nico Holonics eine schauspielerische Höchstleistung hingelegt, die ihresgleichen sucht. Mit seiner virtuosen Art, ganz verschiedene Stimmhöhen, Stimmungsbilder, Persönlichkeiten und Altersstufen zu befördern, spielt er nicht nur den Oskar sehr authentisch, selbst wenn man bei Oskar Matzerath immer noch das Bild von David Bennent aus Volker Schlöndorffs Verfilmung aus dem Jahr 1979 vor Augen hat, sondern ersetzt auch andere Schauspieler durch schnelle Rollenwechsel und Switchen zwischen den Szenen hervorragend. Die anderen maßgebenden Figuren in Günter Grass' hochliterarischer Dark Comedy werden in Reeses Inszenierung in ihrer fiktiven Wesensart nur zitiert, sind dennoch mehr als präsent. In dramatischer Umsetzung mit minimalsten Mitteln - Oskar, seine rot-weißen Blechtrommeln und ein übergroßer Stuhl auf der erdigen deutschen Schollen-Bühne, der die Körpergröße von 94 cm suggeriert - wird das Grasssche Konstrukt aus Absurdem, Groteskem, Komischem und Historischem zu einer Metonymisierung der deutschen Problematik auf der Bühne.


(c) Birgit Hupfeld
Im Hintergrund die nationalsozialistische Geschichte, wie nebenbei. Der SA-Mann Meyn, wegen Tierquälerei aus der Reiter-SA entlassen, der Katzenzerschlager, der den Uhrmacher und Katzenfreund auf dem Gewissen hat, war bei der Reichskristallnacht dabei, als sie den Laden von Sigismund Markus, dem jüdischen Spielzeughändler, zerschlugen, auch die Blechtrommeln vernichteten, aber Markus nichts antun konnten, weil er sich bereits durch Gift umgebracht hatte, als die Scheiben zersplitterten.

"Es war einmal Oskar Matzerath, der auf seinen Spielzeughändler angewiesen war. Es war einmal ein Spielzeughändler, der hieß Sigismund Markus, und nahm mit alles Spielzeug dieser Welt."

Oskar brachte bei einem NSDAP-Treffen die Musiker der Partei sogar unerkannt dazu, nach dem Rhythmus seiner Trommel zu spielen und die Marschmusik hinter sich zu lassen.

Dieser klein bleibende Oskar, der Glasschreier und Blechtrommler, ist ein Opfer der Geschichte und seines Ödipuskomplexes, dessen Lösung, Befreiung und Abstoßung der Väter bzw. Schuld an deren Tod ihn wieder wachsen lässt. So grotesk die Geschichte mit dem sich versteckenden Joseph Koljaicek, ein Brandstifter, unter dem Rock der Großmutter und einem Koitus in extremer Situation mit dem späteren Produkt Agnes, Oskars Mutter, beginnt, so absurd verläuft sie bis zum Tod von Alfred Matzerath, der das "Bonbon", die NSDAP-Mitgliedsnadel mit geöffnetem Verschluss, und mit abstehender Nadel schwer verschluckbar, von Oskar in höchster Not, es verschwinden zu lassen, gereicht bekommt.


"Ich, Oskar Matzerath, der Blechtrommler, brachte erst meine Mama, dann Bronski 
und Matzerath, meinen Vater, ins Grab." Das ist das Credo des armen Kleinen.

Der eingedrungene Russe und Befreier, der das Würgen Matzeraths 1945 in Danzig beobachtete, erschießt ihn aus Angst und befreit Oskar von seinem Fluch. Er lässt die Blechtrommel Blechtrommel sein, beginnt zu wachsen. Allerdings kommt er im Buch ja auch nicht weiter als 121 cm. Aber immerhin. Er müsste also noch ein paar Väter "beseitigen", um bei Normalgröße anzukommen.


(c) Birgit Hupfeld
Oskar hatte nicht nur einen Hass auf Matzerath, der ihm schließlich noch die erste Liebe Maria wegnahm, sie fast gleichaltrig mit Oskar zur Frau nahm, sie schwängerte, weil Oskar ihm auf den Rücken sprang, den Coitus interruptus vereitelte. Während der Schwangerschaft packten Oskar teuflische Gelüste, den Blähbauch mit einer Schere zu zerstechen. Oskar hielt sich nach der Geburt für den Vater, da er erste sexuelle Spiele mit ihr hatte, man muss hier nur Umkleidekabine und Brause sagen. Oskar hielt auch immer seinen Onkel, Jan Bronski, für seinen Vater, wegen der blauen Augen und weil er seine Mutter Agnes begehrte. Ihm schreibt er auch - neben seiner eigenen, weil er es nicht verhinderte - Schuld zu am Tod seiner Mutter, Agnes Matzerath, die sich wohl wegen einer verbotenen Schwangerschaft von Bronski mit Fisch zu Tode isst. Darum lieferte er Bronski auch durch Vorgaukelung, dass dieser ein Entführer sei, von ihm, dem Kind, den  Deutschen aus, als diese in der Danziger Post auftauchen. Wo ja auch die letzte heile Blechtrommel im Kinderzimmer der Post zu finden war, ihm durch Detonationen draußen und Maschinengewehrsalven in die Arme fiel. Bronski wurde von den Deutschen erschossen. 
Im Juli 1942, nachdem "sein" Sohn Kurt zur Welt gekommen war, trat Oskar die Flucht in Bebras Fronttheater an, ein Liliputaner, den Oskar schon früher mit seiner Glasschreierei beeindruckte. Im Theater beglückte er Frontsoldaten, die Abwechslung und Kultur suchten, liebte eine Zwergin und verlor sie. 
1945 kehrte er zurück, müde und geläutert, besuchte seinen Sohn bei Maria und Alfred, um ihm zum dritten Geburtstag eine Blechtrommel zu schenken, die Kurt, anscheinend sehr kräftig und groß, zertrampelte. Oskar, ein Opfer, sogar mit religiösem Auftrag, der Fels der neuen Kirche zu sein, bringt Jesus in der Herz-Jesu-Kirche Danzigs dazu, die Blechtrommel zu spielen. Er schreit seinen Hass und Ablehnung der Religion heraus, schließt mit ihr ab. 
Mit seiner Maria und seinem "Sohn" kann er ab 1945, nach dem Erschießen Matzeraths und der russischen Eroberung Danzigs, der Kapitulation des Deutschen Reichs, mit 21 Jahren ein Stück des weiteren Wegs gehen und wachsen ...

Ein wunderbares Stück deutsche Literatur, erlebbar in 135 Minuten mit Pause im Theater. Ein beeindruckendes Revival der wesentlichen Strecken des Romans, das all die Groteskheit des Romans selbst, der deutschen Geschichte und des Lebens Revue passieren lässt. Es sei allen empfohlen, die Grass, die deutsche Literatur und schauspielerische Leistung schätzen. Nico Holonics verliert auf dem Weg durch die Matzerath-Saga keinen Atem, obwohl er Passagen bestreitet, die viel Kondition verlangen.





Dienstag, 12. Mai 2015

Vernissage in Birkenfeld/Nahe: Naturkunstwerk

N A T U R K U N S T W E R K

17. Mai bis 28. Juni 2015
Vernissage am 17. Mai, 11 Uhr 


im 

Maler-Zang-Haus

Friedrich-August-Straße 15
55765 Birkenfeld

Eintritt frei
Kostenfreie Parkplätze

Grußwort vom 1. Kreisbeigeordneten Klaus Beck
Einführung vom Vorsitzenden des Kunstvereins Obere Nahe

Musikalische Umrahmung mit Schülerinnen vom Gymnasium Birkenfeld 


17 Künstler/-innen und
Schüler/-innen der Leistungskurse Kunst 
des Gymnasiums Birkenfeld stellen aus.

Mit dabei:

Roland Göttert   +   Harma-Regina Rieth   +   Gerlinde Schäfer   +   Karin Waldmann  u.v.m.



Öffnungszeiten nur während der Laufzeit der jeweiligen Ausstellung: Während der Umbauzeiten sind die Ausstellungsräume geschlossen. Es gibt keine Dauerausstellung.
Montag bis Donnerstag:  10-13 und 14-16 Uhr, Freitag:  10-12 Uhr, Samstag:  geschlossen, Sonntag:  14-17 Uhr
Schließtage in der Regel Rosenmontag, Faschingsdienstag, Christi Himmelfahrt/ Brückentag, Pfingstmontag, Fronleichnam/ Brückentag, Tag der Deutschen Einheit, Allerheiligen
Fragen richten Sie bitte an Regina Hartenberger, Verwaltung und Organisation des Maler-Zang-HausesTel. 06782-15172, Fax 06782-15192, Mail: hartenberger@landkreis-birkenfeld.de




Buchbesprechung: Politische Gewalt in Deutschland

Ziel dieses Bandes 42 der Reihe  "Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte" (Hg. im Auftrag des Minerva Instituts für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv von Galili Shahar) ist die staatliche und gesellschaftliche Formen der Gewalt in Deutschland in den letzten beiden Jahrhunderten zu analysieren. Und dies gelingt auch auf hohem Niveau.

Gewalt und Militarismus werden immer von gesellschaftlichen Konzepten getragen, die zur Erreichung bestimmter Ziele erstellt werden. Von Staats- als auch Bürgerseite. So wie die Bundeswehr heute seit wenigen Jahren völlig neu konstruiert wird, gleichzeitig aber politische Einzelimpulse aus CDU/CSU und SPD auftauchen, die tatsächlich diskutieren, die Bundeswehr unabhängig von Bundestagsmandaten eigenständig - quasi als eigene Kraft im Staat - agieren zu lassen. Für eine Demokratie sollte das eigentlich gar nicht erwägenswert sein. Gleichzeitig denken Bürger darüber nach, warum sie sich von einem Ansiedlungssog von Ausländern in ihrem Lebens- und Arbeitskonzept verdrängen lassen sollen. Auch hier bedeutet der Einsatz von Gewalt ein Stück Identitätssuche. Die propagierte Willkommenskultur kollidiert mit einer wahrgenommenen Missachtungskultur.


In zwölf Fallstudien wird das Konstrukt politische Gewalt/Militär seit 1800 betrachtet. Wir lesen über den Zeitraum II. Reich nach 1848/49, den Wilhelminismus, die Weimarer Republik, das III. Reich bis 1945 und der Nachkriegsgeschichte BRD/DDR, bis hin zur "Violent Underside of the "Peaceful" East German Revolution of 1989" und den Antizionismus wie Verteidigung des Nationalsozialismus der RAF 1970 bis 1998. Interessant u.a. Thomas Pegelow Kaplans Analyse der sprachlichen Seite von Diktatur, Begriffsregelungen, die die Ein- oder Ausgliederung von Menschen z.B. durch die Entjudung von Sprache regulierten, wie sie der Deutsche Sprachverein und seine Fortsetzung unter anderem Vorzeichen nach 1945 die Gesellschaft für Deutsche Sprache festlegten. Was in ist und out, links oder rechts, hip, cool, mellow, behindert und sonstwas wird über die Sprache geleitet. Dieses Phänomen begegnet uns in allen Kulturen und Nationen, nur in Diktaturen wird das Aussprechen bestimmter Begriffe mit Strafe oder Tod belegt, das ist ein wesentlicher Unterschied.

Eines der Ziele des Bandes ist es, aus verschiedenen Perspektiven die Sprachmuster, die der Legitimierung von politischer Gewalt dienen, zu überdenken. In der Akzentuierung ihrer kulturellen Verankerung wird deutlich, dass politische Gewalt als integraler Teil innerhalb der Kultur angesiedelt ist, in der sie ausgeübt wird und die sie zugleich auch bedroht.

Weiteres aus dem Inhalt:
Doron Avraham, Ramat Gan: Gewalt und militärische Praxis in der deutschen Zivilgesellschaft des 19. Jahrhunderts
Shulamit Volkov, Tel Aviv: The Weimar Republic: On the Primacy of Political Assassination
Joana Seiffert, Bochum: »… die letzten Schlacken marxistischer Verhetzung zu lösen« - Der Ruhrkampf und die Rote Ruhrarmee in der nationalsozialistischen Erinnerungskultur
Sven Reichardt, Konstanz: Konsens und Gewalt im Nationalsozialismus
Thomas Ebbrecht, Potsdam: Kampfplatz Kino - Filme als Gegenstand politischer Gewalt


256 S., brosch., 14,5 x 22,2, € 34,00 (D) | € 35,00 (A) |  Wallstein  

Montag, 11. Mai 2015

Ab 31. Mai im Bockenheimer Depot: AN UNSEREM FLUSS von Lior Navok

Kateryna Kasper (Sopran / Lucia)
(c) Barbara Aumüller

Lior Navok (Komponist)
(c) Gal Shapira
Premiere / Uraufführung
AN UNSEREM FLUSS
von Lior Navok (*1971)
Text von Lior Navok
Deutsch von Kristian Lutze
Auftragswerk der Oper Frankfurt
Mit Übertiteln



Musikalische Leitung: Sebastian Zierer
Inszenierung: Corinna Tetzel
Bühnenbild: Stephanie Rauch
Kostüme: Judith Adam
Licht: Jan Hartmann
Video: Mario Spiegel
Dramaturgie: Deborah Einspieler








Lucia: Kateryna Kasper Sipho: Michael Porter
Allendorf: Daniel Schmutzhard Zachary-Rutget: Alfred Reiter
Fred Bucksmann: Davide Damiani Right-Hand: Hans-Jürgen Schöpflin
Klara Bucksmann: Elizabeth Reiter Herr Kavi: Carlos Krause
Sinya: Stine Marie Fischer Bauer / Big Uncle 1: Gurgen Baveyan
Chicken-Heart: Alexander Mayr Schatz / Big Uncle 2: Yves Saelens
Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung der Speyer’schen Hochschulstiftung


Ein Land, zwei Völker, Israel und Palästina, eine Geschichte über Heimat und Entwurzelung, Vertreibung und Rückkehr, Freiheit und Grenzen – und über die Sehnsucht nach Frieden: Die 15-jährige Lucia wird ausgeschickt, um Wasser zu suchen und stößt auf den gleichaltrigen Sipho. Er gefällt ihr auf den ersten Blick. Auf den zweiten muss sie feststellen, dass er zu den „Feinden“ gehört, den vermeintlichen Mördern ihrer Eltern. Die Verunsicherung der beiden Jugendlichen ist groß, größer allerdings ist der Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Zusammen suchen Lucia und Sipho den Weg aus einem Teufelskreis, dessen Ausmaße weit über Ländergrenzen und nationale Interessen hinausreichen.
Die musikalische Leitung dieser Uraufführung im Bockenheimer Depot liegt bei Sebastian Zierer, der der Oper Frankfurt anfangs als Solorepetitor und seit 2013/14 als Kapellmeister verbunden ist. Hier dirigiert er in dieser Spielzeit zudem Vorstellungen von Puccinis La Bohème und die Wiederaufnahme von Humperdincks Märchenoper Königskinder. Zuvor stand er bereits bei Mozarts Così fan tutte, Die Zauberflöte und Don Giovanni am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Corinna Tetzel, seit 2011 Regieassistentin am Haus, trat in Frankfurt bisher vor allem mit Produktionen der Reihe Oper für Kinder im Holzfoyer in Erscheinung. Nun legt sie mit dieser Arbeit – nach Inszenierungen von Bartóks Herzog Blaubarts Burg und Donizettis Don Pasquale am Theater Ulm – ihre erste eigene Produktion an der Oper Frankfurt vor. Das Werk ist mit Kateryna Kasper (Lucia), Daniel Schmutzhard (Allendorf), Elizabeth Reiter (Klara Bucksmann), Michael Porter (Sipho), Alfred Reiter (Zachary Rutget) und Gurgen Baveyan (Bauer / Big Uncle 1) überwiegend aus dem Ensemble sowie dem Opernstudio der Oper Frankfurt besetzt. Zu den Gästen gehört der italienische Bariton Davide Damiani (Fred Bucksmann), der hier erstmals ab 2011/12 als Michonnet in Cileas Adriana Lecouvreur zu erleben war. Kürzlich verkörperte er Guy de Montfort in Verdis Les vêpres siciliennes an der Opéra de Nice. Stine Marie Fischer (Sinya), Alexander Mayr (Chicken-Heart) und Hans-Jürgen Schöpflin (Right-Hand) gastieren regelmäßig an der Oper Frankfurt. Während die Altistin im Opernhaus zuletzt 2013/14 als Dryade in Strauss‘ Ariadne auf Naxos zu erleben war, übernahm Alexander Mayr in derselben Saison die extrem hoch gelegene Tenorpartie des Studenten Arkenholz in Reimanns Die Gespenstersonate im Bockenheimer Depot. Dort war auch sein Fachkollege Hans-Jürgen Schöpflin als Johansson besetzt, der in Frankfurt zuvor als Edmund in Aribert Reimanns Lear (2011/12) sowie in zwei Werken Benjamin Brittens gastierte: 2010/11 als Quint in The Turn of the Screw und 2009/10 als General Wingrave in Owen Wingrave. Kammersänger Carlos Krause (Herr Kavi) ist der Oper Frankfurt seit 1975 in über 100 Partien verbunden. Regelmäßig tritt Yves Saelens (Schatz / Big Uncle 2) in Frankfurt auf, zuletzt 2013/14 als Ferdinand in Thomas Adès The Tempest und als einer der Vier Könige in Strauss‘ Die Liebe der Danae (konzertant).

Lior Navok (*1971) stammt aus Tel Aviv und schreibt Musik für Bühne und Konzertsaal, die weltweit gespielt wird. Seine Leidenschaft für das geschriebene Wort und das Theater hat Navok in den letzten Jahren zur Oper geführt. So entstand u.a. 2012 die Kammeroper Die Wette nach einer Kurzgeschichte von Anton Tschechow, im Februar 2014 wurde an der Staatsoper Nürnberg das Oratorium And the Trains Kept Coming… szenisch uraufgeführt.


Premiere / Uraufführung:
Sonntag, 31. Mai 2015, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot

Weitere Vorstellungen: 1., 3., 6., 8., 10., 12., 13. Juni 2015

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 20 bis 70 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.

RAINER HAUER - Soloprogramm Rezitation vom 18. bis 22. Mai 2015

Montag, 18. Mai 2015, 21.00 Uhr
"CRANACH-LUTHER-GOETHE - Alle Wege führ'n nach Weimar" - Moderation + Rezitation

Mittwoch, 20. Mai 2015 - 21.00 Uhr
"Schiller, heiter!" - Moderation + Rezitation

Donnerstag, 21. Mai 2015, 21.00 Uhr
"CRANACH-LUTHER-GOETHE - Alle Wege führ'n nach Weimar" - Moderation + Rezitation

Freitag, 22. Mai 2015 - 18.00 Uhr
"Schillers Meisterszenen" - Moderation + Rezitation

Freitag, 22. Mai 2015 - 21.00 Uhr
"FAUST - Ein Mann geht durch Jahrhunderte" - Moderation + Rezitation

http://www.rainer-hauer.de/

Rainer Hauer studierte Sprachwissenschaften und Schauspielunterricht und arbeitete mit Faßbinder, Zadek, Strehler und Peymann bei zahlreichen Inszenierungen zusammen. Engagements erhielt er u.a. in Frankfurt, Stuttgart, Bochum, Berlin und am Wiener Burgtheater.

Zur Zeit tourt Rainer Hauer mit Vorträgen und Soloprogrammen und ist daneben als Dozent für Sprechtechnik, u.a. an der Ruhr-Universität Bochum, an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz und an Wiener Schauspielschulen tätig.

Sonntag, 10. Mai 2015

Buchtipp: Stil und Moral, Essays von Lukas Bärfuss

Seit Frisch und Dürrenmatt hat vielleicht kein Schweizer Schriftsteller mehr solche öffentliche Wirkung gezeitigt wie Lukas Bärfuss.

Wenn Lukas Bärfuss über die großen Begriffe nachdenkt: Freiheit, Lüge, Raum, Zeit, »Wo bin ich hier?«, dann geschieht das nie im im luftleeren Raum der Abstraktion. Immer erzählt er Geschichten. Er ist neugierig auf die Welt, auf das Kleine und auf das Große. Vor allem wendet er den Blick auf die Menschen, auf die Beziehungen zwischen ihnen: in der Liebe, der Arbeit, der Politik, in der Kunst. »Warum schweigen die Schriftsteller?«, fragt Bärfuss fordernd. Er will sich einmischen, und er sieht sich dazu sogar in der Pflicht. Seine biographischen Erfahrungen am unteren Ende der Gesellschaft mögen den Blick geschärft haben für Ungerechtigkeiten und für wohlfeile Ratschläge. Er weiß: Die Antworten sind nicht umsonst zu haben, sie müssen in den Widersprüchen gesucht werden und bleiben zwiespältig.
Immer wieder spielt Bärfuss in modellhaft durch, in welches Dilemma einer geraten kann, der im moralischen Sinn richtig handeln will. Was er über Robert Walser schreibt, gilt für ihn selbst: »Seine Literatur fragt mich nicht, wer ich bin, was ich kann, was ich gelesen habe, oder wie groß mein Wissen ist. Sie fragt mich bloß: Bist du bereit? Willst du sehen?«


17.05.2015 um 15.00 Uhr Solothurn (CH), Landhaus, Landhaussaal, Landhausquai II
Gespräch mit Lukas Bärfuss und Alain Berset im Rahmen der »Solothurner Literaturtage«

21.05.2015 um 20.15 Uhr Bamberg, Universität, Hörsaal U2/00.25
Bamberger Poetikprofessur: »Schönheit und Schmerz«

05.06.2015 um 17.30 Uhr Winterthur (CH), Theater
Referat und Gespräch mit Lukas Bärfuss im Rahmen des »Schweizer Theatertreffens«

235 S., geb., Schutzumschlag, 12 x 20; € 19,90 (D) | € 20,50 (A)

Joan Baez und Ai Weiwei werden Botschafter des Gewissens 2015

Joan Baez beim Hardly Strictly Bluegrass Festival 2005.
Golden Gate Park - San Francisco, CA. 
Photo by Ron Baker / Flickr / Wiki Commons 
Am 21. Mai zeichnet Amnesty International die US-amerikanische Folkmusikerin Joan Baez und den chinesischen Künstler Ai Weiwei mit dem „Ambassador of Conscience Award 2015“ aus. Nach London, Madrid, Johannesburg und Dublin findet die Preisverleihung nun in diesem Jahr in Berlin statt – und Sie können dabei sein!

Sichern Sie sich Ihr Ticket und erleben Sie neben Joan Baez auch den Singer-Songwriter Clueso, den Komponist Alan Bern, den Oscar-prämierten Musiker Glen Hansard, die britische Blues-Ikone Jo Harman und weitere internationale Künstler live auf der Bühne. Neben Patti Smith, die die Laudatio für Joan Baez halten wird, wird auch Ensaf Haidar, die Ehefrau des inhaftierten saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi, sprechen.

Mit dem „Ambassador of Conscience Award“ würdigt Amnesty International alljährlich Aktivist/-innen und Künstler/-innen, die sich durch ein herausragendes und langjähriges Engagement für die Menschenrechte auszeichnen. Nach Nelson Mandela, Peter Gabriel und Aung San Suu Kyi reihen sich nun auch Joan Baez und Ai Weiwei in die Liste der „Botschafter des Gewissens“ ein: Mit ihrem einzigartigen Talent und ihrem mutigen Einsatz für die Menschenrechte sind sie täglich eine Inspiration für tausende Menschenrechtsaktivist/-innen in Amerika, Asien und der gesamten Welt.


Ai Weiwei vor Template auf der Documenta 12 
im Juni 2007. 
Photo by Hafenbar / Wiki Commons 

Joan Baez hat den Großteil ihres Lebens dem gewaltlosen Einsatz für Bürger- und Menschenrechte gewidmet. Sie nahm an den Bürgerrechtsmärschen mit Martin Luther King teil, setzte sich gegen die Todesstrafe und Folter ein und unterstützte Kampagnen für die Rechte von Schwulen und Lesben.

Ai Weiwei kämpft seit Jahren mit unerschrockener Kreativität für die Meinungsfreiheit in China. Wiederholt wurde er festgenommen und misshandelt, bis heute wird er überwacht und darf sein Heimatland nicht verlassen. Dennoch schafft er es immer wieder, uns alle daran zu erinnern, welch wichtige Rolle die Kunst im Kampf für die Menschenrechte spielt.

Feiern Sie an diesem Abend das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit mit und freuen Sie sich auf weitere internationale Gäste wie den chinesischen Studentenführer Wuer Kaixi vom Tiananmen und die iranische Dichterin Sepideh Jodeyri.

Die Preisverleihung findet am 21. Mai 2015 um 20 Uhr im Haus der Berliner Festspiele in Berlin statt.

Karten sind erhältlich unter https://www.eventim.de/art-for-amnesty.

Erleben Sie einen Abend der Künste und Menschenrechte!

Samstag, 9. Mai 2015

Fantasien zur Nacht (Dance): Dancer's Lament

Dancer's Lament from STEVE CLARKE

Sonntag, 10.05.: Literarischer Sonntag in Freinsheim

Literarische Lese Freinsheim
Sonntag, 10. Mai 2015
14 bis 17 Uhr

Literarischer Sonntag 

im Retzer Anwesen

* Auf der Literaturbühne im Park trifft Hasan Özdemir den Autor Michael Bauer.

* Anja Kleinhans freut sich auf den Besuch der Ludwigshafener Sektionsleiterin des Lit. Vereins d. Pfalz e.V. Natascha Huber

* Die Impro-Theatergruppe „Wer, wenn nicht 4“ ist mit „Geschichten aus dem B(a)uch“ dabei, Wilfried Trierweilers setzt musikalische Akzente. 

* Im Kelterhaus erlebt man die Geschichte „Lila und die Erfindung der Welt“ von Annette Pehnt als begehbare Literaturinstallation. Geschaffen wurde sie von den Kindern der Hermann-Sinsheimer-Grundschule und einer Gruppe aus dem Seniorendomizil Haus Nikolas zusammen mit den Künstlern . 

* Im Literatur-Café gibt es hausgemachten leckeren Kuchen, Alexander Pizzo serviert Kaffeespezialitäten, das Weingut Schick hat feinen Wein im Ausschank und Gaumenschmeichler – süß und sauer – von Bistro Olive versprechen Stärkung. 

* Bei Literaturaktionen kann man selbst kreativ sein und beim Koffermarkt kann man handgefertigte Kleinigkeiten und Köstlichkeiten entdecken. Literarische Schätze gibt es auch beim Bücherflohmarkt zu entdecken.

Nähere Informationen: www.literarische-lese-freinsheim.de

Am 10.05. in Mannheim: "Von elf bis elf" am Alten Messplatz


Lageplan




Veranstaltungsorte
  Alter Messplatz
  Alte Feuerwache – Brückenstr. 2
        bermuda.funk – Brückenstr. 2–4
        SCHNAWWL – Brückenstr. 2
  EINRAUMHAUS – Dammstr. 1
  theater oliv – Am Messplatz 7
  Altes Volksbad – Mittelstraße 42
  COMMUNITYartCENTERmannheim – Mittelstr. 17
  Capitol – Waldhofstr. 2
  Theater Felina-Areal – Holzbauerstr. 6-8
        Theaterakademie Mannheim – Holzbauerstr. 6-8
  Jugendkulturzentrum FORUM – Neckarpromenade 46
  Uhland Atelier – Uhlandstr. 26A

Die Alte Feuerwache gGmbH, das Alte Volksbad, bermuda.funk, Capitol, cOMMUNITYartCENTERmannheim, Einraumhaus, Forum Jugendkulturzentrum, Schnawwl, Theater Felina-Areal, Theaterakademie Mannheim, theater oliv und Uhland Atelier bilden zusammen die Initiative „Kultur am Alten Messplatz“, die ein hohes kulturelles Potential in der Neckarstadt Mannheim anbieten. Mit zusammen rund 1500 Vorstellungen pro Jahr, die von knapp 260.200 Gästen besucht werden, ist der Alte Messplatz ein wichtiger kultureller Knotenpunkt Mannheims.

2015 will man sich miteinander noch besser vernetzen und so den Messplatz als Kulturstandort für alle Genres festigen, an dem z.B. Darstellende Kunst, Musik, Bildende Kunst und Radio für alle Altersgruppen geboten werden und jeder auch selbst zum Aktivwerden eingeladen ist.

"Von elf bis elf" ist ein Sonntag der geöffneten Türen, an dem Besucher in allen teilnehmenden Einrichtungen ein vielfältiges Programm erwartet.

Pfalzbibliothek-Buchtipp des Monats: UTE BALES

Bales, Ute:
Großes Ey : die Lebensgeschichte der Johanna Ey

Ausleihbar unter der Pfalzbibliothek-Buchnummer: 2a 16205




1907 eröffnet Johanna Ey unter ärmlichen Bedingungen einen Backwarenladen. Weil bei ihr Kaffee und Brötchen billig sind, wird der Laden bald zum Treffpunkt von Studenten der nahen Kunstakademie. Die 43-jährige Johanna fühlt sich den mittellosen Studenten verbunden. Wer kein Geld hat, darf anschreiben lassen, gelegentlich mit Bildern bezahlen. Bald beginnt hinter der Theke eine Kunstsammlung zu wachsen.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges muss Johanna ihr Geschäft schließen. Die Bilder verkauft sie und entdeckt, dass man damit Geld verdienen kann. Sie spielt mit dem Gedanken eine Kunsthandlung aufzumachen „Was meinst du, kann ich das schaffen, jetzt, wo ihr alle im Krieg seid?“, fragt sie einen Künstler. „Wenn einer es schafft, dann du“, antwortet der. 




Freitag, 8. Mai 2015

Fantasien zur Nacht (Dance): AA-2



AA-2 from STEVE CLARKE 

10. und 12. Mai Günter Grass' Vermächtnis im Schauspiel Frankfurt: DIE BLECHTROMMEL

DIE BLECHTROMMEL
GÜNTER GRASS


Premiere 11. Januar 2015   I   2 Std. 15 Min., inkl. Pause   I   Regie: Oliver Reese   I   Bühne: Daniel Wollenzin   I   Kostüme: Laura Krack   I   Besetzung: Nico Holonics

Termine
So 10.05.2015 16.00 Uhr – 18.15 Uhr
Di 12.05.2015 19.30 Uhr – 21.45 Uhr, 19.00 Uhr, Einführung im Chagallsaal


(c) Birgit Hupfeld

EIN GANZES VOLK GLAUBTE AN DEN WEIHNACHTSMANN

Noch kaum geboren, erkennt Oskar Matzerath die Welt als universales Desaster – und lehnt sie ab. Einzig die von seiner Mutter versprochene Blechtrommel eröffnet ihm eine akzeptable Überlebensperspektive: die Existenzform als Trommler, ein groteskes Künstlerdasein mit ambivalenten Motivationen und Wirkungen. So beschließt Oskar an seinem dritten Geburtstag, nicht mehr zu wachsen, sondern zu beobachten und zu trommeln. Aus der Froschperspektive schildert er das Aufziehen des faschistischen Denkens und Handelns, berichtet von Ehebruch und Pogromnacht, verknüpft Privatgeschichte mit Zeitgeschichte. Er ist Zeuge, zugleich Außenseiter wie Beteiligter einer Welt, in welcher ein Zivilisationsbruch wie der Holocaust möglich ist.

Nicht schuldig, aber verantwortlich für das Grauen, das in deutschem Namen begangen wurde, hat Günter Grass sich zeitlebens gefühlt. »Die Blechtrommel« ist auch ein Versuch, die Mechanismen der eigenen Verführung durchsichtig zu machen. Trotz aller Kontroversen um den Roman und Nobelpreisträger Günter Grass, gilt der Text bis heute als Meilenstein der deutschen Nachkriegsliteratur. Regisseur Oliver Reese erzählt die Geschichte des ewigen Trommlers in einer ganz auf die Perspektive der Hauptfigur zugeschnittenen Fassung.

























Günter Grass hielt noch am 11. Februar 2015 eine Lesung im Schauspiel Frankfurt und beteiligte sich an der Reihe ÜBER LEBEN im Zeichen des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz, bevor er sich letzten Monat, am 13. April 2015 in Lübeck für immer verabschiedete.

Samstag, 16.5., Frankfurt: Letzter Schnupperoperntag für Jugendliche in dieser Saison - Neue Termine für die Saison 15/16

Operntage      (c) Stephan Morgenstern


Was bisher nur Schulklassen möglich war, ist seit der Spielzeit 2012/13 endlich auch Privatvergnügen! An vier ausgewählten Samstagen in der Saison können Jugendliche von 14 bis 19 Jahren einen ganzen Tag in der Oper Frankfurt verbringen und sie von allen Seiten kennen lernen. Der vierte und letzte Operntag im Rahmen des Vermittlungsprogramms JETZT! Oper für Dich in der Spielzeit 2014/15 widmet sich Gioacchino Rossinis Oper La Cenerentola (Aschenbrödel) am

Samstag, dem 16. Mai 2015, von 12.00 bis ca. 22.30 Uhr im Opernhaus.

Die Anmeldung ist ab sofort unter jetzt@buehnen-frankfurt.de möglich, die Teilnahme kostet 30 € pro Person (inklusive Führung hinter die Kulissen, szenischer Workshop, Abendvorstellung und Verpflegung).


Der Tag beginnt mit einer Führung hinter die Kulissen. Wie können eigentlich alle den Dirigenten sehen? Wie echt sehen die Requisiten aus nächster Nähe aus? Wer stellt all die Dinge her, die aus einem Bühnenraum ein Bühnenbild werden lassen? Und was tut überhaupt ein Inspizient?

Nach einer gemeinsamen Pause beginnt der szenische Workshop. Hier geht’s nicht um Theorie: Es wird kaum gesessen und wenig gelesen! Umso wichtiger sind Bewegung, Musik, Kreativität, Teamwork und Freude am Darstellen. Die Jugendlichen schlüpfen selbst in die Rollen des Stücks, Probenkostüme helfen bei der Verwandlung. So versuchen sie sich in Szenen, die jedes Kind u.a. aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm kennt: Wird es Aschenbrödel auch in Rossinis Opernversion gelingen, sich im Kampf um die Hand des schönen Königssohns gegen die garstigen Stiefschwestern durchzusetzen? Es wird also spannend!

Zum Abschluss des Tages darf der gemeinsame Vorstellungsbesuch nicht fehlen (19.30 Uhr). In der Pause können sich die jungen Besucher dann austauschen: Machen es die Opernsänger auf der Bühne wohl besser als sie selbst?

Operntage      (c) Stephan Morgenstern
Die Operntag-Reihe für Jugendliche von 14 bis 19 Jahren wird in der kommenden Saison 2015/16 fortgesetzt:

Mozarts Die Hochzeit des Figaro, Samstag, 3. Oktober 2015, Anmeldung ab 24. August 2015
Strauss‘ Der Rosenkavalier, Samstag, 30. Januar 2016, Anmeldung ab 30. November 2015
Janáčeks Die Sache Makropulos, Samstag, 27. Februar 2016, Anmeldung ab 27. Dezember 2015
Puccinis Il trittico, Samstag, 9. April 2016, Anmeldung ab 15. Februar 2016


Die Operntage finden jeweils von 12.00 bis ca. 22.30 Uhr statt und kosten 30 € pro Person (inklusive Führung hinter die Kulissen, szenischer Workshop, Abendvorstellung und Verpflegung). Die unbedingt notwendige Anmeldung für den 16. Mai 2015 ist ab sofort und für die vier Termine in der kommenden Saison ab dem oben angegebenen Datum möglich unter jetzt@buehnen-frankfurt.de.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Heute bei IG BÜRGER DENKEN MIT

Kaiserslautern: Rock-Mysterienspiel EVERYMAN ein voller Erfolg!

 Der Tod (Andy Kuntz) und Jedermann (Randy Diamond) 
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert


Das große Theater, überall beliebt und international besucht in Salzburg: Der JEDERMANN ist eine Institution wie Wagners Ring in Bayreuth, Mannheim oder in anderen Opernhäusern weltweit. Diesen absolut zeitlosen christlichen Stoff um Tod, Abrechnung und Verurteilung oder Erhöhung mit großer existenzieller Aussagekraft haben sich die Vanden Plas-Profi-Rockmusiker Günter Werno, Andy Kuntz, Stephan Lill und der ehemalige Intendant des Pfalztheaters Johannes Reitmeier vorgenommen und eine fantastische Rockoper, oder besser eine Rock Mystery daraus geschmiedet. 


Jedermanns Mammon (Astrid Vosberg), 
Ballett, Extrachor 
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Leider habe ich die Vanden Plas-Werke der Jahre 2010 und 2008 nicht gesehen, aber eines ist klar mit Andy Kuntz als Sänger ist nicht nur der akustische Raum bereits voll ausgefüllt und belebt. Eine virtuose, dynamische Rockstimme mit voller Bandbreite in einer ausgezeichneten Bühnenfigur aus der theatralischen Tiefe der Progressive und ein bisschen Gothic Rockmusik. Die Band hat in Frankreich einen sehr großen Erfolg, ungleich höher als in Deutschland, dennoch ist sie die führende deutsche ProgMetal-Band. Die Musik zum Stück ist stark kultiviert, den Zuschauer erwartet kein Metalgetöse.

In der modernen, exaltierten, kraftvollen und bunten Inszenierung von Johannes Reitmeier überzeugt jede Minute des 23 Bilder umfassenden Mysterienspiels - die Stimme Andy Kuntz' als Tod und Gesandter Gottes der dominierende Leitfaden und Wegweiser durchs Geschehen. Es ist die Story, die jedermann kennt und fürchtet: "Das ist die Vorladung von Everyman", heißt es im Prolog. "Ein jeder beachte zu Anfang das Ende!" 

Ein wohlhabender Jedermann (wie ein Bühnenstar aus den 50ies oder 60ies: Randy Diamond) sieht sich plötzlich und unerwartet vom Tod abgerufen, der ihn vor den Schöpfer (perfekt Andy Kuntz) führen will. Und warum? Weil die Menschheit sich in ihrem materiellen und fleischlichen Lebensrausch von Gott und dem Glauben abgewandt hat und nur noch Vergnügen kennt. Um die Menschheit an seine Macht zu erinnern, schickt Gott in dieser Bühnenallegorie den Tod (perfekt Andy Kuntz) zu Jedermann, als Pars pro toto für die Menschheit. "Jedermann werde ich heimsuchen, der abscheulich lebt!" 
Jedermanns Mammon (Astrid Vosberg),
Ballett, Extrachor
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Statt Brot für die Kinder und Armen zu geben, verjagt Jedermann sie, spendiert ihnen Flaschensammlerjobs, lässt sie den Müll sortieren, am besten verhungern. Die Aktualisierung auf die aktuelle Armutslage in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit der Herausbildung der Flaschensammlerjobs holt dann auch alle ins Jedermann-Geschehen rein. Ein ordentliches Stück Obrigkeitskritik im Everyman seinerzeit, wobei kein Aufstand die Herrschaft beendet, sondern brav Gott selbst, der sieht, was da passiert. So wird alle Kritik legitim. Das Gericht Gottes spricht die Strafe aus durch den Tod. 

Jedermanns Mutter, eine Rollifahrerin, bereitet ihn auf das Kommende vor: "Wie wird es sein, wenn die letzte Trompete erklingt, du Rechenschaft vor Gott ablegen sollst?" Liebe und Gesang sowie seine Freunde sollen sein Trübsal verjagen, doch alles vergeblich. Auch ein Zaubertrank aus u.a. Nieswurz, Haschisch aus dem Orient und Zimt vermag nichts. Jedermann versucht zu fliehen. Der Tod stoppt ihn. So furchterregend, dass alle sich erschrecken: "Wer ist dieser Mann?" Seine Mutter beantwortet die Frage: "Ich kenne diesen Mann, der auf Todesschwingen reist." 


Jedermann (Randy Diamond) und seine guten
Taten (Adrienn Cunka)   
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert
Kein Mensch will Jedermann auf seinem letzten Weg begleiten, weder seine angeblich treuen Gefährten noch seine angeblichen Freunde. Die Geliebte (schlank, attraktiv und stimmstark Adrienn Cunka) hat er schon lange verlassen. Auch sein Geld, sein Mammon, (überzeugend Astrid Vosberg) will dort bleiben, wo es ausgegeben werden kann, und zwar am liebsten in den Händen der Freunde, die es Jedermann wegnehmen. So sagen die Güter und der Reichtum Lebewohl - im Jedermann sind Dinge und Abstraktes allegorisch personifiziert - nur seine angeschlagenen, recht kränklich-mageren guten Taten (wieder Adrienn Cunka) im grünen OP-Kittel am Rollator mit Tropf und sein Restglauben (Peter Floch) begleiten Jedermann auf seinem letzten Weg, retten ihn auch vor den Kräften der Hölle. Die guten Taten und der Glaube lassen ihn sich zum Christentum bekennen und als reuigen Bekehrten im Einklang mit Gott ins Grab steigen. Der Teufel, fantastisch dargestellt von Maciej Salamon, von Michael D. Zimmermann treffendst gekleidet und bemalt, fordert sein Tribut: "Es ist genug, genug, nieder mit dir". Genügend Anklagepunkte werden genannt: Misshandlung, Frauenjäger, Ehebrecher, Betrug und Verstellung, aber der Teufel verliert, die Seele ward gerettet. 

Engel des Todes holen ihn ab, ihn, der nun gelitten und gebüßt hat, wie schwarz bedrohlich,
Der Teufel (Maciej Salamon) und das Ensemble
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert
aber reizvoll Angel (Monika Hügel) mitteilt. Über den Krankenstand, Gebrechen und Behinderung mit Tropf geht es in den Tod, von Gott behütet. Ein Traum von Mysterium und Erfüllung, Gleichklang mit dem Göttlichen und ewiger Frieden. Und was das Spiel sicher über die Jahrzehnte beliebt hielt ist der große Anspruch, die übergeordnete Bedeutung: "Wir alle sind Everyman!"


Ein sehr sehenswertes Mysterienspiel in Vanden Plas-Gewand, mit sehr guter Musik, fantastischen Stimmen, Tänzern und Schauspielern, dunkel rockiger Stimmung, bunt quirliger Lebendigkeit, prachtvollen Kostümen und zentriert gelöstem Geschehensmittelpunkt futuristisch-kubistischer Designprovenienz. Ein sehr, sehr begeistertes Publikum, das sich mit ungeheurer Ausdauer drei Zugaben holte - was es bei einer Oper gar nicht gibt! Nicht nur die Fangemeinde von Vanden Plas hält, was sie verspricht.

Weitere Aufführungen
09|05|2015 Sa 19:30 Uhr
15|05|2015 Fr 19:30 Uhr
24|05|2015 So 18:00 Uhr
06|06|2015 Sa 19:30 Uhr
14|06|2015 So 18:00 Uhr
21|06|2015 So 18:00 Uhr


Einführungen
09|05|2015 Sa 19:00 Uhr 
15|05|2015 Fr 19:00 Uhr
24|05|2015 So 17:30 Uhr
06|06|2015 Sa 19:00 Uhr
14|06|2015 So 17:30 Uhr
21|06|2015 So 17:30 Uhr

Heute bei IG BÜRGER DENKEN MIT

Heute Abend in Mannheim: Ole Lehmann

CAPITOL, 20 Uhr

Ole Lehmann ist der Meister der Gelassenheit unter den Comedians. Doch manchmal wird auch diese Gelassenheit gestört. Meist, wenn Ole sich umschaut und sich fragt: In was für einer Welt leben wir eigentlich? Er zeigt uns seine Anleitung für eine zufriedenere und entspanntere Zeit. „So muss Leben!“, sagt Ole Lehmann und tapeziert sein eigenes gleich einmal mit einer gehörigen Portion Humor und einer Wagenladung Songs! Und wenn Sie aus diesem Programm rausgehen, wissen Sie eines ganz genau: Geiz ist ungeil!

ECM zum 70. Geburtstag von Keith Jarrett

Am 8. Mai, Keith Jarretts 70. Geburtstag, erscheinen zwei Alben des Pianisten:

Für CREATION hat Keith Jarrett Musik aus seinen improvisierten Solokonzerten des Jahres 2014 in Japan, Kanada und Europa ausgewählt. Während seine Solo-Aufnahmen in der Vergangenheit zeigten, wie sich der Prozess der Improvisation im Verlauf jeweils eines einzelnen Abends entfaltete, greift sich Jarrett diesmal die aufschlussreichsten Momente aus sechs Konzerten in Tokio, Toronto, Paris und Rom heraus. Mit diesem Ansatz vermittelt uns Keith Jarrett hier den neuesten Stand seines spontanen Musikschaffens.

Während eines Großteils der 1980er Jahre hielt Keith Jarrett sein Schaffen als Improvisator in bewusster Balance mit Aufführungen klassischer Musik und zeitgenössischer Komposition. Auf dem zweiten am 8. Mai erscheinenden Album ist eindrucksvoll zu hören, wie er die Herausforderungen von SAMUEL BARBERs Klavierkonzert op. 38 and BÈLA BARTÓKs 3. Klavierkonzert meistert. Die New York Times pries Jarretts Barber-Interpretation unter Dennis Russell Davies in dieser Ära („eine kraftvolle, leidenschaftlich lyrische Darbietung … empfindsam und stark“). Bartóks Klavierkonzert unter Kazuyoshi Akiyama wurde in Japan enthusiastisch gefeiert. Nach dem Konzert in Tokio kam Jarrett noch einmal allein auf die Bühne der Kan-i Hoken Hall zurück und spielte eine anrührende Zugabe, die auf dieser Aufnahme ebenfalls dokumentiert ist. Das CD-Booklet enthält Texte von Keith Jarrett und Paul Griffiths.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Erneuter Streik bei der Bahn


Aktueller Bahnstreik im Personen- und Güterverkehr
zu 2/3 im Fernverkehr und 
1/3 im Nahverkehr

bis Sonntagmorgen, 10.05.2015, 9 Uhr.