SCHLUSS
MIT ACKERGIFTEN!
Ist in diesen Tagen von Lebensmitteln die
Foto von Erich Westendarp auf Pixabay |
DIE FALSCH-ARGUMENTE DER PESTIZID-LOBBY:
gar nicht möglich.“
wirksame Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen,
Krankheiten und Unkraut – denn diese kommen im-
mer wieder zurück. Schädlinge zum Beispiel werden
sehr schnell resistent, wodurch noch mehr Pestizide
eingesetzt werden müssen – ein Teufelskreis. Längst
gibt es alternative Methoden wie die Auswahl wider-
standsfähiger Pflanzen, der abwechselnde Anbau
von verschiedenen Kulturen und – ganz wichtig –
die Erhaltung der Artenvielfalt, mit Wildblumenzo-
nen, Blühstreifen, Hecken und genug Lebensräumen
für Vögel. Eine pestizidfreie Landwirtschaft erfordert
große Veränderungen auf dem Feld: Weg von den
riesigen Monokulturen, in denen sich Schädlinge ra-
send schnell ausbreiten können, hin zu mehr Ab-
wechslung. Für einzelne Landwirt:innen ist ein solcher
Umstieg schwer. Daher muss die Politik Anreize
schaffen für einen echten Systemwechsel. Zum Bei-
spiel muss der Einsatz von Ackergiften durch eine
Gerade jetzt ist es wichtig, dass eine unab-
hängige Organisation wie foodwatch der
Industrie auf die Finger schaut.
„Ohne Pestizide ist unsere Ernährungs-
sicherheit gefährdet.“
Ohne Pestizide brechen die Ernte-Erträge ein und
unsere Versorgung mit Lebensmitteln ist bedroht –
solche Schreckensszenarien malt die Pestizid-Lobby
gerne an die Wand. In Wahrheit ist es genau um-
gekehrt: Nicht der Verzicht auf Pestizide gefährdet
unsere Ernährungssicherheit. Sondern die Acker-
gifte vergiften unsere Böden und das Grundwasser,
töten Bienen und andere Insekten und gefährden
die Artenvielfalt – und bedrohen damit die gesamte
Landwirtschaft in Europa. Nicht ohne Grund warnt
die EU-Kommission: „Ohne Reduktion des Pestizid-
einsatzes droht Europa eine Lebensmittelkrise.“ Der
Verzicht auf Pestizide bedeutet nicht automatisch
weniger Ertrag. Er bedeutet jedoch, dass Schädlinge
und Krankheiten auf alternative, natürliche Weise
verhindert und bekämpft werden müssen.
Beispiel Sri Lanka.“
Foto von Zefe Wu auf Pixabay |
mangel einzudämmen) im vergangenen Jahr quasi
über Nacht die Einfuhr von Kunstdünger verboten
hatte und Landwirt:innen nur noch Bio-Dünger ver-
wenden sollten, brachen die Ernten ein. Ein Drama.
Aber taugt es als Beleg dafür, dass es ohne Pestizi-
de und Kunstdünger nun mal nicht geht? Nein, denn
der Fall zeigt lediglich: Einfach mit den gleichen, an-
fälligen Monokulturen weitermachen, nur eben von
heute auf morgen ohne Pestizide – das führt zu
Problemen. Ein schrittweiser Pestizid-Ausstieg je-
doch, verbunden mit alternativen Methoden gegen
Unkraut und Schädlinge – das ist nicht nur möglich,
sondern nötig, wenn wir unsere Lebensgrundlagen
erhalten wollen.
verwenden, müssen Menschen anderswo
hungern.“
falsch. Erstens produzieren deutsche und europä-
ische Agrarbetriebe nicht etwa Getreide für die
Ärmsten der Armen – sondern vor allem Fleisch und
Milchprodukte für die EU und Länder mit hohem
oder mittlerem Einkommen. Nur zwei Prozent der
deutschen Agrarexporte gehen nach Afrika, gerade
einmal 0,5 Prozent an die am wenigsten entwickel-
ten Länder. Zweitens ignoriert die Pestizid-Lobby
gerne: Afrikanische und asiatische Kleinbäuer:innen
produzieren wesentlich effizienter als europäische
Landwirt:innen. Betriebe, die auf vielfältigen Anbau
setzen, übertreffen Monokulturen in Sachen Ertrag.
Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe gehen
wir juristisch gegen die Zulassungen von Pestizid-
Produkten vor. Über zunächst fünf Musterverfah-
ren wollen wir den Verkauf von Produkten mit be-
sonders giftigen Wirkstoffen stoppen. Unser erster
Widerspruch wurde von der zuständigen Behörde
abgelehnt – daher klagt foodwatch jetzt!