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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 10. November 2016

Heute Abend in Heidelberg: Julia Holter

(c) Tonje Thilesen
Karlstorbahnhof Heidelberg

Julia Holter
Do 10.11.2016
Land: USA

VVK: 24 € zzgl. Geb
AK: 29 €

Beginn: 21:00
Einlass: 20:00

Tickets kaufen


Besetzung:
Julia Holter: voc, keys
Devin Hoff: kb
Deanna Maccabe: v, voc
Corey Fogel: dr


Kein ernstzunehmender Musik-Poll kam Ende 2015 noch an Julia Holter und ihrem geradezu magischen Album „Have You In My Wilderness“ vorbei! Mit erstaunlich wenigen, aber stets folgerichtigen Schritten hat sich die Kalifornierin seit ihrem Debütalbum „Tragedy“ (2011) von Low Key-High Concept-Kunst in Richtung songorientiertem, catchy Dream Pop bewegt. Vom geheimen Geheimtipp einer Off-Szene hin zum international gefeierten Liebling aller undogmatischen und neugierigen Musikconnaisseure. Nach dem Abschluss in Elektronischer Musik am California Institute of the Arts gingen bei der hoch gebildeten und sehr belesenen Musikerin die Reduktion des Konzeptuellen einher mit der Erhöhung der Production Values und der wachsenden Erdung ihrer eigenwilligen Orchestrierungen durch Einzug handgemachter Musik. Bereits auf „Loud City Song“ (2013) waren Cello, Kontrabass, Saxophon, Posaune, Keyboards und Percussions zu hören, während die Tracks musikalisch zwischen Laurie Anderson, Siouxie Sioux und Jon Hassell changierten. Auf dem vierten Album „Have You In My Wilderness“ – mit Schlagzeug und Streichern! – stehen die Songs jetzt nicht länger für ein geborgtes literarisches Narrativ, sondern nur noch für sich selbst. Das erstaunliche Spektrum reicht vom fast perfekten Off Beat-Hit „Feel You“ bis zum jazzig-polyphonen „Vasquez“. Der Witz dabei: Je häufiger man dieses Album hört, desto geheimnisvoller wird es. Die Frage bleibt: Wie fühlt sich mysteriöse Zugänglichkeit live im Konzertsaal an?

Wie reagieren Wirtschaftsvertreter auf den neuen US-Präsidenten?


Trump hat es also doch überraschend geschafft, de facto hat zwar Hillary Clinton mehr Volksstimmen, er aber mehr Stimmen der Wahlmänner und -frauen. Durch das amerikanische Wahlrecht kommt diese "Aushebelung" der Volksstimme erneut zum Tragen. Demokraten sind schon früher dieser Regel zum Opfer gefallen, so Al Gore. In fast allen Staaten der USA gilt die Regel, dass der jeweilige Sieger im Staat  a l l e  Wahlmänner und -frauen zugeteilt bekommt. Mit historischen Siegen in Pennsylvania und Wisconsin konnte der Multimilliardär so die benötigte Zahl von mindestens 270 Wahlmännern mit 290 gewinnen. Was bleibt sind viele Fragezeichen bei der Bevölkerung, aber auch in der Weltöffentlichkeit, was wohl passieren wird. Wie reagiert die Wirtschaft auf den Trump-Sieg?

(FAZ) Volkswagen ist auch nach der Wahl des Republikaners Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zuversichtlich, die Querelen in Amerika noch vor dem Amtsantritt der neuen Regierung im Januar zu lösen. Dabei geht es vor allem um einen Kompromiss bei den 3-Liter-Dieselautos. Der zuständige Richter in San Francisco hat einen Vergleich für Anfang Dezember als möglich bezeichnet. Schwieriger wird es für VW in dem Skandal mit den Strafzahlungen, über die derzeit im Justizministerium in Washington beraten wird. „Das kann unter Trump schwieriger werden“, heißt es in Wolfsburg.

Osram-Vorstandsvorsitzender Olaf Berlien zeigt sich überrascht von dem Wahlergebnis, aber dennoch: „Ich erwarte keine Auswirkungen auf unser Geschäft, da wir in Amerika für Amerika produzieren.“ Osram erzielt rund ein Drittel seines Jahresumsatzes von 3,8 Milliarden Euro in Nordamerika und betreibt in den USA vier Werke für die Produktion von Spezial- und Automobilbeleuchtung.

Werner Baumann, der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG, das Thema Monsanto-Übernahme aber spielt in seiner Stellungnahme keine Rolle: „Gerade der Ausbau unserer Handelsbeziehungen ist für den Wohlstand auf beiden Seiten des Atlantiks von entscheidender Bedeutung.“

Eon-Finanzvorstand Michael Sen: „Amerika ist für Eon ein attraktiver Markt mit Wachstumspotential.“ EON verfügt über Anlagen in den USA im Wert von rund 4 Milliarden Euro.

Der weltgrößte Chemikalien-Händler Brenntag sieht in dem Wahlsieg Trumps sogar Chancen für sein Geschäft. Unter Trump sei mit einem wirtschaftsfreundlicheren Umfeld zu rechnen, sagte Konzernchef Steven Holland.

Südwestmetall-Vorsitzender Stefan Wolf, Chef der Elring Klinger AG: „Eine Befürchtung ist, dass Trump in der Wirtschafts- und Handelspolitik den amerikanischen Interessen rigoros den Vorzug geben wird. Jedenfalls hat er einem weiteren Ausbau des Freihandels, etwa über das TTIP-Abkommen, bisher eine klare Absage erteilt, TTIP dürfte damit tot sein."

Mittwoch, 9. November 2016

Ab wann gibt es erste USA-Ergebnisse?

Als letztes schließen die Wahllokale in Alaska um 5 Uhr und Hawaii am Mittwochmorgen, 9. Nov. um 6 Uhr. Je nachdem wie gut es für Hillary Clinton beziehungsweise Donald Trump läuft, könnte das Ergebnis dann schon weitgehend feststehen. 

Infografik: Wann die Wahllokale schließen | Statista




Porträt: Jonas Mekas

Jonas Mekas | Foto: Furiodetti - Furio Detti, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6741113

Jonas Mekas


Jonas Mekas ist ein litauischer Filmregisseur, Schriftsteller und Kurator. Er wurde oft „der Pate des amerikanischen Avantgardekinos“ genannt. Er wurde am 24. Dezember 1922 in Semeniskiai, Litauen geboren.

Mit der Kamera, in Tagebüchern, Gedichten, Liedern und programmatischen Texten dokumentiert Mekas seit den 1940er Jahren seine eigene Geschichte und die seiner Freunde in der New Yorker Künstler- und Filmszene, verknüpft sie mit essentiellen Fragen zur Konstruktion subjektiver und sozialer Realität. Die von ihm maßgeblich geprägte Form des filmischen Tagebuchs ermöglicht ihm die Montage privater, gesellschaftlicher und politischer Momente.

1944 durch die Nationalsozialisten verhaftet, emigrierte Mekas nach einer fünfjährigen Odyssee durch Displaced Person Camps im Nachkriegsdeutschland 1949 in die USA. In New York kaufte er sich seine erste Kamera und traf u.a. auf Alan Ginsberg, William Burroughs, Andy Warhol, George Maciunas, John Lennon, Yoko Ono, Nam June Paik und Susan Sontag. Als Herausgeber des Magazins Film Culture und Gründer des Anthology Film Archives prägte er das amerikanische Avantgardekino nachhaltig.

Einige von Mekas’ Filmen:
Walden: Diaries, Notes, and Sketches (1969),
Reminiscences of a Journey to Lithuania (1972),
Lost Lost Lost (1976) und 
Outtakes from the Life of a Happy Man (2012)

Für das 365 Day Project stellte Jonas Mekas ein Jahr lang täglich einen selbstproduzierten Film ins Internet.

Video – 2:09:55

Wörterbuch der Gegenwart | Jonas Mekas

#1 Jonas Mekas – Zeit Gespräch und kommentierte Filmszenen 26.11.2015



Dienstag, 8. November 2016

USA: Das größte Glück mit der Mauer?


Field of Vision - Best of Luck with the Wall

Eine Reise entlang der Grenze USA/Mexiko, 
zusammengesetzt aus 200.000 Satellitenbildern.

Video: Stephen Bassett klar für Aufdeckung von Wahrheit als Staatsziel




Field of Vision - The Disclosure President 


Stephen Bassett, the only American lobbyist of his kind, hopes for a seismic shift with the 2016 US Presidential Elections. Bassett details his life’s work and has high hopes that we elect a President that cares about ending the “truth embargo.”  Directed by Elizabeth Lo

US-Wahlkampf: Wenn der Trump kommt ...

Hillary Clinton oder Donald Trump - am Mittwochmorgen bis -abend, 9. Nov. wird die Welt endlich wissen, welcher Kandidat siegreich aus dem wohl schmutzigsten Wahlkampf der US-Geschichte hervorgeht. Ein Präsident Trump ist für viele Europäer eine beunruhigende Vorstellung, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt. Von über 2.000 befragten Erwachsenen in Deutschland sagen 65 Prozent, dass ihnen der Republikaner als Präsident Angst machen würde. Ähnlich sehen es auch Briten, Franzosen und Skandinavier.


Infografik: Europäer fürchten Präsident Trump | Statista




US-Wahlkampf: Mehrzahl ist angewidert und frustriert

Der aktuelle US-Wahlkampf ist geprägt von persönlichen Angriffen, Beleidigungen, Populismus und Skandalen. Das zermürbt die Wähler, wie die Grafik von Statista zeigt. 57 Prozent der Wähler sind von dem aktuellen Ausmaß des Wahlkampfes frustriert, 55 Prozent sagen gar, sie seien angewidert. 43 Prozent haben schlicht Angst. Das ergab eine Umfrage des Pew Research Centers unter rund 1.200 registrierten US-Wählern.

Infografik: Wahlkampf ruft negative Gefühle hervor | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista



US-Wahlkampf: Schlammschlacht auf niedrigem Niveau

Der republikanische Kandidat Donald Trump hatte im vergangenen Monat, vor allem durch die Enthüllung sexistischer Aussagen und die Anschuldigungen mehrere Frauen, dass er sie sexuell belästigt habe, an Zustimmung verloren. Zeitweise lag Konkurrentin Hillary Clinton bei 49 Prozent und damit mehr als sieben Prozentpunkte vor Trump. Wie aus Daten von Real Clear Politics hervorgeht, in die diverse Wahlumfragen einfließen, konnte Trump aber wieder aufholen. Vor allem die aktuellen Enthüllungen im E-Mail-Skandal rund um Clinton könnten das Blatt noch einmal wenden.

Infografik: Clinton versus Trump | Statista




Montag, 7. November 2016

Wie war's bei THE COMET IS COMING in Ludwigshafen a.Rh.? (Enjoy Jazz 2016)

(c) Stefan Vieregg


The Comet Is Coming, wenn das mal kein Versprechen auf High-Speed-Urgewalt aus dem All ist. Letzen Mittwoch, 02.11. im Dôme des Ludwigshafener Kulturzentrums dasHaus trat das britische Trio im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz 2016 an Rhein-Neckar zum tosenden Chaosflug durch die hektische Lärmzone an.

Der Saxophonist King Shabaka Hutchings hat schon Tradition bei Enjoy Jazz. Letztes Jahr gastierte er mit Sons of Kemet, dieses Jahr mit Melt Yourself Down, beide hatte ich nicht gehört, aber jetzt war es mal soweit. Wie Enjoy Jazz mitteilte, soll es wie eine Performance in der Tradition von Sun Ra sein, und das spürt man in jedem Moment. Allerdings hat das Trio einiges modifiziert. Es sind nicht die egozentrisch-priesterlichen Züge des Performance-Künstlers und Hohen Priesters einer anderen Welt seit den 70er-Jahren - auch wenn Keyboarder Danalogue The Conqueror den Anti-Priester aus dem Dunkeln, den mittelalterlichen oder einfach nur den Fantasywelten entlehnten Kapuzenfighter mimt - sondern die Idee auf britisch in die brodelnde Experimentalszene des Chaos Jazz projiziert, gemixt mit Trash, Punk, Funk, Free und mehr Noiseangebot, inklusive hektisch-groovigem Streetdance auf kleinstem Bühnenraum nach Art von John Pololo aus der Côte d'Ivoire.

(c) Stefan Vieregg

Mit unermüdlichem Druck und Energie entfesseln das monomanisch insistierende, Bässe und bohrende Eindringlichkeit betonende Keyboard und quirlig-aufgeregte, permanent staccato atemlos anklagend und eindringlich mitteilende Saxophon einen recht aggressiven beharrlichen Soundteppich, der immer wieder von kurzen harmonischen Anklängen seiner Gewalt beraubt wird. Die Drums von Betamax Killer mit zurückhaltenden Beats dennoch Taktgeber. Der Reinigung von Seele und Körper durch eine schon lange nicht mehr musisch-ästhetische Katharsis als weitere tragende Idee des Konzepts wird volle Rechnung getragen. Hier denkt man unwillkürlich an manche typisch postmoderne Extremstücke im Jazzbereich wie At Midnight von Carla Bley und Michael Mantler, die freilich kompositorisch in anderen Regionen angesiedelt sind und die mehrfache Sprengkraft entwickeln. Das Draufhalten, Ab- und Auflösen von Widerständen, Explodierenlassen, Zertrümmern und Zerstückeln als ein langatmiger Heavy Attack galaktischer Kräfte hin zur ersehnten Erschöpfung und Ruhe. 

Samstag, 5. November 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Prologue



Amia Miley // "Prologue"

In Darmstadt für Kinder: Am Sonntag noch zweimal FARBENSPIELE

(c) Laura Vanseviciene
Birute Baneviciute
Farbenspiele
Di. 1.11., Do. 3.11., So. 6.11.2016
TANZ
* € 3,-.
Ein interaktives Tanz- und Zirkusstück für Kinder von 0–3 Jahren von Birute Baneviciute


Staatstheater Darmstadt, Ballettstudio
Georg-Büchner-Platz 1
64283 Darmstadt


In den ersten Jahren des Lebens jagt eine Premiere die nächste: Zum ersten Mal sitzen, krabbeln, springen, klettern, greifen, loslassen, fangen, treten, lächeln, die Stirn runzeln, teilen, Freundschaft schließen, sich freuen, denken. Sich selbst und die Umwelt auszuprobieren und zu erforschen, funktioniert am besten durch das Spielen. „Farbenspiele“, das interaktive Stück der litauischen Choreografin Birute? Banevic?iu¯te?, steckt voller unerwarteter bunter Erlebnisse, die Kinder dazu motivieren, gemeinsam mit einer Tänzerin viel Neues über sich und die Umwelt zu entdecken. Ein intensives und spannendes Erlebnis für die Kleinen: Überall, wo das Stück gespielt wird, wollen die jungen Zuschauer nach der Vorstellung die Bühne am liebsten gar nicht mehr verlassen.

Choreografie: Birute Baneviciute * Tanz Valérie Sauer * Kostüme: Birute Baneviciute

Freitag, 4. November 2016

Fantasien zur Nacht (Video): VINCE STAPLES




VINCE STAPLES - musical short film - by NABIL

Fantasien zur Nacht (Video): Charon - Contemporary Dance



Charon
certamen coreográfico de Madrid

Heute Abend in Darmstadt: OCD Love

(c) Regina Brocke
L-E-V (IS)
OCD Love
Fr. 04.11.2016
TANZ/CHOREOGRAFIE
* 19:30 Uhr, € 10,50 - € 46,-.
Choreografie von Sharon Eyal


Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus
Georg-Büchner-Platz 1

64283 Darmstadt


Sie ist der Star der israelischen Tanzszene: Sharon Eyal, 1971 in Jerusalem geboren, bekannt geworden als Tänzerin und Haus-Choreografin der weltberühmten Batsheva Dance Company. Gai Behar ist DJ, Techno-Musiker und war Veranstalter von legendären Underground-Raves in Tel Aviv. Seit 2005 arbeiten die beiden zusammen und schaffen Werke, die die Grenzen zwischen Hochkultur und Rave auf berauschende Art niederreißen.
2013 gründeten sie ihre Kompanie L-E-V, die das hebräische Wort für „Herz“ (lev) im Namen trägt. Ihr Stück „OCD Love“ ist eine Herzensangelegenheit. Es handelt von einer Zwangsstörung, die sich OCD (obsessive compulsive disorder) nennt und immer wieder die Liebe und das Leben einschränkt. Zu pulsierenden Technobeats des DJs Ori Lichtik wird die Liebe, die sich selbst verfehlt, in den Blick genommen. Es ist, als ob eine Person zu Bett geht und die andere da- bei gerade aufsteht. Etwas, das vollständig ist, aber dennoch Löcher hat. Diesen Löchern widmet sich „OCD Love“. Große Inspiration für das Werk war ein Gedicht des Poetry Slammers Neil Hilbron über OCD, das sich für Sharon Eyal wie eine Choreografie las.

Urheber: Sharon Eyal & Gai Behar * Sound-Kunst & Live Musik: Ori Lichtig Beleuchtung: Thierry Dreyfus * Kostüme: Odelia Arnold * In Zusammenarbeit mit Rebecca Hytting, Gon Biran, Sharon Eyal, Gai Behar Tänzer Gon Biran, Darren Devaney, Rebecca Hytting, Mariko Kakizaki, Leo Lerus, ?Keren Lurie Pardes? Technischer Leiter Alon Cohen * Tourmanager: Keren Gdalyhau Malki * International touring agent: Menno Plukker Theatre Agent, INC. * Koproduktion: Colours – International Dance Festival – Stuttgart, Germany; Sadler’s Wells – London, England; Carolina Performing Arts – The University of North Carolina at Chapel Hill, USA; Julidans – Amsterdam, Netherlands; Montpellier Danse * Die Produktion von „OCD Love“ wurde entwickelt während einer Performing Arts Residency im The Banff Centre, Canada.

Alle Stücke des Tanzfestivals Rhein-Main, einem Projekt von Hessischem Staatsballett und Künstlerhaus Mousonturm, werden ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und ist gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF-BANK-Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft].

Kulturgenuss für Hörbehinderte in der Frankfurter Oper und im Schauspielhaus

Die Oper und das Schauspiel Frankfurt verfügen seit neustem über eine induktive Höranlage. Der Einbau der Anlage, der vom  Amt für Inklusion gefördert wurde, erfolgte überwiegend in der Spielzeitpause. Nach einer Testphase kann die Höranlage ab sofort bei den Vorstellungen in der Oper und im Schauspielhaus auf einem Großteil der Plätze genutzt werden. Die Städtischen Bühnen Frankfurt leisten auf diese Weise einen wertvollen Beitrag zur Barrierefreiheit in ihren Spielstätten.

Mit dem Einbau einer induktiven Höranlage wurden die optimalen Bedingungen für Hörgeschädigte aller Altersgruppen geschaffen, um an den Veranstaltungen in Oper und Schauspielhaus teilzuhaben und ein optimales Hörerlebnis zu genießen. Träger von Hörgeräten und Cochlea Implantaten (CI) können mit einer modernen induktiven Höranlage das Geschehen frei von Nebengeräuschen und fast in HiFi-Qualität erleben. Hierzu wurde die Anlage nach internationalen Standards und Normen geplant und eingemessen. Für die Nutzung des Signals muss das eigene Hörsystem auf das Programm »T« für Telefonspule gestellt werden.

Münchner Kammerspiele im November

Zwei Premieren, ein Festival mit Bühnenarbeiten aus Mexiko und vieles mehr stehen im November auf dem Programm der Münchner Kammerspiele.

Gleich zu Beginn des Monats, am 04. November, findet in Kammer 2 die Uraufführung von „8 ½ Millionen“ nach dem Roman von Tom McCarthy, inszeniert von Alexander Giesche statt.
Wiederholung, Vervielfältigung und Remontage sind zentrale Methoden in Tom McCarthys vielgelobten und bei der Berlinale auch als Film präsentierten Roman „8 ½ Millionen“. Er erzählt von einem Mann, der endlich wieder den einen echten Moment erleben möchte. Er investiert sein gesamtes Vermögen in ein himmelstürmendes Projekt: die perfekte Wiederholung vergangener Ereignisse seines Lebens. Es spielen: Maja Beckmann, Lázlo Branko Breiding, Max Krause, Christian Löber, Anna Katharina Platen und Franz Rogowski. Mit „8 ½ Millionen“ läutet die Gruppe GIESCHEand die zweite Spielzeit des Projektes „Future Shock“ an den Münchner Kammerspielen ein und befasst sich weiter mit der Frage nach den Auswirkungen von Fortschritt und Technologie auf unser Welterleben.

Die am 19. November in Kammer 1 angekündigte Premiere „Unterwerfung / Plattform“ nach den Romanen von Michel Houellebecq in der Inszenierung des französischen Regisseurs Julien Gosselin entfällt wegen seiner Regieabsage. Houellebecqs zur Jahrtausendwende erschienener Roman „Plattform“ ist die Liebesgeschichte zweier Menschen, die an die Liebe schon längst nicht mehr glaubten. Kurz bevor sich ihr unerwartetes Glück Dank einer cleveren Geschäftsidee richtig entfalten kann, wird es jedoch durch einen islamistischen Terroranschlag brutal zerstört. 16 Jahre später erscheint Houellebecqs jüngster Roman „Unterwerfung“. Die Welt ist in den dazwischen liegenden Jahren eine andere geworden. Jetzt entwirft Houellebecq das Szenarium einer nahen Zukunft, in der eine islamische Partei die französische Präsidentschaftswahl gewinnt und dem zerstrittenen Land Frieden bringt. Dass Frauen in diesem Frankreich keine öffentlichen Ämter annehmen dürfen und Juden das Land verlassen, sind die beiden Schönheitsfehler dieser scheinbar perfekten Welt.

Angesichts der Entwicklung an den Grenzen innerhalb und an den Rändern der EU erscheint es sinnvoll, den durch die Krise Europas bedingten Tunnelblick hinter sich zu lassen, die Perspektive historisch und geographisch zu weiten und auf eine Region zu schauen, in der das Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd, Flucht und Migration, eine zentrale Rolle spielen. Es geht um Mexiko und um die vielfältigen Demarkationslinien, die das Land symbolisch, politisch und kulturell von den USA trennen:

„Endstation Sehnsucht. Theater in Mexiko: Ein Festival über Flucht, Identität und die Darstellbarkeit von Gewalt“ gibt vom 22. – 27. November Einblicke in die gesellschaftspolitische Situation des Landes und stellt ausgewählte Produktionen aus dem Bereich des Freien Theaters vor, überwiegend als europäische Erstaufführungen. Neben Gastspielen etablierter Gruppen wie Lagartijas Tiradas al Sol oder Antonia Salinas liegt das Augenmerk auf jungen Regisseuren und Performerinnen wie Alberto Villareal und Laura Uribe oder Mariana Villegas, Ángel Hernández und Lukas Avendano.
Neben der Beschäftigung mit Fragen von Herkunft und Identität, die häufig in postkolonialen Gesellschaften artikuliert werden, sind viele der hier zu zeigenden Arbeiten von einer Auseinandersetzung mit der in Mexiko allgegenwärtigen Gewalt geprägt – und werfen so die Frage nach ihrer Darstellbarkeit mit den Mitteln des Theaters auf. Lassen sich diese künstlerischen Entwicklungen mit den hierzulande geführten Debatten um einen neuen Realismus und interventionistische Kunst kurzschließen?

Donnerstag, 3. November 2016

Die Gefährdung der Humanität durch orientalische Primitivstrukturen

Wie war's bei FAKEAR in der Alten Feuerwache Mannheim? (Enjoy Jazz 2016)

(c) Stefan Vieregg
Wenn man Fakir hört denkt man unweigerlich an die netten Nageluntergünde, die einem die vielgepriesene Nervenstimulation und Kreislaufzirkulation verschaffen sollen. Die Anwender kontemplativ auf absolute Körper- und Selbstbeherrschung ausgerichtet. FAKEAR ist doch etwas anderes, die Wortschöpfung erinnert noch am meisten an Fake und hear, denn alle Sounds werden gefaked, verändert und imitiert. Die elektronische Musik des Franzosen Théo Le Vigoureux, besagter Fakear, ist dennoch konzentriert und stimulierend für Nerven und Muskeln zugleich, weil jeder mitmachen und seinen Body bewegen will. Am 29. November 1991 in Caen (Normandie) geboren, ist der junge Komponist, Songwriter und Musiker ein konsequenter Anwender der elektronischen Musik für gute Stimmung. Es gibt ja viele "Elektroniker", die recht unhörbare Musikexperimente anbieten, Théo LV macht ein unterhaltsames Tanzvergnügen mit teils anspruchsvoller, teils simpler Ohrwurm-Musik draus.

Mit geschickter Beherrschung der Tasten und Sinn für dynamische Rhythmen entlockt er seiner MPC = Music Production Center, ehemals MIDI Production Center, so heißen die Kompositions- und Mischmaschinen vom Originalhersteller Akai, überzeugende Titel mit reichlich Effekten, umrahmt von passenden Lichtspielen. Extreme Bässe und tosendes Aufschäumen von Klangwelten werden mit leicht zu merkenden Melodien und Texten (Bababadubaba) gemischt - und schon dopst der/die Zuhörer/in als unermüdlicher Gummiball vor der Bühne. Letzten Samstag in der Mannheimer Feuerwache ein schönes Vergnügen für vielleicht 100 Leute, die einfach gerne in elektronischen Gewässern mit Esprit baden. Ein Ausflug ins jazztypische Experimentieren, ohne noch große Bezüge zum Jazz zu haben.

FAKEAR hat tatsächlich einen akademischen Musikhintergrund: Beide Eltern sind Professoren der Musik, die ihn ermunterten mehrere Instrumente zu lernen, darunter Saxophon, Gitarre, Violine, Klavier. Im Gymnasium gründete er eine Ska-Punk-Band mit fünf Freunden einschließlich Gabriel, der heute solo als SUPERPOZE unterwegs ist. Théo LV verließ die Gruppe 2013, um danach solo sieben EP und 2016 das erste Album "Animal" zu produzieren.

Für alle Interessenten: Er komponiert mit der Software REASON vom Entwickler Propellerhead Software für Windows und OS X, kompatibel mit der MIDI-Software. Die Einreihung in die multiplen Strömungen der EBM (Electronic Body Music), die schon in den 1970ern mit Can und Klaus Schulze, Kraftwerk und DAF, Jean Michel Jarre und anderen begann und recht bunt diversifizierte, fällt schwer. Elemente aus Synth-Pop, Indie, Rock, Electro, Wave, Beat, Techno, Trance paaren sich zu einer bemerkenswerten Mischung.

Mittwoch, 2. November 2016

Heute Abend in Ludwigshafen: The Comet Is Coming (Enjoy Jazz 2016)

(c) Fabrice Bourgelle

Mittwoch, 02.11.2016
The Comet Is Coming
Kulturzentrum dasHaus
Land: Großbritannien

Beginn: 20:00
Einlass: 19:00

VVK: 18 € zzgl. Geb
AK: 22 €

Tickets kaufen

Besetzung:
Danalogue The Conqueror: keys
Betamax Killer: dr
King Shabaka: sax


Bring deinen Körper auf die Party! »King« Shabaka Hutchings, der Saxophonist mit den karibischen Wurzeln, ist einer der viel beschäftigten Aktivposten der experimentierfreudigen britischen Szene. Im vergangenen Jahr begeisterte er als Leader mit seiner irrwitzig groovenden Band Sons of Kemet. In diesem Jahr präsentiert sich Hutchings, der auch noch bei den Five Blokes und bei Melt Yourself Down spielt und manchmal bei Polar Bear aushilft, als expliziter Teamplayer in dem von der Kritik gefeierten Space-Groove-Trio The Comet Is Coming, dessen Debütalbum „Channel the Spirits“ im Frühjahr für Furore sorgte. Hutchings ist ein erklärter Skeptiker des Jazz-Ghettos, will eher die Körper der Zuhörer erreichen als die Köpfe und setzt auf Ekstase und Trance statt auf elitäre Kunstmusik. Politisch sensibel verfolgen The Comet Is Coming ein von Sun Ra inspiriertes Space-Diaspora-Konzept und setzen mit ihrem von Nostradamus entlehnten Bandnamen auf eine hoffentlich reinigende Apokalypse. Bis es so weit ist, wird allererst zum Tanz aufgespielt! Anders funky!    

Dienstag, 1. November 2016

TERRE DES FEMMES: Frühe Verheiratung - ein Dorn im Auge der aufgeklärten Welt



UNICEF hat in seinem Bericht „Ending Child Marriage: Progress and prospects“ (PDF-Datei) 2014 neuere Zahlen veröffentlicht. Laut dem Bericht leben weltweit mehr als 700 Millionen Frauen, die bereits vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden. 250 Millionen waren nicht einmal 15 Jahre alt bei ihrer Hochzeit. Nach Schätzungen von UNICEF werden jährlich 15 Millionen Mädchen minderjährig verheiratet. Das sind über 41.000 Mädchen täglich und 28 jede Minute, die dadurch in ihren Rechten beschnitten werden, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten sind. Auch in Deutschland finden Hunderte von Kinderehen bereits in den Flüchtlingsheimen, vermehrt bei Syrern und Afghanen, und später in niedergelassenen Großfamilien statt, um eine Vereinnahmung der Frauen durch Christen oder andere außerhalb des Familienwillens zu verhindern.

Die Gründe für die frühe Verheiratung von Mädchen sind weltweit vielfältig: Mädchen aus armen Regionen sind für ihre Familien eine finanzielle Last. Wenn die Töchter jung und jungfräulich verheiratet werden, bekommen die Familien in manchen Ländern einen hohen Brautpreis. Außerdem spielen Traditionen und patriarchalische Wertvorstellungen eine große Rolle. Mädchen müssen jungfräulich in die Ehe gehen, sonst schädigen sie das Ansehen der Familie. Um diese Gefahr so gering wie möglich zu halten, werden die Mädchen früh verheiratet, in vielen Ländern zusätzlich auch noch an ihren Genitalien verstümmelt. Außerdem besteht eine Wechselwirkung zwischen Bildung und Frühehen: Je geringer die Bildung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, bis zum 18. Lebensjahr verheiratet zu sein.

Montag, 31. Oktober 2016

Gleichstellungsvergleich Frauen und Männer in 144 Ländern

Frauen haben noch immer schlechtere wirtschaftliche Chancen als Männer, so lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF).

Während die Gleichstellung bei Bildung, Gesundheit und politischer Partizipation in den letzten Jahren vorangetrieben wurde, sind die wirtschaftlichen Chancen, also die Möglichkeit, Karriere zu machen, bei Frauen wesentlich geringer als bei Männern.

Bezieht man alle vier Faktoren mit ein, dann steht Island im Länder-Ranking auf Platz eins: Hier konnte die Kluft zwischen Männern und Frauen im Jahr 2016 zu 87 Prozent geschlossen werden. Deutschland landet nur auf Platz 13 von 144 Ländern, wie die Grafik von Statista zeigt.



Infografik: Gleichstellung von Frauen noch weit entfernt | Statista

Sonntag, 30. Oktober 2016

Wie war's bei Nils Petter Molvær in Mannheim? (Enjoy Jazz 2016)

(c) Stefan Vieregg

Nils Petter Molvær ist ein sehr kreativer und ausdrucksstarker Jazzmusiker aus Norwegen, der immer wieder in der Musikszene prämiert wurde für seine seit fast 30 Jahren große musikalische Farbenvielfalt, die er vor den Zuhörern ausbreitet. Am 18. September 1960 auf der Insel Sula, Møre og Romsdal, geboren und aufgewachsen besuchte er nach seinem neunzehnten Lebensjahr das Jazz-Programm im Trondheim Musikkonservatorium (1980-82). Er trat in die Bands Jazzpunkensemblet mit Jon Eberson und Masqualero, neben Arild Andersen, Jon Christensen und Tore Brunborg. Mit Masqualero (benannt nach einer Wayne Shorter Komposition ursprünglich von Miles Davis aufgenommen) und anderen Künstlern bespielte er mehrere Alben für ECM Records. Sein Debüt-Solo-Album war 1997 'Khmer' (ECM). Später findet man ihn bei Universal, Sony. Zu seinem Debut lieferte er eine Jazz-, Rock-Fusion mit elektronischen Klanglandschaften und Hip-Hop Beats ab. Molværs gedämpfte Trompete hat ihre Wurzeln bei Miles Davis, entwickelt aber völlig eigene Sounds. Der außergewöhnliche Musiker hat auch Film- und Theatermusik komponiert, u.a. für eine Inszenierung von Ibsens “Gespenster” und Filme wie “Frozen Heart”, “Stratosphere Girl”, “The Invention of Love”, “Shameless”. Auch eine Fernsehserie (“Harry and Charles”) lebt mit seinem Sound.

Bei Enjoy Jazz 2016 trat er mit seinem neuen Album "Buoyancy" auf (September 2016 bei Sony), das eine geheimnisvolle Mission und Geschichte erzählt. Obwohl deren Form, Ausgestaltung und Inhalt ein zutiefst individuelles und offenes Projekt bleibt, bei dem je nach Zuhörer ganz andere Plots entstehen, lässt sich dennoch deutlich erkennen, dass das ozeanische Leben ihn fasziniert. Titel wie "Moute Cave", "Jackson Reef", "Lamna Reef" und "Kingfish Castle" sprechen für sich. Im nachfolgenden Interview kam denn auch durch die Jazzautorin Adriana Carcu (All about Jazz) im Gespräch mit Molvær und Drummer Erland Dahlen das Thema "Tauchen" zur Sprache. 

(c) Stefan Vieregg
In der Tat beginnt alles im Dunkeln, in einer Urzeit vielleicht, in der Tiefe, in einer Höhle mit eindringlichen Rufen und Signalen. Alle Töne haben Gegenspieler, die Auflösung von Eindeutigkeit. Die Trompete gleitet und schrammt sich immer wieder am Ursound klagend in die Höhe, gewinnt Dominanz und Souveränität, dann klar und stark in der Aktion und im Leid. Melancholie ist ein unerbittlicher Begleiter. Sie sucht den Dialog mit elektr. Piano/Keyboard (Morten Qvenild), Guitar (Geir Sundstøl), Bass Guitar (Jo Berger Myhre mit dem Streichbogen punktuell tatsächlich in verfremdete Oud-Klänge übergehend) und den knallharten Beats wie Peitschenhieben der Drums (Erland Dahle). Molvær hat schon immer ein Faible für orientalische Einflüsse. Früher schon wurden Muezzinrufe verarbeitet oder Musikzitate implantiert, auch bei diesem Album Titel wie "Ras Mohammed" und "Ahmed", die aber nur sehr, sehr dezent orientalisch klingen, wohl aber Assoziationen zum Pulverfass Orient zulassen. Die Geschichte einer Genesis, eines Entschlusses, einer Aktion, einer Liebe und das Verlieren von Liebgewonnem, Scheitern, Loslassen und Weiterziehen? Ein Synonym für die Weltkrieg-Zustände in einem Orient, der nur im Märchen und in der Erinnerung ein Traum bleibt? Der Höhepunkt im Ausagieren, Kontakt mit der Oberfläche, der Welt oberhalb des Meeresspiegels, mit grellem Licht und Donner, nachfolgender starker leidender Trauer, wie nach Verlust, Aufgeben. Das Weiterschreiten mit gewonnener Stabilität, Harmonie, Melancholie. Eine Reise durch ein Universum mit prosaischer Dichte und einem starken Erzähler.

Samstag, 29. Oktober 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Cali Girl




Cali Girl 

Heute Abend in Mannheim: FAKEAR live aus der Normandie mit seiner ungewöhnlichen Pop-Elektronik (Enjoy Jazz 2016)



Sa 29.10.2016
Alte Feuerwache
Fakear live
Reihe: Tunneleffekt
Land: Frankreich

Beginn: 21:00
Einlass: 20:00
VVK: 15 € zzgl. Geb
AK: 18 €

Tickets kaufen

Besetzung:
Théo Le Vigoureux : electronics

Der Mittzwanziger Théo Le Vigoureux, der sich den geheimnisvollen Bühnennamen Fakear gegeben hat, gehört zu den Shootingstars der französischen Elektronikszene. Er stammt aus der Normandie und musste sich erst einmal seinen Weg aus der Provinz in den Inner Circle der Metropole Paris bahnen. Das hat womöglich dazu beigetragen, dass seine Produktionen sehr eigensinnig und frisch erscheinen, keinen Regeln der urbanen Hipness-Polizei folgen, sondern selbst neue Standards setzen. Er arbeitet ausgiebig mit dem MPC-Drumcomputer sowie Stimmsamples, und diverse EPs sowie das erste Album „Animal“ lassen erahnen, welches Potential in dem jungen Mann steckt, der sich gerade vor Remix-Anfragen nicht retten kann. Interessanterweise fühlt sich Fakear nicht der französischen Clubkultur zugehörig, die ja etwa mit Daft Punk oder Justice auch internationales Renommee besitzt. Er wolle sein eigenes „Pop-Ding“ machen, hat er in einem Interview bekannt, weder sich noch das Publikum mit seinen Tracks langweilen. Eine geschmäcklerische Underground-Nischen-Kultur ist seine Sache nicht – die Leute sollen seine Arbeit verstehen, sagt er ohne Dünkel. Unbestreitbar haben seine Stücke einen mächtigen Popappeal; in Paris füllt der MPC-Virtuose inzwischen Hallen, Auftritte führen ihn durch die halbe Welt – und glücklicherweise nun auch nach Mannheim.

Helle Aufregung: CHRIS TALL - Selfie von Mutti! oder Wenn Eltern Elektronik und Technik entdecken

CHRIS TALL
Selfie von Mutti!
Wenn Eltern cool sein wollen…

Tour und DVD

Wenn Eltern mit den Handys spielen, geht alles schief: Das Wetter stimmt nicht mehr, weil das Datum verstellt wurde oder das Foto vom Sohnemann ist extrem misslungen, es macht ihn dicker als er ist, aber aus Versehen vor der gesamten Facebookgemeinde enthüllt.

Chris Tall, der Gewinner zahlreicher Comedy- & Kabarettpreise (u.a. „RTL Comedy Grand Prix“ und „Hamburger Comedy Pokal“) zeigt in seinem neuen Solo „Selfie von Mutti! Wenn Eltern cool sein wollen…“ die Tücken der modernen Technik und wie sie sich auf die Beziehung zwischen Eltern und Kindern auswirken kann. Was ansteckt ist seine Empörung, die er mit ziemlicher Lautstärke und Nachdrücklichkeit zelebriert. Dass er dabei immer wieder Randgrupen, Behinderte oder Kranke diffamiert, ist üblicher Schülerslang. Alles selbst erlebt, und manches gar nicht schön. So z.B. Papas Versuch, beim Boxen auf der Wii cool auszusehen und dabei seiner Tochter das Nasenbein brechen. Schlimm, was die geliebten Eltern alles anstellen.

Chris Tall feuert eine tragische oder nur witzige Situationskomik nach der anderen ab, vieles auch den Zuschauern bekannt, selbst gesehen oder erlebt, was seinen Reiz für viele ausmacht.

Nach ersten Auftritten in Hamburg nahm er 2012 am „Trierer Comedy Slam“ teil; diesen Wettbewerb hat er aus dem Stand gewonnen und seinem Ruf als Klassenclown im wörtlichen Sinne alle Ehre gemacht. Schnell folgten Auftritte bei „Nightwash“ und im „Quatsch Comedy Club“.
Mittlerweile lebt Chris in Köln und kann neben den oben Genannten bereits auf weitere gewonnene Preise blicken: So entschied er u.a. auch den „NDR Comedy Contest“, den „Stuttgarter Comedy Clash“ oder auch den „Thüringer Comedy Slam“ für sich.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

TERRE DES FEMMES: Grauenhafte Unterdrückung von Mädchen und Frauen durch die Radikalen in Syrien

Syrische Frauen

Alle fünf Minuten eine Rakete über dem Kopf

Gespräch von Manon Glathe mit TERRE DES FEMMES-Referentin Dr. Abir Alhaj Mawas - Referentin im "Referat Flucht und Frauenrechte"


Der Bürgerkrieg in Syrien hat sich in den letzten fünf Jahren zu einer unmenschlichen Belastung für die Menschen vor Ort entwickelt. Dr. Mawas erlebte die vergangenen fünf Jahre in Aleppo und kam Anfang Oktober nach Deutschland, um bei TERRE DES FEMMES für das Referat Flucht und Frauenrechte zu arbeiten.

„Drei Jahre ohne Strom, drei Jahre ohne Internet, Monate lange ohne Wasser, alle fünf Minuten eine Rakete über dem Kopf. Das ist Terror“, berichtet sie und fügt hinzu, dass die IS-Kämpfer für die Strom- und Wasserunterbrechungen in ihrem Stadtteil verantwortlich seien. Viele Menschen seien unvorstellbaren Grausamkeiten ausgesetzt. „Vor allem in den Gebieten der radikalen Islamisten sind die Frauen stark belastet. Sie werden diskriminiert, unter Druck gesetzt und müssen sich komplett verschleiern. Selbst kleine Mädchen dürfen nicht ohne Kopftuch auf die Straße gehen.“ Unter der Terrorherrschaft des IS sei ein selbstbestimmtes Leben unmöglich. Mädchen und Frauen dürften weder zur Schule noch zur Arbeit gehen.

Wo Stillen zum Todesurteil wird
„In den Gebieten um die Stadt Al-rakha sind die Umstände besonders schlimm und die Frauenrechte werden dort besonders missachtet. Die radikalen Islamisten behandeln Frauen mit unmenschlicher Gewalt.“ Besonders ein Beispiel aus Abirs Erzählungen verschlägt einem die Sprache. Eine IS-Kämpferin, die so genannte Djihad Nikah, habe einer Frau auf offener Straße mit zwei scharfen Klingen zwischen den Zähnen die Brustwarzen abgeschnitten, da diese ihr Baby stillte. „Sie war sofort tot“, sagt Abir, die mit eindringlicher Stimme von dem Vorfall berichtet. Ein solch barbarisches Verhalten ist für uns schwer vorstellbar, doch Abir betont immer wieder „das ist dort Realität“.

Familien wollen sich durch Frühehen schützen
Die ausländischen IS-Kämpfer aus Algerien, Marokko, Saudi Arabien, Afghanistan Pakistan oder Tschetschenien genießen einen besonderen Status in den radikalisierten syrischen Gebieten. „Im Krieg haben IS-Kämpfer Anspruch auf alle Frauen, die sich im Kriegsgebiet befinden“ erzählt Abir. Viele syrischen Mädchen und Frauen würden vergewaltigt und für Kurz-Ehen missbraucht. Väter, die sich beschützend vor ihre Töchter stellten würden sofort getötet. Die brutale Vorgehensweise der IS-Kämpfer werde daher hingenommen. „Kämpfer haben Macht und Anspruch über alles.“

Abir Mawas, die während der letzten Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Aleppo gearbeitet hatte, engagierte sich ehrenamtlich beim UNFPA, dem United Nations Population Fund. Dort traf sie syrische Mädchen und Frauen die Opfer von Gewalt wurden. „Ich kann nachvollziehen, warum viele Familien ihre Töchter schon früh verheiraten“, sagt sie. „Ein Ehemann dient den Mädchen und Frauen als eine Art Schutz“. Auch wenn ein Ehemann seine Frau im Ernstfall nicht beschützen kann, ist es, laut Abir, dennoch wahrscheinlicher, dass sich ein IS-Kämpfer für ein unverheiratetes Mädchen entscheidet.

Integration ist nicht nur Lesen und Schreiben lernen
Nach ihrer Promotion in Sozialwissenschaft studierte Abir Alhaj Mawas in Deutschland an der Technischen Universität in Chemnitz. Das Leben in Europa lehrte sie vor allem die Unterschiede zwischen den Kulturen. Oft seien die Europäer nicht mit den kulturell bedingten Gewohnheiten des arabischen Raumes vertraut und entwickelten daher keine wirkungsvollen Integrationsstrategien. Das Lebensmodell der selbstständigen Europäerin habe bei vielen arabischen Frauen keine Vorbildfunktion, da die gesellschaftlichen Rollenbilder vollkommen anders angelegt seien. Laut Abir sind frontale Integrationskurse kein guter Ansatz. „Die Leute sollten in offener Runde miteinander diskutieren können oder eine Party, Feste feiern“. Nur so könnten gesellschaftliche Werte langfristig übermittelt werden. Außerdem spricht sie über das Potential von Migrantinnen, die bereits erfolgreich integriert sind, und den neu angekommenen Frauen als Vorbild dienen könnten. „Das lebende Beispiel – sie kam nach Deutschland ohne Ausbildung und hat es geschafft- ist wesentlich wirkungsvoller als der Ansatz des Frontalunterrichts im Klassenzimmer“, meint Abir.

„Es hängt nicht immer nur am Mann – auch die Frau muss Initiative zeigen und sich bewegen“
Viele geflüchtete Frauen kennen nach Einschätzung von Dr. Abir ihre Möglichkeiten in Deutschland, doch sie sind oft in ihren traditionellen Strukturen gefangen. „Die Frauen wissen, dass sie einen Anspruch auf Bildung haben.“ Laut Abir tragen sie Mitverantwortung an ihrer Rolle und ihrer gesellschaftlichen Stellung.

„Wir wollen nicht, dass unsere Töchter wie die deutschen Frauen leben“
Die kulturellen Wertvorstellungen des Heimatlandes spielen in vielen arabischen Familien in Deutschland eine große Rolle. Da die deutsche Rechtslage den Mädchen viel mehr Freiheiten gewährt als die syrische, sähen sich viele Familien in der Pflicht, ihre eigenen Regeln aufzustellen. „Deswegen werden die Mädchen hier in Deutschland viel extremer kontrolliert als in Syrien“, erklärt Abir, deren Familie selbst noch in Syrien lebt. Hier fällt vor allem die ungleiche Behandlung zwischen Mädchen und Jungen auf. Junge Männer erführen meist keine Reglementierungen in ihrem Privatleben. „Viele Familien sagen: ‘Wir wollen nicht, dass unsere Töchter wie die deutschen Frauen leben‘, da das zum Beispiel das Recht auf Sex vor der Ehe einschließen würde“, erklärt Abir.

Hoher Bildungsstandard bei syrischen Frauen
„Frauen in Syrien kann man nicht mit Frauen in anderen Ländern im arabischen Raum vergleichen. Der Bildungsstandard ist wirklich sehr hoch“ betont Abir. Vor dem Krieg seien die meisten Frauen in sozialen Berufen oder in der Verwaltung tätig gewesen, doch jetzt, während des Kriegs, gingen viele Frauen einer Arbeit nach, die unter ihrem Ausbildungsniveau liege. „Armut und Krieg machen alles kaputt, weshalb sie alles tun müssen um Geld zu verdienen“, erklärt Abir.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Buchkunst! in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern

(c) promo

Buch? Kunst? – Buchkunst!

Die Rheinland-pfälzischen Bibliothekstage diesen Herbst stehen unter dem Motto „Buchkunst“. Der Beitrag der Pfalzbibliothek dazu ist eine Präsentation von Künstlerbüchern. Einer Auswahl an Büchern von Henri Matisse, Frans Masereel, Wassily Kandinsky und Hap Grieshaber stehen Exemplare von Pfälzer Künstlern wie Artur Schütt und Werner Laubscher gegenüber.

Einen Schwerpunkt in der Ausstellung bilden Werke des Künstlers Reinhold Nasshan. Der Betreiber der „Einhand-Press“ in Landau fertigt Buchkunst in Form von aufwändig hergestellten Künstlerbüchern, Objekten, Malerbüchern und Autographen.

Zur Eröffnung mit Begrüßung durch Bezirkstagsmitglied Manfred Geis, zugleich Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz des Deutschen Bibliotheksverbandes, am

Samstag, 29. Oktober, 11 Uhr Eintritt frei

sind Sie herzlich willkommen.

Buchtipp des Monats

Rafik Schami
Erzähler der Nacht


Sieben Freunde kamen Abend für Abend zu Salim, dem besten Geschichtenerzähler von Damaskus. Doch er ist verstummt. Sieben einmalige Geschenke können ihn erlösen, sieben Geschichten. Und so erzählt jeder Freund seine Schicksalsgeschichte. „Jede ist atemberaubend und märchenhaft, spricht von Unrecht und Gnade, Gefahr und Rettung, Hoffnung und Bescheidenheit. So wie die eingewebten Märchen sind diese Geschichten voll schmerzlicher Schönheit und versöhnter Trauer“ 
(Zitat: Süddeutsche Zeitung)

Der Autor lebt seit vielen Jahren in der Pfalz.

Heute in Mannheim: Nils Petter Molvær (Enjoy Jazz 2016)



(c) Johannes Lovund
Nils Petter Molvær
Mi 26.10.2016
Land: Norwegen

Alte Feuerwache
Beginn: 20:00
Einlass: 19:00

VVK: 25€ zzgl. Geb
AK: 30€

Besetzung:
Nils Petter Molvaer: tp
Geir Sundstøl: g
Jo Berger Myhre: b
Erland Dahlen: dr
Morten Qvenild: p, electronics


Tickets kaufen


Mit schönster Regelmäßigkeit ist der norwegische Trompeter und Klangforscher immer mal wieder bei Enjoy Jazz zu Gast, um zu präsentieren, was seine Kunst in Bewegung hält, wie sie (und er) sich entwickeln. So spielte er mal als Solist, mal im Duo mit dem Minimal Techno- und Dub-Produzenten Moritz von Oswald, mal als Teamplayer mit der Formation Food und immer wieder mit eigenen Bands, in denen gleichermaßen Platz mal für gewitternde Sound-Extremisten wie Stian Westerhus, mal für die mit Pedal Steel Guitar und Banjo unterfütterte Melancholie eines Geir Sundstøl ist. Nichts scheint Molvær mehr zu scheuen als Stagnation und Berechenbarkeit. Aber offensichtlich hält der Unstete das musikalische Potential seiner aktuellen Band mit Geir Sundstøl, dem Bassisten Jo Berger Myhre, der mit seinem Dark-Jazz-Trio Splashgirl auch schon auf dem Festival gespielt hat, und dem seinerseits sehr umtriebigen Schlagzeuger Erland Dahlen für noch nicht auserzählt. Weshalb man in dieser Besetzung ein weiteres Album mit dem Titel „Buoyancy“ eingespielt hat, welches im September diesen Jahres erscheint. Sehr viel spontaner als bei „Switch“ geht es darum, den kreativen Spirit der Band in melodiösen Klangmalereien einzufangen. Live wird das neue Material in Quintett-Stärke realisiert. Mit dabei ein alter Bekannter: Morten Qvenild (In the Country, Susanna & the Magical Orchestra).

Im Anschluss an das Konzert wird sich der Künstler zusammen mit Jazz-Autorin Adriana Carcu (All about Jazz) und Drummer Erland Dahlen in einer exklusiven halbstündigen Gesprächsrunde über das neue Album Molværs, sowie die aktuellste Veröffentlichung von Adriana Carcu austauschen. Ein intimer Einblick in die Arbeit sowohl der Musiker als auch der Autorin, die gemeinsam mit Ihnen das zuvor gehörte Konzert noch einmal reflektieren.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Ludwigshafen a.Rh.: Heute Abend versäumt - Julia Hülsmann (Enjoy Jazz 2016)

©-Volker Beushause

SWR Jazzpreis 2016
Julia Hülsmann
Di 25.10.2016

Land: Deutschland

Kulturzentrum dasHaus


Besetzung:
Julia Hülsmann: p
Torun Eriksen: voc
Marc Muellbauer: kb
Heinrich Köbberling: dr



Seit 2012 findet das Preisträgerkonzert des renommierten und mit 15.000€ dotierten Jazzpreises des SWR und des Landes Rheinland-Pfalz, der bereits seit 1981 vergeben wird, im Rahmen von Enjoy Jazz im Kulturzentrum dasHaus in Ludwigshafen statt. 2016 fiel die Wahl der Jury auf die 1968 in Bonn geborene Pianistin und Komponistin Julia Hülsmann, die – so die Jury-Begründung – „eine ganz eigene sensitive Klaviersprache entwickelt (habe), in der sie auf unprätentiöse Weise Brücken zur Welt der Lyrik und des Gesangs“ schlage. Einem größeren Publikum wurde Hülsmann 2003 durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der Avantgarde-Lyrik von E. E. Cummings in Zusammenarbeit mit der Sängerin Rebekka Bakken bekannt. Der große, auch kommerzielle Erfolg von „Scattering Poems“ führte zu ähnlich gelagerten Arbeiten zu Texten von Randy Newman und Emily Dickinson, realisiert mit der Sängerin Anna Lauvergnac und dem zu früh verstorbenen Roger Cicero. Seit 2008 veröffentlicht Hülsmann, die seit vielen Jahren in einer festen Working Band mit Marc Muellbauer und Heinrich Köbberling arbeitet, auf ECM. Dort veröffentlichte sie zuletzt „A clear Midnight“ – eine Auseinandersetzung mit Stücken von Kurt Weill und Texten von Walt Whitman, unterstützt vom Sänger Theo Bleckmann. Beim Preisträgerkonzert werden beide Seiten ihres Schaffens präsentiert. Hülsmann hat sich zudem kulturpolitisch durch ihre Arbeit in der Union Deutscher Jazzmusiker ungewöhnlich nachhaltig engagiert.