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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 3. November 2016

Wie war's bei FAKEAR in der Alten Feuerwache Mannheim? (Enjoy Jazz 2016)

(c) Stefan Vieregg
Wenn man Fakir hört denkt man unweigerlich an die netten Nageluntergünde, die einem die vielgepriesene Nervenstimulation und Kreislaufzirkulation verschaffen sollen. Die Anwender kontemplativ auf absolute Körper- und Selbstbeherrschung ausgerichtet. FAKEAR ist doch etwas anderes, die Wortschöpfung erinnert noch am meisten an Fake und hear, denn alle Sounds werden gefaked, verändert und imitiert. Die elektronische Musik des Franzosen Théo Le Vigoureux, besagter Fakear, ist dennoch konzentriert und stimulierend für Nerven und Muskeln zugleich, weil jeder mitmachen und seinen Body bewegen will. Am 29. November 1991 in Caen (Normandie) geboren, ist der junge Komponist, Songwriter und Musiker ein konsequenter Anwender der elektronischen Musik für gute Stimmung. Es gibt ja viele "Elektroniker", die recht unhörbare Musikexperimente anbieten, Théo LV macht ein unterhaltsames Tanzvergnügen mit teils anspruchsvoller, teils simpler Ohrwurm-Musik draus.

Mit geschickter Beherrschung der Tasten und Sinn für dynamische Rhythmen entlockt er seiner MPC = Music Production Center, ehemals MIDI Production Center, so heißen die Kompositions- und Mischmaschinen vom Originalhersteller Akai, überzeugende Titel mit reichlich Effekten, umrahmt von passenden Lichtspielen. Extreme Bässe und tosendes Aufschäumen von Klangwelten werden mit leicht zu merkenden Melodien und Texten (Bababadubaba) gemischt - und schon dopst der/die Zuhörer/in als unermüdlicher Gummiball vor der Bühne. Letzten Samstag in der Mannheimer Feuerwache ein schönes Vergnügen für vielleicht 100 Leute, die einfach gerne in elektronischen Gewässern mit Esprit baden. Ein Ausflug ins jazztypische Experimentieren, ohne noch große Bezüge zum Jazz zu haben.

FAKEAR hat tatsächlich einen akademischen Musikhintergrund: Beide Eltern sind Professoren der Musik, die ihn ermunterten mehrere Instrumente zu lernen, darunter Saxophon, Gitarre, Violine, Klavier. Im Gymnasium gründete er eine Ska-Punk-Band mit fünf Freunden einschließlich Gabriel, der heute solo als SUPERPOZE unterwegs ist. Théo LV verließ die Gruppe 2013, um danach solo sieben EP und 2016 das erste Album "Animal" zu produzieren.

Für alle Interessenten: Er komponiert mit der Software REASON vom Entwickler Propellerhead Software für Windows und OS X, kompatibel mit der MIDI-Software. Die Einreihung in die multiplen Strömungen der EBM (Electronic Body Music), die schon in den 1970ern mit Can und Klaus Schulze, Kraftwerk und DAF, Jean Michel Jarre und anderen begann und recht bunt diversifizierte, fällt schwer. Elemente aus Synth-Pop, Indie, Rock, Electro, Wave, Beat, Techno, Trance paaren sich zu einer bemerkenswerten Mischung.

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