USA, Großbritannien 2016
Regie: Andrea Arnold
Mit Sasha Lane, Shia LaBeouf, Riley Keough
2:44 h
Weg, bloß weg! Die 18-jährige Star (Sasha Lane) war wie eine Mutter für ihre beiden Geschwister, musste sich deswegen mit deren Redneck-Freunden herumärgern – und hat jetzt genug davon. Sie trifft einen zusammengewürfelten Haufen von Magazinverkäufern, der durchs Land zieht, schließt sich der bunten, partywütigen Truppe an und schon geht der Roadtrip los. Star findet gleich einen Schwarm unter ihren neuen Bekannten: Jake (Shia LaBeouf), einen extrovertierten Typen, der sich auch zu ihr hingezogen fühlt – aber dummerweise der Freund der unnahbaren jungen Geschäftsfrau Krystal (Riley Keough) ist. Der Konflikt ist vorprogrammiert und die Lage wird nicht besser, als sich Star mehr und mehr an den unehrlichen Verkaufspraktiken stört, bei denen vor allem Krystal wenig Hemmungen kennt. So tourt die Truppe durch den Mittleren Westen und Star muss sich irgendwann fragen, wie lange sie noch mitmachen will…
Ausnahmeregisseurin Andrea Arnolds rigoroses Porträt von Teenagern in den USA verzichtet auf gängige Erzählformen und setzt auf Atmosphäre sowie vibrierende Handkamera-Bilder. Wer eine klassische Road Movie-Love Story nach gängigem Erzählmuster erwartet, wird klar enttäuscht. Umso mehr kommt auf seine cineastischen Kosten, wer sich gerne auf einen semidokumentarischen Trip in die Untiefen des amerikanischen Teenager-Lebens begibt, dessen virtuos virtuelles Konzept mit einer Wundertüte eindrucksvoller Bilder besticht.
Auf ein schlüssiges Psychogramm der Akteure wird bewusst verzichtet, dafür sprechen deren Gesichter Bänder. Das schauspielerische Duell zwischen der Debütantin Sasha Lane und Hollywood-Star Shia LaBeouf wird zu einem Erlebnis für sich.
Wie üblich überzeugt Andrea Arnold durch die Unaufdringlichkeit ihrer Gesellschaftskritik. Wer will, kann diese profitorientierte Generation, der die Werte längst verloren gingen, als Metapher der Hedgefonds-Heuschrecken-Mentalität sehen: Der American Dream als Abzocker-Albtraum. Prinzip Hoffnungslosigkeit.
Vorstellung von Robert Hofmann
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